Frankia und Knaus im Test: Now oder Live TI

Frankia Now vs. Knaus Live TI
Neu vs. etabliert – Wer kann überzeugen?

Veröffentlicht am 23.02.2025

Wer in Deutschland ein teilintegriertes Wohnmobil sucht, landet häufig bei einem Grundriss mit Einzelbetten und rund sieben Metern Länge. Er bietet den idealen Kompromiss aus großzügigem Innenraum, langen Betten mit bequemem Einstieg und einer geräumigen Heckgarage – und bleibt dabei noch kompakt und handlich.

Kein Wunder, dass Frankia mit der neuen Einstiegsbaureihe "Now" genau auf dieses Erfolgsrezept setzt. Doch um sich von der Masse abzuheben, punktet das Modell mit drei auffälligen Farbkonzepten: Wahlweise in Gelb, Rot oder Blau sorgen farbliche Akzente für einen modernen Look.

Auch im Innenraum geht Frankia eigene Wege: Statt klassischer Hängeschränke in der Küche setzt der Now auf clevere Staufächer über dem Kühlschrank. Zudem gibt es anstelle eines Seitensitzes zwei kleine Schränkchen neben der Tür, von denen der obere abnehmbar ist – und sich im Handumdrehen in einen praktischen Gästehocker verwandelt.

Bei Knaus heißt die vergleichbare Einstiegsbaureihe "Live" und ist schon etliche Jahre mit nahezu unverändertem Grundriss unterwegs. Dabei wurde das Design durchaus weiterentwickelt und modernisiert.

Die Vergleichsmodelle im knappen Überblick:

Frankia Now 7.0 L

Grundriss, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe
  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge: 7,05 m
  • Preis: ab 80.900 Euro

Knaus Live TI 650 MEG

Grundriss, Knaus Live
Ingolf Pompe
  • Gurt-/Schlafplätze: 4/2
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Länge: 6,94 m
  • Preis: ab 76.890 Euro

Wohnen: Großzügiges Raumgefühl im Now

Eine große Stärke des Frankia Now ist sein offenes und luftiges Raumgefühl. Beim Betreten durch die 58 Zentimeter breite Tür fällt sofort die stilvolle Wohnwelt in Grau-Tönen mit hellen Holzkontrasten auf. Die Außenfarbe – im Testwagen Gelb – setzt sich an mehreren Stellen im Innenraum fort. Erst auf den zweiten Blick wird deutlich, dass Hängeschränke in der Küche fehlen. Auch der schmale Hängeschrank über der Sitzgruppe trägt zur offenen Atmosphäre bei. Unterstützt durch eine beeindruckende Stehhöhe von bis zu 2,13 Metern entsteht der Eindruck, in einem größeren Fahrzeug zu leben.

Hängeschränke, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Dank einklappbarem Tisch gelingt der Einstieg in die Sitzgruppe sehr komfortabel. Auch die Armlehne an der Außenwand werden Rückbank-Passagiere dankend annehmen. Die Sitzbank selbst ist breit und bequem. Der dreh- und schiebbare Tisch steht stabil und ist von allen Plätzen aus gut zu erreichen. Der Knaus hat die hier optionale L-Sitzgruppe mit Einsäulen-Tisch an Bord (435 Euro). Der Tischfuß behindert das Reinrutschen in die Rückbank etwas, da er näher an der Bank steht als beim Frankia. Die Tischplatte ist ähnlich groß, aber da sie nicht einklappbar ist, geht es für die Passagiere spürbar unkomfortabler auf Reisen. In Sachen Stabilität und Erreichbarkeit von allen Plätzen aus gibt esnichts zu meckern.

Kompakte Küchenlösung mit Stauraum-Plus

Die Küche im Live folgt gängigen Mustern in dieser Klasse: Dreiflammkocher, ausreichend großes Spülbecken, und das Kochzubehör reist in zwei Schubladen und einem Staufach sowie zwei Hängeschränken mit. Den Mangel an echter Arbeitsfläche kompensiert Knaus mit einer Klapperweiterung. Diese findet man im Frankia nicht, obwohl sie hier noch nötiger wäre als im Knaus. Denn obwohl der Küchenblock nur einen Zweiflammkocher hat, gibt es hier noch weniger Arbeitsfläche. Stauraum findet man in den drei Schubladen und einem Unterschrank im Küchenblock dafür ausreichend.

