Hybridheizungen für Wohnmobile: Warum Pössl sie anbietet und welchen Mehrwert sie haben.

Heizungssysteme im Wohnmobil
Was passt zu mir: Gas-, Diesel- oder Hybridheizung?

Caravan Salon
ArtikeldatumVeröffentlicht am 07.09.2025
Als Favorit speichern
Europarcs Arlberg
Foto: Europarcs Arlberg

Wohnmobilisten standen bei der Fahrzeugkonfiguration lange vor der berühmten Qual der Wahl: Gas- oder Dieselheizung. Entweder mit integrierter Elektroheizung oder ohne. Denn die Wohnmobilheizungen von Truma und Alde, die gängigsten Hersteller in Europa, können nur entweder oder. Sobald die Entscheidung getroffen ist, verzichten Camperinnen und Camper auf die Vorteile des jeweils anderen Systems.

Einige Campingbus- und Wohnmobilmarken bieten mittlerweile auf Kundenwunsch auch Hybrid-Heizsysteme ein. Zusätzlich zu den gasbetriebenen Wohnmobilheizungen wird noch eine sogenannte Standheizung montiert, die mit Diesel heizt. Pössl bewirbt dieses Modell für seine Summit-Baureihe sehr offensiv. Es stellen sich nur die Fragen: Bringen Hybridheizungen wirklich Vorteile? Oder erweitern Hybridlösungen die Qual der Wahl unnötig?

promobil nimmt Gas-, Diesel- und Hybridheizungen für Wohnmobile unter die Lupe und erklärt, für wen sich welches System lohnt.

Gasheizung: Bewährt, aber nicht immer praktisch

Gasheizungen gelten als zuverlässig. Besonders in großen Höhen laufen sie stabil. Hersteller wie Truma bieten seit Jahren ausgereifte Systeme mit niedrigem Stromverbrauch an. Auch beim Service punktet die Technik: Ersatzteile und Fachbetriebe finden sich in ganz Europa.

Truma Neo Combi Heizung
Philip Teleu

Sobald der Gasklassenwechsel ansteht – und der kommt sicher – lernen Campende auch die Nachteile von Gasheizungen im Reisemobil kennen. In die Flaschenkästen passen oft maximal zwei 11-kg-Flaschen. Der Vorrat ist irgendwann aufgebaut, bei niedrigen Temperaturen sogar nach wenigen Tagen. Wer unterwegs Nachschub kaufen muss, steht vor dem nächsten Problem: Selbst in Europa unterscheiden sich die Flaschenanschlüsse oft von Land zu Land. Campende brauchen also mindestens ein Adapterset und können leere Gasflaschen nicht überall tauschen.

Dieselheizung: Unabhängigkeit aus dem Tank

Anders die Dieselheizung: Sie zapft den Fahrzeugtank an und liefert damit eine enorme Energiereserve. Gerade für Wintercamper und Fernreisende ist das ein Vorteil: kein Flaschenschleppen, kein Gaswechsel. Und vor allem: Die Heizung läuft, solange Diesel im Tank ist. Bekannte Modelle sind die Truma Combi 6 D oder DE oder die Alde 4000 D (Warmwasserheizung). Bei kleineren Campervans sind oft Stand-Dieselheizungen von Eberspächer oder Webasto eingebaut.

Warmwasser-Dieselheizung
Webasto

Allerdings erzeugt der Betrieb leichte Geruchsbelästigung. Manche empfinden den typischen Dieselheizungsgeruch als störend – vor allem auf engem Raum oder bei starkem Wind. Auch der Tankprozess kann im Alltag nerven: Wer wenig Restmenge im Tank hat, muss vor dem nächsten Heizbetrieb zur Zapfsäule. Das Fahrzeug muss dafür immer bewegt werden.

