Spätestens im Februar bin ich den Winter leid – sehne mich nach warmen Sonnenstrahlen und grünen Blättern an den Bäumen. Als "Van-Lifer" geht mir auch langsam der klatschnasse Hund als ständiger Begleiter im Mobil auf die Nerven. Deswegen mache ich mich bei Sturm und Bindfadenregen zusammen mit meinem tierischen Kumpel János auf den Weg, um dem Frühling entgegenzufahren.
Mit etwas Glück stoßen wir im Februar bereits in Südfrankreich auf den ersehnten Frühling! Am Mittelmeer-Strand bei Sète konnte ich die Winterboots abwerfen und die Füße ins salzige Nass stippen. Südlich der Pyrenäen in Spanien dann lachten uns sonnenbebrillte Gesichter entgegen, schmeckte das Eis schon richtig gut und gaben die rosa Flamingos in den stahlblauen Lagunen des Ebro-Deltas ein so buntes Bild ab, dass das Grau in Grau des deutschen Februars vergessen war.
Montpellier: Schuhe aus – Füße ins Meer!
Eher als gedacht treffen wir ihn – den Frühling! Und das gleich in voller Wonne nach rund 1.200 zügig gefahrenen Kilometern an der französischen Mittelmeerküste bei Montpellier. Dort, zwischen den beeindruckenden Städten Sète und Agde liegt die Landzunge "Le Toc", die den Étang de Thau vom Meer trennt.

Die herrlich weiten Sandstrände dort hatte ich noch von vorherigen Reisen in Erinnerung. Nach einer Nacht auf dem strandnahen Reisemobilstellplatz "3 Digues", der Mitte Februar 2020 noch gratis zu nutzen war (auf dem Rückweg im März musste ich dann schon 7 Euro bezahlen), beginne ich meine morgendliche Strandwanderung nach gewohnter Weise in Winterjacke und Boots – und beende sie barfuß und im leichten Pullover.
Mein Hund János kann herrlich toben, denn zu dieser Jahreszeit sind nicht viele Menschen am Strand und freilaufende Hunde kein Problem. Erst vom 1. Juni bis 30. September gilt dort Leinenpflicht. "Salut printemps", denke ich, mich so befreit fühlend, als ich meine winterblassen Füße ins Meer stippe.
Sonnige Seeumrundung in Banyoles

Dem Frühling entgegen zieht es uns weiter nach Spanien. Die spektakuläre Küstenstraße N 260 über Portbou, die später als Abzweig bis in die Künstlerkolonie Cadaqués führt, ist für alle, die diese Strecke noch nicht gefahren sind, ein Muss! Wir waren schon oft dort und bleiben deswegen hinter Perpignan auf der Autobahn Richtung Girona mit dem Ziel Banyoles-See.
Auf der Online-Karte habe ich den Aussichtspunkt "Mirador de l’Estany" am Nordufer des Sees als Parkmöglichkeit und Ausgangspunkt einer Seeumrundung auserkoren. So werde ich mit einem wunderbaren Blick auf den strahlend blauen Banyoles-See begrüßt und erkenne von oben schon die vielen Ruderer, die hier ihr Trainingsrevier haben. Weltmeisterschaften und sogar eine olympische Ruderregatta wurden auf dem Estany de Banyoles ausgetragen.
Auch János und ich gehen es sportlich an und brechen auf zur acht Kilometer langen Seeumwanderung. Vom Mirador führt ein steiler Trampelpfad hinunter zum See. Kormorane breiten ihre Flügel zum Trocknen in der Sonne aus, und in den Cafés am Seeufer unter großen Platanen recken die Gäste ihre sonnenbebrillten Gesichter den Frühlingsstrahlen entgegen. Das Seeungeheuer, von dem in einem katalanischen Kinderlied die Rede ist, haben wir übrigens leider nicht entdeckt.
In Banyoles knackt das Thermometer im Sonnenschein schon die 20-Grad-Grenze. Deswegen beschließe ich spontan, meine Frühlingstour, für die ich nur drei Wochen Zeit habe, auf Katalonien und Südfrankreich zu beschränken, anstatt wie ursprünglich geplant bis nach Andalusien hinunterzufahren. Die weite Strecke ist nicht nötig, denn auch im Norden Spaniens lässt sich jetzt schon der Frühling erhaschen.
Das Eis der Superlative in Girona
Und was wäre Frühling ohne die erste Eis-Schleckerei im Freien? Am besten und dazu noch außergewöhnlich geht das in Gironas Eisdiele "Rocambolesc" (franz.: rocambolesque = fantastisch, abenteuerlich). Unauffällig inmitten der Flaniergassen Gironas gelegen, überrascht Rocambolesc beim Betreten mit tollen Eiskreationen und knallbunten Streusel-Toppings in einem Ambiente, das an Willy Wonkas fantastische Schokoladenfabrik erinnert. Mein Bratapfeleis mit Marshmallows und Zuckersternchen garniert genieße ich auf der aussichtsreichen Stadtmauer und schon auf dem Weg dorthin – es ist schon warm hier, und das Eis schmilzt.

