Ford Big Nugget (2020) im Schnelltest Bernd Thissen
Ford Big Nugget (2020) im Schnelltest
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Ford Big Nugget (2020) im Schnelltest 13 Bilder

Ford Big Nugget (2020) im Test: Viel Platz und Komfort

Ford Big Nugget (2020) im Test Viel Platz und Komfort in Nuggets neuem Campervan

Der Ford Nugget bekommt einen großen Bruder. Ford platziert den neuen Big Nugget mitten in der Sechs-Meter-Klasse. promobil hat den Newcomer schon mal gecheckt.

Diese Flaschenhalter neben dem Armaturenbrett knapp unter Kniehöhe sind einfach ungeschlagen. Da passen sogar 1,5-Liter-Flaschen rein; und immer, wenn ich in einem großen Transit sitze, stelle ich mir vor, wie das wäre ... Wie viel Strecke schafft man wohl mit 1,5 Liter Sprudel, O-Saftschorle oder Cola?

Klare Unterschiede zum kleinen Bruder

Dieses Exemplar von Campingbus hier würde ich glatt mitnehmen. Auch wenn es mit dem Ford Nugget, wie man ihn kennt und mag, nicht viel gemein hat. Nicht den Grundriss und nicht die Basis. Dort der kleine Transit Custom, 4,97 bzw. 5,34 Meter lang, hier, beim Big Nugget, der große Transit mit 5,89 Meter Länge, 2,70 Meter Höhe und 3,5 Tonnen Gesamtgewicht – macht laut Werksangabe eine keinesfalls knappe Zuladung von 700 Kilo.

Der Big Nugget räubert also in der Ducato-Liga, ist aber mit seinem 30 Zentimeter kürzeren Radstand etwas wendiger als ein gleich langer Fiat. Beim Rangieren assistiert die Rückfahrkamera, mit Weitwinkelmodus und 360-Grad-Überwachung. Das große Touchdisplay, das das Cockpit seit dem Facelift 2019 aufwertet, steht steil und ist so auch bei Streiflicht gut ablesbar.

Ford Big Nugget (2020) im Schnelltest
Ford Motor Company
Neu sortiertes Armaturenbrett mit großem Touchscreen für Navi und Kamera sowie vielen Ablagen und Flaschenhaltern.

130 PS sind Serie, was – sind wir ehrlich – vollkommen ausreicht. Wer mehr Spaß oder Überholreserven haben will, kann zweifach upgraden. Auf unserer Mini-Testfahrt harmoniert der 170-PS-Diesel prächtig mit der optionalen Sechsgang-Automatik, die auch deshalb eine Empfehlung von uns bekommt, weil sie die Transit-eigene Traktionsschwäche im Griff hat. Noch eine Schippe drauf legt der 185-PS-Topmotor; grenzt an Unvernunft, wird manchen trotzdem reizen.

Klassischer Grundriss mit luftigem Raumgefühl

Glühende Fans der Nugget-typischen Heckküche sind vom Grundriss des Big Nugget möglicherweise enttäuscht. Rational ist die Entscheidung von Ford für die Standard-Aufteilung nachvollziehbar. Tausende Fiat-Ausbauten zeigen, dass die Mehrheit der Kunden im Heck lieber schlafen als kochen will. Dank Karosserieverbreiterungen, die links und rechts rund fünf Zentimeter übers Blech hinausragen, kommt das Bett auf eine komfortable Länge von zwei Metern. Die Liegebreite am Kopfende beträgt 1,54 Meter. Tageslicht fällt durch eine kleine Dachhaube, zwei schmale Fenster in den Hecktüren und gegen Aufpreis noch eines am Kopfende. Die Wände rundum sind mit Kunststoff-Teilen verkleidet; das mag praktisch sein, weil abwaschbar, geht aber gemütlicher.

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Der Ausbaustil ist modern, die weißen Oberflächen sind aber nicht besonders pflegeleicht.

Und dann ist da noch der praktische Stauraum im Heck: Damit auch mal ein oder zwei Fahrräder (mit abgenommenen Vorderrädern) reinpassen, hat Ford-Ausbaupartner Westfalia das Abteil ziemlich freigeräumt und dazu Wassertank und Gasflasche weit vorn untergebracht. Die Betthälften lassen sich nach oben zusammenfalten, verschieben und bei Bedarf auch ganz herausnehmen.

Das erinnert nicht ohne Grund an andere Ausbauten von Westfalia. Doch bei aller Ähnlichkeit zu Sven Hedin und Columbus wird auch ein markanter Unterschied sicht- oder besser spürbar: die äußerst veritable Stehhöhe über zwei Meter, die mit anderen Maßnahmen wie dem hohen Fahrerhaus (kein Staufach!) und dem hellen Mobiliar ein gutes Raumgefühl ergibt. Drehbare Pilotensessel, Tisch und eine stark konturierte Rückbank mit Isofix-Ösen ergeben die Sitzgruppe, der es auch nicht an Stromquellen und zwei großen Ablagen fehlt.

