Mit dem günstigen Matrix Axess will Adria den Einstieg in die attraktive und moderne Welt der Teilintegrierten mit Hubbett ebnen – er kostet 5500 Euro weniger als die Ausgangsbaureihe Matrix. Weckt der Axess Frühlingsgefühle?
Mit dem günstigen Matrix Axess will Adria den Einstieg in die attraktive und moderne Welt der Teilintegrierten mit Hubbett ebnen – er kostet 5500 Euro weniger als die Ausgangsbaureihe Matrix. Weckt der Axess Frühlingsgefühle?
Der Frühling macht Lust auf Urlaub. Reiselustigen kommt Adria mit seiner neu aufgelegten Unterbaureihe der großen Matrix-Familie entgegen, dem Matrix Axess.
Das Kunstwort bedeutet – frei aus dem Englischen übersetzt – Einstieg oder Zugang. Genau diesen soll er mit Grundpreisen unter 50 000 Euro erleichtern. Schlank und adrett im Auftritt, praktisch begabt und mit bis zu fünf Plätzen sehr anpassungsfähig, wendet sich der Axess besonders an junge Paare, die ein mobiles Heim zwecks späterem Nestbau suchen, das eben finanziell nicht zu anspruchsvoll ist.
Am Beispiel des Garagenmodells Matrix Axess M 680 SP klärt der Supercheck, ob es Zeit ist für Frühlingsgefühle.
Mit einem offenen und großzügigen Schnitt lädt die Sitzgruppe zum Verweilen ein. Eine Seitenbank ergänzt die Halbdinette. Der große Tisch ist mit einer soliden, schnell verfügbaren Verlängerungsplatte ausgestattet. So können bis zu fünf Personen am Tisch essen und sechs gemütlich zusammensitzen.
Die Sitzpolster sind recht bequem und anschmiegsam. Stoffbezogene Distanzbrettchen schaffen Abstand zur Seitenwand. Sie wirkt rund um die Fenster jedoch recht nackt und kahl. Vier LED-Lampen an der Unterseite des Hubbetts leuchten die Sitzgruppe aus. echte Leselampen fehlen allerdings – ebenso wie offene Ablagen für die Lektüre, abgesehen vom schmalen Ablagebord an der Wand unter dem Tisch.
Über dem Fahrerhaus gibt es auch nur vier mit Klappen verschlossene Schränke. Die vorderen beiden sind dabei nur mühsam zu nutzen, denn ihnen fehlen Aufsteller. An der Sitzgruppe macht sich außerdem ein Staufach im Bodenpodest nützlich. Für ein bis zwei weitere Fächer wäre im Zwischenboden auch noch Platz.
Trotz der Stufe hinauf zur Sitzgruppe reicht hier die Stehhöhe von 1,85 Metern für durchschnittlich große Personen aus.
Die Längsbank entpuppt sich als vielseitig: Umsetzen eines Metallbügels und der Polster, Ausklappen einer Fußauflage – so entsteht ein Zusatzplatz mit Beckengurt für die Fahrt. Sonderlich bequem ist das Ergebnis zwar nicht, aber der Notsitz kann im Familieneinsatz gute Dienste leisten.
Um zu fünft schlafen zu können, lässt sich die Sitzgruppe zum Bett umbauen. Dazu sind zwar einige Handgriffe nötig, auch sollte der abgesenkte Tisch besser fixiert sein, und die Liegefläche ist eher uneben. Aber als Gästebett für ein paar Nächte reicht es schon.
Viel besser schläft es sich auf dem Hubbett. Es lässt sich nach Lösen einer soliden Doppelsicherung mit einiger Muskelkraft herabziehen. Per Aluminium-Leiter geht es hinauf, die rechteckige Matratze ruht auf einem Lattenrost. Sie ruht tatsächlich, weil die Mechanik das Bett in Endposition sicher fixiert. LED-Spots, Ablagen und Sicherungsnetze sind vorhanden. Beim Hochfahren kann das Bett auch in einer Mittelposition arretiert werden. Dann können selbst dicke Bettdecken liegen bleiben. Die Stehhöhe schrumpft auf 1,69 Meter.
Als komfortabelste Liegefläche stellt sich indes das Doppelbett im Heck des M 680 SP heraus. Zwei solide Stufen und eine Haltestange erleichtern den Aufstieg. Die Innenarchitekten von Adria zeigen mit einem umlaufenden Heizungsrohr, einem Stoffspiegel am Kopfende, hellen LED-Leselampen, einem Wechselschalter für die Orientierungslichter an der Decke, dem großen Fenster am Fußende und einer Klarglas-Dachhaube viel Sinn für eine ansprechende Ausstattung.