Der Rest passt in den erwähnten Schrank im Anschluss, dessen Tür zur Küche hin öffnet. Ein Alleinstellungsmerkmal des Now mit einer praktischen, optionalen Zusatzfunktion. Für 230 Euro ist im untersten Fach ein Auszug für eine Kaffeemaschine eingebaut. So ist diese während der Fahrt gut verräumt und dennoch schnell einsatzbereit. Nachteil dieser Raumaufteilung: Der Kompressorkühlschrank hat nur 84 Liter Volumen und damit deutlich weniger als das Absorbermodell im Knaus mit stattlichen 142 Liter samt 15 Liter Gefrierfach.

Badezimmer: Mehr Platz im Frankia Now

Im Bad gegenüber der Küche sind sich beide weitgehend einig. Eine Gliederschiebetür schafft den Zugang, und die Duschkabine entsteht durch Umklappen der Waschtischwand. Die entstehende Dusche ist im Frankia aber spürbar größer als im Knaus, zumal im Live auch der Radkasten die Fußfreiheit stärker einschränkt. Die Stehhöhe in der Dusche ist bei beiden Testwagen mit rund 1,96 Meter praktisch identisch.

Bad, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Bei den Kassetten-WCs ist im Knaus eine Banktoilette und im Frankia eine drehbare Schüssel eingebaut. Beide Varianten sind gut nutzbar und bieten ausreichend Beinfreiheit. Punktabzug gibt es im Frankia für das Fehlen von Kleiderhaken oder einer Trockenstange an der Decke. Die einzige Hängemöglichkeit ist eine Handtuchstange an der Rückseite der Spiegelwand – oder ist das eher als Griff gedacht? Auch durch mehr Ablagen und sonstige Ausstattung verkürzt der Knaus Live TI seinen Wertungsrückstand weiter.

Schlafbereich: Komfortable Einzelbetten mit kleinen Unterschieden

Beide Wohnmobile setzen auf Einzelbetten, die sich nur minimal in der Länge unterscheiden:

  • Frankia Now: 1,90 m und 1,96 m
  • Knaus Live TI: 1,90 m und 1,95 m

Die Kaltschaummatratzen liegen beim Frankia auf einem Abstandsgewirke, während sie im Knaus größtenteils auf Lattenrosten ruhen. Allerdings liegen die Matratzen auf den Bettunterschränken direkt auf den Brettern, was den Liegekomfort in diesen Bereichen etwas reduziert.

Betterweiterung: Cleverer Mechanismus im Frankia

Ein Vorteil des Knaus in der Platinum Selection: Die Betterweiterung ist serienmäßig dabei.

  • Der Erweiterungsrost lässt sich praktisch unter das Mittelteil schieben
  • Die Leiter ist fest mit dem Bett verbunden und sicher verstaut

Die Konstruktion hat jedoch Schwächen:

  • Problem: Die Leiter ist tief angebracht, was beim Einstieg Knie und Matratze in Konflikt bringt
  • Die Fahrsicherung funktioniert nur im ausgezogenen Zustand – unpraktisch

Im Frankia kostet die Erweiterung 490 Euro, ist aber durchdachter gelöst:

  • Das Erweiterungsbrett ist mittels Drucktastenschloss am Bett fixiert
  • Der Einstieg per Leiter ist komfortabel.
  • Braucht man die Erweiterung nicht, fungieren Polster und Holzteil als tablettartige Ablage zwischen den Kopfenden; sie lässt sich dann sicher an der Rückwand einrasten.
  • Statt via Treppe erfolgt der Aufstieg in die Einzelbetten immer über die Leiter – auch ohne eingesetztes Mittelteil.

Gewicht und Zuladung: Knaus mit mehr Reserven

Heckgarage, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Ein Vorteil von Reisemobilen unter sieben Metern Länge ist, dass sie sich auch mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gut bewegen lassen – ideal für zwei Personen. Das gilt grundsätzlich auch für den Frankia Now und den Knaus Live TI.

Da der Knaus als Platinum Selection mit vielen Extras antritt und auch beim Frankia nahezu alle Optionen gewählt wurden, haben beide Fahrzeuge rund 160 kg Sonderausstattung an Bord. Dennoch bleiben beim Knaus noch 410 kg Zuladungsreserve, während der Frankia nur noch 300 kg übrig hat.

