3 besondere Highlights in Südnorwegen mit den passenden Campingplätzen

Østlandet in Norwegen
Von der Metropole Oslo in die wilde Natur

vom Campingprofi seit 1959
ArtikeldatumVeröffentlicht am 06.12.2025
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Norwegen: Wer dächte da nicht an die zwischen schneebedeckten Gipfeln tief ins Landesinnere ragenden Meeresarme wie den Geiranger-, Sogne- oder Hardangerfjord, an die berühmte Felskanzel Preikestolen, an die regenreiche Stadt Bergen mit ihrem Hanseviertel Bryggen, vielleicht auch an Trondheim, Norwegens alte Hauptstadt, an die magische Inselwelt der Lofoten oder an das Sehnsuchtsziel Nordkap? Zu Recht prägen Ziele wie diese das Norwegenbild in den Köpfen der Reiselustigen. Doch das riesige, dünn besiedelte Königreich bietet noch viel mehr. Weniger bekannte, gleichwohl faszinierende Reiseziele finden sich im und am größten und vielleicht vielfältigsten Landesteil, dem Østlandet. Es erstreckt sich vom Oslofjord ganz im Süden bis zum Forollhogna-Nationalpark im Norden, von der Grenze zu Schweden im Osten bis zum Jotunheimen-Gebirge im Westen.

Tipp: Zahlreiche Fähren-, Straßen- und Brückengebühren in Skandinavien lassen sich bequem und teils mit Rabatt mit dem "Bizz" genannten kostenlosen Transponder von Øresundpay begleichen. Neuerdings kann übrigens auch die Österreich-Maut für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen mit diesem Bizz abgerechnet werden.

1. Die grüne Kultur-Metropole Oslo

Norwegen, Oslo, Brücke
Stefan Weidenfeld

Die Hauptstadt, die sich im Südosten des Landes an den Oslofjord schmiegt, ist der Startpunkt unserer Norwegenreise. Color Line und DFDS steuern Oslo von Kiel, Kopenhagen und Frederikshavn aus an, um nur drei Fährrouten zu nennen. Zu Lande erreicht man die Metropole via Schwedens Westküste. Vom Topcamp Bogstad aus gelangen wir in 50 Minuten mit Bus und Tram in die City. Der "Oslo Pass" gewährt freie Fahrt im ÖPNV, freien Eintritt in über 30 Sehenswürdigkeiten und andere Vergünstigungen.

Wenngleich Oslo 2019 zur "Umwelthauptstadt Europas" gewählt wurde, ist das Fahrrad fürs Sightseeing nicht die erste Wahl. Die Strecke zwischen Bogstad und Zentrum teilt man sich oft mit Autos, retour sind gut 200 Höhenmeter zu erklimmen. Topcamp Ekeberg liegt etwas näher am Zentrum, aber ähnlich hoch. An Sehenswürdigem ist die Stadt enorm reich, ebenso an hochkarätigen Veranstaltungen und teuren gastronomischen Verlockungen. Zum Pflichtprogramm gehören der Skulpturenpark und das Museum des Bildhauers Gustav Vigeland, ein Bummel auf der Karl Johans Gate, das neue Munch-Museum und möglichst ein Abend in der Oper. Der Oslo Pass berechtigt auch zur Nutzung einer Personenfähre, die uns von der Hafenmole zur Halbinsel Bygdøy bringt, wo sich unter anderem das Volkskunde- und das Kon-Tiki-Museum befinden. Unterwegs erfreut der Blick auf die Uferseite der Stadt mit dem 2012 erbauten, mit einem kühnen Glasdach überspannten Astrup Fearnley Museum für zeitgenössische Kunst. Der grandiosen Aussicht auf die Stadt wegen sollte ein Ausflug zur Holmenkollbakken nicht fehlen, einer 2008/09 errichteten Skisprungschanze, die auch ein Ski-Museum beherbergt. Rundum flanieren Spaziergänger und trainieren Amateure wie Spitzensportler einträchtig auf der schwungvoll angelegten Rollski-Loipe.

Der besondere Tipp: Jazz

Jazz-Genuss in Oslo. Jazz-Fans haben die Qual der Wahl. In Herrn Nilsens Jazzclub hört man meist Mainstream, im Blå eher Experimentelles. Im Victoria mal dies, mal das, gelegentlich auch eine Big Band. Letzteres befindet sich übrigens in einem ehemaligen Kino in der Karl Johans Gate und bietet mit Cafétischen, Galerien und einem vierstöckigen Sofa-Amphitheater ein ganz besonderes Ambiente.

