Der Start war schon mal gar nicht schlecht – eine wunderbare Woche auf Krk mit viel Ruhe, herrlichen Stränden und einer guten Empfehlung: Baska liegt im äußersten Südosten – schöne Bucht und ein tolles Städtchen. Allerdings: die Postkarten lassen für den Hochsommer das Schlimmste befürchten – aber jetzt, in der Nebensaison, sind die Strände wieder leer und das Adria-Wasser ist im September noch großartig zum Schwimmen.

Der Campingplatz Zablace liegt am westlichen Ende der Bucht, eingerahmt von kahlen, hellen Bergrücken. Er ist riesig und schlicht ausgestattet – hat wirklich nur das Nötigste. Aber für uns Reisemobilisten ist das ja kein Fehler. Ver- und Entsorgung sind gewährleistet und die Lage ist genial. Das Camp breitet sich am ruhigen Ende der Bucht aus, rummelige Hafenkneipen und Diskos sind weit entfernt. Und trotzdem ist die Stadt in zehn Minuten zu Fuß zu erreichen. Ein kilometerlanger Kiesstrand, das Wasser glasklar – wie wir es in Kroatien lieben.
Die Show auf dem Campingplatz sind drei befreundete Paare aus Turin, alle im besten Rentenalter und alle mit der Gelassenheit erfolgreicher Geschäftsleute gesegnet, die mit ihren schicken Reisemobilen eine Wagenburg gebaut haben. Sie haben für jeden ein nettes Wort und sorgen mit ihrer Fröhlichkeit immer für freundliche Gesichter. Wenn zum Beispiel eine Klamottenverkäuferin über den Platz kommt, dann machen die italienischen Freunde daraus eine große Modenschau: Ricardos Frau Maria probiert alles an – Ricardo filmt, sie posiert auf der roten Vespa, (die natürlich längst aus der großen Heckgarage geholt ist). Und sein Freund Silvio fotografiert mit der neuen Digi-Spiegelreflexkamera. Er wirft sich dabei auf den Boden ruft: „Ja, Bella – zeig’ mir dein Kleid!“ Es ist ganz großes Kino.

Den Tag über machen die sechs Freunde, was alle hier tun: Nach dem Frühstück gehen sie an den Strand, ein bisschen schwimmen, lesen, dösen. Um die Mittagszeit gibt es Melone und Prosciutto oder Tomaten mit Mozarella. Den Basilikum-Topf haben sie übrigens als erstes ausgeladen und auf den Tisch mitten in der Wagenburg gestellt, direkt nach der Ankunft und nur Sekunden nachdem sie ihre gewaltigen Satellitenschüsseln ausgerichtet hatten. Nachmittags machen alle zusammen meist einen Ausflug mit den Vespas ins Städtchen, zum „Konzum“, ein paar Kleinigkeiten einkaufen oder sie trinken in einem Café außerhalb einen Espresso.
Und abends – da haben Ricardo und seine Freunde in Baska die große Wahl: An der Promenade und im Hafen ist ein gutes Fischrestaurant neben dem anderen – Brassen, Doraden, Muscheln, Calamares mit Shrimps gefüllt, gegrillt oder frittiert, Oktopus vom Grill – alles da und alles immer frisch. Dazu ein Glas kühlen, trockenen Weißwein und den Blick auf die Bucht und die Berge. Es ist, man kann es nicht anders sagen, ein Traum.
Was macht Krk so genial für einen Wohnmobil-Urlaub?
Sie ist über die Brücke (Krcki most) leicht zu erreichen. Insgesamt ist sie etwas mehr als einen Kilometer lang, 60 Meter hoch und schwingt sich in zwei Stahlbetonbögen vom Festland über das Wasser. Krk ist übrigens mit 410 Quadratkilometern die größte Adria-Insel, hat 16000 Einwohner und im Hochsommer ein Vielfaches an Urlaubern. An den rund 200 Kilometern Küste verstecken sich einige wunderschöne Buchten.
Stellplätze gibt es hier leider nicht, zumindest keine offiziell ausgewiesenen, doch Campingplätze schon, zum Teil auch sehr günstige. Und die Nachbarn Cres und Losinj sind nah. Die drei Inseln bieten sich sogar für eine kleine Inselrunde mit dem Reisemobil an. Von Krk nach Cres fährt die Fähre nur eine halbe Stunde lang und mehr als zehn Mal am Tag. Und von Cres nach Losinj führt wiederum eine Brücke, die nichts kostet. In sofern ist das eine feine Sache: Viel Insel-erlebnis zum kleinen Preis, sozusagen.

Auf Cres ist die Inselstraße schon zu drei Vierteln fertig. Neu, breit und wunderbar zu fahren – wären da nicht noch ein paar alte Stücke, die hoppeln, als müsste Cres den Preis für die übelste Piste des Jahrhunderts gewinnen.
Das Inselinnere von Cres ist bestimmt von weiten Trockenmauer-Wällen, die das Land durchziehen, von Olivenhainen, die in der Sonne silbrig glänzen, von Eichen und Kieferwäldern, von immergrüner Macchia. Und immer wieder tut sich der Blick auf in weite Buchten, und das Meer schimmert im schönsten Tiefblau. Im Süden von Cres liegt das Städtchen Osor, dort, wo Cres und die lange, schmale Insel Losinj fast zusammenstoßen. Osor war früher mal bedeutend, als die Schiffe, die vom antiken Aquilaia kamen, hier vom Land aus durch die Meerenge gezogen werden mussten. Heute ist es eine kurze, vielleicht 30 Meter lange, leicht rostige Stahlbrücke, die beide Inseln verbindet. Sie ist immer noch schwenkbar, falls mal ein Schiff durch will.
Losinj – kleine Perle der Kvarner Inselwelt
Mali Losinj, die Stadt ganz im Süden der Insel Losinj ist (obwohl Mali „klein“ bedeutet) mit knapp 9000 Einwohnern der größte Ort der Insel und auch die schönste im gesamten Kvarner Golf. Im Hafen liegen nicht nur Fischerboote, sondern auch jede Menge stolzer Segel- und Motorjachten, die hier meist am späten Nachmittag einlaufen. Am Kai stehen eine Reihe wunderbarer Palmen – ein Zeichen für das dauermilde Klima auf der Insel.
Die bunten Häuser, die kleinen Läden in den schmalen Gassen der Altstadt, die vielen Cafés und Restaurants – all das zaubert augenblicklich Urlaubsstimmung auf die Gesichter der Menschen hier. Es liegt eine große Gelassenheit über der Stadt. Noch ein paar Tage – und die Erholung ist perfekt.