Welches Motoröl ist das richtige fürs Wohnmobil?

Technik-Wissen Motoröl
Welches ist das richtige Motoröl fürs Wohnmobil?

ArtikeldatumVeröffentlicht am 08.11.2025
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Die wichtigste Aufgabe des Motoröls, egal ob im Wohnmobil, Campingbus oder Pkw, besteht im Schmieren der mechanischen Bauteile im Motor. Dafür bildet es einen Gleitfilm rund um bewegliche Teile wie Kurbelwelle, Kolben, Nockenwellen oder Ventilführungen. Doch Motoröl ist weit mehr als ein Schmiermittel: Während es durch den Motor zirkuliert, nimmt es überschüssige Wärme auf und transportiert zudem Ablagerungen, Verbrennungsrückstände und metallischen Abrieb zum Ölfilter.

Der Schutzfilm des Motoröls verhindert, dass Metalloberflächen durch Verbrennungsrückstände, Sauerstoff oder Kondenswasser korrodieren. Und zu guter Letzt hilft es bei der Abdichtung der Kolbenringe zum Brennraum und verhindert so, dass Schadstoffe in den Ölkreislauf gelangen.

Wie viel Motoröl brauche ich im Wohnmobil?

Die Menge, die ein Wohnmobil an Motoröl durchschnittlich verbraucht, lässt sich nicht pauschal beantworten. Selbst bei baugleichen Motoren kann sich der Verbrauch unterscheiden und mit der Laufleistung ansteigen.

  • Für den aktuellen Ducato gibt Fiat als Maximalverbrauch 400 Gramm je 1.000 km an, was in etwa einem halben Liter Öl entspricht.
  • Der VW Crafter soll laut Anleitung abhängig von der Fahrweise und den Einsatzbedingungen bis zu einem Liter auf 2.000 Kilometer verbrauchen.
  • Mercedes beziffert den Verbrauch für den aktuellen Sprinter auf maximal einen Liter auf 1.000 Kilometer.

Bei Neufahrzeugen bis etwa 5.000 Kilometer kann der Verbrauch höher sein.

Wie oft muss ich mein Motoröl wechseln?

Wie oft das Motoröl ausgetauscht werden muss, wird von den Herstellern so festgelegt, dass der Motor unter alltäglichen Bedingungen optimal arbeitet. Auch wenn diese Intervalle unter Umständen Sicherheitsreserven enthalten, sollte man sich während der Gewährleistung – und im eigenen Interesse auch danach – an die Serviceintervalle halten.

  • Beim Fiat Ducato wird die Fälligkeit über eine Kontrollleuchte oder eine Informationsmeldung angezeigt. Unabhängig davon stehen spätestens alle 24 Monate Motoröl- und Filterwechsel an. Wird überwiegend im Stadtverkehr gefahren, sind es zwölf Monate, was allerdings bei Reisemobilen eher selten vorkommen wird.
  • Für VW Crafter, Ford Transit und Mercedes Sprinter wird die Fälligkeit des Motorölwechsels ebenfalls mit einer Servicemeldung angekündigt und im Display angezeigt.

Motoröl verliert durch die extreme thermische und mechanische Belastung im Motor nach und nach seine Fähigkeit zum Schmieren und zur Wärmeaufnahme. Zusätzlich wird es durch Kondenswasser, Kraftstoff und Metallabrieb verunreinigt.

Besonders bei der Regeneration von Dieselpartikelfiltern verbrennt der eingespritzte Diesel nicht immer vollständig und gelangt so in das Motoröl. Konstruktionsbedingt werden bei der Verbrennung im Motor zudem kleine Mengen von Motoröl mitverbrannt, wodurch der Ölstand langsam abnimmt.

Was passiert, wenn ich mein Motoröl zu spät wechsel?

Wird das Motoröl zu spät gewechselt, können sich hartnäckige Ablagerungen durch Verbrennungsrückstände etwa an den Ventilen bilden. Das kann zu Kompressionsverlust und in der Folge zu Leistungseinbußen des Motors führen. Dadurch steigen auch der Kraftstoff- und der Ölverbrauch.

Was geschieht? Da das Öl die Kolbenringe nicht mehr so gut abdichten kann, gelangt es in den Brennraum. Auch die Abgassensoren werden durch die vermehrte Verbrennung von Öl und die schlechtere Verbrennung des Dieselkraftstoffs geschädigt und auch die Abgaswerte verschlechtern sich. Zusätzlich erreicht der Schmierstoff nicht mehr zuverlässig alle kritischen Stellen im Motor, was zu vermehrtem Verschleiß der Motorkomponenten und bei Motoren mit Steuerkette zu deren Reißen führen kann.

Wie häufig muss ich im Wohnmobil den Ölstand prüfen?

Unabhängig von den Wechselintervallen sollte man regelmäßig den Motorölstand mit dem Handmessstab oder im Display überprüfen. Wie man dabei genau vorgeht, steht in der jeweiligen Betriebsanleitung.

  • Fiat empfiehlt das alle 3.000 Kilometer sowie vor längeren Strecken.
  • VW und Mercedes empfehlen sogar, wöchentlich oder bei jedem Tankstopp zu kontrollieren.

