Als wir diesmal eines unserer Lieblingsziele in Südfrankreich ansteuern, biegen wir nicht am Dreieck Neuenburg von der A5 Richtung Mülhausen ab, sondern rollen geradeaus nach Basel und weiter durch die Schweiz. Auf dem Weg in den Süden wollen wir für ein paar Tage den östlichen Jura erkunden.
Entlang der schweizerisch-französischen Grenze
Erste Basisstation dafür ist der Camping La Grande Ecluse in Delsberg/Delémont, der Hauptstadt des Schweizer Kantons Jura. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde er erst 1979 als 26. Kanton in die Eidgenossenschaft aufgenommen. Zu den Sehenswürdigkeiten des 7000-Einwohner-Städtchens zählen die beiden mittelalterlichen Stadttore, das spätgotische Schloss und das barocke Rathaus. Besonderen Charme verströmen die sechs monumentalen Brunnen aus dem 16. Jahrhundert, gekrönt jeweils von einer farbenprächtig restaurierten Figur.
Auf der A16, der "Transjurane", gelangen wir anderntags in 20 Minuten nach Pruntrut, französisch Porrentruy. Wie in Delémont erinnert auch hier die verbliebene kleine deutschsprachige Minderheit an die einstigen Vormachtkämpfe in der Region. Von der hoch über der Kleinstadt thronenden ehemaligen Burg der Fürstbischöfe von Basel aus genießen wir den Blick auf das preisgekrönte historische Stadtbild.

Blick vom Schloss: Altstadt von Porrentruy mit Bürgerhäusern. Im Hintergrund die Anhöhen des Jura.
Auf der Rückfahrt fällt die Erholungspause in Saint-Ursanne in der originellen Café-Buchhandlung "Le vent se lève" so üppig aus, dass wir beschließen, uns der "Perle des Jura" erst morgen so recht zu widmen. Allein schon das Kloster mit Kirche, Krypta, Kreuzgang und Lapidarium lohnt den Besuch. Die Gründung des Ensembles geht auf den irischen Missionar Ursicinus zurück, der gegen Ende des 6. Jahrhunderts hier ein Eremitendasein führte. Sein Sarkophag befindet sich unter dem Hochaltar, eine prächtige Reliquienbüste samt Unterkiefer- und Beinknochen des Heiligen ist in gläsernen Vitrinen zu bewundern. Auf der Nepomuk-Brücke überqueren wir den Doubs und wandern den Berghang hinauf, um die harmonische mittelalterliche Anlage von oben her zu bewundern.
Der Doubs als Attraktion
Der Doubs ist im Jura ein allgegenwärtiger Fluss. Sein Name leitet sich vermutlich vom lateinischen "dubium" ab, dem Zweifel. Von Mouthe fließt dieser Zweifler zunächst nordöstlich via Saint-Ursanne bis Delémont, dann im Zickzack nach Montbéliard, von dort retour südwestlich bis zur Mündung in die Saône. Obgleich er stolze 453 Kilometer lang ist, liegen Quelle und Mündung nur 90 Kilometer auseinander.

Halb französisch, halb schweizerisch: der Saut du Doubs.
Den Saut du Doubs, wo der Fluss 27 Meter in die Tiefe stürzt, möchten wir unbedingt sehen. Auf der Hauptstraße 18 gelangen wir, vorbei an Saignelégier und dem Naturpark Doubs, zu unserer zweiten Basisstation: Morteau. Hier könnten wir vom Uhrenmuseum aus auf einem alten Schmugglerpfad einen mehrtägigen Wanderurlaub einlegen. Wir steigen direkt am Campingplatz in den Pfad ein, begnügen uns jetzt aber mit einem kurzen Abschnitt. Zum Abendbrot gibt es die in ganz Frankreich gerühmte Räucherwurst aus Morteau. Anderntags geht es dann mit dem Schiff vom nahen Villers-le-Lac aus auf eine Mini-Kreuzfahrt auf dem Lac des Brenets zum Wasserfall. Zahlreiche reizvolle grenzüberschreitende Wandermöglichkeiten eröffnen sich auch hier.
Kulinarisches Highlight: Die Absinth-Hauptstadt
Rund 30 Kilometer weiter südwestlich liegt die geschichtsträchtige Absinth-Stadt Pontarlier, im Mittelalter Punterli genannt und damals deutschsprachig. Knapp sechs Kilometer südlich thront auf einem Bergsporn das Château de Joux, eine einstige Raubritterburg aus dem 11. Jahrhundert, die später zeitweise als Gefängnis diente. 1807 saß hier der Dichter Heinrich von Kleist ein – als vermeintlicher preußischer Spion.
Als dritte Basisstation bietet sich uns der gemütliche, gut ausgestattete kommunale Camping Saint-Point-Lac an, auf 850 Höhenmetern am drittgrößten Natursee Frankreichs gelegen. Ein Badeurlaub im Hochsommer muss hier wunderbar erfrischend sein. Die Doubs-Quelle ist nur 20 Autominuten entfernt. Mit ihrer enormen Schüttung von durchschnittlich 1740 Litern pro Sekunde zählt sie zu den 40 wasserreichsten Karstquellen Europas. Wo der Quell aus einer Felsspalte hervortritt, wartet auf uns ein gurgelndes Wasserreich mit Picknicktischen, einer Aussichtsplattform und schönen Spazier- und Wanderwegen, etwa durch das Moorgebiet Moutat.

