Mit Spannung erwartete die promobil-Redaktion im Juli 2024 den allerersten Dauertestwagen der Marke Frankia. Der Neo, 2019 komplett neu eingeführt, sollte – wie der Name andeutet – eine ganz neue Ära in der Modellpolitik des fränkischen Herstellers einläuten. Und mit den zwischenzeitlich nachgelegten Baureihen Now und Noctra zeigt die Traditionsmarke, dass sie diesen Weg konsequent weitergehen will. Der Neo-Teilintegrierte ergänzte das Frankia-Portfolio endlich wieder mit einem Mercedes-Modell, das im stückzahlenträchtigen 3,5-Tonnen-Segment funktioniert. Mit dem vorderradgetriebenen Sprinter wurde dieses neue Fahrzeugkonzept erst möglich.
Bereits auf der ersten Dauertest-Tour, die nach Südschweden führte, bestätigte sich die Attraktivität dieses Modellkonzepts. Die Handlichkeit und Agilität des Neo-Sprinter und der Komfort beim Fahren – insbesondere auch mit so feinen Extras wie dem Abstandstempomat – machen das Abspulen großer Distanzen fast zum Kinderspiel. Dabei zeigt sich der 150-PS-Motor gepaart mit der Neungang-Automatik als rundum zufriedenstellende Serienausführung. Die 990 Euro für den stärkeren 170-PS-Motor kann man sich auch sparen.
Frankia NEO MT 7 GDK
Die wichtigsten Daten und Zahlen in der Übersicht.
- Preis: ab 101.900 Euro (Modelljahr 2026)
- Basis: Mercedes Sprinter 415 CDI, Alko-Tiefrahmen, Vorderradantrieb, ab 110 kW/150 PS
- Gesamtgewicht: 3500/4500 kg
- Länge/Breite/Höhe: 6990/2240/2960 mm
- Empfohlene Personenzahl: 2
- Baureihe: Zwei Grundrisse bietet die Neo-Baureihe: den etwas kürzeren MT 7 BD mit Querdoppelbett und den MT 7 GDK mit Längseinzelbetten.Beide gibt es zudem auch als integrierte Variante.
Highlights im Aufbau
Doch nicht nur die Mercedes-Basis mit Alko-Tiefrahmen, auch der Frankia-Auf-und-Ausbau hat einige Highlights zu bieten. Die holzfreie Kabinenkonstruktion mit GfK-Dach und Alu an Wand und Boden hat einen Doppelboden integriert, der einen Großteil der Bordtechnik frostfrei beherbergt.

Auch für den Winter zeigt sich der Neo gut gerüstet, dank solider Isolierung, Doppelboden und 6-kW-Heizung.
Praktisch zudem, dass die Ver- und Entsorgungseinrichtungen nebst integrierter Kabeltrommel auf der linken Seite zusammengefasst sind. Einziges Manko hier: Der Auslauf des flachen Abwassertanks ist so verlegt, dass die Entsorgung nur dann einigermaßen vollständig gelingt, wenn das Fahrzeug gezielt schräggestellt wird.
Diesen Kritikpunkt nennen auch einige Leser, die einen Neo fahren, in ihren Zuschriften. Viele bestätigen aber auch die Begeisterung der Redaktion für die geräumige Heckgarage, die das Einladen und Verzurren von sperrigem Gepäck wie Fahrrädern sehr einfach macht. Insbesondere die mächtige Heckklappe als zweiter Zugang und markentypische Besonderheit ist hier zu nennen. Sie kostet allerdings extra, ist aber Teil des Smart-Load-Pakets, ohne das wohl kein Neo vom Band rollt.
Großzügige Küche mit Haken
Einen großzügigen Eindruck macht auch die Frankia-Längsküche. An den Küchenblock schließt sich der halbhohe Kühlschrank an, der nicht nur eine offene Blickachse bis ins Heck zulässt, sondern auch eine praktische Abstellfläche bietet. Allerdings mag sich nicht jeder mit den 84 Litern Volumen des Kompressorgeräts zufriedengeben. Doch dafür wird optional eine 138-Liter-Version angeboten, die allerdings den offenen Raumeindruck ein Stück weit schmälert.

Grafikerin Alisa freut sich während der Reise über die praxisgerecht eingerichtete Küche.
