Die Aussicht ist großartig. Vorbei an den mittelalterlichen Mauern der ältesten heute noch bewohnten Burg Deutschlands, schweift der Blick hinunter, über die Unterstadt und weit hinaus auf den Bodensee, bis an den Alpenrand auf der Schweizer Seite. Ein Traumpanorama.
Viel zu sehen gibt es auch in der Meersburg: 30 beeindruckende Räume, den Rittersaal, die Burgküche, die Waffenhalle, die Folterkammer und vieles mehr. Auch die einstige Wohnung der prominenten Bewohnerin, der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff, kann besichtigt werden.
Über eine Holzbrücke geht es zurück zum Neuen Schloss gegenüber der Burg. Welch ein Kontrast. Hier die Einfachheit einer eher düsteren Epoche, dort der pure barocke Prunk. Das Schloss wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut und fungierte über 50 Jahre lang als Residenz der Konstanzer Fürstbischöfe. Vom Barockbaumeister Balthasar Neumann stammt das repräsentative Treppenhaus. Das rot getünchte Schloss, das sonnengelbe Gebäude des ehemaligen Reithofs – heute das Staatsweingut Meersburg – und der rote Bau des Priesterseminars sind ein schönes Barockensemble. Gemeinsam mit der Meersburg bilden sie, hoch über dem Bodensee, in gerader Linie die weithin sichtbare Skyline der Stadt.

Über den großen Schlossplatz erschließen sich die Gassen der Oberstadt mit ihren Fachwerkhäusern. Ein Postkartenmotiv erster Güte ist der Blick auf das kaminrote Obertor mit seinem Treppengiebel und den bunten, mit Blumenkästen geschmückten Erker des Gasthofs Bären. Rechts daneben macht das rote Hotelgebäude der Weinstube Löwen den Dreiklang perfekt.
Meersburg als Filmkulisse
Einen weiteren Beitrag zur Idylle leisten die vielen Brunnen aus verschiedenen Epochen. Der Marktbrunnen hat einen achteckigen Trog, ebenso der Bärenbrunnen in der Steigstraße zwischen Ober- und Unterstadt. Hier verlief die historische Handelsstraße zwischen Ravensburg und Konstanz. Sehenswert sind auch der Unterstadt-, der Flötenspieler- und der Schnabelgierebrunnen in der Winzergasse, der die Figuren der Narrenzunft trägt.
Kein Wunder, dass Meersburg schon vielfach als Filmkulisse diente. Allein drei Dutzend Spielfilme und weit über 100 Dokumentationen sollen hier entstanden sein, darunter der in den 50er Jahren gedrehte Heimatfilm "Briefträger Müller" mit dem unvergessenen Heinz Rühmann.
Meersburg hat aber auch "indoor" viel zu bieten. Da sind zum einen das Zeppelin-Museum, das Droste-Museum im historischen Fürstenhäusle, das Museum Messmerhaus oder das Museum für Bildteppichkunst. Und da ist auch noch die moderne Meersburg-Therme an der Uferpromenade – Seeblick inklusive.
Die Unterstadt ist jünger als die Oberstadt und erst ab dem 13. Jahrhundert entstanden. Von den beiden Stadttoren blieb nur das Vordere Seetor erhalten, das heutige Unterstadttor. Es stammt von 1250. Dahinter zieht sich die Unterstadtstraße durch das gesamte historische Stadtviertel. Ein Hingucker ist vor allem das rote Grethaus, ein ehemaliger Getreidespeicher.
Weitere Stationen sind die schöne Promenade und natürlich der Hafen. Von hier legen die Bodenseeschiffe ab. Eine gute Gelegenheit, Meersburg vom Wasser aus zu bestaunen. Die Aussicht ist großartig. Vom See schweift der Blick auf die Unterstadt und nach oben zum Neuen Schloss, zur Burg und auf die Oberstadt.

Der besondere Tipp
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Zugegeben: Original ist hier nichts – die berühmten 23 Pfahlbauten wurden zwischen 1922 und 2007 allesamt nachgebaut. Dennoch stehen sie auf der Liste des Unesco-Weltkulturerbes, denn sie vermitteln einen sehr authentischen Blick auf die prähistorischen Siedlungen im Bodenseeraum, die während der Jungsteinzeit und der Bronzezeit, also zwischen 4000 und 850 v. Chr., entstanden sind.