Campingbus-Tour Südfrankreich
Frühlingstrip in die Camargue

Mit dem Campingbus auf Tour in Südfrankreich. Die Camargue hat einiges zu bieten: Traumstrände, Tier- und Naturerlebnisse mit Wildwest-Flair und historische Städte mit einzigartiger Kultur.

Wohnmobil-Tour Camargue
Foto: Carolin Hlawatsch

Weite Landschaft genießen, Tiere beobachten und fotografieren, reiten mit Wild-West-Ambiente: Die Camargue, im Süden der Provence westlich von Marseille am Mittelmeer gelegen, wartet mit dem Rhône-Delta auf, dem Regionalen Naturpark Camargue und der Tradition der "Gardians", der provenzalischen Cowboys. Aber auch Kunsthistorie und Kulinarik kommen dort nicht zu kurz. Die Camargue überrascht in vielfacher Weise. Weite, flache Wiesen und Sümpfe grenzen an herrlich lange Strände. Hinzu kommen Reisfelder, die größten Salinenflächen Europas und eine sehr spezielle Tier- und Pflanzenwelt.

Für Campingbus-FahrerInnen gibt es viel Platz und schöne Stellmöglichkeiten. Um auch die geschotterten Dammwege zu erkunden, die zu Lagunen, teils einsamen Stränden oder zum Beispiel zum Leuchtturm "Phare de la Gacholle" führen, lohnt unbedingt die Mitnahme von Fahrrädern. Auch Ausleihe vor Ort ist möglich, mehrere Anbieter finden sich beispielsweise in Saintes-Maries-de-la-Mer und Salin-de-Giraud – Kosten: rund 18 Euro pro Tag.

++Alle Stellplätze finden Sie am Ende des Artikels++

Wohnmobil-Tour Camargue
Carolin Hlawatsch
Über teilweise schmale und geschotterte Dämme geht es an die Flamingo-Reproduktionsstätte des Regionalnaturparks Camargue. Von dort aus wandern wir zum Leuchtturm „Phare de la Gacholle“.

Mit dem Campigbus an Traumstrände und Salz auf der Haut

Von Salin-de-Giraud aus, idealer Ausgangspunkt für die Erkundung der östlichen Camargue, mit Touristeninformation mit sehr hilfsbereitem, teils sogar deutschsprachigem Team, führt eine tolle Strecke bis an die Plage de Piémanson. Es ist möglich, mit dem Camper direkt bis an den Sand des rund zehn Kilometer langen Strands zu rollen. An der Plage de Piémanson darf man mit dem Campingbus kostenlos bis 22 Uhr parken. Der Strand ist unverbaut und naturbelassen. Manchmal parkt ein kleines Eis- und Pommes-Mobil am Wendeplatz. Anhänger der Freikörperkultur finden hier ihren eigenen Bereich, und auch Hunde genießen an diesem Strand viele Freiheiten.

Ähnlich feinsandig und weit nimmt sich die Plage de Napoléon aus, nahe Port-Saint-Louis-du-Rhône. Begrenzt wird der Strand zur einen Seite hin von der großen Rhône-Mündung. Hier ergießt sich süßes Flusswasser in salziges Meerwasser. An der anderen Seite der Plage Napoléon lockt die große "They-Sandbank" Sonnenanbeter und Sandburgenbauer an; benannt ist sie nach dem gestrandeten Schiff "They de la Gracieuse". Die Sandbank schützt die kleine Bucht von Carteau, die für ihre Miesmuscheln bekannt ist. Ein nettes Erlebnis ist die kurze Fährüberfahrt über die Rhône mit dem "Bac de Barcarin" von Salin-de-Giraud aus, um zur Plage de Napoléon zu gelangen. 2021 wurden für das Parken am Strand 3,60 Euro pro Tag fällig, für die Fähre 6 Euro.

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Carolin Hlawatsch
Die Salinenfelder leuchten in der Abendsonne besonders rosarot.