Diesel- und Gasheizung mit Elektro-Option

Die meisten Wohnmobilheizungen gibt es in sich geschlossen schon als Hybridsystem: In dem Fall geht es um eine Kombination aus Gas- und Elektroheizung. Bei den häufig eingebauten Luftheizungen von Truma ist sie am Zusatz E zu erkennen – Truma Combi 6E für die Gasheizungen oder Combi 6DE für Dieselsysteme. Sobald das Fahrzeug ans Stromnetz angeschlossen ist, erzeugt die Heizung mit elektrischer Energie Wärme. In der Regel schaltet sie automatisch in den Modus um. Das spart Gas und je nach Bezahlmodus am Stell- oder Campingplatz auch Geld. Deshalb ist die Funktion ein echter Vorteil für relativ wenig Aufpreis.

Hybridheizungen für Wohnmobile: zwei Energieträger, mehr Sicherheit

Hybridsysteme gehen einen anderen Weg. Gas und Diesel werden kombiniert – bei Bedarf sogar ergänzt durch Elektro. Die Basis liefern die bewährten Wohnmobilheizungen. Unterflur bauen die Hersteller noch eine Standheizung mit Dieselleitung ein. Das sind in der Regel keine Heizungen, die speziell für Wohnmobile entwickelt wurden, sondern Standheizungen der Automobilzulieferer Eberspächer oder Webasto für Transporter, Krankenwagen, Lastwagen oder Kleinbusse, die für Wohnmobile angepasst werden.

Was steckt hinter dem Pössl-Hybrid-Paket Das Pössl-Hybrid-Paket für die Summit-Modelle kombiniert eine Gasheizung (Truma Combi 4, 6 oder 6E) mit der Diesel-Standheizung Eberspächer Airtronic 4. Je nach Energieverfügbarkeit lässt sich flexibel zwischen beiden Systemen wählen. Die maximale Heizleistung liegt bei 8 oder 10 kW – ideal für ganzjährige Nutzung und autarkes Reisen.

Diese Kombination ist grundsätzlich aus dem Nachrüstmarkt bekannt, weil sich viele Campende eine Standheizung nachrüsten. Die zusätzlichen Dieselheizungen haben oft eine eigene Luftverteilung. Bietet ein Wohnmobilhersteller ab Werk eine Hybridlösung an, wird die Standheizung oft in das Heizsystem der Wohnmobilheizung integriert. Pössl ist sicher der bekannteste Hersteller, der ein solches System für einige Modelle optional anbietet (vor allem in der beliebten Summit-Baureihe), aber nicht der einzige.

Der größte Vorteil von Hybridsystemen ist: Camperinnen und Camper können je nach Situation entscheiden, welche Energieform sie nutzen. Geht das Gas zur Neige, springt Diesel ein. Wird die Wohnmobilheizung mit Elektro-Option eingebaut, läuft die Heizung mit Landstrom sogar elektrisch. Das erhöht nicht nur die Betriebssicherheit, sondern reduziert auch den Stress im Reisealltag. Reisende profitieren so von der Vielfalt und müssen sich nicht mehr auf eine einzige Energieform verlassen.

Welches System passt zu wem?

Zu welchen Campenden die unterschiedlichen Heizsysteme passen, hängt stark vom Reiseprofil ab:

  • Wer überwiegend in Deutschland unterwegs ist und regelmäßig auf Campingplätzen steht, kommt mit Gas meist gut zurecht.
  • Wer gerne autark unterwegs ist oder in abgelegenen Gegenden, profitiert von Diesel – allein wegen der hohen Energiedichte.
  • Für alle, die maximale Autarkie suchen, lohnt sich ein Blick auf Hybridsysteme. Sie verbinden das Beste aus beiden Welten und reduzieren Abhängigkeiten – gerade bei längeren Reisen oder wechselnden Klimabedingungen.

Eine klare Aussage lässt sich eigentlich nur an einem Punkt treffen: Es lohnt sich immer, die Elektro-Option bei der Wohnmobilheizung mitzubuchen. Der Funktions- und Komfortgewinn wiegt den Mehrpreis auf. Wer oft an Stellplätzen steht, die eine Strompauschale berechnen, kann ohne Mehrkosten damit heizen.