Besonders beim Frankia sollte man die Hinterachslast im Blick behalten. Wer unter 3,5 Tonnen bleiben möchte, sollte einige Extras weglassen. Alternativ stehen tragfähigere Chassisvarianten zur Wahl:

  • Frankia Now: optional bis 4,25 Tonnen
  • Knaus Live TI: optional bis 4,4 Tonnen

Heckgarage: Größer im Frankia, besser nutzbar im Knaus

Die Heckgarage des Frankia ist insgesamt größer als die des Knaus. Da dieser aber zusätzlich noch fünf offene Ablagefächer für diverse Kleinteile im Heckabteil bietet, ist die Knaus-Garage etwas besser nutzbar. Verzurrmöglichkeiten finden sich in beiden Stauräumen an zwei Schienen am Boden. Im Frankia ist die Ladungssicherung besonders wichtig. Während sich die Bordelektronik gut geschützt hinter Blechverkleidungen an der vorderen Wand verbirgt, findet sich dort mittig ein Heizungsschlauch, der durch rutschende Ladung leicht beschädigt werden kann.

Beide Wohnmobile verfügen über zwei Seitentüren zur Heckgarage, doch es gibt Unterschiede:

  • Beim Frankia Now sind sie optional (690 Euro).
  • Beim Knaus Live TI gehören sie in der Platinum Selection zur Serienausstattung.

Zudem punktet der Knaus mit seiner bewährten Einhandbedienung, die das Handling besonders einfach macht.

Kleiderschränke: Praktische Lösungen mit kleinen Unterschieden

Unter den Einzelbetten befinden sich jeweils zwei Kleiderschränke mit Stange. Der Zugang erfolgt im Knaus von vorn und oben, was das Beladen komfortabel gestaltet. Die Hanghöhe ist allerdings recht niedrig, was aber auch für den Frankia gilt. Dessen Schränke verbergen sich hinter Gliederschiebetüren und sind nur frontal zugänglich, dabei erleichtern aber die herausziehbaren Kleiderstangen das Einhängen der Bügel.

Schränke, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Die Bettunterschränke im Frankia sind insgesamt sehr groß, allerdings etwas verwinkelt und zudem unbeleuchtet. So wird das Verstauen und Wiederfinden von Gepäck erschwert und man krabbelt auf allen vieren hinein. Ein Zugang von oben würde einen deutlichen Komfortgewinn bringen.

Das Fehlen der Hängeschränke gleicht der Now mit zahlreichen offenen Ablagen, teils mit Gummibandsicherung gegen Herausfallen aus. Zusätzlich finden sich vorn statt des Seitensitzes – wie erwähnt – zwei Schränkchen übereinander. Der obere ist per Drucktastenschloss an der Seitenwand fixiert und kann einfach abgenommen und auch frei im Raum platziert werden.

Der Knaus seinerseits hat noch zwei kleinere Fächer in den beiden Sitztruhen. Weitere Stauräume, etwa in Treppen oder Bodenpodesten, finden sich hier wie da nicht. Für eine Zwei-Personen-Besatzung ist aber insgesamt dennoch genug Stauraum vorhanden, auch für längere Touren.

Technik

In Sachen technischer Ausstattung gibt es deutliche Unterschiede zwischen den beiden Testkandidaten – beginnend mit der Konstruktion des Aufbaus: Während beim Außenmaterial noch Einigkeit herrscht – Dach und Boden aus GfK, Wände aus Alu-Blech –, geht man in Sachen Dämmmaterial und Verstärkungen getrennte Wege. Bei Frankia kommt ein höherwertiger, holzfreier Aufbau mit XPS-Isolierung zum Einsatz, während der Knaus auf herkömmliche Holzverstärkungen und EPS-Isolierung setzt. Wie zum Ausgleich gewährt Knaus zehn Jahre Dichtheitsgarantie, bei Frankia sind es nur sieben.

Fenster und Heizsystem: Mehr Komfort im Frankia

Für den richtigen Durchblick nach draußen gibt es im Frankia vier Fenster mit Alu-Rahmen, die sich bündig an den Aufbau schmiegen. Im Knaus müssen vorgehängte Modelle reichen, oder man investiert 962 Euro extra. Für mollige Wärme sorgen in beiden Testwagen jeweils Truma Combi-6-Modelle mit optionalem E-Heizstab. Die Heizungen haben keine Mühe, den Frankia über elf, den Knaus über acht Ausströmer schnell warm zu bekommen. Optional gibt es für den Knaus sogar auch eine Warmwasserheizung für 3.270 Euro. Bei Frankia ist dieses Extra nicht im Angebot.

