Günstige Preise gehörten von Anfang an zum Konzept der Marke Carado. Dafür fiel das Interieur relativ schlicht und die Ausstattung eher sparsam aus, außerdem war die Modellauswahl begrenzt. Vor allem letzteres hat sich inzwischen deutlich gewandelt.
Insbesondere bei den Teilintegrierten kann Carado mit der stolzen Zahl von zehn Modellen aufwarten. Fünf davon sind zudem wahlweise mit einem Hubbett über der Sitzgruppe lieferbar. Zum Saisonstart 2015 kamen die Modelle T 334 und T 339 neu hinzu. Sie wenden sich vorrangig an Käufer, die zwar einen großzügigen und komfortablen Grundriss suchen, aber strikt unter der Sieben-Meter-Marke bei der Außenlänge bleiben möchten.
Beim Carado T 334 mit Querdoppelbett war das, trotz großzügigem Bad mit separater Dusche und ausladender Sitzgruppe, relativ leicht möglich. Beim T 339, der mit 44 Zentimeter weniger Außenlänge auskommen muss als das bisher schon verfügbare Queensbett-Modell T 449, waren dazu schon ein paar Einschnitte nötig – etwa eine verkürzte Sitzgruppe und weniger Platz rund ums Bett.
Ob sich daraus trotzdem ein stimmiges Modellkonzept stricken lässt oder ob die Kompromisse zu gravierend sind, klärt der Supercheck des Carado T 339.
Die Baureihe Carado T
Die Baureihe umfasst neben drei Alkovenmodellen immerhin zehn Teilintegrierte. Fünf davon sind wahlweise mit Hubbett über der Sitzgruppe erhältlich. Die größte Auswahl bieten die Doppellängs- und die Einzelbetten-Modelle mit jeweils drei Varianten. Dazu kommen je zwei Modelle mit Queens- und mit Querdoppelbett. Auf letztere Bettanordnung setzt auch das kürzeste Modell T 132, das als einziges unter sechs Meter Länge bleibt. Drei Modelle ragen dagegen über die Sieben-Meter-Marke hinaus, alle anderen tragen eine Sechs vor dem Komma bei der Längenangabe.
1. Wohnen im Carado T 339
Fünf Plätze in der Sitzgruppe sollten für ein Zwei-Personen-Mobil eigentlich gut ausreichen. Doch es kommt nicht nur auf die reine Sitzplatzzahl an. Für die Bequemlichkeit spielt auch der Fußraum zwischen den Sitzen eine Rolle. Um die Sieben-Meter-Latte in der Länge nicht zu reißen, wurde beim T 339 an dieser Stelle Platz gespart. Das führt dazu, dass man beim Reinrutschen auf die Zweierbank die Beine zwischen Polster und Tischfuß etwas mühsam hindurchfädeln muss.
Der Tisch ist eine lange Tafel
Die Sitzbank selbst ist solide gepolstert, die Rückenlehne angenehm angeschrägt. Der Tisch davor ist etwas schmal, dafür lang und kann noch um 20 Zentimeter verlängert werden. Dann reicht er bis zum gedrehten Beifahrersitz – aber nicht ganz zum Seitensitz, der jedoch so knapp geschnitten ist, dass er ohnehin nur als Notplatz oder Beinauflage beim abendlichen Fernsehen dient.
Gönnt man sich das aufpreispflichtige Fenster in der T-Haube und das Midi-Heki, strömt reichlich Licht in die Sitzgruppe. Als Sichtschutz kann ein umlaufender Vorhang im Fahrerhaus vorgezogen werden. Ein Klettband hält beide Hälften in der Mitte zuverlässig zusammen. Nach der Sitzgruppe folgt die Küche, die platzsparend im Winkel angeordnet ist. Mit dem Kühlschrank gegenüber, der optional von 113 auf 167 Liter wächst, hat der Urlaubskoch alles in Reichweite. Ein Hängeschrank und drei Schubladen, aber vor allem die zwei großen Fächer im hervorspringenden Küchenschenkel, halten genügend Platz für Kochgeräte und Vorräte bereit, da sie bis zur Außenwand reichen – entsprechend tief muss man sich allerdings hineinbücken. Am meisten stört bei der Küchenarbeit aber, dass außer den Glasabdeckungen von Spüle und Kocher keine echte Arbeitsfläche vorhanden ist. Auch einem Modell der Einsteiger-Klasse stünde zudem eine elektrische Flammenzündung gut zu Gesicht.
