5 E-Scooter fürs Wohnmobil
Was muss beim Kauf beachtet werden?

Immer mehr E-Scooter kommen auf den Markt. Aufgrund ihrer kompakten Größe und Faltbarkeit sind sie für Camper verlockend. Auf einige Punkte sollte man beim Kauf dringend achten.

E-Scooter
Foto: Christian Becker

Sie hießen Dax und Monkey, die kleinen Motorräder von Honda, die früher, festgezurrt auf dem Heckträger, bei vielen Reisemobilen mit in den Urlaub fuhren. Damals die "Rangeextender" für Campingplatz und Umgebung. E-Bikes haben diese Verbrenner weitgehend abgelöst.

E-Scooter bieten sich als weitere Möglichkeit an, um fußfaul morgens die Brötchen vom Kiosk zu holen. Sie sind im Prinzip aufgebaut wie ein normaler Tretroller – mit Trittbrett, zwei Rädern, einem Lenker und Bremse. Hier kommen allerdings noch der Elektromotor und der Akku hinzu – was sie am Ende auch ein gutes Stück schwerer macht als die Flitzer mit Fußantrieb. In Deutschland müssen E-Scooter zugelassen sein, wenn man dort fahren möchte, wo die Straßenverkehrsordnung gilt.

Dazu braucht es auch ein kleines Klebekennzeichen als Versicherungsnachweis – die Haftpflicht gibt’s für rund 17 Euro im Jahr, mit Teilkasko 30 Euro. Wollen auch Kinder und Jugendliche unter 23 Jahre den E-Scooter nutzen und ist der Wohnort bei der Versicherung schlecht bewertet, kostet es zwölf Euro extra.

Darauf sollten Camper beim E-Scooter achten

E-Scooter
Hersteller
Lässiger Ausflug mit Tempo 20 über die Uferpromenade? Aber aufgepasst mit Alkohol! Denn da gelten die Regeln wie für Autofahrer.

Gewicht: Ein Stauraum für den E-Scooter findet sich meist im Wohnmobil, aber auch auf das Gewicht sollte man achten. Zwischen zehn und 25 Kilo belasten die Zuladung – und das Kreuz beim Einladen.

Faltmaße: Je kompakter, desto besser. Aber Vorsicht! Abklappbare Lenkergriffe zum Beispiel sind praktisch, können aber auch zu einem instabilen und unsicheren Fahrverhalten führen.

Fahrspaß: Je breiter das Trittbrett, desto mehr Standkomfort. Je größer die Räder, desto besser rollen sie über Unebenheiten.

Reichweite: Große Akkus bringen Reichweite – sind aber meist auch schwer. Hier ist weniger tatsächlich manchmal mehr.

Die 5 E-Scooter im Überblick

Daten und Messwerte zu Gewicht, Faltmaß, Reichweite, Preis und Größe der Räder.

Go!Mate Staep ER1 Plus

GO!MATE STAEP ER1 PLUS
Hersteller

Gewicht: 13,2 kg
Faltmaß: 120 x 60 x 25 cm
Räder: 16 Zoll vorn/12 Zoll hinten, Luftbereifung
Reichweite: 35 km
Preis: 1729 Euro
 Sportlicher Rolle, auch für holprige Untergründe geeignet
 Ungünstiges Packmaß, hoher Preis

Metz Moover

Metz Moover
Hersteller

Gewicht: 16,3 kg
Faltmaß: 100 x 26 x 64 cm
Räder: 12 Zoll, Luftbereifung
Reichweite: 25 km
Preis: 1598 Euro
 Made in Germany, viel Fahrspaß, gute Ausstattung

Segway Ninebot Max G 30D

Segway Ninebot Max G 30D
Hersteller

Gewicht: 19,5 kg
Faltmaß: 117 x 47 x 53 cm
Räder: 10 Zoll, Luftbereifung
Reichweite: 65 km
Preis: 769 Euro
 Relativ komfortabel, sehr große Reichweite, gutes Preis-Leistungs-Verhältnis
 Schwer

Egret Ten V4

EGRET TEN V4
Hersteller

Gewicht: 17 kg
Faltmaß: 107 x 18,5 x 38 cm
Räder: 10 Zoll, Luftbereifung
Reichweite: 40 km
Preis: 1499 Euro
 Gut verarbeitet, antrittsstarker Motor
 Schwer

Trittbrett Kalle

Trittbrett Kalle
Hersteller

Gewicht: 12,8 kg
Faltmaß: 110 x 47 x 50 cm
Räder: 8,5 Zoll, Hartgummibereifung
Reichweite: 25 km
Preis: 499 Euro
 Drei Bremsen, leicht und günstig
 Faltmaß etwas ungeschickt

Transportieren lassen sie sich –mehr oder weniger kompakt zusammengeklappt – meist problemlos in den Außenstauräumenvon Wohnmobilen. Das Gewicht sollte man aber schon ernst nehmen. Stabile Exemplare mit brauchbar großen Akkus kommen auf Werte von zwölf bis über 20 Kilo. Die gehen beim Ein- und Ausladen schon ins Kreuz und mindern auch die Zuladung etwas.

