Hymer B-Klasse MC I 680 im Test: Behält Hymer die Krone der Wohmobile?

Hymer B-Klasse MC I 680 im Test
Behält Hymer seinen Status als Platzhirsch?

Veröffentlicht am 08.06.2025
f__HymerB-Klasse MC Tür
Foto: Ingolf Pompe

Nach der MC I 580er Baureihe folgt nun der etwas längere Hymer MC I 680. Mit seinen 7,39 Meter Länge verfügt der dieser über ausgiebig Platz im Innenraum. Was Autarkie, Bord- und Aufbautechnik angeht, steht der MC I 680 seinen oberklassigen Markengeschwistern, dem Hymer SL und dem Hymer ML, kaum nach. Eingerichtet ist er ebenfalls gepflegt und wohnlich.

Hymer B-Klasse Modern Comfort I 680

  • Gurt-/Schlafplätze: 4/4
  • Zul. Gesamtgewicht: ab 3500 kg
  • Länge: 7,39 m
  • Preis: ab 135 500 Euro

Die Hymer MC I 680-Sitzgruppe wirkt gewohnt luftig und licht, was einerseits am helleren Möbeldekor, aber auch an der offeneren Raumgestaltung liegt. Die Rückbanklehne ist niedriger, die Kopfstützen werden nur bei Bedarf eingesteckt. Das Hubbett integriert sich allerdings nur bedingt elegant ins Gesamtbild. Sitzgruppe und Tisch bieten jedoch insgesamt sehr viel Platz.

Die sich anschließende Küche ist ebenfalls im Winkel organisiert. Die Spülenabdeckung offeriert auch ein Schneidebrett. Der Dreiflammkocher ist längs an der Seitenwand angeordnet und lässt davor noch etwas Arbeitsfläche übrig. Im Unterschrank gibt es zudem einen Mülleimer, auch wenn die Küche nicht ganz so ausgetüftelt erscheint wie bei Modellen der Konkurrenz. Etwa dem Carthago C-2 Tourer.

f__HymerB-Klasse MC Winkelküche
Ingolf Pompe

Bad überzeugt mit Design

Das Bad folgt in Fahrtrichtung rechts und die Dusche links. Mit einem Türschwenk lässt sich die Raumbadsituation herstellen. Das Bad ist ausgestattet mit allem, was man in einem Integrierten braucht, und bietet viel Schrankraum. Bei der Dusche zeigt Hymer seine ganze Klasse im Bereich praktisches Design. Hier kann sich das, in Bad Waldsee produzierte Modell besonders durch seinen störungsfrei integrierten Radkasten hervortun und erfreut zudem mit einer langen, abnehmbaren Kleiderstange zum Trocknen von Handtüchern und Kleidung.

Großer Unterschied zwischen den Einzelmatratzen

Zu den Einzelbetten führen zwei Treppenstufen hinauf. Die Matratzen sind fast um 20 Zentimeter unterschiedlich lang – das längere Bett erreicht dafür aber fast zwei Meter. Für manches Paar mag diese ungleichberechtigte Aufteilung sogar sehr gut passen. Die Matratzen liegen serienmäßig auf einem Abstandsgewirke, das nur für Unterlüftung sorgt – gespart wird hier sicher weniger aus finanziellen, denn aus Gewichtsgründen. Für den Liegekomfort lohnt sich der Aufpreis in die optionalen Tellerfedern jedoch allemal. Ablagen, Lesespots und USB-Buchsen stehen ebenfalls am Kopfende der Betten bereit. Der Umbau zum Querbett ist ein klein wenig umständlich. Bis auf das Zusatzpolster reisen alle Teile aber auch hier gut verstaut mit.

f__HymerB-Klasse MC Einzelbetten
Ingolf Pompe

Das Hymer-Hubbett vorn hat eine etwas längere, dafür aber schmalere Matratze. Bei der Ausstattung kann es mit je einer Schwanenhalslampe rechts und links punkten, die zudem eine USB-Ladebuchse im Sockel integriert haben. Allerdings nützt das nur bedingt, wenn es keine passende Ablage für das Handy bei Nacht gibt.

Schrankangebot eingeschränkt

Das Schrankangebot im I 680 ist im Vergleich zu so manchem Modell der Konkurrenz etwas eingeschränkt. Lediglich fünf Hängeschränke und ein Kleiderschrank unter dem rechten Bett lassen sich hier auflisten. Letzterer ist groß, gut zugänglich und beleuchtet. Gegenüber findet sich ein ordentlich großer, aber weniger gut erreichbarer Wäscheschrank mit zwei Fächern. Zudem gibt es ein Doppelbodenfach mit Außen- und Innenzugang. Die Heckgarage zeigt sich geräumig und genauso tragfähig – optional sind hier aber statt 250 (Standard) auch 350 Kilo Traglast möglich.

f__HymerB-Klasse MC, Heckgarage
Ingolf Pompe

Es ist von außen kaum erkennbar – aber der Hymer baut auf eine ganz besondere Bodenkonstruktion: Die Rahmenholme des speziellen Hymer-Alko-SLC-Chassis sind gleichzeitig die 36 Zentimeter hohen Abstandshalter zwischen oberem und unterem Boden des Kellergeschosses.