Auf höherem Niveau stehen Bad und Bett im Heck. Die Tür des Wasch- und Toilettenraums schließt auch über den Gang hinweg und schafft dabei einen Bad- und Ankleidebereich. Das Waschbecken ist aus einem einfachen Tiefziehteil geformt, aber groß genug. Stauraum für Schmink- und Hygieneartikel gibt es in zwei Schränken reichlich. Zwei große Spiegel fehlen auch nicht. Bemerkenswerter – angesichts der Fahrzeuglänge – ist allerdings die geräumige Duschkabine gegenüber. Nach der Entnahme des Ausgleichsbretts aus der Duschtasse ist auch die Stehhöhe passabel, lediglich der Radkasten stört die Fußfreiheit ein wenig.
Die ist auch beim Durchgang zum Queensbett ziemlich eingeschränkt besonders rechts an der Badecke. Zieht man das breite, bequem gepolsterte Bett von 1,78 auf standesgemäße 1,95 Meter Länge aus, bleibt vom Durchgang gar nichts mehr übrig. Wer die komplette Bettlänge nutzen möchte, kommt da schon ins Grübeln, ob ein etwas längeres Fahrzeug nicht die bessere Alternative wäre.
2. Stauraum im Carado T 339
Wie viel Stauraum brauchen zwei Personen im Schnitt? Sicher nicht mehr als der T 339 bieten kann. Die zwei Kleiderschränke rechts und links vom Queensbett bilden eine gute Basis. Mit automatischer LED-Batterie-Beleuchtung und herausnehmbarem Zwischenboden sind sie zudem praxisgerecht eingerichtet. Dazu kommen zwei Hängeschränke hinten und zwei vorn über der Sitzgruppe, für Wäsche, Reiseführer und Co. Am Fußende des Bettkastens teilen sich zwei Staufächer und die Heizung den Raum.
In dem flachen Fach im Bodenpodest davor könnte man sich einen kleinen Weinkeller einrichten. Über dem Kühlschrank ist ein Regalschrank mit zwei Fächern und Rollotür platziert. Hier kommt geschickt die Fernbedienung für den gleich daneben platzierten Flachfernseher unter und eine angemessene Auswahl an Lieblings-DVDs für einen gemütlichen Filmabend noch dazu. Nicht besonders groß, aber wegen der seitlichen Klappe trotzdem gut nutzbar, ist die kleine Seitensitztruhe etwa für Schuhe oder die Einkaufstasche. Passende Ablagen für Stellplatzführer und Sonnenbrille finden sich zudem in vier Fächern im T-Hauben-Ausbau und einer Stofftasche an der Seitenwand. Entsprechende Möglichkeiten vermisst man dagegen am Heckbett.
Campingmöbel und Kabeltrommel kommen obendrein im Heckstauraum unter. Für normale Fahrräder reicht die Höhe allerdings nicht. Zudem wird der Platz durch den links eingebauten Gaskasten beschränkt – mancher würde die bei anderen Modellen übliche Anordnung im Küchenblock eventuell vorziehen.
Für zwei Personen mit üblichem Gepäck ist der T 339 auch von der Zuladung her rundum gut gerüstet. Eine Auflastung auf 3850 Kilo ist optional verfügbar.
3. Die Technik im Carado T 339
Der Aufbau ist nach traditionellem Muster gestrickt, lediglich das Dach tut sich mit einer serienmäßigen GfK-Haut als Hagelschutz hervor. Der Aufbauboden mit Sperrholzunterseite bedarf der regelmäßigen Kontrolle und gegebenenfalls Erneuerung des Schutzanstrichs. Die Heckabsenkung ist aus robusten, aber wenig isolierenden Siebdruckplatten gebaut. Routiniert zeigt sich die Verarbeitung.
