Seit Ende April läuft die offizielle Pilotphase des digitalen Fahrzeugscheins in der i-Kfz-App des Bundesministeriums für Verkehr und des Kraftfahrt-Bundesamts. 2.500 Nutzer testen auf ihren Smartphones die Anwendung und ihre Kernfunktionen, geben Feedback und helfen, die Prozesse zu optimieren. promobil gehört zum exklusiven Kreis der Pilotnutzer.
Der in der App hinterlegte digitale Fahrzeugschein bietet viele Vorteile:
- vereinfachte, übersichtliche Darstellung der hinterlegten Werte
- automatische Erinnerung an fällige HU-Termine
- Möglichkeit, den Fahrzeugschein digital und ortsunabhängig zu teilen.
- Halter mehrerer Fahrzeuge können immer alle Fahrzeugscheine mitführen
- Fahrzeugschein kann über weite Distanzen in der App geteilt werden, falls er in geliehenen Fahrzeugen fehlt
So gut ist die i-Kfz-App abgesichert
Die Sicherheitsvorkehrungen der i-Kfz-App ähneln denen moderner Banking-Apps. Um einen digitalen Fahrzeugschein in die App zu laden, ist die sichere Identifikation als Halter mittels E-ID über den neuen Personalausweis notwendig. Erst wenn man sich als Halter ausgewiesen hat, werden die Fahrzeugdaten des jeweiligen Fahrzeuges vom Kraftfahrt-Bundesamt abgefragt und als digitaler Fahrzeugschein in der i-Kfz-App hinterlegt.

Der ehemalige Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat mit seinem Ministerium eine einfache Übertragung des Führerscheins in eine Smartphone-Wallet technisch nicht hinbekommen.
Es wird den digitalen Fahrzeugschein für alle Fahrzeuge und Anhänger geben. Das schließt Wohnmobile, Campingbusse, Wohnwagen, Motorräder, Roller oder Autos mit ein. Halter können sich alle Fahrzeugscheine für ihren Fuhrpark in die App laden und sie dort mit anderen Nutzern teilen. Das funktioniert in näherem Umfeld per QR-Code oder über größere Distanzen mithilfe eines Links, der sich verschicken lässt. Der Halter kann dabei festlegen, wie lange er den Fahrzeugschein teilen will, oder ihn unbegrenzt freigeben.
Digitaler Fahrzeugschein für Campende
Sein Funktionsumfang macht den digitalen Fahrzeugschein zum perfekten Werkzeug für Camperinnen und Camper. Wer die digitalen Dokumente für alle Fahrzeuge auf dem Smartphone dabei hat, kann beruhigt ins Wohnmobil steigen, auf dessen Heckträger der Roller steht. Vorn im Zugfahrzeug müssen sich Reisende nicht mehr fragen, wo hinten die Papiere für den Wohnwagen deponiert sind. Privates Verleihen von Campingfahrzeugen wird durch den digitalen Fahrzeugschein sorgenfreier.
Noch befindet sich der digitale Fahrzeugschein in der Pilotphase. Doch laut dem Bundesministerium für Verkehr soll die i-Kfz-App nach Abschluss der Pilotphase voraussichtlich im Verlauf des zweiten Halbjahrs 2025 für die öffentliche Nutzung angeboten werden. Dann soll diese für IOS und Android-Geräte in den jeweiligen App-Stores erhältlich sein.
Gültig ist der digitale Fahrzeugschein vorerst nur in Deutschland. Wer die Bundesrepublik verlässt, sollte die Fahrzeugpapiere weiterhin mitführen.
Integration des digitalen Führerscheins geplant
In der ersten Phase lässt sich in der i-Kfz-App nur der digitale Fahrzeugschein hinterlegen. Das Bundesministerium für Verkehr möchte zukünftig auch den digitalen Führerschein in die Anwendung integrieren. Er befindet sich in der Vorbereitungsphase für die nationale Einführung. Wann es den EU-weit gültigen digitalen Führerschein geben wird, hängt von der Verabschiedung und Umsetzung der vierten EU-Führerscheinrichtlinie ab. Die Abstimmungsarbeiten zwischen Europäischem Rat und EU-Parlament sind mittlerweile abgeschlossen. Die neuen EU-Führerscheinregeln werden derzeit rechtskonform in die Sprachen der 27 Mitgliedsländer übersetzt, bevor Rat und Parlament darüber offiziell abstimmen können. Inhalt der neuen Richtlinie ist auch die Erweiterung des B-Führerscheins für Wohnmobile bis 4,25 Tonnen.