Hymer überzeugt mit Bordtechnik

Dort ist auch die sehr großzügige Bordtechnik installiert, mit der der Hymer besonders punkten kann. Als Beispiele dienen der 180-Liter-Frischwassertank, das elektrische Abwasserablassventil, die serienmäßige Lithium-Bordbatterie und das moderne Touchscreen-Kontrollbord mit App-Anbindung.

Zudem lässt der Hymer noch Platz für Erweiterungen. Ein optionaler Wechselrichter oder zwei weitere Bordbatterien finden im Kellergeschoss locker Platz.

Für den Aufbau nutzt Hymer eine solide Konstruktion und verwendet hauptsächlich PU-Schaum als Dämmung. Bei der Dachaußenhaut kostet die zusätzlich auf Alu aufgeklebte GFK-Bahn Geld und Zuladung (690 Euro/30 kg).

Gewohnter Fahrtkomfort dank Sprinter-Basis

Beim Fahren zeigen sich die Vorzüge des Vorderrad-getriebenen Mercedes Sprinter mit all seinen Komfort- und Sicherheits-Features. Respekt nötigt zudem das Fahrgeräuschniveau ab. Der Hymer B-Klasse MC I 680 gehört zu den leisesten Integrierten auf dem Markt. Zudem sorgt der Hymer mit großen Spiegeln samt Weitwinkelfeldern für eine Rundum-Übersicht vom Fahrersitz. Einzig direkt vor dem Bug ist die sicht aufgrund der etwas höheren "Gürtellinie" leicht eingeschränkt.

f__HymerB-Klasse MC Cockpit
Ingolf Pompe

Mit einem Basispreis von 135.000 Euro kommt der Hymer zwar höher daher als etwaige Konkurrenten wie der Carthago C2-Tourer. Dieser Preisunterschied wird aber ausstattungsbereinigt wieder ausgeglichen. Mit den diversen Paketen sowie den beiden Edition-Versionen White Line und Black Line verlockt der Hymer natürlich zum Mehr-Geld-Ausgeben. Bei all den Verlockungen sind 150.000 Euro und mehr schnell erreicht.

Technische Daten

  • Basisfahrzeug: Mercedes Sprinter 315 CDI, Alko-SLC-Tiefrahmen, Vorderradantrieb, ab 110 kW/150 PS, Radstand 4200 mm
  • Leergewicht/Gesamtgewicht: 3131 kg (Werksangabe)/ab 3500 kg
  • Länge/Breite/Höhe: 7390/2290/2980 mm
  • Bettenmaße: Einzelbetten 2 x 1800/1980 x 730–860 mm, Hubbett 1920 x 1430 mm
  • Ausbau: Küche mit Dreiflammkocher, Spüle, Absorberkühlschrank 142 L, Bad mit Waschbecken, Kassettentoilette, separate Dusche, 1 Kleider-, 5 Hängeschränke, Heckgarage
  • Aufbau: Sandwichbauweise, außen Alu (Boden GfK), Isolierung Wand/Dach/Boden PU/PU/XPS, 34/34/41 mm, Doppel- bodenhöhe 360 mm, 4 Alu-Rahmenfenster, 1 Panorama-Dachfenster
  • Bordtechnik: Gas-Gebläseheizung, 6000 W, Frisch-/Abwassertank 180 (20)/150 Liter, Bordbatterie LFP-Typ, 80 Ah, Gas- flaschen 2 x 11 kg
  • Preis ab 135.500 Euro

 Bequeme Sitzgruppe, luftig und offen durch niedere Lehne.

 Etwas einfachere Küche, aber mit solider Funktionalität.

 Bad und separate Dusche zum Raumbad kombinierbar. Kein störender Radkasten in der Dusche.

 Hochwertige Bordtechnik mit großem Wassertank, LFP-Batterie Serie, modernes Kontrollbord.

 Komfortables, leises Fahren.

 Große, gut nutzbare Heckgarage mit Zubehörfächern.

  Solide Aufbaukonstruktion, GfK-Dach nur optional. Chassis und Doppelboden clever kombiniert.

  Bequeme, gut zugängliche Einzelbetten mit Tellerfedern. Serienmäßig nur Abstandsgewirke.

 Schlechte Sicht vor den Bug.