Nicht wenige Reisende mit Wohnmobil oder Campingbus beschäftigen sich früher oder später mit dem Thema Autarkie und dem Nachteil, dass die 230-V-Steckdosen meist serienmäßig nur bei Landstromanschluss funktionieren. Die Grundlage, das 12-V-Bordnetz, haben alle Wohnmobile an Bord. Es speist sich aus der Aufbaubatterie und eignet sich, um gleichstromfähige Geräte wie Kühlschrank, Fernseher, 12-V- oder USB-Ladebuchsen zu nutzen.
Damit 230-Volt-Netzstromgeräte autark betrieben werden können, muss zusätzlich ein Wechselrichter installiert werden, der den 12-V-Gleich- in 230-V-Wechselstrom verwandelt.
Testergebnis: Die beste Powerstation fürs Campen
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Powerboxen kombinieren Akku und Wechselrichter in einem kompakten, tragbaren Gehäuse. Kleinere Ausführungen bis 600 Watt Nennleistung reichen, um Laptop- oder E-Bike-Akkus zu laden. Diese Nennleistung gibt an, welche elektrische Leistung die Box nicht nur kurzfristig, sondern über einen längeren Zeitraum abgeben kann.
Deutlich höher liegt meist die Spitzenleistung, die angibt, was angeschlossene Verbraucher kurzzeitig maximal abrufen können. So kann es beispielsweise klappen, eine Kaffeepadmaschine mit höherer Leistungsangabe zu betreiben, die ihre Maximalleistung nur während der kurzzeitigen Aufheizphasen abfordert. Die wichtigsten Fragen zu Powerstations beantworten wir hier.
Anmerkung der Redaktion (Stand Feb. 2024): Inzwischen sind die Preise der Powerstations deutlich gefallen, deshalb lohnt sich die Anschaffung eines der Modelle mit höherer Spitzenleistung. (In der Tabelle ganz rechts.)
Verwendungsmöglichkeiten Powerbox
Am praktischsten ist die Nutzung der Powerstation über die Außensteckdose des Reisemobils. Angeschlossen speist sie neben dem 12-V-Bordnetz für Licht und Co. auch alle 230-V-Steckdosen im Reisemobil. Die Sache hat allerdings zwei Haken: Einerseits bleibt – trotz aller Steckdosen im Fahrzeug – die Nennleistung der Box der beschränkende Faktor, und andererseits fehlt den Powerboxen die Erdung. Infolgedessen funktioniert der FI-Fehlerstrom-Schutzschalter im Fahrzeug nicht. Darum empfiehlt es sich dringend, die Außeneinspeisung mit einem zusätzlichen Personenschutzadapter (z. B. Brennenstuhl BDI-A 230) an der Powerstation abzusichern.
Daneben gibt es die Möglichkeit, eine spezielle Schaltung in einen CEE-Schuko-Adapter einzubauen, durch die der fahrzeugeigene Schutzschalter wieder funktioniert. Dies sollte aber ein Profi-Elektriker erledigen.
Wer an der Powerstation direkt einen Verbraucher anschließt, sollte, wenn möglich, einen Gleichstrom-Anschluss verwenden, da sonst die Umwandlungsverluste des integrierten Wechselrichters zusätzliche Akkukapazität kosten. Moderne Laptops beispielsweise lassen sich auch direkt über ein USB-C-Kabel aufladen. Wie hoch die Umwandlungsverluste ausfallen, lässt sich übrigens grob abschätzen aus der Differenz der angezeigten Leistungsabgabe der Powerbox und der Nennleistung des angeschlossenen Verbrauchers. Eher unsinnig ist deshalb auch das Laden einer leeren Bordbatterie über den Wechselrichter der Powerstation. Dafür sollte man einen Landstromanschluss nutzen.
Kapazität und Ladeleistung
Die Ausdauer der Powerstation wird durch die Kapazität des integrierten Akkus bestimmt. Im Test reichte die entnehmbare Kapazität von 555 Wattstunden (Wh) bei Bluetti bis 1.052 Wh bei der Box von Jackery (Plus). Bluetti, Ecoflow und Jackery (Plus) bieten darüber hinaus noch die Möglichkeit, Speichererweiterungsmodule anzuschließen. Bei Revolt lassen sich zwei Boxen verbinden.

Das Überprüfen der Werksangaben gehört ebenso zum Test. Beim Nachwiegen etwa ergaben sich durchaus beachtliche Unterschiede.
Während ein Großteil der Hersteller auf Lithium-Eisenphosphat-Batterien (LiFePO4) setzt, nutzen Berger, Jackery (Plus) und Powerboozt Lithium-Ionen-Akkus. Deren Vorteil ist das geringere Leistungsgewicht gegenüber LiFePO4-Typen, Nachteil die kürzere Gesamtlebensdauer, die sich in einer geringeren Ladezyklenzahl ausdrückt. Entscheidender ist aber ein anderer Punkt: Lithium-Ionen-Batterien, wie sie auch in Laptops, Smartphones und E-Bikes zum Einsatz kommen, können im Gegensatz zu LiFePO4-Akkus bei einem Defekt in Brand geraten. Das Nachladen der Powerstations funktioniert stationär am Landstrom oder mobil an der 12-V-Steckdose des Zugfahrzeuges. Die nachhaltigste Variante ist das Aufladen über ein Solarpanel. Ein Großteil der Hersteller hat eigene, mobile Panele dafür im Angebot.

