Schnelle Hilfe für kleine Pannen beim Campen

Pannen und Probleme im Wohnmobil & Wohnwagen
Erste Hilfe für die Camper-Bordtechnik

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Veröffentlicht am 21.06.2025
Young couple with broken down van on roadside
Foto: Getty // Roy McMahon

Kleine Zwischenfälle, große Wirkung: Wenn im Urlaub die Bordtechnik streikt oder ein Missgeschick passiert, bleibt die Erholung auf der Strecke. Vor allem als Camping-Neuling wissen Sie vielleicht nicht einmal, wo Ihr Fehler lag. Wir erklären die Bordtechnik und Mechanismen eines Campingmobils einfach und zusammengefasst.

Außerdem zeigen wir Ihnen, was Sie im Fall der Fälle unternehmen können.

1. Bordbatterie leer

Am Abend zuvor flimmerte noch ein spannender Krimi über den Bildschirm. Jetzt lässt sich nicht einmal das Deckenlicht einschalten. Wohnmobile und Wohnwagen mit Bordbatterie sind darauf ausgelegt, einige Tage ohne Netzstrom auszukommen. Doch ohne eigenes Kraftwerk an Bord gibt es Grenzen. Eine Bordbatterie muss regelmäßig geladen werden. Das geschieht durch die Lichtmaschine während der Fahrt oder durch einen Netzanschluss.

Wenn der Akku also vorzeitig versagt, liegt der Verdacht nahe, dass der Ladestrom nicht an der Batterie ankommt. Einfache Ursache ist meist eine defekte Sicherung in einer Hauptleitung. Oft wird die Batterie regelrecht leer gewohnt. Wenn man dann den Motor startet, fließt ein riesengroßer Ladestrom und die Sicherung fliegt raus. In solchen Fällen erst am Netz vorladen, dann den Motor starten. Die großen, sogenannten Jumbo-Sicherungen sind leicht zu finden: entweder im Motorraum oder in der Nähe der Bordbatterie. Der Austausch ist ebenfalls einfach, vorausgesetzt man hat Ersatz dabei.

Und wenn der Stromausfall nicht an einer Sicherung liegt? Dann kann es sein, dass sich eine mehr als sechs Jahre alte Bordbatterie ausgerechnet im Urlaub für immer verabschiedet. Wenn ein Akku ungewöhnlich schnell lädt und entlädt, ist er vermutlich am Ende. Ebenfalls ein Zeichen für den Totalcrash: Wenn sich die Batterie beim Abschalten von Verbrauchern scheinbar sofort regeneriert.

2. Heizungsausfall

Heizungsausfall im Hochsommer. Eigentlich kein akutes Problem, wäre da nicht die Tatsache, dass ohne Heizung auch kein warmes Wasser fließt. Fast alle Wohnmobile und einige Caravans haben eine Kombiheizung an Bord, die gleichzeitig als Boiler dient. Die gängige Gas-Gebläseheizung braucht zunächst Strom. Unter 12 Volt geht nichts. Ob der Stromvorrat reicht, zeigt Ihnen das Kontrollbord.

Ebenso wenig darf es an Gas fehlen. Klingt logisch, ist aber nicht ohne Tücken. Das Gas reicht oft noch für den Kocher, aber nicht mehr für die Heizung. Sie benötigt einen höheren Druck. Einfacher Test: Den Kocher zünden und dann die Heizung anschalten. Wenn der Flammkegel am Kocher zusammenbricht, müssen Sie die Gasflasche wechseln. Wenn das nichts nützt, kann der Gasregler defekt sein. Gibt es Strom und Gas, aber keine Wärme, bleibt die Frage: Ist der Kamin frei?

Ist hier ebenfalls kein Problem erkennbar, muss die Werkstatt ran. Der Hersteller Truma leistet durch einen mobilen Kundendienst erste Hilfe. Die Truma-Combi-Heizung liefert übrigens selbstständig Hinweise auf mögliche Fehler. Je nach Modell wird ein Code am digitalen Kontrollbord angezeigt. Oder es blinken LEDs unter einer Abdeckung an der Oberseite der Heizung in bestimmter Reihenfolge und zeigen so einen Fehlercode an. Die Auflösung solcher Rätsel lässt sich am schnellsten im Internet finden.