2. Die geheimnisvollen hölzernen Kirchen

Norwegen, Stabkirchen, Kirche
Stefan Weidenfeld

Was bitte haben Drachenköpfe an einer christlichen Kirche verloren? Warum sind die nordischen Stabkirchen wie asiatische Pagoden komplett aus Holz gefertigt? Und überhaupt: Warum heißen diese Bauten "Stab"kirchen? Ihre Portale schmücken statt steinerner Heiligenskulpturen kunstvolle Flechtband-Schnitzereien, und im Inneren schauen dem Besucher neben dem Gekreuzigten mitunter die Midgardschlange und ein Odinskopf entgegen. Der Bischofsstuhl in Heddal zeigt gar eine Szene aus der Sage des Drachentöters Sigurd – was soll das denn?

Dass sich in einem so waldreichen Land wie Norwegen die Holzbaukunst zu hoher Blüte entwickeln konnte, leuchtet ein. Wohn- und Alltagsgebäude errichtete man in der Regel als Blockhäuser mit waagerecht geschichteten Hölzern. Bei den Gotteshäusern hingegen dominieren senkrecht aufgestellte Stämme, die "Stäbe", die kunstreiche Konstruktion. Mit ihrer Ausrichtung himmelwärts zählen die Stabkirchen als Gotik nordischer Prägung. Trotz früher Christianisierung blieb der alte Volksglaube an mythologische Figuren und Geister lebendig, und vielleicht ließen sich die bösartigen darunter ja außer mit Kreuzen auch mit altem Abwehrzauber fernhalten – wer weiß?

Auch wenn solche Rätselfragen zum Teil beantwortet werden können, bleiben die Stabkirchen bis heute ein Faszinosum. Entstanden sind sie ab etwa 1200; um 1500 soll es in Norwegen 750 ihrer Art gegeben haben. Heute sind nur noch etwa 30 erhalten. Einige davon lassen sich ohne große Umwege besuchen, wenn man sich ein paar Tage Zeit für sie nimmt und etappenweise von Oslo aus in Richtung Jotunheimen bummelt.

Der besondere Tipp: Heddal Local Museum

Norwegen, Heddal Local Museum, Holzhaus
Stefan Weidenfeld

Heddal Local Museum. Unweit der berühmten Stabkirche Heddal versammelt ein kleines Freilichtmuseum auf einer Anhöhe traditionelle weltliche Holzbauten. In dem Rambergstugo genannten Haus befinden sich beeindruckende Wand- und Deckengemälde von Olav Hanssen aus dem Jahr 1784 – Eines der schönsten Beispiele traditioneller norwegischer Innenraumdekoration. Gleichfalls sehenswert: sieben exquisite Bunader, norwegische Volkstrachten, zwei davon sind mehr als 100 Jahre alt.

3. Landschaft und Natur im Jotunheimen-Nationalpark

Norwegen, Jotunheimen-Nationalpark, Berge, Fluss
Stefan Weidenfeld

Jotunheimen, das "Heim der Riesen", ist das höchste Gebirge Skandinaviens. Mit gut 2.450 Metern sind Galdhøpiggen und Glittertinden die höchsten Gipfel. Wer sich wie wir Randsverk von Fagernes aus auf der Fv 51 nähert, gewinnt spätestens auf der 1.166 Meter hohen Båtskaret-Passhöhe einen ersten Eindruck von der überwältigenden Gebirgslandschaft oberhalb der Baumgrenze: eine wie von Odins Hand plastizierte karge Harmonie aus Höhe und Weite, Fels, Eis und Schnee, Wasser, Flechten, Gras, Geröll und Gesträuch.

Randsverk Camping ist unsere Basisstation, um diese Welt näher kennenzulernen. Vom Caravan aus wandern wir direkt los und erklimmen den Hausberg Ørnkampen, auf dessen 1.162 Meter hohem Gipfel sich ein grandioser Rundumblick auf nahe und ferne, teils mit weißen Kappen überzogene Zacken eröffnet. Nördlich blinkt der See Tesse, den wir tags darauf mit dem Mountainbike zu umrunden versuchen. Wer fit ist und den Glittertinden bezwingen will, nähert sich von Randsverk aus mit dem Auto über eine nahe geschotterte Mautpiste der Berghütte Glitterheim, von wo aus eine Wanderung auf den Gipfel möglich ist. Mit Glück zeigen sich Blaukehlchen, Steinadler, Vielfraß, eine Rentierherde oder andere tierische Bergbewohner.

Lohnend auch ein Ausflug nach Gjendesheim; von dort verkehren Schiffe nach Memurubu, wo eine Wanderroute über den Besseggengrat startet, berühmt für den Blick rechts auf den grünen Gjende-See, links auf den blauen Bessvatnet-See. Wer sich die anspruchsvolle, sechs bis acht Stunden dauernde Tour nicht zutraut, fährt am selben Tag mit dem Schiff zurück – schon dieses Erlebnis ist grandios.

