Auf der japanischen Campingmesse Makuhari bei Tokio sorgte am Wochenende ein Reisemobil auf Isuzu-Basis für Furore: Der Sinobi (gesprochen: Schinobi) von NTB (Nippon Tokushu Body). Sinobi bedeutet soviel wie „verbergen“ und ist ein anderes Wort für Ninja. Genauso sleek, unauffällig und elegant wirkt das schwarz-lackierte Wohnmobil von außen – im Inneren verbirgt sich ein Ausbau im traditionellen japanischen Stil.
Interieur im Stil eines traditionellen Ryokan-Gasthauses

Betritt man das Innere des Sinobi, wird man wohl sofort die Schuhe ausziehen wollen, denn man hat nicht den Eindruck sich in einem Fahrzeug zu befinden, sondern in einem traditionellen Washitsu, einem „japanischen Zimmer“. Die komplette Inneneinrichtung ist im Stil eines Ryokan gehalten, einem traditionellen japanischen Hotel. Die Wände zieren auf der einen Seite ein Bild des berühmten Fujiyama-Vulkans, Paravent-artige Möbel- und Seitenwand-Verkleidungen, eine Holzdecke und ein Boden mit Tatami-Matten.
Tatamis sind dicke Matten aus Reisstroh, auf denen man tagsüber sitzen und nachts seinen Futon zum Schlafen ausbreiten kann. Klar, dass man diesen Bodenbelag nur mit Socken oder barfuß betreten darf. Drei Personen können auf den Tatamis schlafen, über dem Fahrerhaus befindet sich im Alkoven ein weiterer Schlafplatz.
In der Mitte des Tatami-Bodens kann man eine Tischplatte herauffahren lassen. So entsteht eine durch und durch fernöstliche Sitzgruppe: Der Tisch ist zum Boden hin beheizbar und dadurch ein sogenannter Kotatsu, ein niedriger Tisch unter dem man sich im Winter mit einer Decke gemütlich einkuscheln und wärmen kann.
Traditionelle Details, moderne Bordtechnik

Die traditionelle japanische Einrichtung setzt sich vielen anderen Details fort: Das beginnt mit einer beleuchtete Treppenstufe mit aufwändigen Mustern am Eingang, geht mit einer Washi-Papierlampe und Holzpaneelen an der Decke weiter und ist mit den Schiebewänden noch lange nicht zu Ende. Kleiner Ausflug in die Moderne: Hinter einer der Schiebewände verbrigt sich übrigens ein Flachbildfernseher.
Ein Badezimmer ist nicht an Bord, das wäre auch nicht im Sinne des traditionellen japanischen Hotelzimmers. Auch in Ryokans gibt es normalerweise nicht auf jedem Zimmer eine Nasszelle, sondern nur ein großzügiges Gemeinschaftsbad. Dafür hält das Campingfahrzeug eine Küchenzeile bereit – mit Kühlschrank, Spülbecken und einer Mikrowelle. An Bordtechnik bringt der Sinobi LED-Licht, eine Klimaanlage und zwei Bordbatterien mit, die bis zu vier Tage für Autarkie sorgen sollen.
Gebaut und designt hat NTB das Luxusmobil für ausländische Touristen. Das Sinobi-Wohnmobil soll in die Vermietung gehen und Personen begeistern, die auf Glamping stehen und sich für japanische Kultur interessieren. Da Hotelzimmer in Japan oft sehr klein, beengt und teuer sind, könnte sich diese rollende Unterkunft mit knapp 10 Quadratmetern tatsächlich lohnen.