Eine kleine Perle für Reisemobilisten liegt an der Grenze zu den Niederlanden und kurz vor Ostfriesland: das Emsland. Historisches trifft hier auf Maritimes, Naturparks auf ehemalige Torfanlagen und Genuss auf Gärten.
Eine kleine Perle für Reisemobilisten liegt an der Grenze zu den Niederlanden und kurz vor Ostfriesland: das Emsland. Historisches trifft hier auf Maritimes, Naturparks auf ehemalige Torfanlagen und Genuss auf Gärten.
Touristisch liegt das Emsland im Windschatten der Urlaubsregionen an der Nordsee. Gut für Reisemobilisten, die hier noch viel entdecken können. promobil zeigt fünf gute Gründe für eine Tour durch die Region
Von Haren bis zur Flussmündung der Ems in die Nordsee sind es fast 80 Kilometer – trotzdem hat man auf der Maritimen Meile das Gefühl, das Meer beinahe zu riechen. Seit dem Mittelalter sind Pünten, kleine Versorgungsschiffe, auf den vielen Wasserläufen der Ems unterwegs. Mehr zur Geschichte der Schiffe und Seeleute erfährt man im Schifffahrtsmuseum Haren. Hier kann man eine Emsfahrt buchen oder das Püntker Patent erwerben: Wer beim Test theoretisches und praktisches Wissen über die Schifffahrt nachweist, erhält eine Urkunde samt Taufe.
Weiter flussabwärts steht in Papenburg die bekannte Meyer Werft. Seit 1795 ein Geburtsort für große Schiffe. Im Besucherzentrum können Interessierte alles über den Bau von Kreuzfahrtschiffen lernen und Schiffs-Modelle bestaunen.
Die Nähe des Emslands zu den Niederlanden wird für den Besucher am deutlichsten durch die Vielzahl an Mühlen. Hunderte von ihnen prägten einst die Region, bis heute blieben viele erhalten. Eine der technisch interessantesten ist die Hüvener Mühle: Sie kombiniert Wasser- und Windkraft. Je nachdem, was stärker ist, kann die Mühle umgeschaltet werden. Von dieser Art von Mühlen sind nur noch wenige gut erhalten in Europa – bei einer Führung erlebt man hautnah, wie das Windsegel ausgerichtet wird und langsam das Innere der Mühle in Wallung kommt. Beim Aufstieg über die kleinen schiefen Holzleitern im Mühlenturm fühlt man sich in Otfried Preußlers Roman „Krabat“ versetzt.
Feudaleren Freuden kann man in den Schlössern des Emslands nachgehen. Die Schlossanlage Clemenswerth ist die einzig erhaltene Jagdsternanlage der Barockzeit. Sie liegt inmitten eines 42 Hektar großen Waldparks. Das ganze Jahr über werden zahlreiche Events ausgerichtet, wie das Rosenfest, die Schleppjagd oder der Weihnachtsmarkt.
Doch damit nicht genug der Schlösser: In Meppen steht das Wasserschloss Dankern, das als Freizeitzentrum mit Ferienwohnungen, Freizeitpark und Museum genutzt wird. Im Gut Altenkamp bei Papenburg finden wechselnde Kunstausstellungen und Kulturveranstaltungen statt. Und das Gut Düneburg in Haren ist ein Paradies für Golfer.
Blumen, so weit das Auge reicht: Bei einer kurzweiligen Führung durch den Emsflower Erlebnispark in Emsbüren, dem größten Standort des wiederum größten Gartenbauunternehmens Europas, kommen wir aus dem Staunen nicht heraus. Rund 38 Hektar Gewächshäuser reihen sich hier aneinander: Es werden Gerberas und Tomaten gezüchtet, Bienen arbeiten unermüdlich, durch den Tropengarten flattern exotische Schmetterlinge, und Kinder toben sich auf dem Indoor-Spielplatz aus. Nach diesem Superlativ des Gartenbaus meinen wir, dass uns nichts mehr umhauen könnte. Weit gefehlt. Die Liebe der Emsländer zu Gärten begegnet und beeindruckt uns in den zahlreichen privaten und öffentlichen Gärten, wie dem Bauerngarten Rühle mit Naschgartenparzelle, dem Heilkräutergarten in Emsbüren oder dem Pastors Goarn in Vrees. Der außergewöhnlichste Baum der Region steht übrigens in Heede. Die 1000-jährige Linde ist ein Naturdenkmal und mit stolzen 19 Metern Stammumfang der dickste vollholzige Baum Deutschlands.
