So kompakt Campingbusse auch sind: Was hinter dem Auto passiert, ist meist nicht einsehbar. Ein drittes Auge am Heck hilft. Wir haben fünf Bremslichtkameras für Ducato und Co. getestet.
So kompakt Campingbusse auch sind: Was hinter dem Auto passiert, ist meist nicht einsehbar. Ein drittes Auge am Heck hilft. Wir haben fünf Bremslichtkameras für Ducato und Co. getestet.
Einen großen Vorzug haben alle Kameras im Test gemeinsam. Löcher ins Blech bohren muss man schon mal nicht: Die Objektive werden – ganz elegant und materialschonend – in einer Konsole zusammen mit der oberen Bremsleuchte an der Karosserie befestigt. Auch die Original-Kamera von Fiat folgt diesem Prinzip, doch wenn der Campingbus nicht damit ausgestattet ist, heißt es: nachrüsten.
Wir haben die fünf gängigsten Bremslichtkameras eingebaut und getestet, wie gut sie als Rangier- und Rückfahrhilfe funktionieren. Bewertet haben wir die Geräte nach der Bildqualität, dem Preis und danach, wie einfach sie einzubauen sind. Deutlich am höchsten im Testurteil gewichtet wurde die Darstellung, denn die ist schließlich im Alltag entscheidend.
Diese Rückfahrkameras haben wir für Sie gestestet.
Preis: 229 Euro
Abmessungen (B x H x T): 345 x 74 x 44 mm
Lieferumfang: Konsole, Kameralinse separat, 15 m Anschlussleitung, Monitor-Adapter Cinch, Distanzhülsen, Einbauanleitung.
Bildwinkel diagonal: 150°
Sichtfeld-Länge, gemessen hinter dem Fahrzeug: 0,22 bis 8,70 m
Infrarot-LED für Nachtsicht: Nein
Besonderheiten: Einbau mit Gewindestangen und Montagebolzen.
Empfehlenswert für: Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer (X250/X290) Höhe 1 und 2.
Stärken und Schwächen:
Kabelverbindungen teils geschraubt
Gehäusemontage einfach
verständliche, detaillierte Einbauanleitung
Fahrzeugmitte nicht in Bildmitte
Abbildung pixelig
deutliche Verzeichnung
Farben eher blass
Wertung:
Montage (20%) : 3,5 Punkte
Bildqualität (50%): 2,5 Punkte
Preis/Leistung (30%): 2,5 Punkte
Gesamt: 2,5 Punkte
Preis: 215 Euro
Abmessungen (B x H x T): 375 x 82 x 44 mm
Lieferumfang: Konsole mit Kameralinse, 15 m Anschlussleitung, Monitor-Adapter Cinch, Befestigungsschrauben, Einbauanleitung.
Bildwinkel diagonal: 150°
Sichtfeld-Länge, gemessen hinter dem Fahrzeug: 0,20 bis 9,50 m
Infrarot-LED für Nachtsicht: Nein
Besonderheiten: Zweite 60°-Kamera für Fernsicht (Rückspiegelfunktion) optional
Empfehlenswert für: Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer (X250/X290) Höhe 1 und 2.
Stärken und Schwächen:
verzerrungsfreie Darstellung
ordentliche Bildqualität
sehr großes Sichtfeld
sehr einfache Montage
ausführliche Einbauanleitung
Fahrzeugmitte nicht in Bildmitte
Kabelverbindungen gesteckt
Darstellung deutlich verkleinert
Wertung:
Montage (20%) : 4,5 Punkte
Bildqualität (50%): 3,0 Punkte
Preis/Leistung (30%): 3,0 Punkte
Gesamt: 3,5 Punkte
Preis: 169 Euro
Abmessungen (B x H x T): 265 x 89 x 56 mm
Lieferumfang: Konsole mit Kameralinse und Bremsleuchte, 10 m Anschlussleitung, Monitor-Adapter Cinch, Stromversorgungsleitung für Bremslicht, Flügelmuttern.
Bildwinkel diagonal: 170°
Sichtfeld-Länge, gemessen hinter dem Fahrzeug: 0,08 bis 5,30 m
Infrarot-LED für Nachtsicht: Ja
Besonderheiten: Original-Bremslicht wird ersetzt, Gehäuse von innen verschraubt.
Empfehlenswert für: Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer (X250/X290) Höhe 1, 2 und 3.
Stärken und Schwächen:
sehr gute Auflösung
lebhafte Farben
fast verzerrungsfreie Darstellung
Fahrzeugmitte in Bildmitte
Orientierungslinien
sehr gute Nachtsicht
keine Einbauanleitung beiliegend
Gehäusebefestigung an Karosserie sehr umständlich
Wertung:
Montage (20%) : 1,0 Punkte
Bildqualität (50%): 4,5 Punkte
Preis/Leistung (30%): 5,0 Punkte
Gesamt: 4,0 Punkte
Preis: 229 Euro
Abmessungen (B x H x T): 269 x 78 x 72 mm
Lieferumfang: Konsole mit Kameralinse, 10 m Anschlussleitung, Monitor-Adapter Cinch, Inbusschrauben, Einbauanleitung.