Einhellige Zustimmung erhält der Küchenstauraum mit drei Hängeschränken, sechs Schubladen und einem Apothekerauszug schräg gegenüber. Kritik entzündet sich dagegen am schicken, auftisch montierten Zweiflammkocher, der nicht nur putzintensiv ist, sondern sich auch als Abstellfläche verweigert. Doch auch hier weiß die Optionsliste Rat, die einen versenkten Dreiflammkocher offeriert. Echte Arbeitsfläche ist auf dem Küchenblock zudem rar, das kann die variable Abdeckung der großen Spüle aber gut kompensieren.
Innovatives Bad mit Schiebetechnik
Gegenüber geht’s ins Bad, das eine echte Besonderheit bereithält. Der Waschtisch und die Banktoilette sind verschiebbar ausgeführt. In Parkstellung verschwinden sie unter dem angrenzenden Einzelbett und machen den Platz für eine Duschkabine frei, die in einem Sieben-Meter-Teilintegrierten ihresgleichen sucht. Wer unterwegs gerne ausgiebig duscht, wird den Neo schon alleine deshalb lieben.
Kehrseite der Medaille sind allerdings die anfälligen Auszüge und Schlösser von Waschbecken und WC. Wenn man sie nicht behutsam und mit zwei Händen gleichmäßig in ihre Nische bugsiert, quittieren die Arretierungen ihren Dienst. Beim Dauertestwagen passierte das anfangs gleich zweimal hintereinander. Ab dann wurde jeder Benutzer explizit und eindringlich auf diese Problematik hingewiesen.
Auch in den Leserzuschriften wird dieser Punkt am häufigsten als Schwachstelle genannt. Dass Frankia solche Kritik ernstnimmt, zeigt die neueste Generation des Neo, die aktuell an den Start geht und genau an dieser Stelle eine Neukonstruktion mit solideren Drucktastenschlössern aufweist. Wenn mit der Verbesserung dieses Manko nun behoben ist, kann das tolle Bad endlich in vollen Zügen genossen werden.
Einzelbetten für Großgewachsene
Die Einzelbetten im Heck sind über zwei Treppenstufen sehr bequem zugänglich. Mit jeweils 1,98 Meter Liegelänge ist der Neo gerade auch für Paare interessant, bei denen beide relativ groß sind. Die hochwertigen Kaltschaummatratzen liegen auf einem Abstandsgewirke zur Unterlüftung. Das ergibt einen ordentlichen Liegekomfort. Mit einer echten Unterfederung könnte dieser aber noch verbessert werden – wie einige Leser bestätigen, die in Eigenregie Tellerfedern nachgerüstet haben.
Die Frankia-Optionsliste schweigt sich zu diesem Punkt leider aus. Gegen Aufpreis verfügbar ist dagegen eine Erweiterung der Einzelbetten zum Querdoppelbett. Das Zusatzpolster mit Verstärkungsbrett wird zwischen den Betten eingelegt und nach hinten geschoben und arretiert. Letzteres funktioniert allerdings nicht immer zuverlässig, sodass sich nachts ein Spalt in der Liegefläche auftun kann.
An der Rückwand über dem Kopfende der Betten hat der Neo keine Hängeschränke, sondern nur ein Regal eingebaut. Das schenkt nicht nur mehr Kopffreiheit, sondern weitet auch den Raumeindruck und bietet Ablageplatz für Brille und Handy – USB-Ladebuchsen sind zudem vorhanden.
Stauraum in Hülle und Fülle
Sechs Hängeschränke an den Seitenwänden sollten für zwei Personen genug Stauraum für die Klamotten bieten. Dazu gibt es noch einen wirklich großzügigen Kleiderschrank unter dem Fußende des rechten Einzelbetts. Neben der Fronttür macht der klappbare Deckel den Zugriff auf die Kleidung besonders einfach möglich.
Diese Klappfunktion gehört ebenfalls zum optionalen Smart-Load-Paket – wie die Heckklappe der Garage –, darum sind die 1990 Euro Aufpreis eine wirklich lohnende Investition. Eine Beleuchtung gibt es in dem Kleiderschrank bislang nicht – auch das soll in der neuen Modellgeneration verbessert worden sein.

Nicht nur Bike-Fans begeisterte immer wieder die großzügige Heckgarage, die mit ihren zwei Zugängen – insbesondere der riesigen Heckklappe – das Fahrradeinladen und -verzurren sehr einfach macht.
Für Schuhe und Ähnliches gibt es vorn im Einstiegsbereich ein praktisches Doppelbodenfach. Der Deckel wird von federunterstützten Scharnieren offen gehalten. Im Laufe des Dauertests rissen die Schrauben an den Scharnieren allerdings mehr und mehr aus der Deckelplatte aus. Mutmaßlicher Grund: An dem einen Scharnier war eine deutlich stärkere Feder eingesetzt als am anderen, sodass beim Öffnen und Schließen der Klappe offenbar zu starke Kräfte an den Schrauben zerrten.
