Vergleichstest: Hymer Car Cape Town / VW California Comfortline Frank Eppler, Beate Jeske (1)
Vergleichstest: Hymer Car Cape Town / VW California Comfortline
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Vergleichstest Hymer Car Cape Town/VW California Comfortline:

Hymer Car Cape Town, VW California Comfortline Nach oben offen

Der neue Hymer Car Cape Town ist da. Von Klappdach und Basisfahrzeug abgesehen, macht er alles anders als der erfolgreiche VW California Comfortline. Auch besser? Platzhirsch und Herausforderer im Vergleichstest.

Campingbusse auf VW T5 gibt es wie Sand am Meer. Aber echte Alternativen zum klassischen Grundriss mit seitlicher Möbelzeile sind rar. Der neue Hymer Car will eine sein. Und eine besonders vielseitige obendrein.

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Hymer Car Cape Town, VW California Comfortline Campingbus mit Klappdach auf VW T5
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Ein ehrgeiziges Ziel, zumal der California seit 25 Jahren Freunde findet, obwohl sich konzeptionell seit seinem Vorgänger Westfalia Joker nur wenig verändert hat. Und jetzt taucht da ein junger Rivale auf, mit neuen Ideen und gutem Namen, der beim Fahren genauso viel Spaß macht und die gleiche Outdoor-Urlaubs-Romantik verspricht. Spannend, dieses erste Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten.

Sitzen & Schlafen

Coole Camper geben sich ganz flexibel. Im Hymer Car Cape Town können bis zu fünf Menschen mitfahren, wenn links hinten eine Zweierbank und rechts im Einstieg der optionale Zusatzsitz montiert werden. Wer zu zweit auf Reisen geht, nimmt nur den Einzelsitz hinter dem Fahrer mit, auch wenn die Sitzfläche wenig tief und die Kopffreiheit bei geschlossenem Dach knapp ist. Schiebt man den Stuhl in die hinterste Stellung, lässt sich auch der Tisch ausklappen – sogar zweifach, wobei man das vordere Ende nicht zu sehr belasten sollte. Zur Verbesserung der Fußfreiheit verzichtet Hymer auf ein Standbein. Der Sitz am Küchenblock ist im Handumdrehen ein- und ausgebaut; eine passable Mitfahrgelegenheit für den Alltag.

Am Ziel gilt der erste Griff im Hymer dem manuellen Aufstelldach. Danach spielt der Cape Town die Stärken seines Grundrisses aus. Von dessen tollem Raumgefühl ist der California weit entfernt. Hängt das Bett an der Decke, kann man bis ins Heck aufrecht gehen.

Das Drehen der Vordersitze ist in beiden T5 eine langwierige Angelegenheit. Dabei müssen die Vordertüren geöffnet werden, was besonders bei Regen kein Spaß ist. Nach einigem Hin und Her ists geschafft – sofern nicht wie im Test-California ein Sitz mit elektrischer Lordosenstütze eingebaut ist – für Campingbusse eine zweifelhafte Option, weil der Sitz damit nicht drehbar ist.

Passagiere finden im VW California-Fond auf einer Zweiersitzbank Platz. Ein fünfter Platz ließe sich in zweiter Reihe installieren, wäre aber im Urlaub ständig im Weg. Der an der Küche eingehängte Tisch steht schnell parat. Die Bank gleitet durch Bodenschienen. Die Verwandlung zum Bett gelingt leicht: Kopfstützen abklappen, Schlaufe ziehen und Lehne nach hinten umlegen. Mit der Bettverlängerung im Heck ergibt sich eine schmale Schlafgelegenheit. Den Komfort verbessern optional zwei weitere Matratzenstücke, die über das flachgelegte Möbel gebreitet werden. Der ganze Vorgang dauert nur wenige Sekunden.

Im Hymer Car klappt das nicht so leicht. Drei Einzelteile müssen in die richtige Position gebracht werden. Allein mit dem Finden der Rastpunkte für die Polsterstücke auf dem hinteren Schrank kann man sich eine Weile beschäftigen. Dann jedoch überrascht das Bett mit einer Breite von fast 1,30 Meter und gutem Komfort trotz dünner Matratzen. Die Kopffreiheit ist mit nur 53 cm allerdings schmächtig. Gut 30 cm mehr sinds im VW California.

Der Aufstieg ins Obergeschoss ist weder hier noch dort bequem gelöst. Das ist indes das Einzige, was VW California und Hymer Cape Town eint. Im VW liegt eine Schaumstoffmatratze auf einem Lattenrost, Hymer stattet den Cape Town mit einer selbstaufblasenden Isomatte aus. Trotz fehlender Unterfederung ist der Komfort akzeptabel, die Luft wieder abzulassen kann aber dauern. Zudem nimmt das California-Bett dem Hymer-Car in der Breite ganze zehn Zentimeter ab, kommt immerhin auf 1,20 Meter.

