Während Bent schon seit Jahren mit dreieckigen, knallig bunten Sonnensegeln um Kunden wirbt, zählt das Thule Subsola zu den Neuheiten der Saison 2024. Größter Unterschied ist sicherlich, dass Bent als Alternative zur klassischen Markise dient, während das Thule Subsola die Markise erweitert. Bemerkbar macht sich dies auch im Aufbau: Während die mit 2,5x2,5x2,5 Meter immer gleichgroßen, dreieckigen Bent-Segel an allen Flanken Reißverschlüsse haben, gibt es bei Thule zwei fixe Sets, unterschiedliche Tuchgrößen und den Keder an speziellen Flanken direkt an den Tüchern. In Folge geht der Punkt für die größere Flexibilität an Bent.
Das System funktioniert freistehend als Tarp, aber auch an der offenen Heckklappe, wenn der entsprechende Kederadapter zugekauft wird. Thule gibt indes nur eine Handvoll Busmarkisen aus eigener Herstellung als geeignete Basis an. Die gewünschten Markisenmaße sind 2,60 x 2,00 Meter, die angedachte Montagehöhe 1,80–1,99 Meter. Die Nutzung an der Kastenwagen- oder Wohnmobilmarkise ist vom Hersteller zwar nicht vorgesehen, funktioniert dank einheitlichem Kedermaß aber ohne Probleme. Einziger Nachteil ist, dass die Subsola-Verbindung dann nicht über die ganze Markisenbreite reicht. Eine Verbindung mit der Campingbus-Heckklappe ist beim Subsola nicht möglich.
Material der Markisen

Das Bent-System nutzt einen Kederadapter mit Reißverschluss.
Bei der Materialwahl unterscheiden sich die Sets ebenfalls: Während die Bent-Tücher lichtdurchlässig und farbenfroh daherkommen, sind die Subsola-Elemente nur in Vaporgrau zu haben und komplett lichtdicht. Bent gibt für seine Tücher einen UV 60-Schutz und eine Wassersäule von 1.500 mm an, denn ähnlich einer Markise taugen beide Sets bei schlechtem Wetter auch als Regenschutz. Überraschend ist dabei allerdings, dass Thule seinem haptisch "schwereren" Polyester-Ripstop lediglich wasserabweisende Eigenschaften attestiert. Auf Rückfrage kommt dann aber der erwartete höhere Wert von 2.000 mm Wassersäule. Damit das Regenwasser nicht durch die Reißverschlüsse kommt, sind diese bei Thule mit selbstversiegelnden Überlappungen ausgeführt.
Bei Bent liegen die einzelnen Verbindungsreißverschlüsse frei. Abhilfe schafft allerdings das Zip-Protect-Canvas (100 Euro), das Reißverschlussabdeckungen an allen drei Seiten mitbringt. Gegen die Wassersackbildung ist, wie bei der klassischen Markise, das Gefälle des Sonnendaches entscheidend. Dabei sind die frei teleskopierbaren Thule-Stangen im Vorteil. Beim Bent-Test-Set lassen sich nur einzelne Elemente derAlu-Aufstellstangen entnehmen oder hinzufügen, was in der Praxis weniger flexibel ist. Ein Blick in den Onlineshop verrät aber, dass es auch für Bent frei teleskopierbare Carbonstangen (80 Euro) gibt. Günstiger sind die Stahl- (17 Euro) oder Alu-Steckstangen (25 Euro).
Als günstig geht keines der beiden Sets durch, wobei sich das hier gezeigte Neuseeland-Design mit 110 Euro pro Dreieckstuch preislich im Mittelfeld der Bent-Tücher bewegt. Addiert man das Test-Set bestehend aus Kederadapter samt Alu-Spannstab, vier Sonnensegeln, zwei Alu-Aufstellstangen und einer Alu-Teleskopstange, landet man ohne Heringe bei knapp 625 Euro.
Zusammenstellung bei Thule