Mit ihrer enormen Schüttung von 1740 Litern pro Sekunde ist die Doubs-Quelle eine der wasserreichsten ihrer Art in Europa.
Auf hübschen Landstraßen gelangen wir am nächsten Tag zur Autobahn 404, die uns in Richtung Lyon und Mittelmeer führt. Wir freuen uns schon darauf, auf der Rückreise unser kleines Jura-Studium auf der Westseite des Gebirgszuges fortzusetzen.
Campingplätze im östlichen Jura
Zu jeder guten Reise gehören selbstverständlich angenehme Übernachtungsmöglichkeiten. Darum hier im Anschluss aufgelistet: Die besten Campingplätze im östlichen Jura.
TCS-Camping La Grande Ecluse, Delémont
Solide ausgestatteter, kleiner Platz am Stadtrand zwischen einem Sportplatz und dem Flüsschen Sorne mit kleinem Badestrand. Ebenes, nicht parzelliertes Wiesengelände mit einigen Bäumen und Büschen. Bei Gästen und Einheimischen stark nachgefragtes Restaurant am Platz. Reservierung von Platz und Restaurant empfehlenswert. 0,9 ha, ca. 50 Stellplätze, davon 30 Dauercamper. Geöffnet vom 1. April bis zum 30. September.
Camping Tariche, Montmelon
Gut ausgestatteter, kleiner Platz, als Teil eines Ferienzentrums idyllisch direkt am Ufer des Doubs gelegen. 7 km entfernt von Saint-Ursanne. Weitgehend ebenes, teilweise parzelliertes Wiesengelände. Badegelegenheit im Doubs, Waschmaschine, Wäschetrockner, Aufenthaltsraum, Brötchenservice, Restaurant am Platz. WLAN beim Restaurant. Reservierung empfehlenswert. 0,8 ha, 35 Stellplätze, davon 15 Dauercamper, 11 Mietunterkünfte. Geöffnet Anfang April bis Anfang November.
Camping Les Cerneux, Les Breuleux
Komfortabel ausgestatteter, kleiner Platz, als Teil eines Ferienzentrums ruhig auf 1000 Meter Höhe gelegen, umgeben von Wald und Feldern. Gestuftes Wiesengelände mit Büschen und kleineren Bäumen. Badesee, Sauna, Whirlpool, Fitnessraum, Fahrradverleih, Spielplatz, Waschmaschine, Wäschetrockner, Gasflaschenservice, Kiosk, Restaurant (Fr–So), WLAN (kostenpflichtig). 3 ha, 131 parzellierte Stellplätze, davon 87 Dauercamper; 10 Komfortplätze mit Frisch- und Abwasseranschlüssen, diverse Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet außer Anfang November bis 19. Dezember.
Camping Lac des Brenets, Les Brenets
Gut ausgestatteter Platz, gelegen im Hochtal von La Brévine nahe an einem natürlichen Stausee. Terrassiertes Gelände mit wenigen Bäumen und Sträuchern. Tennisplatz, Abenteuerspielplatz, Kiosk, Waschmaschine, Wäschetrockner, Gasflaschenservice, Aufenthaltsraum, Restaurant, WLAN. 5,3 ha, 207 Stellplätze, davon 124 Dauercamper, 5 Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis*: 43 CHF.
Camping le Cul de la Lune, Morteau
Properer, solide ausgestatteter Platz am Rand der Gemeinde, nahe am Ufer des Doubs gelegen. Ebenes Wiesengelände mit hohen Bäumen. Badestelle, Spielplatz, Grillplatz, Waschmaschine, Wäschetrockner, Aufenthaltsraum, WLAN. 0,9 ha, 38 teils parzellierte Stellplätze, keine Dauercamper, keine Mietunterkünfte. Geöffnet von Anfang Juni bis Ende September.
Camping le Larmont, Pontarlier
Solide und modern ausgestatteter Campingplatz, am südöstlichen Stadtrand ruhig und naturnah bei einem Reiterhof gelegen; 1,5 km zum Zentrum, 5 km zum Château de Joux. Leicht terrassiertes, dicht baumbestandenes Wiesengelände. 2 ha, 66 parzellierte Stellplätze, davon 8 Dauercamper, 8 Mietunterkünfte. Zertifiziert für Gäste mit Handicap, Spielplatz, Ponyreiten, Aufenthaltsraum, Brötchenservice, WLAN an der Rezeption. Ganzjährig geöffnet außer vom Dreikönigstag bis Fasching.
Camping Saint-Point-Lac, Saint-Point-Lac
Gut ausgestatteter kommunaler Platz an Frankreichs drittgrößtem natürlichem See. Ebenes Wiesengelände mit einigen Laubbäumen und Hecken. 1,8 ha, 84 Stellplätze, davon 56 mit Wasser und Strom. Waschmaschine, Wäschetrockner, Spielplatz, Tischtennis, E-Bike-Verleih, Brötchenservice, Aufenthaltsraum mit TV, WLAN (teilweise); unmittelbar benachbart Badestrand, Multisportbereich, Bar mit Terrasse, Bootsverleih. Geöffnet vom 1. Mai bis zum 30. September.
Camping de la Source du Doubs, Mouthe
Neuangelegter, kleiner Platz wenige Schritte von der Doubs-Quelle entfernt. Überwiegend ebenes, auf zwei Stufen gestaltetes Gelände mit gekiesten, kompakten Parzellen, denen jeweils ein Grünstreifen mit frisch gepflanzten Bäumen und Büschen zugeordnet ist. 1,8 ha, 20 Stellplätze mit Strom- und Wasseranschluss, keine Dauercamper, 10 Mietunterkünfte. Spielplatz, Waschmaschine, Wäschetrockner, Bar/Restaurant, WLAN; mehrere Wander- und Mountainbike-Wege starten am Platz. Ganzjährig geöffnet.