Wohnmobil-Tour in die Lüneburger Heide
5 Gründe für eine Reise in die Heide

Im Städtedreieck zwischen Hamburg, Bremen und Hannover macht eine äußerst Attraktive Kulturlandschaft Karriere. Hier findet jeder sein Ferienglück: entweder beim Wandern und Radfahren in weitläufigen Heideflächen, Mooren und Wäldern, beim Stadtbummel oder in herausragenden Tier- und Freizeitparks.

Lüneburger Heide
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1. Die herrliche Heidelandschaft

Was für ein Bild: Millionen rosa-violett blühende Heidebüsche, so weit das Auge reicht, von der Abendsonne in güldenes Licht getaucht. Dazwischen ein paar Kiefern, in der Ferne eine Herde mit Heidschnucken. Und sonst? Nichts! Einfach gar nichts. Nur Stille und Natur. Wie aus der Zeit gefallen. "Zukünftig", philosophierte der berühmte Dichter Hermann Löns, für den die Heide das Ideal einer Landschaft war, "wird es nicht mehr darauf ankommen, dass wir überall hinfahren können, sondern ob es sich lohnt, dort anzukommen." In der Lüneburger Heide, so viel vorweg, lohnt es sich!

Sicher ist es kein Zufall, dass der Naturpark Lüneburger Heide der erste seiner Art in Deutschland war. Er erstreckt sich zwischen Buchholz in der Nordheide und Soltau im Süden sowie von Schneverdingen im Westen bis hin nach Lüneburg. Das war nicht immer so, denn erst im Jahr 2007 wurde die ursprünglich ausgewiesene Fläche um das Vierfache erweitert.

Lüneburger Heide
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Heidschnucken: Auch sie sind für den Bestand der Heide unerlässlich, damit sie nicht zuwächst. Heideflächen, Moore, Wälder und Kultur - die Lüneburger Heide bietet viel.

Prägend für das Naturschutzgebiet ist – wie sollte es anders sein – die Heidepflanze. Genauer gesagt sind es zwei bestandsbildende Arten. Die Besenheide (Calluna vulgaris) verkörpert das typische Heidekraut, dessen Blüten sich in bis zu 15 Zentimeter langen Trauben verteilen. Das langsam wachsende Gewächs wurde sogar zur "Blume des Jahres 2019" gekrönt. Die Glockenheide (Erica tetralix) indes liebt es feuchter, wächst im Norddeutschen Tiefland auch in Mooren, Moorwäldern und Wiesen. Ihr Blütenstand ist – wie der Botaniker sagt – "kopfig doldig".

Wann die Heide blüht? Die einfachste Formel dazu lautet: vom 8. 8. bis zum 9. 9. Das lässt sich gut merken, kann aber von Jahr zu Jahr variieren. In jedem Fall ist es ein vergleichsweise kurzer Spaß. Doch auch außerhalb der Blütezeit erschaffen die immergrünen Zwergsträucher ein besonderes Landschaftsbild, häufig begleitet von frei stehenden Wacholdern und Kiefern. Typische Tiere der Heide, und besonders populär, sind neben Ziegen vor allem die Heidschnucken, ein sehr genügsames Kurzschwanzschaf – das Wappentier der Lüneburger Heide. Es gibt verschiedene Arten, gehörnt und ungehörnt, graue, weiße und schwarze. Ein prachtvoller und stark bedrohter Vogel der Heide ist das Birkhuhn. Dank strengem Schutz hat es sich in einer Restpopulation stabilisiert.

2. Das geheimnisvolle Pietzmoor

Einen spannenden Kontrast zur kargen Heidelandschaft setzt das größte zusammenhängende Moor der Lüneburger Heide vor allem im Frühjahr, wenn die zahllosen Wollgrasbüschel ihre weiße Blütenpracht entfalten. Das Pietzmoor, südöstlich von Schneverdingen, ist ein ebenso seltenes wie zauberhaftes Refugium, das die Herzen von Wanderern und Naturliebhabern höher schlagen lässt.

Lüneburger Heide
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Schneverdingen: Seit der Renaturierung bieten die alten Torfstiche seltenen Tieren und Pflanzen eine Heimat.

Forscher haben herausgefunden, dass die Torftiefe im Maximum 7,5 Meter beträgt, und daraus errechnet, dass der Hochmoorkomplex etwa 8000 Jahre alt sein muss. Ab 1857 geriet das Paradies allerdings rund 100 Jahre lang durch die Torfgewinnung in akute Gefahr. Lange Gräben störten den Wasserhaushalt empfindlich, und Dämme durchschnitten das Moor. Glücklicherweise war die Ausbeutung der Fläche auf Dauer nicht lukrativ. Deshalb wurde der Torfabbau gestoppt und das Moor schließlich weitgehend renaturiert.

Besucher starten am besten am Parkplatz in der Heberer Straße und durchstreifen die mystische Landschaft auf den beiden Wegen, die zum Teil über Holzbohlen führen. Mit etwas Glück lassen sich dabei seltene Moorfrösche, Birkhühner und Libellen beobachten. Die Gelbe Moorlilie, Rosmarinheide oder der fleischfressende Sonnentau sind neben den Wollgräsern die floristischen Attraktionen. Nützliche Infotafeln helfen bei der Bestimmung.