Bad & Küche

Für die Ganzkörperhygiene ist man mit beiden Bussen auf dem Campingplatz richtig. Der Cape Town gestattet jedoch eine kleine Dusche im Freien nach einem Bad im Meer, und etwas unabhängiger macht ihn auch das Fach für ein Porta Potti unter dem Einzelsitz.
Beim Thema Campingküche gehen Hymer und VW verschiedene Wege. Wie seit Generationen üblich hat der California seine Küche hinter dem Fahrersitz. Gekocht wird meist im Sitzen. Zwei Unterschränke bergen Geschirr und Töpfe. An die einzige Schublade kommt man erst heran, wenn man die rechte Schiebetür geöffnet hat.

Das macht Hymer beim Car praktischer. Der entscheidende Unterschied ist die Position der Küche rechts im Heck. Hier kocht man im Stehen, muss sich dabei allerdings bücken. Ganz hinten ist die Bewegungsfreiheit im Schulterbereich jedoch knapp, und der Wasserhahn ist ungeschickt seitlich am Küchenblock angebracht. Bei geschlossenem Aufstelldach bleibt die Hymer-Küche kalt; wer kocht schon gern auf Knien? Allerdings stellt der Cape Town in der Schrankzeile gegenüber neben dem Kühlschrank weitere Schubladen zur Verfügung. Zwei Kochflammen haben beide, für den California spricht die Piezozündung. Seine Kühlbox ist aber etwas kleiner.

Aufbau & Bordtechnik

Bordtechnisch orientieren sich Hymer und VW ebenfalls in unterschiedliche Richtungen. Gemeinsam haben beide lediglich die 2,75-kg-Gasflasche und frostsicher innenliegende Wassertanks. Während VW sie beim California im Seitenschrank versteckt, steht der Tank des Hymer mitten im Küchenblock. Befüllt wird er über einen Bajonett-Anschluss vom Heck aus – und zwar von unten, weshalb die Leitung ordentlich Druck aufbauen muss. Im Gegensatz zum California bleibt das Karosserieblech unangetastet. Doch dessen konventionelle seitliche Einfüllöffnung hinter der schwarzen Klappe erweist sich als erheblich praktischer, da sie auch mit einer Gießkanne zufrieden ist. Den 230-Volt-Anschluss versteckt Hymer im Motorraum.

Zwei kleinere AGM-Batterien im California stehen gegen einem große Gel-Akku im Cape Town. Auch bei der Heizung geizt Hymer nicht. Ganze 4000 Watt leistet der Dieselofen, dessen fitzelig kleines Bedienteil zwar nervt, der den Innenraum aber zügig über zwei Ausströmer erwärmt. Der California heizt mit 2500 Watt über einen Austritt. Im Dachbett kommt in beiden Fällen nicht viel von der Wohligkeit an. Gewiss auch im Glauben, dass Winterurlaub im Aufstelldach-Campingbus nur hartgesottene Naturcamper hinter dem Ofen hervorlockt, verzichtet VW auf eine Isolation der Blechhülle.

Dafür baut man dem California eine hochwertige Doppelverglasung ein. Hymer geht den umgekehrten Weg, schützt das Blech mit PE-Schaum vor Kondenswasserbildung und baut eine isolierte Bodenplatte ein, bleibt ansonsten aber den einfachen Fenstern des Kombi treu. Winters wie sommers klappt die Verdunkelung beim California mit den integrierten Rollos besser. Da spielt VW die ganze Souveränität einer industriellen Fertigung aus. Hymer kontert mit konfektionierten Haftmatten für jedes einzelne Fenster. Innovativ, aber fummelig und noch nicht dauererprobt; für die Frontscheiben ist derzeit noch kein Blickschutz erhältlich.

Bewährt hat sich die leicht verständliche Bedienlogik des California über ein Zentraldisplay. Kühlbox, Heizung und das elektrische Alu-Aufstelldach lassen sich von hier steuern. Wer sich daran trotz Geräuschkulisse gewöhnt hat, empfindet das manuelle Klappdach des Hymer als Rückschritt. Auch die Anpassung an die Karosserie bekommt VW besser hin. Ganz allgemein beeindruckt das hohe Entwicklungsniveau des California. Beim getesteten Hymer Car, der allerdings aus der Vorserie stammt, wirkt manches noch etwas ungeschliffen. Und an seinem Ausbau haben die vielen Umbauvorgänge nach dem Test schon ihre ersten sichtbaren Spuren hinterlassen.