Der hintere Schläfer muss sich allerdings mit einer nackten Heckwand und relativ wenig Kopffreiheit unter den drei wuchtigen Hängeschränken abfinden. Kritik erntet obendrein der schlichte Lattenrost. Ohne nennenswerten Federweg dient er allenfalls zur Unterlüftung der Matratze.
Die einfache Tür mit quietschenden Scharnieren und simplem Drehstangenschloss hinterlässt zwar nicht den besten Eindruck. Der Sanitärraum dahinter verdient sich jedoch Meriten. Vor dem Ein-Personen-Bad heißt es zwar manchmal Schlangestehen, doch dieses Konzept ist auf nur wenig Fläche konsequent umgesetzt.
Den begrenzten Bewegungsraum nutzt Adria geschickt für das jeweilige Vorhaben. Herüberschwenken der Toilettenschüssel, Herantreten an den Waschtisch, Aufbau der Duschkabine mittels der recht soliden Klapp-Schiebetür – zumindest schlanke Personen kommen damit gut zurecht.
Zum bequemen Abbrausen wäre aber etwas mehr Stehhöhe hilfreich – schon ein Mini-Heki statt der einfachen Kurbeldachhaube könnte helfen. Eine sorgfältige Verfugung weckt Vertrauen; der einzelne Ablauf in der Bodenwanne ist weniger geglückt. Rund um den Waschtisch – mit schlichtem, aber recht großem Kunststoff-Waschbecken – fehlt die Verfugung dagegen komplett.Spiegel- und Unterschrank haben ein angemessenes Volumen für Bad-Accessoires. Für ein Mobil, das sich auch an Familien mit Kindern wendet, sind jedoch Lichtschalter oben im Deckenkranz indiskutabel.
Schräg gegenüber vom Bad gelegen hinterlässt die Winkelküche einen guten Gesamteindruck. Sehr praktisch sind die fünf stabilen, teilweise riesigen Schubladen. Weiteren Stauraum bietet der große Oberschrank über dem griffgünstig eingebauten 100-Liter-Kühlschrank. Hinzu kommen Hängeschränke, deren etwas unaufgeräumte Böden aber schwierig sauber zu halten sind. Die Edelstahlspüle hat pfannentauglichen Durchmesser. Daneben steht eine Mischarmatur mit einem hohen Auslauf – praktisch, um selbst den großen Nudeltopf mit Wasser zu füllen. Von der stabilen Sorte ist der größtenteils aus Kunststoff gefertigte Wasserhahn allerdings nicht.
Die Elektrozündung am Dreiflammkocher nimmt man dagegen ebenso erfreut zur Kenntnis wie das Gewürzregal und den in die Arbeitsplatte versenkten Mülleimer. Im Eck bleibt ein wenig Abstellfläche, als größtes Manko stört der Mangel an Arbeitsfläche, wenn die einteilige, gläserne Kocherabdeckung aufgeklappt ist.
Den Aufbau konstruiert Adria herkömmlich in klassentypischer Manier mit Styropor-Isolierung und Holzverstärkungen. Dach, Wände und die Heck-absenkung hüllen sich in GfK. Der weitere Unterboden besteht aus Holz mit Schutzanstrich. Vier vorgehängte Fenster lassen Licht herein. Die schlichten aufgesetzten Rolloverdunkelungen nerven unterwegs mit Klappergeräuschen.
Mit ihrer Solidität gefällt die Aufbautür, ebenso die Seitenschürzen aus stabilen Aluminium-Profilen. Nicht zuletzt verfugt Adria die Kunststoff-Teile zwischen Fahrerhaus und Aufbau rundum sorgfältig.
Eher knapp bemessen sind für ein Familienmobil 100 Liter Frisch- und 85 Liter Abwasserkapazität. Ein Ventil am Tank begrenzt das Frischwasser bei Bedarf auf 20 Liter, etwa um das Gewicht im Zaum zu halten. Der unterflur montierte Abwassertank ist erst gegen Aufpreis frostsicher ausgerüstet. Die Installationstechnik mit schwarzen Rohren und Verbindungsmuffen präsentiert sich auf dem aktuellen Stand. Gleiches gilt für die AGM-Bordbatterie und eine Beleuchtung komplett aus LED-Technik. Nur in der Garage bleibt es finster.
Sorgfältig verteilt Adria dagegen überall im Matrix Heizungsausströmer. Das beginnt in der Heckgarage – dort ist auch die Truma Combi 4 hinter einer Tür installiert – und dem Heckbett mit umlaufendem perforierten Rohr. Die Heizungsrohre münden schließlich mit zwei Öffnungen im Fahrerhaus. Auch hier kommt – trotz langer Strecke – spürbar Warmluft an.
