Idyllische Orte mit urigen Einkehrmöglichkeiten, Wanderwege direkt ab Reisemobilstellplatz, Wald, Wasser, Berge und vielleicht gar Geflöckel und glitzernder Neuschnee – das sind doch prima Zutaten für eine Winter-Tour mit Hund.
Idyllische Orte mit urigen Einkehrmöglichkeiten, Wanderwege direkt ab Reisemobilstellplatz, Wald, Wasser, Berge und vielleicht gar Geflöckel und glitzernder Neuschnee – das sind doch prima Zutaten für eine Winter-Tour mit Hund.
Warum denn in die Ferne schweifen? Sieh, die Eifel liegt so nah. Zwischen Aachen im Norden, Trier im Süden und Koblenz im Osten erstreckt sich das Mittelgebirge. Im Westen grenzen Belgien und Luxemburg an, da geht die Eifel über in die Ardennen. Und dahin, in die westliche Hocheifel, zieht es uns für unseren einwöchigen Winter-Trip. Erster Ausgangspunkt: der Stellplatz in Rurberg, direkt am Nationalpark Eifel, wo mehr als 1.600 gefährdete Tier- und Pflanzenarten leben – darunter Wildkatzen, Biber und Fledermäuse.
Nichts wie hinaus in den Schnee heißt es, kaum sind wir angekommen. Aufgeregt erschnüffelt unser Hund Yeti das neue Revier. Los geht es mit einer gemütlichen Wanderung entlang des Obersees. Er ist quasi das Vorbecken der großen Rur- und Urftstauseen. Ein Wanderweg führt entlang des stahlblau leuchtenden Wassers bis in den Nachbarort Einruhr. Rechts von uns steiler Hang, links bizarre Felsformationen. Bloß nicht ausrutschen! Bald eröffnet sich eine herrliche Aussicht über das Örtchen Einruhr.
Langsam werden unsere Füße kalt. Wie wäre es jetzt mit einer leckeren warmen Mahlzeit? In Einruhr gibt es nicht die größte Auswahl an Gastronomie. Das Restaurant "Zur Post" in der Rurstraße 1 ist dafür umso netter. Es gibt Glühwein und warmen Apfelstrudel, aber auch Herzhaftes. Genau das Richtige zum Aufwärmen, während Yeti auf dem Teppichboden ruht.
Am nächsten Tag rollen wir mit unserem Mobil hinauf zur Dreiborner Hochfläche und zum Eifel-Wohnmobilpark Vogelsang. Nachdem wir uns auf dem Stellplatz eingerichtet haben, erkunden wir das angrenzende, geschichtsträchtige Gelände Vogelsang. 1934 von den Nationalsozialisten als "Ordensburg Vogelsang" erbaut, ist es heute der "Internationale Platz Vogelsang", ein Besucherzentrum, in dem man sowohl vieles über die düstere Historie der Anlage als auch über die Natur der Eifel erfährt. Auch Rangertouren und Kutschfahrten durch den Nationalpark kann man dort buchen.
Eine Rundwanderung führt uns von hier über die Hochebene. In der offenen Ebene ist es windig. Yeti wird seinem Namen gerecht, furcht durch Schneeverwehungen und sieht bald so aus wie das Fabelwesen aus dem Himalaja. 60 Jahre lang war die Dreiborner Hochfläche für die Öffentlichkeit gesperrt, da sie als Truppenübungsplatz genutzt wurde. Seit 2006 gehört sie zum Nationalpark Eifel und ist für Besucher erlebbar. Außerhalb der Wege darf die Graslandschaft nicht betreten werden, da noch Munitionsreste herumliegen könnten. Die Wanderung führt in die ehemalige Ortschaft Wollseifen. 1946 mussten deren 550 Einwohner wegen der Errichtung des zunächst britischen, später belgischen Truppenübungsplatzes ihre Heimat verlassen. Von den Dorfgebäuden haben Kirche, Schule, Kapelle und ein Trafohäuschen die militärischen Übungen überdauert. Es ist schon ein wenig beklemmend, in einem "Geisterdorf" umherzuspazieren. Auf Tafeln sieht man alte Fotos und liest über das frühere Dorfleben.
Bei Schnee lohnt es sich, auf dieser Wanderung einen Schlitten hinter sich herzuziehen. Ab Vogelsang bietet sich eine Rutschpartie bis ins Tal vor Wollseifen.
Abwechslung zum Naturprogramm bietet das quirlige Leben im touristischen Monschau. Die Fachwerkstadt liegt etwa 25 Kilometer westlich von Vogelsang und gilt als "die Perle der Eifel". Auf Kopfsteinpflaster bummeln wir durch verwinkelte Gassen, über denen Burg Monschau thront. Zum Einkehren, Stärken und Füßewärmen stranden wir im "Hüftgold" in der Stadtstraße 14. Der Name spricht Bände: Neben Kaffee und Kuchen gehören deftige Gerichte mit Wild direkt aus dem Nationalpark Eifel zu den Spezialitäten.
Auf das "Dach Belgiens", das Hohe Venn, gelangen wir von Monschau aus in nur 30 Minuten. Dafür fahren wir mit dem Mobil ein paar Kilometer hinter die Grenze. Hunde sind in diesem Naturschutzgebiet im Prinzip nicht erlaubt, es gibt aber immerhin eine Auswahl an Wegen, auf denen sie angeleint mitgenommen werden dürfen. Eine der Routen ist der vier Kilometer lange Lehrpfad Polleur-Venn in Weismes-Robertville, nahe dem Gasthof "La Baraque Michel". Auf Stegen geht es in das Hochmoor, das jedes Jahr in die Höhe wächst – Torfschicht um Torfschicht. Zum Abendessen kehren wir in besagtem Gasthof ein und schwelgen in den recht gehaltvollen Köstlichkeiten der Region. Im 19. Jahrhundert war das Haus eine Unterkunft für Reisende, die das Hohe Venn durchquerten. Jeden Abend wurde die Glocke geläutet, um verirrten Menschen im Nebel den Weg zu weisen.
Mit einer großen Tüte voll winterlicher Leckereien kommen wir später nach Hause. An unserem letzten Reisetag haben wir einen Stopp im eifelnahen Aachen eingelegt und die berühmten "Aachener Printen" eingekauft. Ich versuche, Hund und Aachender Dom auf ein Foto zu bekommen. "Wo Yeti schon überall war!", staunen unsere Freunde nach ein paar Tagen beim Urlaubsfotos-Gucken. Dabei knabbern sie Schokoladen-Nuss-Printen und kraulen den Hund hinter den Ohren.
Um sich mit der vielfältigen Natur des Nationalparks Eifel vertraut zu machen, ist ein Besuch der Erlebnisausstellung "Wildnis(t)räume" empfehlenswert. Auf einer Ausstellungsfläche von 2000 Quadratmetern mit interaktiven Stationen wird man zum Entdecker, kann über das weiche Fell eines Bibers streicheln, die wahre Größe des Rothirschs erfassen und die Welt durch ein Insektenfacettenauge wahrnehmen.
So sind Sie entspannt mit Hund unterwegs:
Im Nationalpark-Zentrum Eifel gibt es beste Informationen zur Region. Tipps und Prospekte auch in der Tourist-Information Kall.
Adresse: Bahnhofstraße 13, 53925 Kall, Telefon 0 24 41/ 77 75 45