Die Wasserversorgung übernimmt im Frankia eine leistungsstarke Druckpumpe. Im Knaus verrichtet eine Tauchpumpe diesen Job und verteilt das Wasser aus dem 100-Liter-Frischwassertank. Der Abwassertank ist isoliert und beheizt und fasst 95 Liter. Der Zugang zum Frischwassertank, Frostwächter und zur Tankentleerung ist, markentypisch, hinter einer Serviceklappe zentral zugänglich. Im Frankia können 130 Liter Wasser gebunkert werden. Auch hier ist der Abwassertank mit 85 Liter Volumen isoliert und beheizt.

Frostwächter, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Zum Reinigen kommt man an den Frischwassertank in der Sitztruhe gut heran und die Weithalsöffnung des Abwassertanks befindet sich ebenfalls recht gut erreichbar unter einer Bodenklappe. Deutlich mühsamer ist der Zugang zum Frostwächter und den weiteren Ablassventilen des Leitungsnetzes: Sie verbergen sich tief unten im linken Kleiderschrank unter einer Abdeckung am Boden. Weiteren Anlass zur Kritik gibt der Toilettenschacht, der im Frankia über keine Abdichtung verfügt. Im Knaus ist dagegen, immerhin bis auf halbe Höhe, alles mit Silikon verfugt.

Stromversorgung: Mehr Anschlüsse und stärkere Batterie im Frankia

Elektrische Verbraucher finden im Frankia an vielen Stellen den passenden Anschluss. Üppige sieben USB-A, sieben USB-C und sieben 230-V-Dosen stehen dafür bereit. Zwar gehören einige davon zum optionalen Steckdosenpaket für 290 Euro, im Knaus jedoch gibt es selbst gegen Aufpreis ab Werk nicht mehr als magere drei USB-A-Buchsen. Dafür immerhin ebenfalls stattliche sieben 230-V-Dosen.

Die 12-V-Stromversorgung übernehmen serienmäßig im Frankia eine 95-Ah-Blei-AGM-Batterie, im Knaus ein Blei-Gel-Exemplar mit relativ mageren 80 Ah Kapazität. Die Testwagen sind jedoch optional aufgerüstet: Im Knaus ist ein 80-Ah-LFP-Akku (1.299 Euro) eingebaut.

Bei Frankia geht man in die Vollen und spendiert diesem Now neben dem Autarkie-Paket für 3.290 Euro auch noch einen Wechselrichter für 2.390 Euro. Dann versorgt ein 200-Ah-LFP-Akku den Aufbau mit Strom und eine 200-Watt-Solaranlage sorgt für Energienachschub. Ein Großteil der Elektrik-Komponenten findet sich hinter einer Metallverblendung in der Heckgarage. So sind Sicherungen, Solarregler und die beiden 22-A-Ladegeräte gut zu erreichen. Die Verkabelung ist sorgfältig ausgeführt.

Elektrozentral, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Bordtechnik und Steuerung: Frankia bietet bessere Benutzeroberfläche

Im Knaus sind die Sicherungen samt Batterietrennschalter in der Sitzbanktruhe installiert. Man erreicht diese also im Falle der Fälle auch, ohne aussteigen zu müssen. Die Steuerung der Bordtechnik erfolgt im Knaus über ein einfach gehaltenes Kontrollbord mit Display. Es gibt an sich keine Rätsel auf, konnte aber im Testwagen keine Wasserstandsfüllstände anzeigen. Deutlich wertiger und voll funktionsfähig präsentiert sich das Frankia-Exemplar mit einer grafisch übersichtlicheren Darstellung auf einem Farbdisplay.

Die Gasvorräte reisen jeweils in von außen zugänglichen Kästen mit. Hier können zwei Elf-Kilo-Flaschen nebeneinander verstaut werden, was im Frankia noch etwas komfortabler gelingt, weil die Klappe breiter ist als im Knaus. Eine Gasumschaltanlage mit Crash-Sensor und Gasfiltern haben beide Testwagen an Bord (Frankia 510 Euro, Knaus 512 Euro).

