Turnier der Tische
Sommer, Sonne, draußen sein. Zeit für einen Vergleich aktueller Campingtische. Was taugen die Klapp-, Roll- und Falttische wirklich? Wir haben sie auf Platte und Gestell getestet.
Jetzt, zu Beginn der Freiluftsaison, stehen Campingtische auf den Einkaufslisten vieler Reisemobilisten. Für einen großen Vergleichstest haben wir uns die wichtigsten Modelle bestellt und auf Handhabung sowie Stabilität untersucht.
Die Tische gliedern sich in zwei Kategorien: Campingtische mit fester Platte und solche mit roll- oder faltbarer Ablagefläche. Welcher der beiden Typen für den eigenen Urlaub in Frage kommt, hängt hauptsächlich vom Stauraumangebot des eigenen Fahrzeugs ab. Besteht die Platte aus einem Stück, orientieren sich Höhe und Breite des Packmaßes zwingend an der Tischfläche.
Bei den Roll- und Klapptischen dagegen fallen die Transportmaße deutlich kleiner aus. Vor allem im Campingbus zeigen sich diese Ausführungen deutlich angenehmer im Transport. Mit Plattengrößen bis zu 120 x 70 Zentimetern können die einfach zu verstauenden Tische in Sachen Nutzfläche durchaus mit den schwereren Klapptischen mithalten.
Auch wenn die untersuchten Modelle von verschiedenen Anbietern stammen, lassen sich zahlreiche Gemeinsamkeiten erkennen. Das ist nicht verwunderlich, denn Campingtische sind nicht immer Eigenentwicklungen der jeweiligen Handelsmarken.
Stattdessen werden sie manchmal von Fremdfirmen zugekauft. Es ist somit nicht verwunderlich, dass einige baugleiche Tische unter verschiedenen Namen erhältlich sind. So wie bei Händler Fritz Berger, der seine Rolltische der Titanium-Serie beim Südtiroler Zubehörlieferanten Brunner fertigen und mit dem Logo der Eigenmarke labeln lässt. Ebenso gleichen sich die Rolltische von Outwell und Skandika wie ein Ei dem anderen. Einziges Unterscheidungsmerkmal ist die UVP, die bei Skandika 25 Euro höher liegt.
Die Rolltische
Rolltische nehmen beim Transport nur wenig mehr Platz ein als ein Faltstuhl, und ihr Gewicht beträgt zwischen vier und immer noch leichten sieben Kilo. Darum sind sie insbesondere bei Campingbusfahrern beliebt. Die Konstruktion der Tischplatten folgt zwei unterschiedlichen Mustern: Bei Berger, Brunner, Outwell und Skandika besteht die Platte aus einem durchgehenden Rolllamellen-Element. Das ermöglicht einen vergleichsweise schnellen Aufbau, außerdem fällt der zusammengebaute Tisch beim Tragen nicht so leicht auseinander. Denn mit der Zahl der Einzelteile steigt auch die Gefahr, dass sich die Verbindungsstellen lösen.
So wie bei den Tischen von Bel Sol und Eurotrail. Bei ihnen ist die Aluminiumplatte aus zwei rollbaren Elementen gefertigt, die in ein Mittelstück und zwei Randstücke eingehängt werden. Die breite Umrandung wertet den Tisch optisch auf. Beim Anheben des Tisches ist jedoch Vorsicht geboten, denn die einzelnen Elemente lösen sich schnell. Für alle Rolltische gilt: aufgebaut sollten sie immer zu zweit getragen und dabei am Gestell angefasst werden.
Einer vertikalen Belastung halten die rollbaren Tischplatten fast alle stand. Nur das Modell Titanium lässt sich bei punktueller Belastung sichtbar eindrücken. Das ist schade, da die Aluminiumlamellen wegen ihrer kaum vorhandenen Spalten eigentlich einen sehr hochwertigen Eindruck vermitteln.
Die Rolltische Titanium NG 2 und NG 4 unterscheiden sich maßgeblich durch ihre Größe. Die Brunner-Variante lässt sich jedoch leichter aufbauen. Beim Berger Titanium NG 2 klickt die Tischplatte nur mit viel Druck in die dafür vorgesehene Halterung ein. So, als wäre die Platte zu breit oder das Gestell zu schmal.
Wird in Längsrichtung an den Rolltischen gerüttelt, zeigen die Modelle von Bel Sol und Outwell/Skandika Schwächen. Nicht aber bei Berger/ Brunner und Eurotrail, die die Tischbeine mit Längsstreben versehen. Ein weiterer Ansatz für mehr Standsicherheit sind ausziehbare Beine. So lässt sich bei Bel Sol, Berger/Brunner und Eurotrail die Länge je eines Fußes variieren. Bei dem Rolltisch von Outwell und Skandika können alle Beine ausgezogen und somit die Gesamthöhe des Tisches verändert werden.