3. Kühlschrankausfall

Endlich unter südlicher Sonne sitzen. Doch nun das: Die Getränke aus dem Bordkühlschrank sind wärmer als das Meerwasser. Der in Campingmobilen übliche Absorberkühlschrank arbeitet mit Gas oder Strom. Jetzt gilt es zu prüfen, ob nur eine Betriebsart Probleme macht. Funktioniert nur der Gasbetrieb nicht? Dann suchen Sie die Flamme. Bei älteren Modellen hilft dabei ein kleines Schaufenster, bei neueren Kühlschränken müssen das untere Lüftungsgitter und die Brennerabdeckung entfernt werden.

Keine Flamme zu sehen? Auch bei neueren Campingmobilen kann der Brenner verschmutzt sein. Reinigen Sie ihn einfach mit Druckluft oder Bürste. Keinesfalls aber den Brenner aufschrauben. Fehlt es im 230-Volt-Betrieb an Kühlung, sollten Sie sich ebenfalls die Rückseite des Geräts ansehen. Entsteht dort Wärme? Wenn nicht, dann arbeitet das 230-Volt-Heizelement nicht mehr. Ein Fall für die Werkstatt. Das gilt ebenso, wenn der Kühlschrank weder mit Gas noch Strom funktioniert.

Mangelnde Leistung kann auch andere Ursachen haben: verschmutztes Gas oder schwachen Netzstrom. Beides kommt in Südeuropa vor. Ebenfalls gut zu wissen: Ohne 12-Volt-Bordstrom geht grundsätzlich nichts. Keine Panik übrigens, wenn die automatische Umschaltung von Strom auf Gas nicht gleich funktioniert. Der Hersteller hat eine gewisse Verzögerung eingebaut, um eine Flamme bei Tankstopps zu vermeiden.

4. Gasflasche leer

Wer gibt Gas? So lautet im Urlaub oft eine schwierige Frage. Wenn die Gasflaschen leer sind, kann man sie nicht überall gegen volle tauschen. Beim Thema Gas kocht jedes Land sein eigenes Süppchen. Flaschen und Anschlüsse sind zwar ähnlich, aber nicht immer identisch. Der einfache Flaschentausch funktioniert nur in den Benelux-Ländern und in Österreich problemlos.

In Norditalien und Dänemark, wo viele deutsche Urlauber unterwegs sind, kann man zumindest mit Tauschmöglichkeiten auf großen Campingplätzen rechnen. In den meisten anderen europäischen Ländern ist eine Befüllung möglich. Doch ausgerechnet in den Urlaubsländern Frankreich und Spanien werden deutsche Flaschen nicht aufgefüllt. Man muss also mittels entsprechender Adapter einheimische Flaschen anschließen.

Teuer, aber einfach, ist der kurzzeitige Umstieg auf die Marke Campingaz. Praktisch überall findet man die blauen 2,75-Kilo-Behälter, die sich mit einem speziellen Ventil an die Gasanlage anschließen lassen. Wer auf Nummer sicher gehen will, hat ein sogenanntes Euro-Füllset mit Adaptern an Bord. Man bekommt es im Zubehörhandel ebenso wie einen Anschluss für Campingaz-Behälter.

5. Kein Wasser

Ohne Wasser, kein Leben. Das gilt auch für den Aufenthalt im Campingfahrzeug. Wenn kein Wasser aus den Hähnen strömt, kommt es auf schnelle Hilfe an. Läuft die Wasserpumpe hörbar, aber das Waschbecken bleibt trocken? Einfachste Lösung: Der Tank ist leer. Das passiert auch dann, wenn das Kontrollbord etwas anderes meint. Ursache kann eine verschmutzte Messsonde sein. Ein Blick in den Tank verschafft Klarheit.

Lagert dort noch kühles Nass, kann man sich gleich auf die Suche nach eventuell abgeknickten Wasserleitungen machen. Und wenn von der Pumpe nichts mehr zu hören ist? Meist ist dann die Tauchpumpe defekt, die sich leicht austauschen lässt. Seltener erwischt es Druckpumpen. In diesem Fall ist aber auch hier oft ein Neuteil fällig. Wenn nur eine Wasserzapfstelle streikt, kommt der Hahn als Übeltäter infrage. Manchmal korrodiert der Mikroschalter darin, was einen neuen Hahn erfordert.