Beleuchtung: Frankia punktet bei der Vielfalt, Knaus bei der Wärme

Verschiedene Lichtebenen und -felder sorgen mit dimmbaren LEDs für stimmungsvolle Beleuchtung im Frankia. Die Verarbeitung der Beleuchtungselemente wirkt insgesamt hochwertiger als im Knaus. Dass der Live TI dennoch die Beleuchtungswertung gewinnt, liegt am deutlichen Punktabzug für die Küchenbeleuchtung im Frankia. Mangels Hängeschränken muss hier eine kleine LED-Leiste seitlich am Küchenschrank den Job übernehmen, den sie eher schlecht als recht ausführt.

Im Knaus herrscht insgesamt eine etwas wärmere Lichtstimmung. Die Aufteilung in Lichtebenen ist hier einfacher gehalten und dimmbar sind die LED-Bänder auch nicht. Wie zu Beginn dieses Tests angesprochen, gibt es den 650 MEG schon seit einigen Jahren, in denen er schon ein paar Modellpflegen erfahren hat. Ein störendes Detail blieb dabei unverändert: An der schmalsten Stelle im Gang, zwischen Rückbank und Küchenblock, hat man nur einen Durchgang von 50 Zentimetern. Und genau an diese Stelle setzt Knaus zwei Lichtschalter. Hantiert man in der Küche, ist es nahezu unvermeidlich, dass man mit dem Po unfreiwillige Lichtspiele auslöst.

Fahren: Neuer vs. alter Ducato

Digital-Cockpit, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Zwei Teilintegrierte auf Basis des Fiat Ducato mit identischem Radstand sollten in der Fahrwertung doch ein relativ ähnliches Ergebnis bekommen. Allerdings basiert der Frankia noch auf dem Fiat Ducato 8 mit der alten Neun-Gang-Wandler-Automatik. Der Knaus-Testwagen baut dagegen bereits auf dem neuen Ducato der neunten Generation auf – mit der neuen Acht-Gang-Wandler-Automatik des Herstellers Aisin.

Zeigen sich hier also doch Unterschiede? Ja, es gibt welche, zumal sich die Testwagen auch noch in der Motorisierung unterschieden. Aber obwohl der Frankia mit dem 180-PS-Aggregat ausgestattet ist, kann der 140-PS-Diesel im Knaus in vielen Situationen gut mithalten. So macht der Frankia etwa beim Auffahren auf die Autobahn im Vergleich zum Knaus kaum Meter gut. Auf der gleichartig gefahrenen Verbrauchsfahrt gönnte sich der Frankia allerdings rund 1,7 Liter mehr auf 100 Kilometer als der Knaus.

Knaus, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Der 140-PS-Motor, der jetzt die Euro-6e-Norm erfüllt, harmoniert sehr gut mit der neuen Automatik. Ansonsten fühlen sich beide Ducato-Generationen altbekannt und bewährt an – schließlich hat sich beim Modellwechsel auch nicht viel geändert. Das Geräuschniveau aus dem Motorraum ist unverändert und auch das Cockpit sieht identisch aus. Einzig sichtbarer Unterschied ist der Fiat-Schriftzug statt des Logos auf dem Lenkrad.

Assistenzsysteme sorgen für Sicherheit

Beide Testwagen haben umfangreiche optionale Assistenten an Bord. Besonders im Frankia wurde hier kaum ein Kreuzchen ausgelassen. Abstandstempomat, Regensensor und Fernlichtassistent sorgen für komfortables Reisen. Ein zusätzlicher Vorteil des geregelten Tempomats ist, dass die eingestellte Geschwindigkeit mittels Bremseingriff auch bergab gehalten wird. Der normale Tempomat im Ducato kann das nicht. Zwar wird hier versucht, durch Herunterschalten und Motorbremswirkung das Tempo zu halten, doch das gelingt nur bei moderatem Gefälle.

Wer häufig im Dunklen unterwegs ist, sollte auf jeden Fall in die Voll-LED-Scheinwerfer investieren, die der Frankia Ducato an Bord hat. Im direkten Vergleich zu den Halogen-Scheinwerfern im Knaus-Exemplar sind diese Leuchten ein echter Sicherheitsgewinn. Im Frankia sind die LED-Exemplare Teil eines Pakets für 1.990 Euro, bei Knaus gibt es sie solo für 1.190 Euro.

