Mit drei Serien-Reisemobilen, die stets auch im täglichen Einsatz herhalten mussten, sammelte Dirk Gebhard nach und nach viele Erfahrungen über die Vor- und Nachteile bei der Doppelnutzung. Und es reifte eine klare Vorstellung in seinem Kopf, wie das optimale Allround-Mobil für ihn aussehen müsste. Als sich durch ein Sabbatical die Gelegenheit ergab, ein entsprechendes Zeitkontingent in das Projekt zu investieren, nahm er es in Angriff.

Ein Hochdach-Kombi sollte es sein, denn bei dieser Fahrzeugklasse bleibt die Gesamthöhe – auch mit dem gewünschten Hubdach – noch parkhaustauglich, gleichzeitig ist der Innenraum hoch genug, um bequem sitzen zu können. Unter den Probe gefahrenen und vermessenen Modellen VW Caddy, Fiat Doblo und Nissan NV 200 passte der Renault Kangoo Maxi am besten zu seinen Wünschen – nur 4,6 Meter insgesamt, aber innen lang genug für ein Zwei-Meter-Bett.
So wird der Renault Kangoo zum Wohnmobil
Für rund 13.000 Euro fand sich ein gebrauchter Hochdach-Kombi mit den gewünschten zwei Schiebetüren, Anhängekupplung und Standheizung. Als Erstes entfernte Gebhard die Trennwand und gab den Kangoo dann in die Obhut eines professionellen Aufschneiders, der ein Reimo-Hubdach, inklusive nötigem Hilfsrahmen installierte. Dann konnte die Eigenarbeit so richtig beginnen: die nackte Blechkarosserie mit Extrem-Isolator dämmen und verkleiden mit Veloursstoff.
Zum Bau der Möbel ließ er sich die Einzelteile aus Birke-Multiplex-Platten vom Schreiner auf Maß zusägen. Daraus entstand die clevere Schlafsitzbank. Die Sitzfläche lässt sich mittels Schwerlastauszügen in den Gang hinein ausziehen, ohne dass Stützen nötig wären. Die Lehne wird flach gelegt, und schon ist das Bett gebaut.
Bordtechnik in der Sitztruhe

Außerdem gibt es in der Sitzbank-Truhe Stauraum, der von hinten, oben und durch die linke Schiebetür beladen werden kann. In der Möbelzeile rechts ist neben einer ausziehbaren Tisch- und Arbeitsplatte auch eine Spüle mit Armatur installiert, die ihr Wasser aus einem 20-Liter-Kanister bezieht. Die Tauchpumpe und die LED-Lampen versorgen sich aus einer Bordbatterie, die lediglich während der Fahrt durch die Lichtmaschine geladen wird.
So simpel wie möglich funktioniert auch die Zubereitung von Speisen mittels Gaskartuschenkocher. Der lässt sich innen wie außen nutzen und macht eine fest eingebaute Gasanlage überflüssig – und damit auch die regelmäßige Prüfung. Die Standheizung läuft mit Kraftstoff, die mobile Kühlbox bei Bedarf auf Bordstrom.
Rund 8.500 Euro investierte Gebhard in den Um- und Ausbau, davon verschlang der Einbau des Hubdachs und der hinteren Seitenfenster allein 3.700 Euro. Etwa 600 Arbeitsstunden steckte er selbst in sein Minimobil, das sich seither schon vielfach bewährte, im Alltag und auf Reisen, beim Wochenendtrip mit Freundin Heike und auf längerer Solotour.
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