3 wichtige Unterschiede zwischen Clever Aventuro 600 und Pössl Roadstar X

Clever Aventuro 600 oder Pössl Roadstar X?
Welcher Sprinter-Zwillling passt zu wem?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 20.12.2025
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Clever Aventuro 600 und Pössl Roadstar X
Foto: Fotomontage (Herstellerbilder)

Zwei Kastenwagen, ein Konzern – und auf den ersten Blick kaum auseinanderzuhalten: Der Clever Aventuro 600 und der Pössl Roadstar X wirken wie Zwillinge. Beide basieren auf dem Mercedes-Benz Sprinter mit 190 PS und Allradantrieb, verfügen über nahezu identische Außenabmessungen und einen deckungsgleichen Innenausbau.

Doch wo liegen die Unterschiede – und welches Modell passt besser zu welchem Käufer? Unser Vergleich schafft Klarheit in den Bereichen Technik, Ausstattung, Grundriss, Design sowie Preis- und Paketlogik inklusive Servicenetzwerk. Dabei zeigt sich: Die Unterschiede sind fein, teilweise erst auf den zweiten Blick erkennbar – aber keineswegs irrelevant für potenzielle Käuferinnen und Käufer.

Gemeinsame Basis, unterschiedliche Marken

Sowohl der Clever Aventuro 600 als auch der Pössl Roadstar X werden im Clever-Werk in Tószeg (Ungarn) gefertigt. Beide messen 5,93 Meter in der Länge, rund zwei Meter in der Breite und bieten eine komfortable Innenstehhöhe von 1,90 Metern. In der Außenhöhe unterscheiden sich die Modelle leicht: Der Roadstar X kommt laut der technischen Daten auf etwa 3,10 Meter, der Aventuro 600 auf rund 2,90 Meter. Ursachen hierfür dürften in der jeweiligen Fahrwerkskonfiguration, Bereifung oder den Dachaufbauten liegen.

Beim Gewicht zeigt sich erneut die große Nähe: Beide Fahrzeuge wiegen fahrbereit rund 3.070 Kilogramm und sind auf ein zulässiges Gesamtgewicht von 3.500 Kilogramm ausgelegt. Entsprechend begrenzt fällt die verfügbare Zuladung aus – ein bekanntes Thema bei allradgetriebenen Kastenwagen innerhalb der 3,5-Tonnen-Klasse und damit im Rahmen des B-Führerscheins.

Schlafbereich und Layout

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Ingolf Pompe

Beide Modelle setzen auf denselben, bewährten Grundriss. Im Heck befindet sich ein komfortables Querbett, das über einen Mini-Slide-Out auf der Fahrerseite eine Liegelänge von 2,08 Metern erreicht – ein zentrales Merkmal dieses Ausbaus. Davor schließen sich Küche, Stauraum und Bad in klassischer Abfolge an. Mehr Details zum Grundriss und dem Slide-Out lesen Sie hier.

Toilette, Waschbecken und Dusche sind kompakt in einem Raum integriert, ohne konstruktive Spielereien wie schwenkbare Wände oder verschiebbare Toiletten. Das Ergebnis ist ein funktionales, übersichtliches Badkonzept.

Sitzgruppe und Sitzplatzkonfiguration

Sitz Clever, Clever Aventuro 600, Offroad, Camping
Ingolf Pompe

Im vorderen Wohnbereich bildet die Sitzgruppe aus Einzelsitz sowie drehbaren Fahrer- und Beifahrersitzen eine kompakte, aber gemütliche Ess- und Aufenthaltszone. Serienmäßig sind beide Fahrzeuge als Zwei-Personen-Mobile ausgelegt. Ein dritter Gurtplatz ist optional erhältlich (Aufpreis 999 Euro) und ersetzt den Lounge-Sitz. Mit Auflastung auf 4,1 Tonnen lässt sich zudem ein vierter Sitz- und Gurtplatz realisieren – dann empfiehlt sich zugleich das optionale Aufstelldach, das für beide Modelle verfügbar ist.

Küche und Ausstattungsoptionen

Küche Clever, Clever Aventuro 600, Offroad, Camping
Ingolf Pompe

Die Küche verläuft entlang der Seitenwand neben dem Einstieg. Zwei Gasflammen, Spüle und ein niedrig positionierter 100-Liter-Kompressorkühlschrank. Unterschiede in den Datenblättern zum Kühlschrankvolumen resultieren lediglich aus der unterschiedlichen Ausweisung des Frosterfachs und sind in der Praxis nicht relevant.