Außerdem stehen noch zwei weitere Doppelbodenfächer für Zubehör und Kleingepäck zur Verfügung: ein kleines, nur mit Außenzugang auf der rechten Seite, und ein größeres, auch mit Innenzugriff durch die Sitztruhe auf der linken. Ob Auffahrkeile, Wasserschlauch oder Sportzubehör – hier finden Kleinteile ihren Platz, die in der Heckgarage stören und während der Fahrt herumrutschen würden.
Sitzgruppe für bis zu vier Personen
Die Sitzgruppe über dem Fach besteht aus einer L-Bank und den gedrehten Fahrerhaussesseln. Etwas seltsam bei dieser Konstellation ist, dass der Tisch nicht freisteht, sondern an der Seitenwand angeschlagen ist, sodass man den Längsschenkel der Bank nicht als Sitzplatz, sondern allenfalls als Beinauflage nutzen kann. Oder man klappt ihn gleich weg, was sich spätestens dann empfiehlt, wenn man mal zu viert hier sitzen möchte. Doch der Neo ist ohnehin als Zwei- bis Drei-Personen-Mobil gedacht. Ein Hubbett über der Sitzgruppe ist generell nicht vorgesehen.
Wer sein Reisemobil auch gerne im Winter nutzen möchte, findet den Neo dafür gut vorbereitet. Die solide Kabinendämmung und die frostsichere Bordtechnik im beheizten Doppelboden sind eine gute Grundlage, die zusammen mit der serienmäßigen 6-kW-Truma-Heizung auch bei deutlichen Minusgraden für Behaglichkeit im Fahrzeug sorgt. Der Neo Modelljahr 2026 ist dabei eines der ersten Modelle, für die die neue Truma Combi Neo optional bestellbar ist. Sie soll noch etwas effektiver heizen und zudem vor allem länger warmes Wasser zum Duschen liefern.
Aufgerüstet Soundanlage für optimalen Klang
Eine Optimierung erfuhr der Neo während des Dauertests in puncto Soundanlage. Generell ist die serienmäßige Klangqualität im Sprinter-Fahrerhaus eher bescheiden. Die beiden Zusatzlautsprecher von Frankia im Wohnraum mühen sich dazu zwar redlich, sind aber auch weit entfernt von hochfidelem Klang.

Ein echter Hörgenuss: die nachgerüstete Soundanlage von Silberform Dynamics mit sogenannten Excitern, die versteckt montiert die Möbel zum Klingen bringen.
Anbieter Silberform Dynamics tauschte deshalb die Lautsprecher im Fahrerhaus, ergänzte einen Subwoofer in der Beifahrersitzkonsole und installierte im Wohnraum verdeckt sechs sogenannte Exciter, die die Möbeloberflächen zum Klingen bringen. Dazu ein Verstärker mit kanalspezifischem Soundprocessing sowie die penible Feinabstimmung, und aus dem Frankia wird fast schon ein Konzertsaal.
Äußerlich hat der Neo den einjährigen Dauereinsatz in der Redaktion insgesamt gut überstanden. Zu Bruch ging leider das Kunststoffteil unterhalb der Heckklappe, als ein Reisemobil-Rookie beim Rückwärtsrangieren einen Poller übersah – trotz scharf abbildender Rückfahrkamera. Ganz ohne Fremdeinwirkung zeigen die Kunststoff-Verkleidungsteile an Seitenschürzen und Heckabschluss an zwei, drei Stellen feine Spannungsrisse – ein Phänomen, auf das auch manche Leser in ihren Zuschriften hinweisen – teils auch bezogen auf die Duschwanne. Stellvertretend für viele heißt es im Fazit eines Leserbriefs aber am Ende: "Würden wir wieder einen Neo kaufen? Ja, ein tolles Mobil für zwei."
Die Vor- und Nachteile
Ausreichend agile und komfortabel zu fahrende Mercedes-Sprinter-Basis mit 150-PS-Motor und Neungang-Automatik.
Clever eingerichtetes Bad, das dank Schiebe-Waschbecken und -Toilette eine ungewöhnlich große Dusche ermöglicht.
Durchdachte Bordtechnik im beheizten Doppelboden, integrierte Kabeltrommel.
Sehr große Heckgarage mit zwei Zugängen. Insbesondere die riesige Heckklappe macht das Beladen und Verzurren leicht.
