Mobilvetta Admiral K 6.5 (2022) im Test
Das kann der Campingbus in Yacht-Optik

Auch die italienische Marke Mobilvetta kommt nicht mehr ohne Campingbusse aus. Die Entwickler haben beim neuen Admiral markentypische Besonderheiten bei Design und Funktion integriert.

Mobilvetta Admiral K6.7
Foto: Ingolf Pompe
In diesem Artikel:
  • Küche
  • Bad
  • Sitzgruppe und Bett
  • Beladen
  • Fahren
  • Preise und Ausstattung
  • Fazit

Wer meint, ausgebaute Ducato & Co. sind innen eh mehr oder weniger gleich, hat den zu Saisonbeginn neu gestarteten Mobilvetta Admiral noch nicht gesehen. Schließlich hat die italienische Marke den Zusatz "Design" nicht umsonst als Unterzeile im offiziellen Markenlogo. Doch Kenner der Konstellation – viele Trigano-Tochtermarken lassen ihre Campingbusse gemeinsam in zwei Werken in Süditalien bauen – könnten vermuten, dass dort nur leicht modifizierte Einheitsware vom Band läuft.

Zwar sind die grundlegenden Modellkonzepte schon identisch – so ist der hier getestete Admiral K 6.5 etwa mit dem Eura Mobil Van 635 HB verwandt –, aber in der Ausführung zeigen sich trotzdem deutliche Unterschiede. Schon beim Einstieg durch die Schiebetür proklamiert ein eingravierter Marken-Schriftzug außen am Küchenhängeschrank, dass dies nicht irgendein Ducato-Ausbau ist, sondern ein Mobilvetta. Ähnliches gilt, wenn die Hecktüren zum Beladen geöffnet sind. In großen Lettern steht oben an den Hängeschränken MOBILVETTA – da weiß der Stellplatznachbar gleich Bescheid und kommt neugierig rüber zur Besichtigung. Und zu zeigen gibt es einiges, das beginnt gleich mit der Küchenzeile am Einstieg.

Küche

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Ingolf Pompe
Großer Frontauszug mit Drahtkörben und Flaschenhaltern.

Vorn am Küchenblock fährt ein großer Auszug mit drei Flaschenhaltern und zwei Drahtkörben heraus – praktisch, so kann man die Vorräte direkt aus dem Einkaufswagen heraus verräumen. Beim Herausziehen deutet sich allerdings auch schon ein allgemeines Manko des Mobilvetta Admiral an: die teils nachlässige Verarbeitung. Der wuchtige Auszug gleitet schwankend in den Schienen.

Ein elegantes und gleichzeitig pfiffiges Detail findet sich direkt darüber. Die Arbeitsplatte lässt sich Richtung Einstieg ausziehen und bringt dabei die Spüle zum Vorschein – oder auch nicht –, wenn selbige durch das zusätzliche Schneidebrett abgedeckt ist, das seinerseits zur Nutzung auch in eine passgenau Mulde auf der Arbeitsfläche gelegt werden kann. Auch der Zweiflammkocher mit knallig-lärmiger Piezozündung ist mit einer Glasplatte abgedeckt, sodass insgesamt sehr flexible Möglichkeiten zum Arbeiten und Abstellen vorhanden sind.

Das Spülbecken, das wie die Abdeckplatte italienisch chic aus grauem Kunststein geformt ist, kann in der Tauglichkeit für größere Töpfe und Pfannen allerdings nicht mit den Kochstellen mithalten. Direkt darunter nehmen drei Schubladen reichlich Kochgeräte auf. Der fest eingeklebte Besteckkasten in der obersten lässt ringsum nur schlecht zu putzende Schmutzecken entstehen – unpraktisch. Weiterer Stauraum steht im großen Hängeschrank bereit, dessen wuchtiger Klappe beim Öffnen der Kopf im engen Gang kaum ausweichen kann. Ideal erreichbar thront der 84-Liter-Kompressorkühlschrank oben auf dem Kleiderschrank am Ende der Küchenzeile.

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Ingolf Pompe
Oben sitzt der Kühlschrank – unten der Schrank für die Jacken.

Bad

Ins Bad gegenüber führt eine solide Tür mit griffigem Klinkenschloss. Beim Eintritt muss eine zwölf Zentimeter hohe Stufe überwunden werden. Der erste Blick fällt auf das tiefe Waschbecken, das wie die Spüle aus grauem Kunststein geformt ist. Dahinter dehnt ein großer Spiegel den Raumeindruck. Da er leicht geneigt angebracht ist, können sich allerdings nur kleine Personen hier in die Augen schauen – immerhin gibt es links an der Wand noch einen kleinen Spiegel in Kopfhöhe. Hinter der Toilette ist in die Außenwand ein Fenster eingesetzt.

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Ingolf Pompe
Schmuckes Schwenkwand-Bad mit tief ausgeformtem Waschbecken aus Kunststein.