Stauraum & Zuladung

Gilt schon der California als anpassungsfähig, trifft das noch mehr auf die Transportmöglichkeiten des Hymer Car zu. So lässt sich die Gasse zwischen den Möbeln im Heck dank zweier Schienen mit Verstausystemen für verschiedene Zwecke bestücken – vom Auszug für die Taucherausrüstung bis zum Träger für Fahrräder ist vieles möglich. Dank Durchlademöglichkeit kann auch ein Surfbrett mit in den Urlaub ans Meer. Der breite Heckstauraum des California ist im Alltag nützlicher, etwa beim Einkauf im Supermarkt.

Bei der Kleiderschrankgröße liegt der VW leicht vorn, aber um Hemden oder Jacken aufzuhängen reichen beide nicht. Den Hymer Car zeichnen zwei große Schubladen in dem tiefen Schrank links im Heck aus. Darüber hinaus hat er ein Extra-Fach fürs Bettzeug, das bei beiden nicht unter dem geschlossenen Dach Platz hat.

Die Testwiegung bescheinigt beiden Kandidaten unproblematische Zuladungswerte. 580 Kilo sind es beim VW California, 650 beim Hymer Car.

Fahren & Sicherheit

Doch, es gibt einen Unterschied zwischen dem einen und dem anderen T5. Der spielt sich vor allem im Cockpit ab, wo der California Comfortline die größeren Ablagen aufzuweisen hat als der Hymer Car mit dem etwas schlichteren, aber dennoch hochwertigen Transporter-Armaturenbrett. Darüber hinaus zeigt der Hymer Cape Town aus Bad Waldsee mehr nacktes Blech als der California aus Hannover. Davon abgesehen spendiert Hymer seinem Kompakt-Campingbus gleich serienmäßig eine standesgemäße Motorisierung von 140 PS. Da fällt der Aufpreis für den explosiven 180-PS-Biturbo nicht ganz so schmerzhaft für das Portemonnaie aus wie beim VW California mit dem kleinen 102-PS-Basisdiesel. Die sparsame Blue-Motion-Technology-Variante (BMT) mit 140 PS, mit der der VW California zum Test antrat, gibt es optional für beide. Dank Stopp-Start- und Segelfunktion – der Motor kuppelt im Schubbetrieb aus – konsumiert er lediglich 8,1 Liter auf 100 Kilometer. Moderate 470 Euro Aufpreis für die moderne BMT-Version sind bei 0,4 Liter Minderverbrauch eine Überlegung wert. Der getestete Hymer Car verlangt für die Mehrleistung seines Top-Motors einen Verbrauchszuschlag.

In puncto Sicherheit ist der VW California einsame Spitze unter den Wohnmobilen, schützt Fahrer und Beifahrer sogar mit Seiten- und Kopf-Airbags. Sonst lassen sich beide in dieser Hinsicht nichts vorwerfen.

Ausstattung & Preise

Bei vergleichbarer Ausstattung mit Extras kommt der Hymer Car Cape Town ein wenig günstiger als der noble VW California Comfortline. Die schlichtere Transporterbasis tut das Ihre für den kleinen Preisvorteil des Rivalen gegenüber dem Platzhirsch. Auch die insgesamt bessere Serienausstattung macht den neuen Hymer zur Alternative zum California und nicht etwa nur zu einer weiteren T5-Variante unter vielen. Teuer sind beide, bereiten aber vor
allem Vielfahrern Vergnügen.

Testwertung Hymer Car Cape Town vs. VW California Comfortline

Modell Hymer Car Cape Town VW California Comfortline
Sitzen 3 von 5 3 von 5
Schlafen 3 von 5 3,5 von 5
Küche 3,5 von 5 3 von 5
Aufbau 3 von 5 4 von 5
Bordtechnik 3 von 5 3 von 3,5
Stauraum 4,5 von 5 4 von 5
Zuladung 3,5 von 5 3,5 von 5
Fahren 4,5 von 5 4,5 von 5
Sicherheit 4,5 von 5 5 von 5
Ausstattung 4 von 5 3,5 von 5
Preise 2 von 5 2 von 5

Fazit

Überraschung gelungen: Der offene Grundriss des neuen Hymer Car Cape Town bietet viel Raum für das Leben unterwegs. An die geschliffenen Manieren und das hohe Niveau des etwas alltagstauglicheren VW California Comfortline reicht er jedoch nicht heran. Da muss manches noch reifen. Ein Klassiker wie der California entsteht eben nicht über Nacht.

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