Nach einem herrlichen Tag in Girona beschließe ich, für die Übernachtung noch ein Stück aus der Stadt herauszufahren. Auf der promobil-App "Stellplatz-Radar" hatte ich den Stellplatz im etwa 30 Fahrminuten entfernten Sils entdeckt. Als ich dort ankomme, bin ich zunächst enttäuscht; ist der Stellplatz doch nicht viel mehr als ein großer, recht belebter Parkplatz hinter dem Bahnhof samt Picknickstelle und Wasserver- und Entsorgungsmöglichkeit. Ich bleibe trotzdem und kann den Platz nach meiner Übernachtung nun doch empfehlen.
Es bietet sich nämlich an, von hier aus unkompliziert und schnell mit dem Zug nach Girona hineinzufahren. So erspart man sich die teure und stressige Stadtfahrt mit dem Reisemobil. Außerdem liegt der Stellplatz am Naturschutzgebiet Estany de Sils, wo man wunderbar spazieren gehen kann. Für Vogelbeobachtungsfans gibt es mehrere "Ausgucke", um Wasserrallen, Zwergdommeln und Zwergtaucher zu sichten. Mit etwas Glück kann man hier auch Sumpfschildkröten entdecken.
Tarragona: Märchenpark mit Orangenduft

Unsere nächste "Frühlings-Station" liegt rund 200 Kilometer weiter südlich, nahe Tarragona. Wer mehr Zeit hat und Zwischenstationen einbauen möchte, dem bieten sich von Sils aus die zahlreichen Küstenorte der Costa Brava an und natürlich auch die Metropole Barcelona. Wir fahren daran vorbei und stehen nach zwei Stunden staunend vor dem romantischen, 1881 erbauten Sommerschloss des Salvador Samà. Zum Schloss gehört ein Park, der aus einem Märchenbuch entsprungen zu sein scheint. Lavendel wiegt im Wind vor dem Schloss, und es duftet nach Orangen und Zitronen, die hier an den Bäumen hängen.
Zusammen mit János wandele ich auf den verschlungenen Wegen zwischen exotischen Pflanzen, knorrigen Eichen und riesigen Palmen. Mein Hund muss an der Leine bleiben, denn im Parc Samà huschen Pfauen und Fasane umher, und überall locken ihn plätschernde Wasserfälle und Springbrunnen zum Planschen. "Nein János, hier nicht! Heute Abend fahren wir an den Strand." Aber erst mal genießen wir diesen wundervollen Ort, entdecken Grotten, erklimmen Türmchen und füttern die Damhirsche in ihrem Gehege.
Salvador Samà wurde zu dieser Anlage inspiriert vom Kolonialleben seiner Vorfahren, die nach Kuba ausgewandert waren. Er war fasziniert von deren Abenteuern und Reisen, hatte zudem eine Vorliebe für die Verbindung von Natur mit dem damals vorherrschenden katalanischen Jugendstil. Das spiegelt sich in den Gebäuden und der Gartenanlage wider, bei deren Erstellung auch der berühmte Architekt Antoni Gaudí seine Hand im Spiel hatte.
Für den Parkbesuch sollte man sich unbedingt Zeit nehmen. Es gibt so viele lauschige Ecken, die zum Verweilen oder Picknicken einladen, außerdem auch ein kleines Café, in dem man leckere Limonade schlürfen kann, sowie einen Shop mit regionalen Spezialitäten wie Zitronen-Olivenöl oder Anis- und Lavendel-Liköre.
In zehn Minuten fährt man vom Parc Samà aus ans Meer. Cambrils bietet Sandstrand mit Palmen, eine Promenade und die hübsche Altstadt mit zahlreichen Restaurants. Auch viele Campingplätze gibt es hier, denn es geht sehr touristisch zu. Mit Hund fühle ich mich am Strand ganz am südlichen Ortsrand am wohlsten. Hier trifft János viele Artgenossen, mit denen er im Sand herumtollen kann.
Lagunen, Leuchtturm und rosa Flamingos im Ebro-Delta