Geräumiges Bad

Recht viel Platz nimmt sich das Bad, das deutlich mehr ist als eine bloße Entsorgungsstation für die eingangs erwähnte Cola. Ein Fenster und große Spiegel schaffen zusätzlich optische Weite. Beim Duschen muss man sich freilich mit der WC-Schüssel arrangieren, doch immerhin machen wasserfeste Wände einen Vorhang überflüssig. So kommt bei der Körperhygiene keine Enge auf, allerdings ist der Durchgang nach hinten schmal.

Auch wenn das zum Teil die Küche gegenüber tangiert, verwöhnt sie dennoch mit Arbeitsfläche links und rechts von Spüle und Kocher. Der Kühlschrank ist in den isolierten Möbelkorpus des Küchenblocks integriert; die beiden Schubladen lassen sich an der Stirnseite ausziehen. Für Vorräte und Küchenutensilien müssen drei Schubladen reichen.

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Viel Arbeitsfläche, aber wenig Stauraum, 90-Liter-Kühlschubladen an der Stirnseite, kein Eisfach.

Und wie sieht es sonst mit Stauraum aus? Unter der Küchenarbeitsplatte befindet sich ein Kleiderschrank mit zwei Haken. Für Jacken gibt es zudem noch eine sehr kurze Kleiderstange zwischen Bad und dem Hängeschrank über dem Fußende des Betts. Weitere, teilweise auch unterteilte Hängeschränke kümmern sich um das übrige Gepäck.

Moderne Technik

Technisch trumpft der Big Nugget mit einem modernen Kontrollboard und seiner Dieselheizung auf. Über ein Warmwasserleitungssystem samt Fußbodenerwärmung in Gang und Bad bringt sie selbst bei Schmuddelwetter Gemütlichkeit in die Stube.

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Nicht nur schick, sondern auch übersichtlich: das neue informative Touch-Kontrollpanel.

Der Big Nugget kommt im Sommer zu einem Listenpreis von rund 64.000 Euro in den Handel. Die Summe klingt couragiert, dürfte allerdings nur selten tatsächlich in dieser Höhe über den Tresen wandern. Große Ford-Händler bieten den Wagen schon jetzt für 57.000 Euro an. Wer clever handelt, holt noch was raus und landet dann auf dem Niveau von VW Grand California oder Hymer Grand Canyon S. Der Ford Transit mag mit weniger Prestige glänzen als ein VW Crafter oder Mercedes Sprinter, doch er hat zweifellos seine Stärken. Neben vielen Assistenzsystemen gehört dazu auch die komfortable Federung. Und dann sind da natürlich noch diese formidablen Flaschenhalter.

Testwertung

maximal 5 Punkte möglich

Sitzgruppe: 3 Punkte
Möbelbau: 4 Punke
Schlafen: 3,5 Punkte
Sanitär: 3 Punkte
Küche: 3 Punkte

Ford Big Nugget (2020)

Grundpreis ab 64.000 Euro
Länge/Breite/Höhe: 5,98/2,05/2,70 m
Zul. Gesamtgewicht: 3500 kg
Gurte/Schlafplätze: 4/2

Ford Big Nugget (2020) im Schnelltest
promobil
Der Grundriss des Ford Big Nugget (2020) unterscheidet sich von seinem kleinen Bruder.

Daten und Preise

Aufbau: Stahlblechkarosserie mit Original-Blechhochdach, Kunststoff-Innenverkleidungen, teils textil kaschiert, 5(optional 6) Kunststoff-Isolierfenster mit PU-Rahmen, 4Dachhauben.

Ausbau: Möbel aus Sperrholz und Aluminiumprofilen, Sitzbank mit 2 Dreipunktgurten (2 x Isofix-Ösen), Heckbett 2000 x 1310–1540 mm hochklappbar, Tellerfedern, Sanitärraum mit Kassettentoilette und integrierter Dusche, Küche mit Zweiflammkocher und Kompressorkühlschrank 90 L.

Bordtechnik: Kraftstoff-Warmwasserheizung/Boiler Eberspächer Hydronic 5000 W, Frischwassertank 100 L, Abwassertank 80 L, Bordbatterie 95 Ah, Gasflasche 1 x 2,8 kg.

Basisfahrzeug: Ford Transit 350 L3H3, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 1995 cm3, Leistung 125 kW/170 PS, Sechsgang-Automatikgetriebe (Serie: 130 PS).

Maße und Gewichte: Länge x Breite x Höhe 5980 x 2059 x 2700 mm, Radstand 3750 mm, zulässiges Gesamtgewicht 3500 kg.

Preise: Turbodiesel 170/185 PS ca. 1488/ 2380 Euro, Sechsgang-Wandlerautomatikgetriebe ca. 1963 Euro, Beifahrerairbag 238 Euro, Fahrspurhalte-Assistent inkl. beheizb. Frontscheibe ca. 535 Euro, Abstandsregeltempomat inkl. Fahrspurhalte-Assistent ab ca. 892 Euro, Ausstattungs-Paket Trend für Ford Transit (u.a. Tempomat, el. Außenspiegel, Fahrerhaus-Klimaanlage, Lederlenkrad, Einparksensoren, Chromdekor Kühlergrill, Nebelscheinwerfer, Abbiegelicht) ca. 1750 Euro, Metallic-Lackierung 1011 Euro.

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