Fürs "Auftanken" am Landstrom ist ein Netzteil als Gleichrichter nötig. Integrierte Netzteile überzeugen im Test am meisten.
Weniger Gemeinsamkeiten gibt es bei der Ausführung der Ladegeräte. Berger, Bluetti, Carbest und Powerboozt nutzen externe Netzteile, die teils mit einem deutlich hörbaren Lüfter arbeiten. Den Negativrekord hält dabei die Box von Carbest, deren Netzteil in 50 Zentimeter Abstand mit dauerhaft 61 dB(A) lauter ist als der interne Lüfter der Powerbox selbst. Die anderen Modelle haben externe Ladegeräte ohne Lüfter oder in die Powerbox integrierte Netzteile sowie zum Einspeisen ein Kabel mit Kaltgerätestecker. Diese Lösung von Ecoflow, Jackery (Plus) und Revolt erscheint am praktischsten, da das Netzteil nicht verloren gehen kann und ein Kaltgerätesteckerkabel notfalls überall erhältlich ist.
Die Lautstärke ist aber bei Boxen mit passivem oder integriertem Netzteil nicht unerheblich. Deshalb haben wir die Maximalwerte der internen Lüfter gemessen. Bei den Angaben für die Ladeleistung reicht die Spreizung von mageren 117 Watt bei Teleco bis 2.300 Watt über das integrierte Netzteil der Box von Jackery. Daher sind die Ladezeiten unterschiedlich lang.
Unterschiede in der Ausstattung
Im Ausstattungskapitel führen vor allem die Details zu Bewertungsunterschieden: Angefangen bei den Displays sammeln prozentgenaue Batteriefüllstandsanzeigen und Angaben zur Restlaufzeit ebenso Punkte wie eine zusätzliche App-Steuerung, die nur drei der elf Boxen mitbringen. Bei den Anschlüssen sollten zeitgemäße USB-C-Ausgänge nicht fehlen – wie das bei der Berger- und der Carbest-Box der Fall ist. Letztere lässt zusätzliche Punkte liegen, da ihr Gehäuse als einziges ohne rutschhemmende Füße kommt und die billigen Seilschlaufen kaum Tragekomfort bieten.

Qualitätsunterschiede finden sich auch bei Griffen und Gehäuse. Die Ective kommt in einer robusten Metallbox, während der Carbest rutschhemmende Füße fehlen.
Für den Transport haben sich flach ins Gehäuse integrierte Klappgriffe als beste Lösung bewährt. Und wer die Powerstation gern fest in einem Schrank oder Fach unterbringen möchte, sollte vor dem Kauf auf die Position der Anschlüsse achten. Revolt und Ecoflow haben ihre 230-V-Steckdosen samt Schalter auf der Gehäuserückseite, was in der Praxis nervt. Bei Carbest ist die einzige Steckdose an der linken Geräteseite montiert.
Beim Gehäuse selbst hebt sich die Metallbox der Ective-Powerstation positiv ab. Sie bringt zudem das einzige Farbdisplay mit – sieht man von der rudimentären Diodenanzeige der Carbest ab. Zur "Qualität" des ausgegebenen Wechselstroms versprechen alle Hersteller eine reine Sinuswelle. Bei der Überprüfung mit einem Oszilloskop gab es tatsächlich keine groben Patzer, auch wenn die Welle der Jackery (Plus) leichte Dellen an den Spitzen aufweist und die Linie der Bluetti etwas "zittert". Den Praxistest mit der Kaffeemaschine bestand nur eine der acht 1.000-W-Boxen.

Bei der Bluetti wird der Ladestand (SOC – State of Charge) in 20-%-Schritten angezeigt, bei der Revolt dagegen prozentgenau. Beide informieren über die aktuelle Leistungsabgabe – nur die Revolt berechnet auch die Restlaufzeit.
Ecoflow, Jackery (Plus), Powerboozt und Revolt lieferten Boxen mit höherer Nennleistung, aber ähnlichem Preis, weshalb sie in der Tabelle separat gestellt wurden. Mit der Kaffeepadmaschine hatte keine der stärkeren Boxen Probleme, auch wenn die Revolt ihre Leistung auf etwa 1.200 Watt drosselte, statt abzuschalten.
In der 1.000-W-Klasse holt am Ende Ective die meisten Punkte. Da der Preisunterschied zu den Boxen mit 1.200 bis 1.800 W Leistung gering ausfällt, bekommen auch diese drei modern ausgestatteten Modelle eine Empfehlung.
Alle Test-Messwerte und Bewertungen im Detail
So testet promobil

Radiator und Heizlüfter sorgen für einen konstanten Entladevorgang nahe an der Nennleistung. Die Kaffeemaschine dient dem Praxistest.
Für gleiche Startbedingungen durchliefen alle Powerstations vor den eigentlichen Tests je drei Entlade-/Ladezyklen, indem sie mit einem Heizlüfter auf Stufe eins (969 Watt), also fast Nennleistung, entladen und anschließend über die Steckdose geladen wurden. Als Kapazitätstest wurde das gleiche Entladeverfahren wiederholt, während ein Energiemessgerät die Leistung und Kapazität in Wattstunden (Wh) erfasste.
Anschließend wurde das Verhalten bei Überlast geprüft, indem die Leistungsanforderung mit Föhn und Heizlüfter stufenweise von 1.500 auf 2.000 Watt erhöht wurde. Für den Praxistest sollten die Boxen eine Kaffeepadmaschine (Petra KM 42.17) betreiben, die in den Aufheizphasen kurzzeitig bis zu 1.600 Watt anfordert. Neben der Ermittlung des Gewichts wurde zudem die Lautstärke der Boxen und/oder der externen Netzteile in 50 Zentimeter Entfernung gemessen. Und schließlich wurden noch, mit Unterstützung von Anika Holtermüller, Entwicklungsingenieurin für elektrische Antriebe, die Sinuswellengüte mit dem Oszilloskop kontrolliert.