"Eine Rückfahrkamera brauchen wir nicht", das werden sich schon viele Campende bei der Bestellung ihres Fahrzeugs gedacht haben. Erst recht beim Blick auf die Preise für Modelle, die im Werk eingebaut werden sollen. Doch hinterher sind auch Camperin und Camper immer schlauer. Denn: Rückfahrkameras sind längst kein Luxus mehr, sondern ein unverzichtbares Sicherheits- und Komfort-Upgrade für Wohnmobile und Wohnwagen.
In den vergangenen Jahren bringen die Hersteller immer mehr kabellose Akku-Funk-Rückfahrkameras mit kleiner Solarzelle auf den Markt. Die Systeme wirken für Campende lukrativ, weil sie einfach eingebaut werden können. Doch sind sie wirklich die beste Nachrüstlösung? Wir werfen einen Blick auf die Vor- und Nachteile.
Solar-Funk-Rückfahrkameras punkten mit leichter Montage
Diese Art von Rückfahrkamera ist eine einfache und flexible Lösung. Eine Solarzelle erzeugt den Strom, den ein Akku speichert. Das Signal wird per Digitalfunk an einen Bildschirm im Cockpit oder ein Smartphone übertragen. Sehr starke Magnete halten die Kamera auf einer Adapterplatte, die am Heck befestigt wird.
Die Installation erfolgt ohne Kabelsalat, mühseliges Verlegen von Kabeln oder aufwendiges Anschließen des Displays im Fahrzeug. Das ist bei der Nachrüstung an Wohnmobilen oder Wohnwagen ein unschlagbarer Vorteil.
Ohne Funk funktioniert eine Rückfahrkamera im Gespann bekanntlich überhaupt nicht. Rückfahrkameras mit analogem Funk funktionieren an Wohnmobilen noch gut, schaffen es in langen Gespannen aber oft nicht, ein sicheres Signal ins Auto zu übertragen. Dass Modelle mit Digitalfunk oder Wi-Fi keine Reichweitenprobleme mehr haben, hat promobil in einem Test von sieben Funk-Rückfahrkameras für Wohnwagen nachgewiesen. Die über den Bordstrom versorgten Systeme sendeten ihr Bild alle sicher vom Heck des Wohnwagens oder Wohnmobils bis ins Cockpit.
Aus technischer Sicht gab es in unserem Test nur zwei Probleme: Das Digitalfunk-Signal kommt manchmal mit etwas Verzögerung zur Realität auf dem Bildschirm an, weil das digital übertragene Bild gepuffert und bei schwachem Empfang leicht zeitversetzt angezeigt wird. Bei den Wi-Fi-Systemen besteht immer die Gefahr, dass die App des Herstellers auf dem Smartphone nicht funktioniert.
Kabelübertragung ist in Wohnmobilen stabiler
Für Wohnwagengespanne sind Funksysteme essenziell. Bei Wohnmobilen konkurrieren Solar-Funk-Rückfahrkameras mit den komplett kabelgebundenen Systemen. Deren Montage dauert sicher deutlich länger, weil das Kabel hinter Möbeln und Verkleidungen versteckt werden sollte. Einen Vorteil haben sie allerdings: Sie können direkt an die Infotainment-Systeme oder den Naviceiver des Basisfahrzeugs angeschlossen werden. Campende brauchen unter Umständen keinen zusätzlichen Bildschirm und keine Smartphone-Halterung im Cockpit. Wird das Bild per Kabel übertragen, kommt es zudem in Echtzeit auf dem Bildschirm an. Für Wohnmobile sind deshalb kabelgebundene Rückfahrkameras immer noch die sicherste Lösung.

Mit kabelgebundenen Rückfahrkameras hat man zwar mehr Aufwand während der Montage, dafür lässt sich das Signal an den Naviceiver des Wohnmobils senden und erscheint stabil auf dem Bildschirm.
Als größter Schwachpunkt der Solar-Funk-Rückfahrkameras erscheint die Abhängigkeit von der Akkuladung und dem Sonnenlicht. Bei schlechtem Wetter oder auf schattigen Parkplätzen lädt das Solarpanel langsamer oder überhaupt nicht. Allerdings haben die meisten Akkus eine Kapazität von ca. 10 000 mAh, was laut den Herstellern meistens für rund zehn Stunden Betriebsdauer reicht. Da Rückfahrkameras selten im Dauerbetrieb laufen, müssen Campende also nicht wirklich mit einem plötzlichen Ausfall während des Rangierens rechnen.












