Cinderella Motion Verbrennungs-WC im Test: Super-Klo?

Cinderella Motion Verbrennungs-WC im Test
Das Super-Klo im Caravan?

vom Campingprofi seit 1959
Zuletzt aktualisiert am 22.11.2015

Die Idee ist genial – aber nicht wirklich neu: Was am Ende von der Ernährung übrig bleibt zu verbrennen, statt in der ursprünglichen Form zu verklappen. Die Verbrennungstoilette Cinderella Motion sorgt dafür, dass von Stuhl und Urin selbst nach wochenlanger Nutzung nichts als ein Häufchen steriler Asche übrig bleibt. Einen großen Haufen Asche braucht jedoch, wer das Super-Klo im Caravan haben möchte: Inklusive Einbau werden rund 4000 Euro fällig – dafür soll es ohne Probleme überall hinpassen, wo sonst eine Kassettentoilette von Dometic oder Thetford steht. Das Klo ist 510 Millimeter hoch, 390 breit, 590 tief und wiegt 20 Kilo.

Verbrenner-Toilette für den Caravan im Test

Zum Test haben wir die Cinderella Motion in einem ungenutzten Badezimmer aufgestellt. Um die 12-Volt-Stromversorgung kümmerte sich ein Netzteil, den Brennstoff lieferte eine 11-Kilogramm-Gasflasche. Das Netzteil war der Grund für anfängliche Probleme. Auf knapp 13 Volt eingestellt, der Funktionsbereich liegt zwischen 11,0 und 14,4 Volt, unterbrach die Toilette die Verbrennung häufig und schaltete dann ab. Kurz: Ohne zuverlässige 12-Volt Versorgung inklusive Lademöglichkeiten via Landstrom oder Solarzellen kann es zu Funktionsstörungen kommen. Das Datenblatt nennt 1,3 Ampere Stromaufnahme während des Verbrennungsvorgangs und 0,005 Ampere im Stand-by-Modus.

Für solche Fälle, oder wenn sich eine Tüte samt Inhalt in der Fallklappe verklemmt, gibt es einen Servicemodus. Der reagiert allerdings nur, wenn die Brennkammer abgekühlt ist.Die Verwendung dieser speziellen Papiertüten, die die Edelstahl-Falltür vor Kontakt mit den Fäkalien schützt, ist zwingend. Allerdings müssen sie (500 Stück sind dabei) sorgsam in Form gedrückt werden. Die Toilette geht beim Anheben des Deckels in Bereitschaft, was sich durch den Start des Gebläses äußert. Der Druck auf das große Pfeilsymbol startet den "Spülvorgang". Scheppernd öffnet sich die Fallklappe, und die Tüte rutscht, sodenn sie schwer genug ist, in die Brennkammer. Das Gebläse geht auf volle Leistung, mit einem Plopp entzündet sich die Flamme. Die Abgase entweichen über das 65-mm-Kaminrohr, das über das Dach nach außen geführt werden sollte. Denn: Außer Geräuschen emittiert Cinderella durchaus Gerüche – zwar soll der Katalysator das Gröbste ausfiltern, doch duften tut es nicht wirklich.

Zwei Stunden arbeitete der 3-kW-Brenner bei unserem Test mit einer 100-Gramm-Bockwurst samt 300 Milliliter Wasser und erneuter Zugabe einer etwas kleineren Menge Biomasse mit Wasser nach 45 Minuten. Bedeutet: Cinderella ist auch bei laufender Verbrennung jederzeit nutzbar. Während derselben soll sie rund 110 Gramm Gas verbrauchen, was tief gegriffen erscheint. Warum? Eine Heizung vom Typ Truma S 3004 verbraucht auf höchster Stufe, also bei ebenfalls drei kW Heizleistung, 280 Gramm Gas pro Stunde. Allerdings erlischt die Cinderella-Flamme, wenn der Brandtopf heiß genug ist.