Ein abgeschiedenes Paradies ist der Strand von Beauduc. Schon die Anfahrt ist ein kleines Abenteuer. Aus Richtung Arles kommend, nimmt man die D 36 in Richtung Salin-de-Giraud. Einige Kilometer vor der Ortschaft biegt man Richtung "La Beluge" ab und folgt dem ungefähr zehn Kilometer langen Schotterweg. Etwa zwei Kilometer vor Beauduc beendet dann eine Barriere Fahrzeugen über 2,10 Meter Breite die Weiterfahrt. Eine Parkmöglichkeit ist vorhanden. Von da an geht’s per Velo oder per pedes weiter.

Der besondere Tipp für Camper

Wie wäre es, den herrlichen Strandtag mit einem Aperitif an einem romantischem Plätzchen abzuschließen? Mit einem gut gekühlten Pastis an Bord stoppen Sie für den Sundowner auf dem Rückweg von der Plage de Piemanson nach Salin-de-Giraud direkt in einer der Haltebuchten an den Lagunen, in denen oft zahlreiche Flamingos im Abendlicht herumstaksen. Übrigens leuchten auch die Salinenfelder in der Abendsonne besonders rosarot (Aussichtspunkt ausgeschildert; mit großem Parkplatz).

Tier- und Naturerlebnisse mit Wildwest-Flair

Weiße Pferde, schwarze Stiere und rosa Flamingos – das sind die typischen Camargue-Tierarten. Die Camargue-Pferde leben schon lange nicht mehr wild, streifen aber in Herden in Naturgebieten umher. Und sie haben eine besondere Fähigkeit: sie können ihre Nüstern schließen und sich so von Sumpfpflanzen unterhalb der Wasseroberfläche ernähren.

Wohnmobil-Tour Camargue
Carolin Hlawatsch
Sogar die Wimpern sind weiß – Camargue-Pferde werden mit dunkelbraunem bis schwarzem Fell geboren. Mit der Zeit hellen sie auf, bis sie mit etwa zehn Jahren vollkommen weiß sind.

Eine gute und schonende Möglichkeit, die Pferde in ihrem ursprünglichen Lebensraum zu beobachten, bietet das Naturschutzgebiet der "Domaine de la Palissade", ein Landgut zwischen Plage Piémanson und Salin-de-Giraud. Es ist von Naturlehrpfaden durchzogen. Der Eintritt kostet drei Euro; Hunde dürfen nicht mit ins Schutzgebiet. Man kann hier wandern und toll fotografieren oder die Wege auf dem Rücken eines Camargue-Pferdes erkunden. Ausritte für Anfänger und Fortgeschrittene sowie Kutschfahrten können am Eingang der Domaine, aber auch bei der Touristeninformation oder der örtlichen Naturschutzeinrichtung "Les Marais du Vigueirat" gebucht werden.

Trubeliger geht es im Westen der Camargue zu. An der Hauptstraße (D 570) zwischen Arles und Saintes-Maries-de-la-Mer reihen sich Ranches aneinander, die Ausritte – mit oder ohne Cowboyhut – auf Camargue-Pferden anbieten. Auf den Weiden rundum grasen die schwarzen Stiere. Ihr Fleisch wird in Form von Würsten an Ständen am Straßenrand sowie in Spezialitätenläden angeboten und ist Zutat der "Gardiane taureau", des traditionellen Eintopfs der Camargue.

Ein Blick in die Arenen von Salin-de-Giraud und Saintes-Maries-de-la-Mer und Arles lohnt allemal. Ob man einen der zu "Feria-Zeiten" (Ostern und September) stattfindenden provenzalischen Stierkämpfe erleben möchte, ist Einstellungssache: Die sogenannte "Course Camarguaise" ist zwar unblutig, aber dennoch umstritten: für die einen wichtige Tradition, für die anderen Tierquälerei. Nahe kommen kann man den Stieren auch auf einer Zuchtstätte wie zum Beispiel der "Manade Gilbert Arnaud" in Saintes-Maries-de-la-Mer.

Gute Chancen, auf Flamingos zu treffen, hat man an den Lagunen nahe der Salzfelder von Salin-de Giraud sowie am Leuchtturm von la Gacholle. In der Nähe des Turms liegt die wissenschaftliche Flamingo-Reproduktionsstätte des Regionalnaturparks Camargue. Eine garantierte Beobachtungsmöglichkeit nicht nur von Flamingos, sondern auch vieler anderer heimischer und Zugvogelarten bietet sich im hübsch angelegten Vogelpark "Pont de Gau" bei Saintes-Maries-de-la-Mer.