Der Thule-Stoff ist im Vergleich zu den luftigen Bent-Segeln komplett lichtdicht und von spürbar schwererer Qualität.
Übersichtlicher, aber nicht günstiger ist die Zusammenstellung bei Thule: Das Front Pack kostet 269 Euro und beinhaltet ein M-Panel (1,85x1,85m), ein L-Panel (2,35x1,85m), eine Teleskopstange (0,79–2,45m) sowie vier lange und vier kurze Spannleinen. Grund für die unterschiedlichen Leinenlängen sind die vorgesehenen Aufbaumöglichkeiten. Soll ein Panel bis nah an den Boden reichen, kommen die kurzen Spannschnüre zum Einsatz, während bei Stehhöhe an der Teleskopstange die längeren Leinen zum Einsatz kommen.
Das Sidekit ist mit 419 Euro deutlich teurer, was wohl auch an der zusätzlichen Kederleiste samt Montagematerial liegt. Enthalten sind außerdem ein schmales S-Panel (1,29x1,85m), zwei M-Panels und eine Teleskopstange sowie vier lange und vier kurze Spannleinen. In Summe ist das getestete Set von Thule mit 688 Euro etwas teurer. Wer Front- und Sidekit verbinden will, bekommt für weitere 129 Euro ein einzelnes M-Panel, das dank der großzügig ausgelegten Transporttaschen sicher einen Platz in einem der anderen Sets findet. Abschließend kann man sagen, dass sich die Sets in vielen Punkten so unterscheiden, dass sie unterschiedliche Käufer ansprechen.
So gelingt der Aufbau

Das Basis- oder Front-Kit wird einfach via Keder in der Frontleiste der Thule-Markise befestigt.
Nach dem Auspacken ist es doch recht viel und kleinteilig, was da zum Sichten auf den Campingdecken liegt. Die Bent Zip-Canvas Sonnensegel sind dabei derart modular konzipiert, dass es kein Basis-Set mit gedruckter Anleitung gibt. Als Ersatz für die Anleitungen gibt es zwar erklärende YouTube-Videos, das hilft aber vielerorts wenig, wenn man abseits der Ballungsgebiete mit O2 unterwegs ist. Eine Kederleiste am selbstausgebauten Campingbus bildet die Basis, um die bunten Tücher mit dem Bus zu verbinden. Wer die Bent-Tücher nicht freistehend, sondern am Fahrzeug nutzen will, muss daher im ersten Schritt den Kederadapter am Fahrzeug einfädeln. Dieser hat gegenüber der Kederwulst die passenden Reißverschlüsse für die Sonnensegel. Ohne Anleitung vergessen wir beim ersten Aufbau die Spannstange im Kederadapter. Bei sonnigem, windstillem Wetter ist das kein größeres Problem. Grundsätzlich gibt sie dem System aber deutlich mehr Stabilität.

Die Basis des Subsola-Kits bilden Thules Van-Markisen mit den Abmessungen 2,60 x 2,00 Meter.
Im nächsten Schritt werden die bunten Dreieckstücher in beliebiger Reihenfolge kombiniert und mit dem Adapter verbunden. Anschließend sorgen steckbare Zeltstangen für Stehhöhe und Leinen samt Heringen für Spannung im Sonnenschutz. Bei Thule bilden die in der Markise integrierten Kederleisten der hauseigenen Busmarkise die Basis. Sets gibt es für die Front und für die Seite. Für Letztere ist allerdings noch eine spezielle Kederstrebe notwendig, für die zwei Adapter an der Markise befestigt werden müssen. Beim Subsola sind die Keder direkt in den entsprechenden Tüchern vernäht, weshalb hier kein Adapter notwendig ist. Der Aufbau ähnelt dem des Bent-Systems: Auch hier werden die Dreieckselemente verbunden und an der Markise eingekedert. Etwas leichter ist das Handling mit den teleskopierbaren Stangen, da diese in der Höhe frei einstellbar sind und einen Standfuß in Form einer Spitze integriert haben.