Sinkt der Motorölstand unter den Minimalwert, muss das passende Motoröl nachgefüllt werden. Welches Motoröl dafür freigegeben ist, erfährt man in der Betriebsanleitung. Dabei gilt es, neben der Viskosität unbedingt die entsprechende Motorölspezifikation des Fahrzeugherstellers zu beachten, die sich von Modell zu Modell unterscheidet.

So gibt Fiat beispielsweise für einen Ducato 250 Modelljahr 2012 die Viskosität 5W-30 gemäß SAE-Klassifikation und die Fiat-Norm 9.55535-S1 vor. Der neue Ducato S9 des Modelljahrs 2024 hingegen benötigt 0W-30 mit der Norm Fiat 9.55535-DH1.

Wo diese Angaben auf dem Motoröl zu finden sind und was genau hinter den Bezeichnungen steckt, sehen Sie im folgenden Beispiel. Zusätzlich schreiben manche Fahrzeughersteller Schmiermittel eines bestimmten Anbieters vor. Daran sollte man sich zumindest während der Gewährleistungs- und Garantiezeit halten.

Das passende Motoröl fürs Wohnmobil

Viskosität: steht für die Fließfähigkeit des Motoröls. Die erste Zahl nennt die Kaltfließeigenschaft. Je kleiner, umso fließfähiger ist das Öl bei niedrigen Temperaturen. Die zweite Zahl gibt die Viskosität bei Betriebstemperatur an. Je höher sie ist, umso dickflüssiger ist das Öl bei hohen Temperaturen.

Motoröl, Technik Wissen, Liqui Moly
Marcel Kästner

Spezifikation: Neben der Viskosität sollte man auch die vom Fahrzeughersteller vorgegebene Spezifikation für die Auswahl des geeigneten Motoröls beachten. Sie steht in der Betriebsanleitung oder im Serviceheft.

Drei Fragen zum Motoröl an den Fachmann

Zusammen mit dem Anwendungstechniker von Liqui Moly

Was soll man tun, wenn man unterwegs das für sein Mobil spezifizierte Öl nicht bekommt?

Jede Form der Schmierung ist besser als gar keine Schmierung. Ohne ausreichend Motoröl sind kapitale Motorschäden bis hin zum völligen Aus möglich. Im Zweifelsfall zu einem Öl beispielsweise mit der gleichen Viskosität und Spezifikationsbasis wie z. B. ACEA B4 oder ACEA C3 greifen. Die wird ohnehin häufig für die Wahl des passenden Öls herangezogen. Aber heutzutage sind die Motoren der verschiedenen Hersteller wesentlich spezifischer als früher, weshalb diese eigene Ölfreigaben entwickelt haben. An eben diesen Freigaben gilt es sich zu orientieren. Sollte das Öl nicht verfügbar sein, kann man aber einfach ein anderes Öl einfüllen, notfalls auch ein mineralisches. Mit diesem "Ölgemisch" sollte man dann aber nicht zu lange unterwegs sein, sondern bald einen Ölwechsel machen lassen. Das gilt nicht bei unserem Camping-Nachfüllöl*. Das kann bis zum nächsten regulären Motorölwechsel im Ölkreislauf verbleiben.

Was bewirken Motoröladditive und welche sind empfehlenswert?

Zum Schutz gegen Verschleiß und um die Reibung zu reduzieren, empfehlen wir unsere speziell dafür entwickelten Additive wie Oil-Additiv für Fahrzeuge bis Baujahr 2000 oder Cera-Tec für Fahrzeuge mit Baujahr nach 2000. Als Einlaufmotorenadditiv bei neuen Motoren oder wenn bei älteren Motoren Verschleißlaufgeräusche auftreten, gibt es Motor-Protect. Diese Additive sind vor allem dann fast wie eine Lebensversicherung, wenn nur noch wenig Öl im Motor ist. Dann gibt es Öl-Verlust-Stop, der vorbeugend oder nach vier bis fünf Jahren eingesetzt werden kann, denn mit der Zeit schrumpfen Motordichtungen aus Polymer durch Weichmacherverlust. Dieser Zusatz regeneriert diese Dichtungen. Das wirkt auch der Ölverdünnung entgegen, reduziert Motorgeräusche und verringert den Ölverlust über Kolbenringe und Ventilführungen.

Worauf sollte man beim Ölwechsel beim Reisemobil achten?

Bei einem Ölwechsel sollte man immer Ölfilter und Dichtungen gemeinsam wechseln. Mit der Zeit werden Polymerdichtungen spröde und Metalldichtungen durchgequetscht, was zu Ölverlust führen kann. Insofern ist es besser, das Öl abzulassen. Wir empfehlen direkt vor dem Ölwechsel eine Motorspülung mit einem Additiv wie Motor-Clean. Es löst Verbrennungsrückstände und Schmutz. Anschließend kommt das frische Öl in einen sauberen Motor und muss nicht gleich noch vorhandenen Schmutz binden, sondern erreicht ungehindert die Schmierstellen im Motor.