10 Fragen zum digitalen Fahrzeugschein
1. Wie richtet man den digitalen Fahrzeugschein ein?
Bei der Einrichtung kann der Nutzer wählen, ob er jeden Schritt durch einen App-Assistenten erläutert haben will, oder ob er, beispielsweise beim zweiten Fahrzeugschein, direkt zu den wesentlichen Punkten der Einrichtung springen möchte. Ein wesentlicher Bestandteil der Einrichtung ist die Authentifizierung über die Digitalfunktion des Personalausweises. Sobald man sich als rechtmäßiger Fahrzeugeigentümer ausgewiesen hat, werden die Daten vom Kraftfahrbundesamt (KBA) abgerufen und in der App hinterlegt. Zur besseren Übersicht auf dem Hauptbildschirm lassen sich die einzelnen Fahrzeuge frei benennen und mit Farben und Symbolen individualisieren.
2. Wie sicher ist der digitale Fahrzeugschein gegen Missbrauch?
Der App-Zugang ist ähnlich einer Banking-App via Fingerabdruck oder Passwort geschützt. Für das Hinterlegen eines Fahrzeugscheins muss die Identität des Besitzers zweifelsfrei festgestellt werden. Hier kommt die E-Ident-Funktion des digitalen Personalausweises zum Einsatz.
3. Wie läuft eine Verkehrskontrolle mit dem digitalen Fahrzeugschein ab?
Bei einer Fahrzeugkontrolle wird statt des bisherigen Fahrzeugscheins die digitale Variante auf dem Handy vorgezeigt. Keine Sorge, aus der Hand geben muss man sein Smartphone dabei nicht. Der kontrollierende Beamte kann allerdings verlangen, dass man mit der App interagiert, um einen Screenshot oder ein selbsterstelltes Bild auszuschließen.
4. Kann ein digitaler Fahrzeugschein an Familienmitglieder und Bekannte weitergeben werden?
Ja, der Fahrzeugschein kann schnell und einfach geteilt werden. Dabei kann der Eigentümer im Vorfeld die Nutzungsdauer des Teilens auf einen Zeitraum begrenzen oder den DFZ unbegrenzt freigeben. Grundvoraussetzung ist natürlich, dass beide Fahrer die iKFZ-App nutzen. Das Teilen funktioniert vis-a-vis per QR-Code oder über größere Distanzen mithilfe eines Links, der sich beispielsweise über WhatsApp verschicken lässt.
5. Funktioniert der digitale Fahrzeugschein auch im europäischen Ausland?
Für den Moment beschränkt sich das Anwendungsgebiet auf Deutschland. Im europäischen Ausland und weiteren Reiseländern sollte man bis auf weiteres das Papierdokument mitführen.
6. Gilt der digitale Fahrzeugschein für alle Fahrzeugkategorien?
Ja, für jedes Fahrzeug und jeden Anhänger, für den es bisher einen Fahrzeugschein Teil 2 gab, gibt es die Möglichkeit, diesen in digitaler Form in der iKFZ-App zu hinterlegen.
7. Welche Vorteile hat die digitale Variante des Fahrzeugscheins?
Der DFZ kann auch über Distanzen hinweg geteilt werden. Wer den Fahrzeugschein bei Fahrtantritt vergessen hat, kann ihn sich daher theoretisch auch unterwegs vom Fahrzeughalter schicken lassen. Alle Fahrzeughalter – aber insbesondere die Nutzer von mehreren Fahrzeugen – profitieren von der besseren Übersichtlichkeit. Die Daten, die bisher umständlich über die Schlüsselnummer auf der Rückseite identifiziert und ausgelesen werden wollten, sind in der App gut strukturiert und übersichtlich dargestellt. Einen weiteren essenziellen Vorteil bietet die Erinnerungsfunktion für anstehende HU-Termine. Hat sich der digitale Fahrzeugschein in den kommenden Jahren etabliert, dürften auch die bisherigen Amtsgänge zur An-/ Ab- oder Ummeldung mit den entsprechenden Wartezeiten entfallen.
8. Ab wann kann ich den digitalen Fahrzeugschein nutzen?
Aktuell läuft eine Pilotphase in der erste Nutzerinnen und Nutzer den DFZ testen können. Die offene Pilotierung ist laut Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BDMV) allerdings vorerst auf 2.500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer begrenzt.
9. Wird mein Fahrzeug abgemeldet, wenn ich meinen digitalen Fahrzeugschein in der App lösche?
Nein, die Löschung betrifft nur die Daten in der App. Das Fahrzeug ist weiterhin angemeldet/zugelassen. Sollte der Fahrzeugschein versehentlich gelöscht worden sein, lässt er sich nach Überprüfung der eigenen Identität jederzeit wieder in die App laden.
10. Wann wird der Fahrzeugschein aus Papier durch die digitale Variante ersetzt?
Der Fahrzeugschein in Papierform ist bis auf Weiteres gültig und für Fahrten ins Ausland auch notwendig.