Außerdem findet sich relativ viel Stauraum in offenen Fächern und Schränken – sogar unter dem Waschbecken. Nicht selbstverständlich, denn bei Bädern mit schwenkbarer Waschtischwand mangelt es oftmals an Schrankraum. Beim Schwenken überfordert die wuchtige Konstruktion das Drehlager allerdings offenbar, denn die Wand hängt in Endposition etwas schief und lässt sich nur mit Mühe arretieren. In der Seitenwandverkleidung kommen unterdessen nicht nur eine eigene Duscharmatur, sondern auch vier praktische Ablageflächer zum Vorschein. Das Duschvergnügen trübt jedoch, dass vor der Badtür ein Vorhang ausgebreitet werden muss. Und hinterher heißt es, erst trocknen lassen, dann zusammenraffen und befestigen – andere Schwenkwandbäder kommen ohne Vorhang aus.

Sitzgruppe und Bett

Die Sitzgruppe vor dem Bad zeigt sich opulent. Weiße Kunstlederpolster und Hängeschrankklappen in Hochglanz prägen den Yachtstil. Aber auch die aufwendige Verkleidung der Seitenwand rings um das Fenster, die zwei großen Dachfenster und die elegant bis übers Fahrerhaus gezogene Möbellinie tragen dazu bei.Hier kann man gut ein, zwei Gäste empfangen. Der Tisch ist dabei sehr flexibel konstruiert, hat eine Ablageschale mit Becherhalter integriert, ist halbierbar für mehr Bewegungsfreiheit und verlängerbar, um auch den Beifahrersitz einzubinden. Die Verlängerungsplatte ist aber ziemlich schmal und eher für einen Drink als für ein komplettes Gedeck geeignet.

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Ingolf Pompe
Beim Admiral-Interieur setzt Mobilvetta – passend zum Baureihennamen – auf Yacht-Design mit schneeweißen Polsterbezügen und Hochglanz-Hänge- schrankklappen.

Flexibilität ist auch das Stichwort im Blick auf die Heckaufteilung. Das elektrisch höhenverstellbare Längshubbett ermöglicht der Crew den schnellen Wechsel von der bequemen, großen Liegefläche zur üppigen Zweiradgarage. Über den Bikes zu schlafen ist allerdings kaum möglich, denn in oberster Position lassen die Hängeschränke nur noch etwa 1,50 mal 1,15 Meter Matratzenfläche frei – dass sich auch keine Leiter für den Aufstieg findet, ist da konsequent. Wer beides gleichzeitig nutzen möchte, muss sich anderweitig nach einem Modell mit maximal hohem Dach umschauen.

Durch zwei seitliche Ergänzungspolster ist das Hubbett in Schlafposition mit 1,88 Meter breiter als lang (1,75–1,84 m). So bleibt es der Besatzung überlassen, wo die Kopfkissen liegen sollen – wahrscheinlich eher im Heck, weil sich in den hinteren Ecken Leseleuchten und offene Ablagen finden – jedoch keine USB-Buchsen. Ärgerlich ist, dass sich die Verbreiterungspolster beim Absenken des Hubbetts immer wieder verkeilen und mühsam zurechtgerückt werden müssen.

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Ingolf Pompe
Das Heckbett ist elektrisch höhenverstellbar. In Schlafposition mit seitlichen Zusatzpolstern erreicht die Liegefläche 1,75–1,84 mal 1,88 Meter.

Beladen

Über dem Bett gibt es sechs Hängeschränke, die vier an den Seitenwänden sind besonders groß. Weitere zwei stehen über der Sitzgruppe bereit, dazu kommen je zwei kleine Fächer in der Sitztruhe und im Bodenpodest. In den seitlichen Möbelzeilen im Heck wartet rechtshinten ein Schränkchen auf Kleinzubehör. Links vorn versteckt sich noch ein Fach, das nur bei angehobenem Bett zugänglich ist und neben Lithium-Batterie und Wechselrichter – beide optional – auch noch etwas Gepäckplatz bietet.

Zusammen mit dem Heckstauraum, der mit variablem Volumen (ca. 1.550–3.150 L), Aluriffelblech-Boden, drei Zurrschienen und heller Beleuchtung auch für größere Transportaufgaben gewappnet ist, zeigt sich der Admiral K 6.5 in dieser Hinsicht gut gerüstet. Lediglich eine, am besten flexible Abtrennung zwischen Stau- und Wohnraum fehlt hier noch.

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Ingolf Pompe
Ist das Hubbett elektromotorisch angehoben, entsteht darunter eine großzügige Zweiradgarage –eine Auffahrrampe liegt bei.

Fahren

Die Karosserie ist mit alukaschierten Kunstfasermatten gedämmt, in den Seitenwänden sind elegante Alurahmenfenster eingesetzt. Das große Dachfenster über dem Cockpit ist aus Echtglas ausgeführt, allerdings nur einscheibig, deshalb empfiehlt sich für den Winter eine zusätzliche Isoliermatte. Das Dachfenster ist außerdem wie ein Spoiler geformt, sodass am nachfolgend angeordneten Midi-Heki weniger Windgeräusche entstehen sollen.

