Mit zwei Ausschlusskriterien müssen wir euch gleich am Anfang konfrontieren: Wer einen Fahrradträger an der Heckklappe seines Campingbusses hat, kann das Vaude Drive Wing vergessen, weil die Anschlussschleuse seinetwegen nicht über die geöffnete Heckklappe gezogen werden kann. Und wer sein Zelt gerne auf dem Campingplatz stehen lässt, braucht über jenes aus dem Zubehörshop von VW erst gar nicht nachzudenken.
Und das sind nicht die einzigen konzeptionellen Unterschiede: Zelte, die an der Heckklappe befestigt werden, ummanteln eine Grundfläche, die nur minimal größer ist als jene der Klappe. Konstrukte mit eigenem Gestänge offerieren dagegen deutlich mehr und vielfältiger nutzbaren Raum – und sind nicht auf ein bestimmtes Fahrzeug beschränkt.
VW Heckklappenzelt
Gestängefreie Heckklappenzelte wie das aus dem Originalzubehör von VW taugen als Nasszelle und dank Haken- und Klettfixierung flugs installierter Wetterschutz für Busse mit Heckküche. Notfalls kann man zu zweit darin sitzen.
- Preis: 327 Euro
- Material: Polyester, einseitig PVC-beschichtet, wasserdicht
Packmaß und Gewicht

Das Zelt von VW (Hersteller: Vanshower) besteht aus Persenning-Polyester und steckt zusammen mit Anleitung und Spritzschutzplane für die Hecköffnung (weil es auch als Duschzelt angepriesen wird) in einem Sofakissen-großen, flachen Beutel, der 3,5 Kilo wiegt. Dieser Beutel passt quasi überall rein – auch zu den Original-California-Campingstühlen in die Heckklappe.
Zweck und Nutzen: Das VW-Zelt ist allenfalls groß genug für zwei an einer kleinen Sitzgarnitur, fürs Liegen ist es zu kurz. Durch den hellgrauen blickdichten Stoff eignet es sich aber auch als „Häuserl“ und Duschzelt – Kanisterbrause oder anderweitige Infrastruktur vorausgesetzt. Deswegen lässt sich auch der obere, gazebesetzte Teil der seitlichen Rundbogentür zum Lüften abklappen. Links hat die Plane ein Fenster.
Aufbau und Handling: Vor der Erstnutzung des VW-Zelts müssen zunächst 16 selbstklebende Klettstreifen an Heckklappe und an der Innenseite des Heckausschnitts angebracht werden – Fett- und Schmutzlösetücher sind beigelegt. Der Aufbau ist einfach. Zunächst wird die Plane an einem Haken im Heckklappenschloss eingehängt, danach an die Klettstreifen angedrückt. Etwas fummelig sind die Haken, die sich mit Schraubringen in die Klappengummipuffer krallen. Da es mehr Bodenösen als Drahtheringe (fünf Stück sind dabei) gibt, sollte man Heringe zukaufen, damit Zelt und Faulstreifen perfekt in Form und am Platz bleiben. Die Spritzschutzplane (auch beim Kochen in Heckküchen eine feine Sache) wird zwischen die Gasdruckdämpfer gespannt. Doch beim Testzelt funktionierte das nicht, weil die Seilschlaufen ein paar Zentimeter zu eng aneinander postiert wurden.
Qualität: Das leichte VW-Zelt ist sauber vernäht. Abzüge gibt es für den nicht passenden Spritz-/Sichtschutz.
Vaude Drive Wing
Das Vaude Drive Wing passt an Kombis, Vans und SUV mit bis zu zwei Metern Höhe. Vorsicht: Die Schleuse kann mit der Schiebetür kollidieren, Heckträger sind tabu. Dafür steht es dank Gestänge auch frei.
- Preis: 350 Euro
- Gewicht: 4,3 kg
- Material: Polyester, PVC-frei, Wassersäule 3000 mm

Packmaß und Gewicht: Sechs edle Segment-Alustangen, zehn Alu-Heringe und den Zeltstoff verpackt Vaude in einem Polyestersack der Maße 60 x 25 cm. Das ganze Set wiegt 4,3 Kilo.
Zweck und Nutzen: Das Vaude Drive Wing ist mit seiner Grundfläche von 6,1 m² und einer maximalen Höhe von zwei Metern sowohl als Aufenthaltsraum, Außenküche sowie als Zusatzschlafzimmer geeignet. Der breite Eingang lässt sich aufrollen oder mit zusätzlichen Stangen und Leinen (nicht im Lieferumfang) auch als Tarp aufstellen, hat aber kein Mückengitter. Die beiden Gazefenster sind zwar relativ klein, sorgen aber trotzdem für Licht und Luft. Großer Vorteil eines selbststehenden Zeltes: Die Heckklappe kann geschlossen werden.
Aufbau und Handling: Wann immer viel Stoff und Stangen im Spiel sind, dauert es eine Weile, bis man sich zurechtfindet. Hilfreicher als die rudimentäre Aufbauanleitung von Vaude ist das Tutorial-Video im Internet. Weil es nur zwei zentrale Standstangen hat, muss man das aufgespannte Konstrukt Richtung Auto schwenken und dort mittels Gummileinen fixieren, wobei schon bei leichtem Wind helfende Hände nötig sind. Sonst macht der „Fahr-Flügel“ seinem Namen alle Ehre. Erst dann spannt man das Zelt nach hinten ab. Dass die zierlichen, aber hochwertigen Heringe nicht umgebördelt sind, erschwert das Fixieren der Bodenlaschen. Auch wenn das Auto weggefahren wird, muss man Heringe umsetzen und es nach vorne abspannen, damit das Drive Wing stehen bleibt. Zumutbar, aber doch aufwendiger als gedacht. Und Sturm? Der könnte kritisch werden. Vorsicht ist auch rechts geboten, wo die Schiebetür beim Öffnen die Schleuse malträtieren kann.
Qualität: Das Vaude Drive Wing besteht aus PVC-freiem Polyester mit einer Wassersäule von 3.000 mm. Nähte, Webbänder, Reißverschlüsse und Gestänge sind, gemessen am günstigen Preis, von erstaunlich guter Qualität.
Fazit
Worauf man achten sollte: Heckzelte gibt es von etlichen Herstellern zu Preisen zwischen 100 und 400 Euro. Bedeckt das Zelt die Heckklappe, wird zwar die Kennzeichenbeleuchtung vor Wasser geschützt, aber der Biketräger muss weg.
Wie immer gilt: Der Einsatzzweck gibt vor, wie groß das Zelt sein muss. Wer eine Markise hat, dem reicht auch ein kleineres als Ergänzung. Wer gerne Dinge trocken „lagert”, wählt ein voluminöses.
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