Winterdiesel für Wohnmobile: Informationen zu Fristen, Gefahren und Tipps

Alle Fakten und Tipps zu Winterdiesel für Camper
Was an der Tankstelle jetzt wichtig ist

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 15.11.2025
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Verbrauch Test-Fahrten
Foto: Ingolf Pompe

In Deutschland beginnt die offizielle Winterdiesel-Saison am 16. November und endet am 28. Februar. In diesem Zeitraum sind alle Tankstellen verpflichtet, ausschließlich kältebeständigen Diesel auszugeben. Die Grundlage dafür ist die europaweit gültige Dieselkraftstoffnorm DIN EN 590. Bereits in der Raffinerie werden dem Kraftstoff spezielle Additive beigemischt, die sogenannte Paraffinkristalle am Ausflocken hindern. Das schützt die Kraftstoffleitung und den Filter – und damit den Motorstart bei Kälte.

Der Winterdiesel bleibt bis minus 20 Grad Celsius zuverlässig fließfähig – ohne Aufpreis an der Zapfsäule. Einige Anbieter gehen noch weiter: Ihre Premiumsorten sind sogar bis minus 22 Grad einsatzbereit. Wer also mit dem Wohnmobil im Winter unterwegs ist oder sein Fahrzeug im Freien stehen lässt, sollte frühzeitig auf den richtigen Kraftstoff achten.

Winterdiesel beugt verstopften Kraftstofffiltern vor

Warum das so wichtig ist? Schon ab 0 Grad Celsius können sich erste Paraffinpartikel im Diesel bilden. Spätestens ab minus 7 Grad beobachtet der ADAC deutliche Ausflockungen. Diese Partikel lagern sich im Kraftstofffilter ab und verstopfen ihn, sobald sie eine kritische Größe erreichen. Der sogenannte CFPP-Wert – Cold Filter Plugging Point – beschreibt genau diesen Punkt, an dem Diesel nicht mehr filtrierbar ist. Winterdiesel hat hier eine klar definierte Grenze: –20 °C laut DIN EN 590. Herkömmlicher Diesel liegt deutlich darüber.

Hinzu kommt, dass normaler Diesel kann bis zu acht Prozent Wasser binden – auch dieses kann bei Frost gefrieren und die Leitungen blockieren. Um dem vorzubeugen, liefern Tankstellen bereits ab dem 1. Oktober eine Übergangsorte aus, die bis –10 Grad Celsius funktioniert. Für Standzeiten im Herbst ist das relevant – vor allem, wenn der Diesel im Tank über Wochen verbleibt.

Versulzter Diesel: Was tun, wenn das Wohnmobil nicht mehr anspringt?

Kommt es dennoch zum "Versulzen", bleibt nur Abwarten. Das gesamte Kraftstoffsystem muss sich auf Temperaturen über Null Grad erwärmen, damit sich die Paraffinkristalle wieder lösen. Am besten: Das Fahrzeug in eine beheizte Garage oder Werkstatt bringen. Keinesfalls sollte mit Heißluft, Föhn oder gar offener Flamme nachgeholfen werden – hier droht Brandgefahr.

Zusätzlich können sogenannte Diesel-Antigel-Additive helfen – vorausgesetzt, sie werden vor dem Einfrieren beigemischt. Bei einer Panne helfen der ADAC oder ein Werkstattdienst weiter. Für Wohnmobilisten gilt deshalb: Bei Frost immer den Kraftstoff im Blick behalten – er entscheidet, ob der Urlaub weitergeht oder der Motor streikt.

Winterdiesel bei Europareisen

In den meisten europäischen Ländern wird die Norm EN590 angewandt, die zwei Gruppen von klimatisch angepassten Dieselkraftstoffen vorschreibt, die in unterschiedlichen Klassen aufgeteil sind – sechs Klassen für gemäßigte Klimazonen, vier für arktische Klimazonen. In der Regel schreiben alle Länder die Verwendung von Winterdiesel vor, aber nicht immer mit der gleichen Klasse. Trotzdem sind die verkauften Kraftstoffe überall einen CFFP-Wert von mindestens -10 °C. Deshalb dürften die wenigsten Wintercamper Probleme mit versulztem Diesel bekommen, wenn sie im zwischen europäischen Ländern hin und her reisen.

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