Schaurig schön und lange eine der wichtigsten Wirtschaftsgrundlagen des Emslands: Neben Heideland und Wäldern prägt vor allem das Hochmoor die Natur. Mehr über die Torfindustrie kann man im Torfwerk Hahnenmoor bei Herzlake lernen. Die Moorschule, die ehemalige Schmiede des 1988 stillgelegten Torfwerks, ist Ausgangspunkt für Moorführungen, bei denen Erwachsene ein Moordiplom ablegen und Kinder den Titel des „Moorexperten“ erwerben können. Der Besuch lohnt sich vor allem am Wochenende, wenn das Café geöffnet ist, und sonntags, wenn die alte Lok der Moorbahn entlang der einstigen Original-Trasse ihre Runden dreht.
Eine weitere schöne Anlaufstelle, um tiefer in die Materie einzutauchen, ist das Emsland Moormuseum in Groß Hesepe. Das moderne Museum zeigt den größten Pflug der Welt, auf dem Holzbohlenweg gelangt man auf sicheren Pfaden übers Moor, das Café serviert regionale Produkte und der Siedlerhof beherbergt viele alte Haustierrassen.Von hier aus startet der elf Kilometer lange Moor-Energie-Erlebnispfad, der bis ans Erdöl-Erdgas-Museum Twist führt. Der Weg eignet sich für Fußgänger genauso wie Radfahrer.
Mit seinen vielen Cafés und Gaststätten, die auf Regionales setzen, könnte man die Region durchaus als Slow-Food-Mekka bezeichnen. Unsere Touren-Highlights waren die „Alte Posthalterei“ am malerischen Marktplatz Lingens, das Bauernhofcafé „In’t Hürhus“ in Emsbüren, das „Alte Gasthaus Giese“ am Haseufer und das „Landgasthaus Backers“ in Twist. Probieren sollte jeder nichtvegetarische Emsland-Tourist den typischen Emser Buchweizenpfannkuchen mit Speck oder die Lammbratwürstchen vom Bentheimer Landschaf.
Das Emsland ist ein Mekka für Radler dank flacher Topografe, hervorragend ausgebautem Fahrradstrecken-Netz, Radweg-Leitsystem, Fahrradboxen, dem RadExpress via Bus und dem Koffer-Taxi. Außerdem gibt es zahlreiche E-Bike-Vermietstationen.
Straße der Megalithkultur: Diese niedersächsische Ferienstraße führt durch weite Teile des Emslands und zu vielen beeindruckenden Großsteingräbern aus der Steinzeit. Am Hümmling bei Haselünne steht das sogenannte Hünengrab, das das Emsland-Wappen ziert. Info: www.strassedermegalithkultur.de
Wasserwege: Rund 440 Kilometer messen die Emsländer Wasserwege für Kanuten. Daher lohnt es sich, ein Kanu, Floß oder Kajak zu leihen und die Paddel zu schwingen. Tipp: Eine Tagestour auf Hase und Ems mit dem Bootsverleih Hasetour: www.hasetour.com
Anreise: Von Nord nach Süd durchs Emsland führt die A31, diese erreicht man am besten via A1 entweder über die A28 oder die A30. Parallel zur A31 verläuft die Bundesstraße 70
Auskunft: Emsland Touristik GmbH, 49716 Meppen, Ordeniederung 2, Telefon 0 59 31/44 22 66, www.emsland.com. Viele Infos bietet die kostenfreien Emsland-App „Emsland Touristik“ für iOS und Android.