Von außen betrachtet macht der VW-T6-Campevan erstmal eine sehr gute Figur. Das angenehm zurückhaltende Design mit grauer Metallic-Lackierung und mattschwarzen Felgen ist stimmig. Die klare Linienführung tut ihr Übriges dazu.
Funktionaler und bewährter Campingbus-Ausbau
Innen setzt sich dieser Eindruck des Triostyle-Ausbau fort. Die Möbelzeile mit Küchenteil wirkt nicht nur hochwertig, sondern untermauert diese Annahme mit dem Ausbleiben von Geklapper während der Fahrt. Sitze und die Dreier-Sitzbank wirken in der Gestaltung nicht zuletzt wegen der Posterfarbe zwar etwas altbacken, erfüllen aber ihre originäre Bestimmung tadellos – sprich: Man sitzt sehr bequem.

Mit dem platzsparend in der Schiebetür verstauten Schwenktisch und den beiden drehbaren Vordersitzen (beim Fahrersitz ist die Drehkonsole optional), entsteht eine wirklich lauschige Sitzgruppe. Aus der Sitzbank wird mit wenigen Handgriffen eine 200 x 131 Zentimeter große ebene Liegefläche. Weil man auf der ordentlich gepolsterten Rückseite der Bank liegt und nicht – wie zum Beispiel beim VW California – auf der konturierten Sitzfläche, wird der Schlaf auch nicht durch Gurte oder andere Widrigkeiten gestört. Zwei weitere Übernachtungsgäste finden in der oberen Etage unter dem Aufstelldach ein Nachtlager. Sie müssen sich dann allerdings mit einer Schlafflächenbreite von 120 Zentimetern zufriedengeben. Dafür haben die echtes Zeltfeeling.
Für alles was noch außerhalb ihres Schlummers passiert, ist der Platz im Reimo Triostyle gut ausgenutzt. Heckstauraum-, Dachhängeschrank- und Wäscheschrank-Volumen summieren sich auf 623 Liter. Dazu kommt ein Kleiderschrank mit 82 Zentimetern Breite (1,20 Meter in der Ausführung mit langem Radstand). Weitere 39 – gekühlte – Liter Platz bietet der Kompressor-Kühlschrank.
Punktabzug beim Fahren: Hartes Fahrwerk
Der Reimo-Ausbau lässt also nichts vermissen, anders dagegen das Fahrzeug. Steht man neben dem Fahrzeug, vermittelt der große Abstand zwischen Reifen und Radkasten einen eher langen Federweg und damit komfortables und sanft gefedertes Reisen. Weit gefehlt, denn der Bulli ist in seinen Auf- und Ab-Bewegungen elastisch wie der Fahrplan der deutschen Bahn – also gar nicht. Noch nie hatte ich Passagiere in einem VW Bus, deren erste Aussage war: "Boah, der ist aber ganz schön hart."
Der positive Eindruck vom Ausbau wird von diesem T6 getrübt, was allerdings erstaunlich ist, denn bisherige Testwagen auf dieser Basis benahmen sich in diesem Punkt – wenn schon nicht sänftengleich limousinig – durchaus manierlich. Letzten Endes müssen wir eine Erklärung aber schuldig bleiben.

Neben dem harten Fahrwerk fällt das Sechsgang-DSG erstaunlicherweise negativ auf. Die Anfahrschwäche zieht sich eine gefühlte Ewigkeit, bis schließlich der Gasbefehl in Vortrieb verwandelt wird. Obwohl es nicht zum Grundcharakter des VW Bus passt, empfiehlt sich hier am Ende doch das manuelle Getriebe. Und die Erkenntnis zu bedenken, dass diese Schwäche bei ersten Testfahrten des T6.1-Nachfolger schon sehr viel besser zu sein scheint.
Und es sei als Hinweis erwähnt: Den bewährten und zum Reisen voll tauglichen Triostyle-Ausbau gibt es auch in anderen Basisfahrzeugen wie dem Ford Transit Custom oder dem Renault Traffic, die zudem beide mit einem breiteren Dachbett aufwarten.
Fazit
Im Stand macht dieser VW T6 eine bessere Figur als auf der Straße. Entsprechend ist in diesem Triostyle nicht der Weg das Ziel, sondern das Ziel ist das Ziel. Das harte Fahrwerk trübt in Verbindung mit dem träge in die Gänge kommenden DSG ein wenig die Freude am Fahren. Hat man sein Camping-Ziel erreicht, geht der Spaß erst los, denn der Reimo-Ausbau überzeugt mit hochwertiger Verarbeitung, guter Raumaufteilung und komfortabler Ausstattung.