Falls gar nichts mehr läuft, muss aber nicht gleich der ganze Urlaub ins Wasser fallen. Ein Faltkanister mit Hahnauslauf oder eine simple Gießkanne leisten Hilfsdienste.

6. Kassettentoilette voll

Fäkalausdrücke sind bei diesem Missgeschick kaum zu vermeiden: Eine überfüllte Toilettenkassette erfordert beherztes Zupacken. Zuvor wurden offenbar alle warnenden Anzeichen übersehen und der Pegel in der Toilette hat den technisch vorgesehenen Höchststand überschritten. Was in die Kassette fließen sollte, bleibt trotz geöffnetem Schieber in der Schüssel stehen.

Da gibt es nur eins: Schnell einen Eimer oder ein geeignetes Gefäß suchen, die Toilettenklappe außen öffnen und den Auslaufstutzen ausschwenken. Dann den Eimer darunter halten und den Verschluss vorsichtig aufschrauben. Erst, wenn der Fäkalfluss versiegt, den Deckel wieder schließen. Danach den Schieber schließen und die Kassette wie gewohnt entleeren.

Dass Eimer- und Kassetteninhalt korrekt entsorgt werden müssen, bedarf eigentlich keiner Erwähnung. Diverse Apps helfen beim Auffinden von Entsorgungsstationen.

7. Kratzer und Dellen am Aufbau

So schnell ist es passiert. Ein wenig zu früh eingelenkt und das Wagenheck bleibt an der Toreinfahrt hängen. Nun hat sich der Pfosten in das dünne Alublech eingedrückt. Ebenso schnell wird die Alkovenkante von Ästen beschädigt oder die Windschutzscheibe von aufgewirbelten Steinen.

Allzu viel Gelassenheit kann jedoch größeren Schaden anrichten, denn tiefe Kratzer am Aufbau sind keine Kleinigkeit. Wer eine Delle am Aufbau für einen rein optischen Mangel hält, riskiert Feuchtigkeitsschäden. Selbst ein kleiner Riss in der Außenhaut oder eine lädierte Kantenleiste kann dafür sorgen, dass Regenwasser in die tragende Konstruktion eindringt.

Besteht diese – wie weithin üblich – aus Holz, saugt sich der Aufbau regelrecht voll. Im schlimmsten Fall droht Schimmel und eine kostspielige Renovierung. Ein Risiko, das vermeidbar ist: Wenn keine schnelle Reparatur möglich ist, dichtet man die betroffene Stelle sorgfältig mit Klebeband ab.

Das Gleiche gilt für Schäden in der Windschutzscheibe. Ein leichter Steinschlag kann oft kostengünstig repariert werden. Allerdings nicht, wenn während des Urlaubs Schmutz in die Scheibe dringt. Durchsichtiges Klebeband schützt die offene Stelle wie ein Pflaster.

8. Platten

Ein Plattfuß auf Reisen? Ärgerlich, aber kein Drama, wenn man die richtige Ausrüstung an Bord hat. Generell sind Reifenpannen seltener geworden. Zum Glück, denn moderne Fahrzeuge sind kaum noch auf diesen Fall vorbereitet.

Wenn es doch passiert, sollten Sie sich zuerst einen Überblick verschaffen: Ist der Reifen sichtbar beschädigt? Hat das Wohnmobil oder der Wohnwagen ein Ersatzrad oder ein Pannenset an Bord? Der einfachste Fall: Ein äußerlich unbeschädigter Reifen kann mit dem Pannenset (Dichtemulsion und Kompressor) wieder provisorisch flott gemacht werden.

Wenn der Reifen nicht mehr zu gebrauchen ist, muss Ersatz her. Haben Sie kein Reserverad dabei? Dann bleibt nur der Pannendienst. Machen Sie sich auf Wartezeiten gefasst, denn Camper-Reifen lagern nicht bei jedem Dorfhändler. Ein Pannendienst kann aber auch für die Montage eines vorhandenen Ersatzrads nötig sein. Der Radwechsel beim Wohnmobil braucht nicht nur etwas Kraft, sondern oft auch besseres Werkzeug, als serienmäßig mitgeliefert wird.