Jahrelang waren wir Wohnwagencamper. Unsere Sehnsucht nach autarkem Übernachten und wilder Natur führte aber zu der Entscheidung, ein Alkovenmobil zu kaufen. Nun also: unsere erste längere Tour mit unserem neuen Gefährt. Zu fünft wollen wir die Sächsische Schweiz entdecken. Nicht zuletzt wegen Corona suchen wir ein innerdeutsches Reiseziel. Da wir noch nie im Elbsandsteingebirge waren, ist die Entscheidung schnell getroffen. Als Zwischenziel erreichen wir zunächst den Thüringer Wald – bei Dauerregen. Trotzdem erkunden wir auf einem kleinen Rundweg den Trusetaler Wasserfall, bevor es weitergeht zum Campingplatz Paulfeld in Georgenthal.
Die scheinbar endlose Anfahrt lässt uns endgültig im Urlaubsmodus ankommen. Nur an den Schildern erkennt man, dass man nicht durch finnische Wälder fährt, sondern durch Thüringen. Eine fast vollkommene Ruhe heißt uns willkommen. Wir stehen neben dem Alpaka-Gehege und werden am nächsten Morgen freundlich von den Tieren begrüßt. Die Kinder sind trotz Regen begeistert von den flauschigen Tieren. Im Sommer würde ein See zum Schwimmen einladen.

Für uns geht es aber nach dem Frühstück weiter in Richtung Oberhof. Unser Ziel als Biathlonfans ist das Wintersportstadion. Nebel verschleiert die Sicht und wir können den Schießstand nur erahnen. Gut, dass wir im Wohnmobil unterwegs sind, keinen Platz buchen mussten und uns so nach intensiver Diskussion demokratisch entscheiden, weiterzufahren. Ab morgen soll das Wetter besser werden und so nutzen wir den Rest des Tages für die Weiterfahrt in die Sächsische Schweiz.
Als wir am Abend an der Elbe auf einem einfachen Parkplatz in Possen bei Bad Schandau stehen, wissen wir, dass wir uns mit dem Wohnmobil richtig entschieden haben. Eine Infrastruktur gibt es auf diesem Platz nicht, aber die Gemeinde nimmt für eine Nacht immerhin sieben Euro. Der Blick auf Elbe, Ausläufer des Elbsandsteingebirges und vorbeifahrende Züge (die unsere Kinder begeistern) lässt auch dies schnell verschmerzen. Am nächsten Tag geht es nach einer ruhigen Nacht auf einen Campingplatz. Der beliebte Platz an der Ostrauer Mühle wird für die nächsten sechs Tage unser Domizil. Von hier aus lässt sich auch ohne Auto einiges entdecken. Wir erkunden die Gegend zu Fuß oder mit der Kirnitzschtalbahn, die direkt vor dem Campingplatz Richtung Bad Schandau abfährt oder auch zum Lichtenhainer Wasserfall.

Zwischen Wasserfällen und Wanderwegen
Um uns an die anspruchsvolleren Schrammsteine heranzutasten, entscheiden wir uns zunächst für den Kuhstall. Wer dort Tiere erwartet, wird überrascht sein. Die gigantische Kuhstallhöhle ist das zweitgrößte Felsentor des Elbsandsteingebirges. Mit der Kirnitzschtalbahn geht es los. Früh um neun Uhr ist diese auch noch nicht großartig frequentiert. An der Endstation angekommen, lassen wir den kleinen Lichtenhainer Wasserfall hinter uns und wandern ein Stück am Fluss entlang. Dann führt der Weg steiler durch den Wald. Schließlich erreichen wir den Kuhstall, der ein Ziel vieler Wanderer ist. Der Ausblick auf die stark zerklüftete Felsgruppe der Schrammsteine lässt unser Wandererherz höher schlagen. Unsere Kinder entdecken unterdessen die Himmelsleiter, die noch weiter nach oben führt. Diese fast 50 Meter lange und durch einen engen Felsspalt führende Leiter begeistert uns, und auf dem erklommenen Gipfelplateau des Neuen Wildensteins ergibt sich die nächste wundervolle Aussicht über das Elbsandsteingebirge. Im Anschluss bietet sich eine Einkehr in das nahe Gasthaus an. Der Rückweg führt uns auf dem mittleren Flößersteig an der Kirnitzsch entlang zum Campingplatz. Talauen wechseln sich hier mit schwierig zu kletternden Granitfelsen ab. Einmal mehr können wir uns an der herbstlichen Natur der Sächsischen Schweiz nicht sattsehen. Nach diesem "Übungswanderweg" geht es am nächsten Tag auf die Wanderung zu den Schrammsteinen.
Auch mit Kindern lässt sich die bekannte stark zerklüftete Felsgruppe erklimmen. Meine Höhenangst ist aufregender als die Sorge, dass sie die Wanderung nicht schaffen könnten oder zu unvorsichtig sind. Wir entscheiden uns für den Zugang über den sogenannten Malerweg, der am Ende spannende Leiterpassagen in den klammartigen Schluchten bereithält. Der Rundblick oben ist atemberaubend. So verweilen wir auf dem engen Plateau bei einem kleinen Picknick und klettern anschließend langsam wieder zurück.

Kurz vor Ende noch ein letztes Abenteuer
Kaum zu glauben, dass unsere Zeit in der Sächsischen Schweiz schon bald enden soll. Weil wir nicht genug bekommen, entscheiden wir uns für einen kurzen Abstecher zu den beiden Tafelbergen Zirkelstein und Kaiserkrone. Bereits die Anfahrt ist ein kleines Abenteuer. Durch eine Vollsperrung machen wir einen Umweg über schöne kleine Dörfer westlich der Elbe. Unser Ausgangspunkt, das Dorf Schöna, liegt unmittelbar an der grünen tschechischen Grenze. Vom Parkplatz sind die beiden Tafelberge schon gut zu sehen. Wie ein Fremdling wirkt der markige Zirkelstein mitten in der Natur. Der Sage nach soll sich der Berggeist Rübezahl bei einer Wanderung an einem der riesigen Tafelberge den Kopf gestoßen haben. Er kam zu Fall und schlug sich zwei Zähne aus: den heutigen Zirkelstein und die Kaiserkrone. Für unsere Kinder ist diese Sage Motivation genug, um noch einmal auf Wanderung zu gehen.
Wie bei jedem Aufstieg im Elbsandsteingebirge führt der Weg auch diesmal über steile Treppen, die aber an dieser Stelle schon für Kinder ab drei Jahren geeignet sind. Auch der anschließende Weg zur Kaiserkrone ist gut begehbar und es bieten sich drei Spitzenplateaus an, die bestiegen werden können. Beim Abstieg entscheiden wir uns, diesmal auf die Campingküche zu verzichten und die Gastronomie in Schöna zu kosten. Das Gasthaus Zirkelstein bietet sich auch mit Kindern an. Wir werden ins Kaminzimmer begleitet und dürfen eine herbstliche Mittagsmahlzeit genießen.

Nach ereignisreichen Tagen treten wir etwas wehmütig, abervoller Vorfreude auf die nächsten Abenteuer mit unserem neuen Wohnmobil den Rückweg an.
Wo wart ihr unterwegs?
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