Der Begriff "digitaler Fahrzeugschein" hört sich an, wie eine auf dem Handy gespeicherte PDF. Dass das nicht stimmt, wird schon beim Öffnen der i-Kfz-App klar, die Bundesverkehrsministerium und Kraftfahrtbundesamt gestern freigeschaltet haben. Die Anwendung ist eine digitale Zentrale für die Fahrzeugverwaltung und deshalb gerade für Campende ein optimales Werkzeug. Wohnmobil, Zugfahrzeug, Roller oder Wohnwagen – alle Fahrzeugscheine können künftig direkt in der App hinterlegt werden. Das spart Papier, schützt vor dem Vergessen und erleichtert das Verleihen von Fahrzeugen und schützt vor möglichen Strafen.
Digitalen Fahrzeugschein teilen und Wohnmobil verleihen
Es ist Freitagnachmittag, die Tochter entschließt sich kurzfristig, mit dem Wohnwagen der Eltern einen Ausflug zu machen. Leider haben die den Fahrzeugschein des Caravans in ihrem Auto liegen und sind damit unterwegs. Durch die i‑Kfz‑App lässt sich dieses Problem einfach lösen. Denn wer seinen Wohnwagen, sein Wohnmobil oder jedes beliebige Fahrzeug verleiht, kann den digitalen Fahrzeugschein in der App teilen – etwa für Familienmitglieder oder Freunde.
Die digitale Freigabe erfolgt per QR-Code oder Link und kann zeitlich begrenzt werden. Wer erst unterwegs bemerkt, dass er den Fahrzeugschein eines geliehenen Wohnmobils oder Wohnwagens vergessen hat, kann ihn sich in digitaler Form zudem nachträglich in die App laden.
Für die Halter selbst ergibt sich der Mehrwert der i-Kfz-App vor allem wegen ihrer Funktion als zentraler Speicherplatz. Dort lassen sich die digitalen Fahrzeugscheine aller Wohnmobile, Wohnwagen, Roller oder Motorräder hinterlegen, deren Halter man ist. Alles an einem Speicherort und immer dabei. Vorausgesetzt, das Smartphone steckt in der Tasche.
Früher blieb der Fahrzeugschein des Rollers vielleicht mal im Wohnmobil liegen oder die Papiere für den Caravan daheim in der Schublade. Heute sind sie immer dabei. Ein integrierter Fristenmanager erinnert an HU-Termine oder den Ablauf von Saisonkennzeichen – besonders nützlich für nicht täglich genutzte Fahrzeuge wie Wohnmobile oder Anhänger. Die App informiert rechtzeitig, ganz ohne Papierkram.

In der i-KFZ-App wird als digitaler Fahrzeugschein eine elektronische Version der Zulassungsbescheinigung Teil I hinterlegt, die bisher in Papierform dabei sein musste.
Wer viele Fahrzeuge besitzt, sollte sich sowieso mit dem kompletten i‑KFZ‑Ökosystem auseinandersetzen. Zu dem gehört neben der App für den digitalen Fahrzeugschein noch eine internetbasierte Plattform, über die Wohnmobile, Autos, Roller, Motorräder oder Caravans an- und abgemeldet oder Saisonkennzeichen verwaltet werden können. In welchem Umfang diese schon genutzt werden kann, hängt von den jeweiligen Bundesländern und Zulassungsbehörden ab.
Digitaler Führerschein soll integriert werden
Mit ihrer neuen Führerscheinrichtlinie hat die EU zudem nicht nur den Weg zum neuen Wohnmobil-Führerschein bis 4,25 Tonnen freigemacht, sondern auch zum digitalen Führerschein. Der soll ab 2026 ebenfalls in der i-KFZ-App integriert werden. Das macht die App zur Komplettlösung für mobile Camper: Fahrzeugpapiere und Führerschein digital, sicher und jederzeit verfügbar.
Herunterladen lässt sich die i-Kfz-App seit gestern im Google Play Store oder in Apples App Store. Angelegt werden können Dokumente nur mit der Online-Ausweisfunktion des Personalausweises. Das bedeutet: maximale Sicherheit – auch beim Vorzeigen bei Verkehrskontrollen. Das Smartphone bleibt in der Hand, der Zugriff erfolgt verschlüsselt und personalisiert.