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Carolin Hlawatsch
Vom April bis September gibt es Exkursionen zu Flamingo-Kolonien.

Der besondere Tipp für Urlauber

Vom 1. April bis 30. September gibt es Exkursionen zu einer der größten Flamingo-Kolonien des westlichen Mittelmeers. Teilnahme nur mit Reservierung. Fremdenverkehrsbüro von Salin-de-Giraud, Telefon 00 33/4 42 86 89 77.

Wie auf Zeitreise – historische Städte und Kultur

Les Saintes-Maries-de-la-Mer ist nicht nur touristisches Zentrum der Camargue, sondern auch Ort der sogenannten "Zigeuner-Wallfahrt". Die Wehrkirche birgt den Schrein der heiligen Sarah, Schutzpatronin der Roma und Sinti, die jedes Jahr am 24. und 25. Mai aus ganz Europa zur Wallfahrt anreisen und hier ausgelassen feiern. Auch an den meisten anderen Tagen im Jahr pulsiert das Städtchen.

Tauchen wir freudig ein in das Gassengewirr, gehen auf Souvenier-Jagd und beleben das Postkarten-Schreiben! Letzteres gelingt hervorragend beim Genuss einer erfrischenden Limonade in einem der vielen einladenden Cafés am Kirchplatz.

Rund 30 Kilometer östlich liegt Aigues-Mortes, die märchenhafte Stadt, durch Verlandung heute am Rand von Salinen, einst als Hafenstadt an einer mit dem Meer verbundenen Lagune gelegen. Die imposante Stadtmauer taucht bei der Anreise im flachen Land der Camargue auf wie eine Fata Morgana. Mit ihren 15 Türmen zählt sie zu den besterhaltenen spätmittelalterlichen Wehranlagen Europas und ist auch zu erklimmen.

Auch in Aigues-Mortes bieten sich zahlreiche Möglichkeiten zur obligatorischen Kaffepause, zum Beispiel am Hauptplatz mit seinem Brunnen, in dessen Mitte der französische König Ludwig IX. thront, der 1246 die Stadt im Sumpfgebiet als Ausgangspunkt für seine Kreuzzüge gegründet hatte. In Aigues-Mortes sind Parkmöglichkeiten für Campingbusse rar. Den nicht gerade günstigen Preis für den Park- und Stellplatz rechtfertigt seine tolle Lage direkt an der Stadtmauer, die, abends angestrahlt, noch märchenhafter wirkt. Auf den weiten Rasenflächen an den Außenseiten der Mauer können Hundebesitzer ihren Vierbeinern Auslastung bieten.

Wohnmobil-Tour Camargue
Carolin Hlawatsch
Beeindruckend: die vollständig erhaltene Stadtmauer rund um die ehemalige Hafenstadt Aigues-Mortes.

Und dann ist da natürlich noch das Tor zur Camargue, die Großstadt Arles, die mit einer Fülle an antiken und mittelalterlichen Bauwerken aufwartet und die Herzen von Kunst- und Architekturfreunden höher schlagen lässt. Schon zu Zeiten der römischen Kaiser Julius Cäsar, Augustus und deren Nachfolger war Arles eine angesagte Metropole, im Mittelalter dann Startpunkt der Via Tolosa, eines der vier französischen Jakobswege nach Santiago de Compostela. Im 19. Jahrhundert zog es mit seinem "Licht des Südens" den Maler Vincent van Gogh an, der hier seine produktivste Schaffensperiode durchlebte und auf dessen Spuren in Arles gewandelt werden kann.

Der besondere Tipp in Arles

Wie die alten Römer können Besucher jeden Dienstag und Donnerstag im Juli und August "moderne Gladiatorenkämpfe" im Amphitheater von Arles verfolgen. Info und Kontakt: Telefon 00 33/4 90 18 41 20.

Stell- und Campingplätze in der Camargue für Campingbusse

13460 Saintes-Maries-de-la-Mer(FR)
Camping de la Brise
18 Bewertungen
28,00 EUR/Nacht
Die aktuelle Ausgabe
Promobil 10 / 2023

Erscheinungsdatum 13.09.2023

172 Seiten