Wer also nur ein wenig um den Campingplatz sausen mag, kann einen leichten Roller kaufen, der üblicherweise über einen kleinen Akku und somit eher wenig Reichweite verfügt. Bei schweren Rollern geht es in die andere Richtung.

EGRET TEN V4
Hersteller
Auch der Egret-Roller hat ein kompaktes Faltmaß von 107 x 18,5 x 38 cm.

Eine für die Verladung umklappbare Lenkstange haben praktisch alle E-Scooter. Oft ist sie noch teleskopisch einschiebbar. Wie gut oder schlecht dies bei den verschiedenen Rollern funktioniert, beeinflusst aber nicht nur den Aufwand beim Auf-und Abbau, sondern oft auch sein Fahrverhalten. E-Scooter-Spezialist Stefan Leonhardt vom Händler SIP aus Landsberg am Lech erklärt: "Wenn diese Verbindungen nicht sauber verarbeitet sind, entsteht Spiel. Und damit ein wackeliges Fahrverhalten." Daher findet man bei den Bayern auch nur solide gebaute E-Scooter nicht unter 500 Euro im Sortiment.

Das bestätigt auch deren direkter Nachbarn, das ADAC-Testcenter in Landsberg, das dieses Jahr einen großen Test aktueller Modelle durchführte. "Gute Modelle gibt’s ab etwa 700 Euro", heißt es da. Billigmodelle vom Discounter oder Elektro-Großmarkt für 200 Euro sind kaum empfehlenswert.

Vor allem weil man die Sicherheitsaspekte nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Ganz ohne ist das Fahren mit den wendigen Flitzern nämlich nicht. Die Räder sind klein, die Lenkung sehr direkt. Manche Roller sind gänzlich ungefedert. Ein Problem: Die Lenkstangen sind oft schmal, wegen des Packmaßes. Einhändiges Fahren sollte man unbedingt vermeiden, die Sturzgefahr ist groß. Handschuhe und Helm sind empfehlenswert.

Metz Moover
Hersteller
Das Packmaß des Metz Moover ist mit 100x26x64 cm deutlich kompakter.

Gerade auf Camping- und Stellplätzen sind die Wege und Flächen oft aus Gras, Schotter oder holprigem Asphalt. Hier sind Roller mit harten 10-Zoll-Rädern praktisch unbenutzbar. Luftreifen federn etwas mehr. Noch besser sind größere Räder mit Federung. Die Elektroroller sind bis 20 Stundenkilometer zugelassen – und meist erreichen sie das auch.

Ein Sturz bei diesem Tempo kann sehr schmerzlich sein. Darum ist eine Probefahrt dringend zu empfehlen. Kommt man mit dem Fahrverhalten klar? Mit der Bremse? Ist das Trittbrett breit und lang genug? Rollen die Räder auch sicher über Unebenheiten? Kann ich den Roller gut zusammenklappen und verstauen?

Außerdem interessieren auch noch Punkte wie Motorleistung, Beschleunigung und natürlich die Reichweite. Vor allem hier stimmen die Herstellerangaben selten mit den real erreichbaren Werten überein – was auch der ADAC-Test bestätigte. Allerdings ist das Fahren längerer Strecken auf dem Roller generell nicht gerade bequem. Und übrigens: Gehwege sind dabei tabu. Scooteristen müssen Fahrradwege oder die Fahrbahn benutzen. Auch in Sachen Alkohol gelten die Regeln wie für Autofahrer.

Kaufmöglichkeiten der E-Scooter

Fazit

Mehr als ein Hype?! Wer seinen Roller nicht mitten im Weg rumstehen lässt – wie es in der City zur Unsitte wurde –, dem sei sein kleiner Flitzer gegönnt. Vor dem Kauf sollte man genau überlegen, wie man ihn nutzen möchte – will man nur kurz zum Supermarkt sausen oder doch eher gepflegt über die Seepromenade flanieren? Dabei lohnt sich, auf Qualität zu achten, denn das bringt Sicherheit und Fahrspaß.

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Promobil 06 / 2023

Erscheinungsdatum 03.05.2023

148 Seiten