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Ingolf Pompe
Starke Windgeräusche vom Dach schon ab Tempo 50.

Beim Testwagen ist jedoch genau das Gegenteil der Fall. Schon ab Tempo 50 erhebt sich ein unüberhörbares Pfeifen. Die Indizien sprechen aber dafür, dass der "Übeltäter" das dahinter installierte, scharfkantige Solarpanel ist. Nicht nur hier sollte Mobilvetta noch mal "klar Schiff" machen.

Preise und Ausstattung

Mobilvetta Admiral K6.6
Ingolf Pompe
Der Admiral K 6.5 – nicht nur chic, sondern auch praktisch.
  • Grundpreis: 67.540 Euro (Fiat Ducato 35 L, Motor 103 kW/140 PS) inkl. Nebenkosten (Fracht, TÜV, Zulassung)
  • Länge/Breite/Höhe: 6,36/2,05/2,59 m
  • Zul. Gesamtgewicht: 3.500 kg
  • Gurte/Schlafplätze: 4/2–3
  • Testwagenpreis: 73.268 Euro
  • 180-PS-Motor/Maxi-Chassis (23/40 kg): 4.057/1.795 Euro
  • 9-Gang-Automatikgetriebe (41 kg): 3.689 Euro
  • ✘ Travel-Paket: Markise, Solaranlage: 1.100 Euro ✔
  • ✘ Drive-Paket: LED-Tagfahrlicht, Nebelscheinwerfer, Lederlenkrad und -schaltknauf: 691 Euro ✔
  • Lithium-Batterie 100 Ah (14 kg): 1.942 Euro ✔
  • Kompressorkühlschrank 138 satt 84 L (13 kg): 417 Euro
  • Arctic-Diesel-Paket: Truma Combi 6 DE, Thermomatten Fahrerhaus außen/innen, Sitzgruppe, Hecktüren: 1.348 Euro

✘ im Testwagen enthalten ✔ empfehlenswert

Daten und Messwerte

Mobilvetta Admiral K 6.5 alle Messwerte des Tests
promobil
Alle Daten und Bewertungen für die Zuladung.

Auf- und Ausbau

Kastenwagen mit Blechhochdach, Stahl-Verstärkungen, außen Stahl, innen Kunststoff/Textil, Isoliermaterial Wand/Dach/Boden Fasermatten/k.A., Wandstärke Wand/Dach/Boden19/19 mm/k.A., kein Doppelboden, 6 Kunststoff-Isolierfenster, 2 x vorgehängte/4 x mit Alu-Rahmen, 2 Dachhauben, 2 Panorama-Dachfenster.

Bordtechnik

Diesel-Gebläseheizung/Boiler Truma Combi 6D, 8 Ausströmer (2 x Sitzgruppe, 2 x Einstieg, Bad, hinterer Gang, 2 x Heckstauraum), Wasseranlage: Frischwasserrohre, Abwasserschläuche.

Basisfahrzeug

Fiat Ducato 140 Multijet, Kastenwagen, Vorderradantrieb, Vierzylinder-Turbodiesel, Hubraum 2287 cm3, Leistung 103 kW/ 140 PS bei 3600/min, Drehmoment 350 Nm bei 1400/min, Sechs-Gang-Schaltgetriebe.

Fahrleistungen

Beschleunigung 0–50/80/100 km/h 6,3/13,1/20,1 s; Elastizität 60–80/100 km/h (4.//5. Gang) 7,7/14,7//11,9/23,1 s, 80–100 km/h (6. G.) 10,0 s; Testverbrauch 9,8 L/100 km.

Das fiel uns auf

 So sollte es immer sein ... rundum sauber abgedichteter Schacht der Toilettenkassette.
 Die Hängeschränke ziehen sich optisch elegant bis übers Cockpit – sogar noch mit einem kleinen Fach.
  Großzügige Verbreiterungspolster, die sich beim Absenken des Hubbetts aber jedes Mal verkeilen.
 Starke Windgeräusche vom Dach schon ab Tempo 50. Mutmaßliche Ursache: das scharfkantige Solarpanel.
 Abwassertankablass mittig unter dem Fahrzeug, macht das Grauwasserentsorgen zur mühsamen Sache.

Bewertung maximal 5 Punkte möglich
*Maßstab: Campingbus mit Bad über 50.000 Euro

Test Wertungen
Wohnen
Beladen
Technik
Fahren
Preise

Fazit

Der Admiral ist ganz sicher einer der am elegantesten ausgebauten Campingbusse des Marktes mit vielen schicken und auch cleveren Details. Mehr als ein Wermutstropfen ist allerdings die laxe Konstruktions- und Verarbeitungsqualität – auch angesichts der gehobenen Preisklasse. Er ist ein Fall für Käufer, die sein Design lieben, aber auch mal einen Schraubendreher in die Hand nehmen können.