Isabella und Defa schicken zwei faltbare Campingtische ins Rennen. Diese sind mit den Rolltischen vergleichbar, da das gewichtigste Kaufargument die Transportmaße sind. Je nach Modell reduziert sich zumindest die Länge oder Breite in verpacktem Zustand um die Hälfte. Bis auf einen kleinen Spalt in der Mitte haben diese Tische ansonsten eine durchgehende, feste Platte. Bei Defa besteht diese aus Bambus. Dadurch wirkt sie optisch edel, jedoch zeigt sich das Naturmaterial bei Stößen und Kratzern verhältnismäßig empfindlich.
Die Klapptische
Konzentrieren sich die Ansprüche auf Stabilität und schnellen Aufbau, sind Campingtische mit durchgehender Platte erste Wahl. Bei diesen Tischen müssen lediglich die Beine ausgeklappt werden – daher auch die Bezeichnung Klapptisch.
Eine Ausnahme ist der Tisch von Silwy, bei dem ein Inbusschlüssel beim Zusammenbau notwendig ist. Der Tisch mit Metallplatte wurde für die magnetischen Gläser der Marke entwickelt. In Verbindung mit dem Campingtisch sind keine Spezialuntersetzer nötig, damit die Magnete halten.
In der Höhe verstellbar sind die Tische von Brunner, Crespo, Dukdalf, Eurotrail und Frankana Freiko. Was aber bringt die Höhenverstellung? Da Campingstühle unterschiedliche Sitzhöhen aufweisen (siehe Test promobil 6/17), kann die Höhenverstellung von Vorteil sein. Bei allen verstellbaren Tischen erfolgt die Justierung über Kunststoffhebel. Diese sind bei allen Testkandidaten ähnlich geformt. Bei Brunner haben die Feststeller sogar einen eigenen Namen: Smartlock. Nur beim Crespo AP-272 sacken die Beine unter Belastung ein. Auch das Nachspannen der Hebel zeigt kaum Wirkung.
Beim Eurotrail Lunel Light hängen die Beine an einer Feder. Lässt man die Beine einfach nach unten fallen, sind diese unterschiedlich lang. Als Ursache stellen sich ungleichmäßig gespannte Federn heraus. So muss letztlich, wie bei den anderen Modellen auch, jedes Bein einzeln auf die gewünschte Länge gezogen werden. Wie auch beim Crespo AP-272 gibt es bei dem Modell von Eurotrail keine Skala am Beinauszug. Bei den übrigen verstellbaren Tischen erleichtern Markierungen das Einstellen auf eine einheitliche Höhe.
Eine weitere Gemeinsamkeit der fünf höhenverstellbaren Testkandidaten sind die beweglichen Fußteller. Sie ermöglichen auf unebenen Böden, auch Rasengittersteinen, eine größtmögliche Standfläche, da sie sich ein Stück weit dem Untergrund anschmiegen. Auf weichen und sandigen Böden sinken sie nicht so weit ein wie die dünnen Füße.
Auf der Verpackung des Dukdalf Majestic 2 steht in großen Lettern „100 Prozent Made in Netherlands“. Beim Auspacken hat uns der auf der Tischplatte aufgeklebte Hinweis „Sevelit Made in Germany“ daher überrascht. Ähnliches entdeckten wir beim Eurotrail Lunel Light und dem Westfield Avantgarde Series Elegance. Auch diese Tische basieren auf einer Sevelit-Platte des Nordrhein-Westfälischen Herstellers Severin. Der Kern dieser Platte besteht aus einer wasserfest verleimten Holzspanplatte, die an der Ober- und Unterseite mit Melaminharz beschichtet ist. Dieses fungiert als Schutzschicht vor Witterung und mechanischer Belastung.
Neben Dicke und Oberflächenbeschaffenheit unterscheiden sich die Tischplatten vor allem durch ihre Form. Ob die Kanten spitz oder abgerundet sind, hat nicht nur optischen Charakter. Denn selbst bei pfleglicher Behandlung ecken Campingtische ungewollt an Hindernissen an. Beim Auf- und Abbau setzen die Tische auch mal auf der Kante auf – dabei nehmen die spitzen Ecken eher Schaden. Zusätzlich zu den runden Ecken sind zahlreiche Tische mit einer umlaufenden Kunststoffleiste als Schutz vor Kratzern und Dellen ausgestattet.
Fazit
Fällt die Wahl auf einen Rolltisch, ist die Handhabung beim Auf- und Abbau besonders gewichtig. Hier punktet insbesondere der leichte Tisch von Outwell beziehungsweise Skandika mit seiner einteiligen Platte. Und wird der Tisch angehoben, verrutscht diese kaum. Zudem ist er in der Höhe verstellbar.
Bei den Ausführungen mit fester Platte sticht der massive Westfield Avantgarde Series mit seiner hochwertigen Tischoberflächehervor. Klarer Kauftipp ist der Tisch von Frankana HighQ. Er überzeugt durch sein tadelloses Preis-Leistungs-Verhältnis. Punktabzug gibt es nur für die in Optik und Haptik schlicht wirkende Platte.