Platz für das Reisegepäck findet sich in den Oberschränken im Fahrerhaus, in sieben Hängeschränken, den zwei Kleiderschränken, einer Schublade und in der Heckgarage. An deren Inhalt kommen Urlauber durch eine große und eine kleinere Tür sowie einen Innenzugang bestens heran. Mit Hilfe von sechs Zurrösen können sie Fahrräder oder andere Gegenstände gut vertäuen.
Zwei Reisende bringen ihre Siebensachen im 680 SP problemlos unter. Bei Maximalbelegung mit vier oder gar fünf Personen muss aber mit Bedacht gepackt werden. Ähnliches gilt für die Zuladung. Respektabel: Die Norm für fünf Personen schaffte der nur mäßig mit wenigen Extras belastete Testwagen auch mit komplett gefülltem Wassertank. Wer häufiger zu viert oder zu fünft unterwegs sein möchte und mehr Reserven braucht, ist mit dem Maxi-Chassis und 4,25 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht auf der sicheren Seite.
Für den leichtfüßigen Adria bieten sich die beiden 2,3-Liter-Motoren des Fiat Ducato als Antriebskraft an. Das Basisaggregat mit 115 PS disqualifiziert sich schon wegen seiner fehlenden sechsten Getriebestufe. Mit dem Multijet 130 und 130 PS geht es angemessen voran. Wer bulligen Schub von unten heraus schätzt, greift besser zum 150er mit 148 PS. Dessen Turbolader mit seiner variablen Schaufelgeometrie sichert fülligen Drehmomentverlauf. Dank Fiat-Flachrahmen, langem Radstand und breiter Hinterachsspur liegt der M 680 SP satt auf der Straße.
Soll die zulässige Belastung der Garage von 150 Kilogramm häufig ausgenutzt werden, hilft die optionale Luftfederung: Sie hebt das lange Heck an und stabiliert es. Große Fahrer hadern indessen mit der ziemlich hohen Sitzposition.
Der Grundpreis des Adria Matrix Axess M 680 SP liegt auch mit Nebenkosten von über 1.000 Euro unter der Schallmauer von 50.000 Euro. Addiert man das fast unumgängliche Chassis-Paket dazu, klettert die Summe auf rund 52.000 Euro.
Damit kostet er rund 700 Euro mehr als der Platzhirsch Bürstner Ixeo Time, bei vergleichbarer Ausstattung. Manche Details, wie der fünfte Gurtplatz und das hagelfestere GfK-Dach, sind dort allerdings gar nicht zu bekommen.
Zum Parallelmodell der höher eingestuften Matrix-Baureihe von Adria beträgt der Preisunterschied genau 5.500 Euro. Für dieses Geld gibt es dort serienmäßig unter anderem Rahmenfenster, einen Kühlschrank mit 190 Liter Volumen, eine Kocher-Backofen-Kombination, Rückfahrwarner, mehr Dachfenster und einen Möbelbau in Rosenholz-Dekor.
Appetitliche Zutaten, doch Käufer können genauso ohne sie mit dem günstigeren Axess glücklich werden. Der M 680 SP weckt auch mit weitgehend ungeschminktem Auftritt Frühlingsgefühle – und macht den ersten Schritt leicht.
(angelehnt an din EN 12464-1)
Preise: 49.587 – 50.187 Euro
Basis: Fiat Ducato
Länge: 6,86-7,37 m
Gesamtgewicht: 3500- 4250 kg
Modelle: Der Matrix Axess ist die günstigste von drei Hubbett-TI-Baureihen von Adria. Vier Modelle gibt es vom Axess. Zwei bleiben unter sieben Meter Länge, der 650 SP mit Längsbett und der 670 SP mit zentralem Doppelbett im Heck. Das Einzelbettenmodell heißt 680 SL und ist ebenso lang wie der getestete 680 SP mit Querbett.
Mit dem Matrix Axess liefert Adria eine solide Leistung im Rennen der günstigen Hubbett-Teilintegrierten ab. Am positiven Gesamtbild stören am meisten die Klappergeräusche der Fensterrollos und der schlichte Heckbettrost. Besonders überzeugen können das stabile Hubbett und die großzügige Sitzgruppe.
Adria Matrix | |
Grundpreis | 50.199,00 € |
Aufbau | Teilintegriert |
Maße | 737 x 229 x 280 mm |
Leistung | 85 kW / 115 PS |
Leergewicht | 3.005 kg |
Sitze mit Gurt | 5 bis 5 |
Schlafplätze | 6 bis 6 |