Noch mehr Toben am Strand ist in der herrlichen Weite des Ebro-Deltas möglich – dem südlichsten Punkt unserer Tour. Der Naturpark mit Lagunen, Salzgärten, Reisfeldern und Endlos-Stränden erinnert an die Camargue und ist ebenso wie die französische Region bestens geeignet für das Erkunden mit Reisemobil und Hund. Nicht nur wandern, sondern auch sehr gut radeln lässt es sich hier.
Für eine erste Orientierung eignet sich das Ökomuseum in Deltebre. Hier erfährt man alles über die artenreiche Flora und Fauna des Flussdeltas, bekommt Kartenmaterial mit Radel- und Wanderrouten und Tipps für die schönsten Ausflüge im Naturpark. Auch eine Flussfahrt zur Mündung des Rio Ebro kann man hier buchen.

Zunächst erkunden wir den nördlichen Teil des Naturparks. Die Ausgangspunkte für Wanderungen und auch die Parkmöglichkeiten sind im Ebro-Delta gut ausgeschildert. Eine traumhafte Route führt auf die Landspitze Punta del Fangar mit dem Leuchtturm Faro del Fangar. Rund eineinhalb Stunden laufe ich mit János barfuß durch den Sand, immer am Meer entlang durch die einzige Wüste Kataloniens, die schon Bands wie U2 oder Regisseuren von Sahara-Filmen als Videokulisse diente. Dann haben wir den rot-weißen Leuchtturm erreicht. Zum Glück haben wir Wasser dabei, denn eine Einkehrmöglichkeit gibt es auf der Punta del Fangar nicht.
Am liebsten gar nicht mehr verlassen wollen wir den Eucaliptus-Strand im südlichen Teil des Ebro-Deltas. Den CamperInnen direkt am Strand geparkt, schlürfe ich hier Espresso, hänge die Füße in den Sand und lasse meine Wäsche im Wind trocknen. Sind wir noch im Frühling, oder ist es schon Sommer?
Das Palmen-umstandene, weiß getünchte Dorf El Poblenou del Delta mutet orientalisch an, von Weitem fast wie eine Fata Morgana zwischen den Reisfeldern. Ganz in der Nähe liegt der Stellplatz am grünen Holzhaus "Casa de Fusta", der jetzt, Ende Februar, schon voll besetzt ist. Die Casa wurde in den späten 1920er Jahren von Jägern gebaut, die es im Delta auf die Vogelvielfalt abgesehen hatten. Heute beherbergt es ein ornithologisches Museum.
Es gibt hier auch ein Restaurant, einen Kiosk mit Fahrradverleih sowie einen Aussichtsturm, von dem wir am Abend die rosa Flamingos beobachten, die hier zu Scharen in den blauen Lagunen ein besonderes Frühlingsbild abgeben. Nach viel inhalierter salziger Meeresluft verlassen wir das Ebro-Delta und setzen unsere Frühlingstour im Hinterland Kataloniens fort. Dort warten blühende Obstbaumplantagen, eine zauberhafte Burg und die gegrillten katalanischen Frühlingszwiebeln auf uns.
Miravet: Blühende Obstbäume und eine Burg in der Frühlingssonne

Unsere Reise führt nun ab dem wunderschönen und weitläufigen Naturgebiet des Ebro-Deltas hinein in das bergige Hinterland Kataloniens. Immer entlang dem Ebro, der mit seinen insgesamt 930 Kilometern der längste Fluss Spaniens ist, fahren wir bis Miravet. Die Strecke durch das Ebro-Tal ist Ende Februar und Anfang März ein Traum in Farbe, denn auf Obstbaumplantagen rechts und links der kurvenreichen Strecke blühen jetzt die Kirsch-, Apfel-, Aprikosen- und Mandelbäume – vom blauen Mittelmeer wechseln wir zum weiß-rosa Blütenmeer.
Immer auf der C12 bleibend hatten wir gehofft, zwischen den Orten Rasquera und Ginestar, dort, wo die Straße wieder aus den Bergen hinab ganz nah bis an den Ebro führt, mit der kleinen Fähre am ausgeschilderten "Pas de barca de Miravet" auf die andere Flussseite übersetzen zu können. Leider ist die Fähre Ende Februar nicht in Betrieb. So mussten wir den Umweg über Móra d’Ebre auf uns nehmen.
Dafür konnten wir aber bereits bei Anfahrt von der anderen Flussseite aus tolle Ausblicke auf die Templerburg Miravet erhaschen. Wer mit dem Reisemobil nach Miravet fährt, parkt am besten in der Nähe des Fähranlegers auf dem Parkplatz in der Camí de les Illetes. Von dort aus ist es ein Katzensprung bis zum zentralen Dorfplatz, dessen Café-Terrassen hier im milden Februar schon jetzt geöffnet sind.