Solide Isolierung, Doppelboden, frostsichere Wasseranlage und 6-kW-Heizung machen den Neo wintertauglich.
Gut zugängliche, recht bequeme und knapp zwei Meter lange Einzelbetten. Statt dem Abstandsgewirke wäre eine echte Unterfederung aber noch komfortabler.
Küche mit reichlich Stauraum, wenig, aber flexibler Arbeitsfläche und etwas kleinem Serienkühlschrank (84 L).
Der Ablauf des Abwassertanks ist so geformt, dass dieser nicht ganz leerläuft.
Die Arretierung des Waschbeckens und der Toilette geht schnell kaputt (ab Modelljahr 2026 mit neuen Beschlägen).
Kein Hubbett verfügbar.
Das sagen unsere Testerinnen und Tester
"Wer gerne kocht, kann sich im Neo austoben. In die sechs Schubladen und drei Hängeschränke passen reichlich Vorräte und Kochutensilien. Mit den zwei Kochflammen und der nicht allzu üppigen Arbeitsfläche komme ich zurecht. Der 84-Liter-Kühlschrank ist aber etwas knapp."
~ Alisa Mücke

Die Matratzen machen einen hochwertigen und bequemen Eindruck.
"Mit 1,98 Meter Länge sind die Einzelbetten für mich gerade lang genug. Die Matratzen machen einen hochwertigen und bequemen Eindruck. Das Abstandsgewirke darunter sorgt zwar für Unterlüftung, eine Unterfederung würde den Schlafkomfort aber nochmals steigern."
~ Philip Teleu
"Bei der Bordtechnik haben sich die Frankia-Konstrukteure einiges einfallen lassen. Heizung, Frischwassertank, Frostwächterventil und Wasserpumpe finden sich vereint in einem zentralen Doppelbodenfach. Weniger gut ist, dass der Abwassertank praktisch nie komplett leerläuft."
~ Jürgen Bartosch
"Mir ist das Duschen im Urlaub sehr wichtig. Und da hat der Neo mein Herz gewonnen, weil man durch Wegschieben von Waschbecken und Toilette eine so riesige Duschkabine erhält, wie sie selbst deutlich größere Fahrzeuge oftmals nicht bieten können."
~ Philipp Heise

Der T-Hauben-Ausbau gewinnt mit dem Dachfenster deutlich an Wohlfühlcharakter hinzu.
"Mit dem anfangs nicht verfügbaren Dachfenster hat der T-Hauben-Ausbau schon deutlich gewonnen. Dennoch wirkt das Ganze etwas zusammengewürfelt und wenig praktisch."
~ Simon Ribnitzky
"Auf Reisen haben wir immer unsere E-Bikes dabei. Deshalb ist uns natürlich wichtig, wie man sie mit einem Reisemobil transportieren kann. Die große Neo-Garage mit den zwei Zugängen ist da optimal."
~ Irina Ziegler
"Beim Fahren ist der Mercedes Sprinter ein Genuss. Einfach zu bedienen, mit weit verstellbarem Lenkrad und dadurch guter Ergonomie, sehr kommodem Federungskomfort, mit ausreichend kraftvollem 150-PS-Motor und hervorragender Automatik ohne erkennbaren Wandlerschlupf. Sehr gut funktionieren auch Assistenzsysteme wie der Abstandstempomat."
~ Dominic Vierneisel
Neuer Frankia Neo
Zum Modelljahr 2026 erfährt der Neo eine umfangreiche Überarbeitung. Während man außen schon genau hinsehen muss, um den Unterschied zu entdecken – am markantesten ist der aufsteigende Dekorstreifen –, zeigt sich das Interieur deutlich verwandelt. Die mattweißen Flächen werden weniger, es gibt mehr Holzdekor und zudem große, anthrazitfarbene Flächen, die ein stärkeres Spiel mit Kontrasten hineinbringen. Wer sich im Frankia-Modellprogramm auskennt, entdeckt Anklänge an den Now auf Fiat-Ducato-Basis, der zur letzten Saison debütierte.
Am Grundkonzept des Neo ändert diese Stiländerung aber nichts, er bleibt ein relativ handlicher Teilintegrierter auf Basis des vorderradgetriebenen Sprinter mit Alko-Tiefrahmen und Doppelboden. Am Hauptkritikpunkt der ersten Generation wurde jedoch gearbeitet. Das Waschbecken und die Toilette – beide verschiebbar – haben solide Drucktastenschlösser und Metallbeschläge zur Arretierung erhalten. Die neue Mechanik verspricht länger zu halten als bislang.