Der besondere Tipp: Rafting

Norwegen, Sjoa Rafting, Fluss, Rafting
Sjoa Rafting

Rafting auf der Sjoa. Bei Gjendesheim, am östlichen Ende des Gjende-Sees, beginnt der Lauf der Sjoa, eines mitunter kräftig tosenden Wildflusses. Er fließt zunächst nördlich, wendet sich auf der Höhe von Randsverk nach Osten und mündet schließlich in den Fluss Lågen. Rafting und Kajakfahren sind auf ihren letzten Kilometern sehr beliebt. Sjoa Rafting AS bietet neben Rafting-Touren etliche weitere Aktivitäten wie Canyoning oder Packraft, daneben auch Verpflegung vor Ort und diverse Übernachtungsmöglichkeiten – darunter eine Handvoll Stellplätze.

Campingplätze

N-3550 Gol: Retro Camp Brekko Camping

Schlichter, kleiner, idyllischer Platz 4 km westlich von Gol an der Rv 7 in Richtung Hallingdalsfjellet zwischen Straße und Fluss auf teils ebenem Wiesengelände. Ideal zum Besuch der Stabkirchen Gol und Torpo. 1,5 ha, ca. 20 Stellflächen, davon einige mit Holzterrasse, 2 Dauercamper, 8 Mietunterkünfte. Sehr einfache, aber saubere Sanitäranlage mit Warmduschen. Geöffnet von Mai bis September.

3550 null(NO)
Retro Camp Brekko Camping
2,55 EUR/Nacht
Strom vorhanden
WC vorhanden
Dusche vorhanden

N-2676 Heidal: Jotunheimen Feriesenter

Solide ausgestatteter Campingplatz zwischen Straße und Wildbach bzw. Waldrand, 2,5 km von Randsverk Camping entfernt. Weitläufiges, überwiegend ebenes Wiesengelände mit einigen alten Bäumen. 50 ha, 110 Stellflächen (davon 70 mit Stromanschluss), 6 Dauercamper, 16 Mietunterkünfte. Kiosk, Grillküche, Waschmaschine, Trockner, Küche, Aufenthaltsraum, Kinderspielplatz, Minigolf, Kletterturm, Angelteich. WLAN teilweise. Geöffnet Anfang Mai bis Ende Oktober.

N-3677 Notodden: Notodden Camping AS

Einfacher Campingplatz zwischen einem Sportflugplatz, Grünflächen und einem nahen Wäldchen mit Badestelle am Fluss Heddøla. Fuß- und Fahrradweg (3 km) zur Stabkirche Heddal. Leicht welliges Wiesengelände ohne Parzellierung. Schlichte Sanitärausstattung, Waschmaschine, Trockner, Kiosk (HS). 2 ha, ca. 60 Stellplätze, 16 Mietunterkünfte. Rezeption nur sporadisch besetzt, ansonsten Barzahlung im Umschlag. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* ca. 350 NOK. Gesonderte Preise beim jährlichen Bluesfestival am ersten August-Wochenende.

N-0766 Oslo: Topcamp Bogstad

Sehr gut ausgestatteter Campingplatz auf Halbhöhenlage am nördlichen Stadtrand. Teils asphaltierte, ebene Stellflächen mit Grünstreifen, teils terrassiertes Wiesengelände, lockerer Baumbestand. Moderne Sanitärgebäude mit Mietbädern, Küche. Minigolf, Kinderspielplatz; in der Nähe See mit Bademöglichkeit, Wanderwege, Bushaltestelle, Tankstelle, Imbiss und Einkaufsmöglichkeiten. 8 ha, 400 Stellplätze, davon 20 Dauercamper, 60 Mietunterkünfte. WLAN bei der Rezeption. Rezeption deutschsprachig. Ganzjährig geöffnet.

0766 Oslo(NO)
Topcamp Bogstad - Oslo
9 Bewertungen
45,54 EUR/Nacht
WC vorhanden
Dusche vorhanden
WLAN vorhanden

N-2683 Tessanden: Randsverk Camping

Komfortabler Campingplatz, verkehrsgünstig, nachts ruhig an einer Gabelung der nationalen Touristenstraße Valdresflye (Fv 51) nahe dem Weiler Randsverk am Waldrand gelegen. Ebenes, terrassiertes Wiesengelände mit teils aussichtsreichen Touristenplätzen, ohne Parzellierung. Einzelwaschkabinen mit Dusche und WC, 2 Küchen mit Aufenthaltsräumen, Waschmaschinen, Trockner, Kinderspielplatz, Supermarkt, Cafeteria, Brötchenservice, Fahrradverleih. Seit 2025 zweite Sanitäreinheit. 3 ha, ca. 130 Stellplätze, davon 40 Dauercamper; 25 Mietunterkünfte. WLAN teilweise. Ganzjährig.

2683 null(NO)
Randsverk Camping
37,88 EUR/Nacht
WC vorhanden
Dusche vorhanden
WLAN vorhanden

Fazit