3. Die Attraktionen des Heide Parks

Lüneburger Heide
Tomasz Kubis
Soltau: Achterbahnen und Wasserattraktionen sind die Markenzeichen des Heide Parks.

Die Welt steht Kopf, und das gleich viermal hintereinander: Big Loop, eine der neun Achterbahnen im Heide Park Ressort, gehört zu den turbulentesten Stationen des beliebten Freizeitparks. Ebenso spektakulär ist eine Holzachterbahn – sie soll die höchste ihrer Art in ganz Europa sein. Gänsehautfaktor garantiert auch der Scream genannte Tower, von dem sich besonders Mutige 71 Meter in die Tiefe stürzen. An Adrenalin-Kicks mangelt es hier also ganz sicher nicht, selbst wenn es in einigen der über 40 Fahrgeschäfte deutlich geruhsamer zugeht. Zur Saison 2020 eröffnet wurde Peppas Ballonfahrt, ein luftiges Karussell. Bekannt ist der Park in Soltau nicht zuletzt für seine zahlreichen Wasserattraktionen. Mit der Panoramabahn lässt sich das 85 Hektar große Areal bequem erkunden.

4. Das historische Lüneburg

Für die Touristiker der alten Hansestadt gibt es keinen Zweifel: "Lüneburg, die schönste Stadt der Welt" lautet ihr Slogan auf der offiziellen Homepage. Damit das auch jeder glaubt, folgen zehn gewichtige Gründe, die zumindest Lust darauf machen, der Sache vor Ort auf den Grund zu gehen. Fest steht: Lüneburg hat einfach Glück gehabt. Zum einen, weil das hier gefundene Salz der Stadt am Flüsschen Ilmenau im Mittelalter unermesslichen Reichtum und eine Monopolstellung bescherte. Zum anderen, weil der historische Kern im Zweiten Weltkrieg vom Bombenhagel verschont blieb und sich so seine einzigartige Bausubstanz bewahren konnte.

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Die Altstadt: Ganze Straßenzüge blieben in ihrer ursprünglichen Form erhalten.

Letztlich war es Glück, dass die Idee, die gesamte Altstadt abzureißen und die Fläche modern zu bebauen, vereitelt werden konnte. Stattdessen wurden 1300 Häuser unter Denkmalschutz gestellt und mit viel Liebe und Geld saniert. Besonders hübsch sind die Fassaden der aus vielen Jahrhunderten stammenden Bürgerhäuser mit ihren manigfaltigen Giebelformen, etwa am Stintmarkt oder dem schönen Platz Am Sande. Trotz der historischen Kulisse ist Lüneburg quicklebendig – nicht zuletzt dank seiner Universität Leuphana und deren Studenten. So laden zahllose Kneipen und Cafés, Boutiquen und kleine Läden zum Bummeln und Verweilen ein.

5. Der höchste Gipfel Norddeutschlands

Kaum zu glauben, aber mit seiner eher bescheidenen Höhe von exakt 169 Metern sichert sich der Wilseder Berg einen Superlativ: Er ist tatsächlich der höchste Berg der Norddeutschen Tiefebene! Zugleich hat er den Ruf als malerisches Herzstück der Lüneburger Heide und als Keimzelle des heutigen Naturschutzgebiets.

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Wilseder Berg: Am mit Heidekraut und Wacholdern bewachsenen Talkessel Totengrund, südlich von Wilsede, schlägt das Herz der Lüneburger Heide.

Umgeben wird der Hügel, auf dessen "Gipfel" ein Findling thront, von weitläufigen Heideflächen, die ab Anfang August ein herrliches Blütenmeer bilden. Von hier aus bietet sich bei guter Sicht ein einzigartiger Fernblick auf die umliegenden Heide-Gemeinden bis hin zum immerhin rund 40 Kilometer entfernten Hamburg.

Das Zentrum der Heide ist übrigens komplett autofrei. Deshalb muss das Mobil in Undeloh, Döhle, Niederhaverbeck, Oberhaverbeck oder in Volkwardingen geparkt werden. Von dort aus lohnt sich unbedingt eine Kutschfahrt. Außerdem gibt es hier viele schöne, ausgewiesene Wander- und Radrouten über weitgehend naturbelassene Wege. Die Höhenmeter halten sich dabei in Grenzen ...

Stellplätze in der Lüneburger Heide

21385 Amelinghausen (D)
Stellplatz am Waldbad
23 Bewertungen
12,00 EUR/Nacht
29221 Celle (D)
Stellplatz am Badeland
187 Bewertungen
15,00 EUR/Nacht

Alles über die Heide

Der gut gemachte und übersichtliche Internetauftritt der Lüneburger Touristiker stellt vier Themenblöcke in den Mittelpunkt. Darin geht es um die Natur, die Städte, Freizeitparks und Wellnessangebote.
Adresse: Lüneburger Heide GmbH, 21335 Lüneburg, Telefon 0 41 31/3 09 39 69.

Fazit

Eine Reise in den Norden lohnt sich für Wohnmobil-UrlauberInnen! Die Lüneburger Heide punktet nicht nur mit ihrer einmaligen Naturschönheit sondern auch mit dem Attraktionen drum herum. Kinder lieben den Freizeitpark und Kulturinteressierte entdecken das historische Lüneburg und die lebhafte Gegenwart der Universitätsstadt.

Die aktuelle Ausgabe
Promobil 10 / 2023

Erscheinungsdatum 13.09.2023

172 Seiten