Die Einkehr ist verlockend, so idyllisch geht es hier zu, aber eigentlich müssen Kaffee und Kuchen oder erfrischendes Bier und Tapas doch erst mal erwandert werden, richtig? Also los, hinauf zur Burg. Das Castillo de Miravet thront hoch über dem mittelalterlichen Dörfchen, der Anstieg ist steil. Aus den bröckelnden Ritzen der alten Mauern rechts und links des Weges lugen Eidechsen, die die ersten warmen Sonnenstrahlen genauso genießen wie wir.
Hat man die schlängeligen Gassen des Dörfchens hinter sich gelassen, führt ein Treppenpfad durch lichten Wald bis zum Burgeingang. Alternativ gibt es auch bequemere Wanderwege rundum. Von oben bietet sich eine wahrlich traumhafte Aussicht, und es lohnt sich unbedingt auch, das Eintrittsgeld zu investieren und das Burggelände zu besuchen, um mehr über die bewegte Geschichte der geheimnisvollen Templerfestung zu erfahren.
Freunde der Fantasy-Literatur dürfte beeindrucken, dass hier oben schon zweimal ein "Herr-der-Ringe-Treffen" mit Hobbits, Zwergen und Elben der spanischen Tolkien-Gesellschaft stattfand. Wir können uns das bestens vorstellen und träumen uns mit der Burgkulisse vor Augen und einem Glas spanischen Rotwein am Abend, vor unserem Van sitzend, nach Mittelerde.
Abends die Burgkulisse vor Augen? Ja, zugegeben, wir haben es mit unserem sechs Meter langen Kastenwagen gewagt, durch die engen Gassen und steilen Serpentinen ganz nach oben auf den Burgparkplatz zu fahren. Reisenden mit größeren Mobilen ist dieses Unterfangen allerdings nicht zu empfehlen.
Vorzüglicher Wein in Falset
Nach dem herrlichen Abend in Miravet und den vorangegangenen lauen spanischen Frühlingsabenden müssen die Weinvorräte "an Bord" wieder aufgefüllt werden. Dafür ist Falset perfekt und liegt genau auf der Route unserer Frühjahrstour. Also verlassen wir das schöne Ebro-Tal und rollen in den Landkreis Priorat mit gleichnamigem Weinbaugebiet.
Karge, vulkanische und schieferhaltige Böden lassen hier an steilen Terrassen Weine von internationalem Rang entstehen. In einem kleinen Weinladen entdecke ich hochwertige Tropfen des Guts "Castell de Falset". Die fantastischen Drachen- und Märchenmotive auf den Etiketten sprechen mich an und erinnern – ja richtig – irgendwie auch an Miravet.

Eine große Weinauswahl findet man in Falset auch im sehenswerten Jugendstilbau der Winzergenossenschaft Falset-Marçà (Cooperativa Agrícola). Der Ort ist Teil der sogenannten "Route der Weinkathedralen". Wer übrigens etwas später im Jahr unterwegs ist als wir, kann Anfang Mai in Falset das Weinfest des Priorats erleben.
45 Kilometer sind es von Falset bis in das kleine Städtchen La Selva del Camp. Hier gibt es, im Gegensatz zu Falset, einen netten Reisemobilstellplatz, praktischerweise mit kleinem Hundefreilauf und Supermarkt. La Selva del Camp eignet sich zudem gut als Ausgangspunkt unserer nächsten Unternehmungen. Um auf den Stellplatz in La Selva auffahren zu können, muss man zunächst den Ortspolizisten anrufen. Es dauert keine zehn Minuten, und schon ist er da, um die Schranke zu öffnen, mir meinen Code fürs Hinein- und Herausfahren zu überreichen und mich die fünf Euro Übernachtungsgebühr mit Karte zahlen zu lassen (anders ginge es nicht, sagt er).
Katalonische Frühlingsspezialität in Masmolet
Wer weiterhin unserem Reise-Motto "Dem Frühling entgegen" folgen möchte und wem der Magen knurrt, der sollte unbedingt dem ländlichen Restaurant "Cal Ganxo" im Dorf Masmolets (20 Kilometer nordöstlich von La Selva) einen Besuch abstatten. Im urigen Traditionslokal wird die katalonische Frühlingsspezialität schlechthin zubereitet: "Calçotada". Calçots sind große Frühlingszwiebeln, die über dem offenen Feuer geröstet und mit einer würzig-nussigen Sauce, der "Romesco", gereicht werden.