Während der Fahrt zeigt sich der Frankia angenehm zurückhaltend, was Geräusche aus dem Aufbau betrifft. Das erstaunt umso mehr, als solche Gliederschiebetüren wie hier an Bad und Schränken im Einsatz nicht selten nervige Lärmquellen sind. Auch vom Schränkchenturm neben der Aufbautür hört man während der Fahrt keine Störgeräusche. Doch auch der Knaus verhält sich überraschend ruhig im Vergleich zu manch früherem Testwagen der Marke.

Preis & Service

Beide Modelle rollen in der Serienversion relativ dürftig bestückt vom Band, was die Komfort- und Technikausstattung betrifft. 120-PS-Motor, 60-Liter-Diesel-Tank und beim Knaus unlackierte Stoßfänger – um nur drei Argumente für diesen Eindruck zu nennen. Den Live TI gibt es ab 76 890 Euro. Für gut 3.000 Euro extra gibt es ihn aber auch als Platinum Selection und dann ist vom 140-PS-Motor über die Markise bis hin zum TV-Gerät schon alles mit an Bord. Bei diesem Angebot wird wohl kaum ein Live TI ohne diese Selection vom Band laufen. Als Platinum bleibt der Knaus im Grundpreis mit 79.900 Euro immer noch 1.000 Euro unter dem Now, den es ab 80.900 Euro gibt.

Mit umfangreichen Extras, die beide Testwagen an Bord haben, landet der schicke Now am Ende bei stattlichen rund 115.000 Euro, der Knaus bei ebenfalls nicht wenigen rund 92.000 Euro. Dafür bekommt man im Falle des Frankia ein Fahrzeug, das versucht, sich aus der grauen Masse der gängigen Einzelbetten-Teilintegrierten hervorzuheben und mit einigen ungewöhnlichen Detail-Lösungen Punkte zu sammeln. Rund 81.000 Euro Grundpreis klingen für einen Frankia auch erstmal eher günstig. Doch bei einigen Probedurchgängen im Konfigurator mit den Optionen, die man gerne beim Campen mit dabei hätte, landet man praktisch immer über der 100.000-Euro-Grenze. So siedelt sich der Frankia preislich eine Klasse über dem Knaus an.

Aufbau, Frankia Now 7.0 L
Ingolf Pompe

Der Live TI setzt auf Altbewährtes, wurde über die Jahre hier und da modifiziert und aufgefrischt. Als Platinum Selection kann er mit umfangreicher Serienausstattung punkten und rollt weitgehend urlaubsfertig vom Band. Aber auch hier kommt man um ein paar Extra-Kreuze nicht ganz herum, die man sich noch gönnen sollte. An erster Stelle wäre hier ein Upgrade für die relativ dürftige 80-Ah-Gel-Serienbatterie zu nennen. Zumal im Ausstattungspaket der Platinum Selection auch keine Solaranlage inbegriffen ist.

Wertung

Maßstab: Teilintegrierte über 75.000 Euro

maximal 5 Punkte möglich

Wohnen

Im Wohnkapitel kann der Frankia in fast allen Bereichen punkten und gewinnt die Gesamtwertung. Nur in der Küche überzeugt der Knaus dank mehr Arbeitsfläche und Kühlschrankvolumen mehr.

  • Frankia: 3,8 Punkte
  • Knaus: 3,5 Punkte

Beladen

Das Kapitel geht an Knaus. Trotz vergleichbarem Gewicht der Sonderausstattung hat er größere Zuladungsreserven. Die etwas kleinere Garage erfreut mit mehreren offenen Fächern und die Einhandbedienung der Klappen sammelt Pluspunkte.

  • Frankia: 2,8 Punkte
  • Knaus: 3,2 Punkte

Technik

Eine bessere Küchenbeleuchtung hätte dem Frankia einen noch deutlicheren Sieg indiesem Kapitel beschert. Hüben wie drüben sind viele Highlights allerdings optional.

  • Frankia: 3,9 Punkte
  • Knaus: 3,6 Punkte

Fahren

Ein knapper Sieg für den Knaus, der vor allem durch seinen deutlich niedrigeren Testverbrauch nach vorn kommt. Es scheint, als wäre der neue Ducato 9 tatsächlich sparsamer.

  • Frankia: 3,5 Punkte
  • Knaus: 3,6 Punkte

Preis & Service

Dieses Kapitel geht klar an den Knaus, besonders mit dem Preisvorteil der Platinum Selection und der langen Dichtheitsgarantie.

  • Frankia: 2,5 Punkte
  • Knaus: 3,5 Punkte