10 Fragen zum digitalen Fahrzeugschein
Bei der Einrichtung kann der Nutzer wählen, ob er jeden Schritt durch einen App-Assistenten erläutert haben will, oder ob er, beispielsweise beim zweiten Fahrzeugschein, direkt zu den wesentlichen Punkten der Einrichtung springen möchte. Ein wesentlicher Bestandteil der Einrichtung ist die Authentifizierung über die Digitalfunktion des Personalausweises. Sobald man sich als rechtmäßiger Fahrzeugeigentümer ausgewiesen hat, werden die Daten vom Kraftfahrbundesamt (KBA) abgerufen und in der App hinterlegt. Zur besseren Übersicht auf dem Hauptbildschirm lassen sich die einzelnen Fahrzeuge frei benennen und mit Farben und Symbolen individualisieren.
Der App-Zugang ist ähnlich einer Banking-App via Fingerabdruck oder Passwort geschützt. Für das Hinterlegen eines Fahrzeugscheins muss die Identität des Besitzers zweifelsfrei festgestellt werden. Hier kommt die E-Ident-Funktion des digitalen Personalausweises zum Einsatz.
Bei einer Fahrzeugkontrolle wird statt des bisherigen Fahrzeugscheins die digitale Variante auf dem Handy vorgezeigt. Keine Sorge, aus der Hand geben muss man sein Smartphone dabei nicht. Der kontrollierende Beamte kann allerdings verlangen, dass man mit der App interagiert, um einen Screenshot oder ein selbsterstelltes Bild auszuschließen.
Ja, der Fahrzeugschein kann schnell und einfach geteilt werden. Dabei kann der Eigentümer im Vorfeld die Nutzungsdauer des Teilens auf einen Zeitraum begrenzen oder den DFZ unbegrenzt freigeben. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass beide Fahrer die iKFZ-App nutzen. Das Teilen funktioniert vis-a-vis per QR-Code oder über größere Distanzen mithilfe eines Links, der sich beispielsweise über WhatsApp verschicken lässt.
Für den Moment beschränkt sich das Anwendungsgebiet auf Deutschland. Im europäischen Ausland und weiteren Reiseländern sollte man bis auf weiteres das Papierdokument mitführen.
Ja, für jedes Fahrzeug und jeden Anhänger, für den es bisher einen Fahrzeugschein Teil 2 gab, gibt es die Möglichkeit, diesen in digitaler Form in der iKFZ-App zu hinterlegen.
Der DFZ kann auch über Distanzen hinweg geteilt werden. Wer den Fahrzeugschein bei Fahrtantritt vergessen hat, kann ihn sich daher theoretisch auch unterwegs vom Fahrzeughalter schicken lassen. Alle Fahrzeughalter – aber insbesondere die Nutzer von mehreren Fahrzeugen – profitieren von der besseren Übersichtlichkeit. Die Daten, die bisher umständlich über die Schlüsselnummer auf der Rückseite identifiziert und ausgelesen werden wollten, sind in der App gut strukturiert und übersichtlich dargestellt. Einen weiteren essenziellen Vorteil bietet die Erinnerungsfunktion für anstehende HU-Termine. Hat sich der digitale Fahrzeugschein in den kommenden Jahren etabliert, dürften auch die bisherigen Amtsgänge zur An-/ Ab- oder Ummeldung mit den entsprechenden Wartezeiten entfallen.
Aktuell läuft eine Pilotphase in der erste Nutzerinnen und Nutzer den DFZ testen können. Die offene Pilotierung ist laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BDMV) allerdings vorerst auf 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzt.
Nein, die Löschung betrifft nur die Daten in der App. Das Fahrzeug ist weiterhin angemeldet/zugelassen. Sollte der Fahrzeugschein versehentlich gelöscht worden sein, lässt er sich nach Überprüfung der eigenen Identität jederzeit wieder in die App laden.
Der Fahrzeugschein in Papierform ist bis auf Weiteres gültig und für Fahrten ins Ausland auch notwendig.