Ganze Großfamilien sitzen an den langen Holztischen im rustikalen Ambiente von Cal Ganxo und zelebrieren an Februarwochenenden dieses Mahl, um den Frühling einzuleiten. Was auf den ersten Blick komisch, auf den zweiten aber nützlich erscheint: Beim Essen wird ihnen ein Latz umgehängt, denn das Verspeisen der Zwiebeln ist eine kleckerige Angelegenheit. Im nahegelegenen Provinzstädtchen Valls findet im Januar sogar ein Frühlingszwiebel-Festival statt, ein Spektakel, das Besucher von weit her anzieht.
Viel zu entdecken in der Garrotxa-Region
Ebenfalls nicht weit von La Selva del Camp entfernt liegt der hübsche Ort Montblanc mit seiner beeindruckenden Stadtmauer und einem verträumten Marktplatz. Die Tour dorthin lässt sich zu einem sportlichen Tagesausflug ausweiten, der eine Wanderung durch die Schlucht von Fraguerau umfasst. Dafür rollt man weiter bis Ulldemolins und folgt den Schildern "Eremitas". Sie führen auf den Parkplatz an der Eremita de Sant Antoni, dem Startpunkt der rund dreistündigen Wanderung durch einen Canyon mit großartigen Felsformationen, die zum Naturpark Serra de Montsant gehören, sowie mehreren "Eremitas", Einsiedeleien, kleinen Kapellen und Höhlen, in denen einst Eremiten sich in Abgeschiedenheit ganz ihrem Glauben widmeten.

Langsam müssen wir uns nun auf den Rückweg gen Norden machen. So steuern wir als nächstes Ziel den Garrotxa Naturpark der Vulkane an, verschnaufen kurz auf der immerhin 230 Kilometer langen Strecke hinter Tàrrega am denkmalgeschützten Burgdorf Montfalcó Murallat und erreichen am Abend den einfachen Stellplatz in Santa Pau. Das mittelalterliche Städtchen ist reizend und der Wasserfall "Salt de Can Batlle" sowie mehrere erklimmenswerte Vulkane ganz in der Nähe.
Eine auch für ungeübte WanderInnen gut zu bewältigende Route führt auf den Vulkan Santa Margarida. Und nicht nur auf den Vulkan hinauf, sondern auch in seinen Krater hinein. Keine Sorge! Der Vulkan ist vor 11.000 Jahren das letzte Mal ausgebrochen. Heute steht in der Mitte seines Kraters ein kleines Kirchlein.
Insgesamt bietet die Garrotxa-Region, die rund 40 Kilometer landeinwärts hinter den Badestränden der Costa Brava liegt, über dreißig Wanderrouten von unterschiedlicher Länge. Auf den ausgeschilderten Strecken gibt es buntes Lavagestein, tiefe Basaltschluchten, uralte Buchenwälder und viele weitere Naturwunder zu bestaunen.
Auge in Auge mit Alligatoren in Pierrelatte

Unsere Frühlingstour neigt sich dem Ende. Wir müssen uns vom schon so angenehm temperierten Katalonien verabschieden und auf die Nordseite der Pyrenäen rollen. In Frankreich ist es am Mittelmeer jetzt auch schon gut auszuhalten. Deswegen steuern wir noch einmal den Strand an, an dem unsere Tour vor knapp vier Wochen begann: Die Landzunge "Le Toc" zwischen Sète und Agde. Noch einmal barfuß im Sand, bevor es ab jetzt erstmal wieder heißt: Übergangsschuhwerk oder Gummistiefel an, womöglich sogar Regenjacke.
Und was macht man, um den nach drei Wochen Frühlingswärme unangenehmen Wechsel in das noch schmuddelige Nordwetter zu mildern? Man legt auf der Rückfahrt einen Stopp in Pierrelatte im größten Gewächshaus Europas ein, in dem es nicht nur tropisch warm ist, sondern in dem auch Krokodile gezüchtet werden. Zwischen 600 exotischen Pflanzenarten zwitschern Vögel, schlängeln Schlangen, blubbern Fische und lümmeln Alligatoren im Wasser. Ein tierisch guter Abschluss für wärme- und naturliebende Frühlingsfahrer.