Als am 15. Juni 2021 die letzte Folge von "Um Himmels Willen" in der ARD lief und Quasi-Bürgermeister Wöller sein Amtsende verkündete, fehlte am Ende das übliche Dankeschön an den Kulissengeber. Dabei hatte die Stadt Landshut mit ihrer grandiosen "Altstadt" (dem Markt) eine Kulisse gegeben, die schon für sich Grund genug war, den Fernseher einzuschalten. Dieses Häuserensemble gilt als Europas längster gotischer Straßenzug und bietet (fast) alles, was der Mensch sich Gutes antun kann, nicht nur Leckerbissen für den Gaumen.
In allen 260 Folgen spielte das Rathaus eine tragende Rolle. Gästen öffnet es seinen Prunksaal montags bis freitags von 14 Uhr bis 15 Uhr, beherbergt das Tourismusbüro, eine öffentliche Toilette und ist Startpunkt der geführten Stadtrundgänge. Sie bieten quasi eine Kurzfassung der Stadtgründung im 15. Jahrhundert, Landshuts beste Zeit. Die Stadt war so reich, dass sie zur legendären Hochzeit von Herzog Georg und der polnischen Königstochter Hedwig 10000 Gäste einladen und dafür umgerechnet 15 Millionen Euro locker machen konnte. Promi-Gast Kaiser Friedrich III., genannt der "Friedel mit dem leeren Beutel", ließ sich ganze drei Wochen aushalten. Seit 1903 feiern die Landshuter diese Hochzeit alle vier Jahre nach, das nächste Mal an vier Wochenenden im Juni und Juli 2023.

Vor- und Nachteile für Reisende
In der "Altstadt" finden sich auch nennenswerte Einzelbauten, aus denen die 130,08 Meter hohe Stiftsbasilika St. Martin in mehrfacher Hinsicht herausragt. Weitere Kirchen und eine Vielzahl von Museen über die Stadt verteilt bilden ein breites Kulturangebot. Optisch ähnlich grandios gibt sich die parallel zur Altstadt verlaufende Neustadt, von den Touristen meist verschmäht. Fließender und ruhender Straßenverkehr lassen dort keine Flanierstimmung aufkommen. Einen Überblick über die gesamte Innenstadt gibt ein bronzenes Stadtmodell im Maßstab von 1:700 am nahen Ländtor.
Reizvoll sind Spaziergänge und Radeltouren entlang der zwei Isar-Arme, von denen man immer wieder auf kurzem Weg in die Innenstadt gelangt. Die Stadttouristik hält Routenvorschläge bereit. Bei Badewetter lohnt ein Ausflug ins acht Kilometer Isar abwärts gelegene Naherholungsgebiet Gretlmühle. Ins doppelt so weite Niederaichbach zu fahren, um dort das "Schloss Kaltenthal" zu besuchen, wäre vertane Zeit. Der Drehort liegt in einem ungepflegten Umfeld und steht Besuchern nicht offen.

Nahe der Innenstadt kann man auf der "Grieserwiese" übernachten. Dabei handelt es sich um einen schlichten Parkplatz ohne Versorgung. Besser ausgestattet und mitten im Grünen liegt der Campingplatz Landshut-Mitterwöhr. Er bietet eine Ver- und Entsorgungsstation sowie Dusche und WC auf dem Platz. Er liegt direkt am Fluss und das Zentrum ist zu Fuß erreichbar.
Der besondere Tipp

Auf Landshuts Altstadt lässt sich genussvoll flanieren und speisen. Wer indes in einem ruhigen Biergarten eines Restaurant-Innenhofs unterm Kastanienbaum zum Beispiel Knödel mit Pfifferlingen oder gebratene Ente essen und ein frisch G’zapftes trinken möchte, der schlendere hinüber auf die "Neustadt" Nummer 520 zum Hotel Goldene Sonne. www.goldenesonne.de