Interessanter ist eine Option, die sich erst im Konfigurator zeigt: Den Clever Aventuro 600 gibt es auf Wunsch als gasfreie Variante mit Zwei-Zonen-Induktionskochfeld. Voraussetzung ist das Autark-Paket XL, hinzu kommen 699 Euro für das Induktionsfeld. Für den Pössl Roadstar X wird diese Option nicht angeboten.

Ausstattung und Komfort

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Ingolf Pompe

Beide Fahrzeuge bieten die exakt selbe Serienausstattung: Allen voran den seriemäßigen Allradantrieb 4x4 mit 9-Gang-Automatikgetriebe. Wer die Serienausstattung scannt, findet bei beiden ein identisch gutes Level an Assistenzsystemen, mehrere Dachluken gleicher Größe, Rahmenfenster, identisch große Frisch- und Abwassertanks sowie die leistungsfähige Truma Combi 6 DE Heizung und je eine 100-Ah-Lithiumbatterie. Auch die Isolierung, Verdunklungen und Fliegengitter sind bei Pössl und Clever identisch ausgeführt.

Gibt es vielleicht Unterschiede im Preis? Zumindest nicht beim Grundpreis. Der Clever Aventuro 600 kostet ab 98.999 Euro und der Pössl Roadstar X ab 98.990 Euro. Wer jetzt daran denkt, mit dem Pössl ganze 9 Euro zu sparen, sollte aber noch warten. Denn die Preispolitik und Paketlogik der beiden Sprinter-Ausbauten eröffnen doch noch kleine, aber feine Unterschiede.

Konfigurator, Paketlogik und Preispolitik: Clever vs. Pössl

Zunächst die Gemeinsamkeiten: Beide Modelle bieten dieselben Pakete zu identischen Preisen. Am Chassis sind dies das Chassis Paket Premium, Premium Plus und das Winterpaket, im Aufbau verschiedene Autarkie-Pakete. Auch wenn die Darstellung in den Konfiguratoren leicht variiert, beinhalten die Pakete letztlich dasselbe.

Im Konfigurator zeigt sich jedoch einer der wichtigsten Unterschiede: Der Clever-Konfigurator wirkt insgesamt übersichtlicher und logischer strukturiert. Die Serienausstattung ist klar aufgeschlüsselt, und über ein "i"-Symbol lassen sich Details zu Paketinhalten sowie Voraussetzungen für bestimmte Optionen einsehen.

Der Pössl-Konfigurator listet all das, teilweise auch unvollständig, einfach hintereinander auf, was die Orientierung erschwert. Die Inhalte sind zwar identisch, das Nutzererlebnis fällt aber weniger intuitiv aus.

Farb- und Textiloptionen fast identisch

Leipzig Stellplatz
Samira Matschisky

Bei den Einzeloptionen gibt es kleine Unterschiede: So bietet Pössl als Außenfarbe Moosgrau, die für Clever nicht verfügbar ist. Die übrigen neun Farboptionen stehen beiden Modellen zu gleichen Preisen zur Verfügung.

Bei Möbel- und Polsterfarben unterscheiden sich beide Fahrzeuge nicht. Beide nutzen eine Kombination aus Anthrazit und Eiche-Dekor, und auch die Polsteroptionen sind identisch. Unterschiede auf Produktfotos (schwarze Polster beim Pössl, braune beim Clever) betreffen nur die Präsentation, nicht die verfügbaren Varianten für den Endkunden oder -kundin.

Außendesign und Markenidentität

Die äußeren Proportionen sind bei beiden Sprintern identisch. Unterschiede spiegeln sich nur in Markenlogos und Detailgestaltung wider. Interessant ist: Beim Pössl Roadstar lässt sich die Außenlogo-Beklebung abbestellen, beim Clever Aventuro nicht. Für Käuferinnen und Käufer, die Wert auf Ästhetik legen, kann dies ein kleiner, aber entscheidender Faktor sein.

Service und Händlernetz

Da beide Modelle zur Pössl-Gruppe gehören, ist das Service- und Werkstättennetz nahezu identisch. Unterschiede ergeben sich nur in der Händlerpräsenz: Clever ist als jüngere Marke etwas weniger verbreitet, Pössl bekannter. Wer jedoch einen Clever-Händler in der Nähe findet, profitiert von denselben Serviceleistungen wie beim Roadstar X.

Kaufentscheidung leicht gemacht

Für den Käufer zeigt sich ein klares Bild: Beide Modelle bieten dieselbe technische Basis, beinahe identische Ausstattung und einen komfortablen Zwei-Personen-Grundriss. Unterschiede ergeben sich durch die Konfiguration und minimal in den Design-Optionen.

Fazit