Die Alu-Seitenschürzen nehmen einen leichten Rempler nicht gleich krumm. Der Heckleuchtenträger ist zwar aus Kunststoff, aber dreiteilig ausgeführt, was Reparaturen etwas günstiger gestaltet. Die Fenster sind vorgehängt – wie meist in dieser Preisklasse. Ihre Riegel haben aber immerhin Arretierungsknöpfe. Aufbau- und Stauraumtüren versperren Staub und Feuchtigkeit durch Doppeldichtungen den Zutritt. Eine Fliegengittertür gehört zur Serienausstattung.
Gut geeignet zum Campen im Winter
Wintercamper freuen sich über die ebenfalls serienmäßige Truma-Heizung in der 6000-Watt-Ausführung. Die Leitungswege vom Ofen im Bettkasten bis zur Sitzgruppe vorn sind allerdings offenbar zu lang, um an den immerhin drei Ausströmern noch viel von der Heizleistung ankommen zu lassen. Die Isolierung des Abwassertanks muss extra bezahlt werden, die Zuleitungen am Wagenboden bleiben dabei jedoch außen vor. Um das Grauwasser abzulassen, muss ein separater Griffhebel unterhalb der Seitenschürze auf einen Vierkantstab aufgesetzt werden. Vorteil: Der Griff kann ansonsten sauber und trocken gelagert werden – man darf ihn halt nur nicht verlieren.
Der Frischwasservorrat ist mit 122 Liter angegeben. Beim Vergleich mit anderen Modellen sollte man dabei beachten, dass Carado hier den Boilerinhalt von zehn Liter mit einrechnet. Für die Verlegung der Wasserleitungen gilt gleiches wie für die Gas- und Strominstallation: sie sind sauber und normgerecht verlegt, auch dort, wo man nicht direkt hinsieht.
Die 95-Ah-Bordbatterie ist in der Beifahrersitzkonsole untergebracht. Platz für eine Zweitbatterie ist zudem vorhanden, und auch das Ladegerät unter dem Fahrersitz ist mit 18 A Ladestrom dafür schon ausreichend dimensioniert. Ganz schlicht ist das Kontrollbord gehalten – die nötigsten Angaben sind jedoch abzulesen. Der Carado zeigt, dass auch ein Einsteiger-Mobil eine helle und zudem stimmungsvolle LED-Beleuchtung haben kann.
Ideal zur Hand liegen die Gasabsperrhähne vorn am Küchenblock. Der Gaskasten dagegen versteckt sich etwas ungewohnt im Heckstauraum. Man muss zwar zwei Türen nacheinander öffnen, kommt dann aber ganz gut ran. Jedoch sind die Flaschen hintereinander angeordnet.
4. Fahren im Carado T 339
Der Carado T 339 auf Basis Fiat Ducato fährt sich solide und sicher. Mit dem optionalen 130-PS-Motor ist er ausreichend agil, auch wenn das Testmuster etwas müder zu Werke ging, als andere Exemplare zuvor. Am Kilometerstand kann es kaum gelegen haben. Mit rund 4000 auf der Uhr sollte er ganz gut eingefahren sein. Dieser kann ebenso wenig klären, warum das Geräuschniveau während der Fahrt hörbar höher lag, als bei früheren Testfahrzeugen von Carado oder der Schwestermarke Sunlight. Absolut gesehen blieb der Pegel aber dennoch niedriger als bei manch anderem Modell.
Übersicht und Handlichkeit liegen auf gewohntem Ducato-Level. Die Begrenzung auf sieben Meter Länge hilft sicherlich dabei. Ob die 44 Zentimeter weniger – im Vergleich zum Queensbett-Schwestermodell T 449 – aber tatsächlich einen so großen Unterschied ausmachen, bleibt fraglich. Immerhin spart man damit eventuell ein paar Euro bei manchen Fähr- und Brückenpassagen. Bei der Sicherheitsausstattung geht der Carado den, für die Preisklasse typischen Weg: nur der Fahrer-Airbag ist Serie. Den Luftsack für den Beifahrer und das ESP packt man in das praktisch obligatorische Chassis-Paket, zusammen mit Klimaanlage, Tempomat, elektrischer Spiegeleinstellung, höhenverstellbarem Beifahrersitz und Radiovorbereitung – viel mehr braucht man kaum.
Übersicht und Handlichkeit liegen auf gewohntem Ducato-Level. Die Begrenzung auf sieben Meter Länge hilft sicherlich dabei. Ob die 44 Zentimeter weniger – im Vergleich zum Queensbett-Schwestermodell T 449 – aber tatsächlich einen so großen Unterschied ausmachen, bleibt fraglich. Immerhin spart man damit eventuell ein paar Euro bei manchen Fähr- und Brückenpassagen. Bei der Sicherheitsausstattung geht der Carado den, für die Preisklasse typischen Weg: nur der Fahrer-Airbag ist Serie. Den Luftsack für den Beifahrer und das ESP packt man in das praktisch obligatorische Chassis-Paket, zusammen mit Klimaanlage, Tempomat, elektrischer Spiegeleinstellung, höhenverstellbarem Beifahrersitz und Radiovorbereitung – viel mehr braucht man kaum.
5. Der Preis
Ein Listenpreis von 39.999 Euro liest sich natürlich gut. Realistischerweise kommt außer den Nebenkosten aber noch der 130-PS-Motor, das Chassis- und das Basic-Paket hinzu. Auch auf das Dachfenster in der T-Haube sollte man nicht verzichten. Damit liegt man dann bei rund 44 000 Euro – einem attraktiven Preis für ein ganz reelles Wohnmobil. Ganzjahrescamper addieren zudem 149 Euro für den isolierten Abwassertank.
Positives und Negatives
Die serienmäßige Ambientebeleuchtung wird gut ergänzt durch die verstellbaren Einbauspots.
Viel Platz bietet der Küchenunterschrank. An die hinteren Dinge kommt man aber schlecht ran.
Der Auszug verlängert zwar das Bett, macht den schmalen Gang aber völlig unpassierbar.
Die überstehenden Schienen an den gedrehten Sitzen stoßen unangenehm in die Waden.
Das Einfädeln der Beine zwischen Sitzbank und Tischfuß ist immer wieder mühsam.
Lichtcheck angelehnt an din EN 12464-1; Farbabstimmung auf zirka 4000 Kelvin
1) Mit 175 Lux im Mittel und bis zu 365 Lux unter den Spots ist die Sitzgruppe gut hell – nur etwas ungleichmäßig ausgeleuchtet.
2) Sehr ungleichmäßig ist die Küchenbeleuchtung, im hinteren Bereich klettert sie aber auf bis zu 405 Lux.
3) Passable 240 Lux strahlen auf das Gesicht im Badspiegel – allerdings nur senkrecht von oben.
4) Nichts zu meckern gibt es an den Lesespots am Queensbett (356/377 Lux).
Der Carado T339 im Überblick
Preise: 35 499–41 399 Euro
Basis: Fiat Ducato
Länge: 5,98–7,43 m
Gesamtgewicht: 3495 kg
Weitere Modelle: 9
ohne Zündhilfe.
Fazit
Bequem und günstig: Wer kann dazu schon Nein sagen? Dabei geht es natürlich nicht um die Praline mit der Piemont-Kirsche, sondern um ein komfortables Queensbett-Modell mit separater Dusche, unter sieben Meter Länge, für 40 000 Euro. Was so verlockend klingt, hat einen kleinen Haken – zumindest für alle, die gut über 1,70 Meter groß sind, denn das Bett wächst nur mit Auszug auf normale Länge, doch dann ist der Zugang auf einer Seite blockiert. Auch die Sitzgruppe geizt ein wenig mit Platz. Wer damit zurechtkommt liegt aber im doppelten Wortsinn richtig – größere Camper greifen besser zum längeren T 449.
Carado T | |
Grundpreis | 42.999,00 € |
Aufbau | Teilintegriert |
Maße | 699 x 233 x 291 mm |
Leistung | 96 kW / 130 PS |
Motor | 2,3 l Multijet |
Sitze mit Gurt | 4 bis 4 |
Schlafplätze | 2 bis 5 |