Bildwinkel diagonal: 126°
Sichtfeld-Länge, gemessen hinter dem Fahrzeug: 0,12 bis 4,40 m
Infrarot-LED für Nachtsicht: Ja
Besonderheiten: Gehäuse separat mit Inbusschrauben montiert.
Empfehlenswert für: Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer (X250/X290) Höhe 1, 2 und 3.
Stärken und Schwächen:
sehr gute Auflösung
Fahrzeugmitte in Bildmitte
lebhafte Farben
Orientierungslinien
Kameralinse schwenkbar
sehr gute Nachtsicht (s/w)
Kabelverbindungen teils geschraubt
verständliche Einbauanleitung
Gehäusemontage etwas fummelig
Heck leicht tonnenförmig verzerrt
Wertung:
Montage (20%) : 3,0 Punkte
Bildqualität (50%): 5,0 Punkte
Preis/Leistung (30%): 4,0 Punkte
Gesamt: 4,5 Punkte
Preis: 189 Euro
Abmessungen (B x H x T): 280 x 55 x 36 mm
Lieferumfang: Konsole mit Kameralinse, 11 m Anschlussleitung, Monitor-Adapter Cinch, Distanzhülsen, Einbauanleitung.
Bildwinkel diagonal: 150°
Sichtfeld-Länge, gemessen hinter dem Fahrzeug: 0,22 bis 9,10 m
Infrarot-LED für Nachtsicht: Nein
Besonderheiten: Einbau mit Montagebolzen.
Empfehlenswert für: Fiat Ducato, Citroën Jumper, Peugeot Boxer (X250/X290) Höhe 1 und 2.
Stärken und Schwächen:
sehr kompaktes Gehäuse
Kameralinse schwenkbar
Fahrzeugmitte in Bildmitte
sehr großes Sichtfeld
ausführliche Montageanleitung
Darstellung leicht pixelig
Fahrzeugheck tonnenförmig verzerrt
Kameragehäuse nicht sehr formstabil
Wertung:
Montage (20%) : 4,0 Punkte
Bildqualität (50%): 3,0 Punkte
Preis/Leistung (30%): 3,5 Punkte
Gesamt: 3,5 Punkte
Die Verlegung der Kabel ist bei allen Kameras gleich. Beim Einbau der Konsolen gibt es durchaus größere Unterschiede. Am einfachsten klappt’s bei der Dometic Cam 35. Nach den Verkabeln, muss das Gehäuse zusammen mit der Leuchteinheit lediglich an den Originalaufnahmen festgeschraubt werden. Ähnlich werden die Kameras von Caratec und Zenec montiert. Da die Gehäuse aber etwas stärker auftragen, liefern die Anbieter Distanzstücke mit, um die Einschraublöcher weiter nach außen zu setzen. Ein überschaubarer Aufwand, bei Caratec lässt sich aber die einzeln gelieferte Kamera nur mit Mühe in das zu enge Loch im Gehäuse einsetzen.
Das Kameragehäuse von Mobilline wird separat an die Karosse geschraubt, was sich als recht fummelig herausstellt, weil man den benötigten Inbus schräg ansetzen muss. Danach wird das Bremslicht angesetzt. Luis wählt eine noch kompliziertere Befestigungsmethode. Bremslicht und Kamera bilden hier eine mit zwei fixen Gewindestangen versehene Einheit. Entfernt man die geschraubten Bremslicht-Aufnahmen an der Karosserie, passen die Stifte exakt in die vorhandenen Löcher. Dann müssen von innen durch den Hohlraum des Dachholms umständlich zwei Muttern aufgeschraubt werden. Oft ist dieser Weg aber mit Möbeln verbaut, was den Aufwand erhöht.
Entscheidend für die Bewertung sind hier vor allem die Auflösung, die Bildschärfe und das Sichtfeld. Ein großer Bildwinkel bietet jedoch nicht zwangsläufig auch eine bessere Orientierung, wenn dadurch das Bild stark verkleinert dargestellt wird. Entscheidend ist beim Rangieren und Einparken, dass vier bis sechs Meter hinter dem Bus gut einsehbar sind. Und diesen Zweck erfüllt auch die Mobilline mit dem kürzesten Sichtfeld.
Wichtig ist darüber hinaus, dass das Fahrzeugheck möglichst unverzerrt dargestellt wird. Hier tut sich die Dometic hervor, gefolgt von Luis und Mobilline. Bei Caratec und Zenec hingegen erscheint das Heck tonnenförmig verzeichnet. Bei Caratec und Dometic stört außerdem, dass die Fahrzeugmitte weit nach rechts gerückt abgebildet wird; die Kameraaugen sind bei beiden Modellen seitlich versetzt positioniert. Die daher sehr schlanken Gehäuse ragen nur wenig über die Karosserie hinaus.
Bei den weit verbreiteten Kastenwagen mittlerer Höhe ist ein nah am Blech positioniertes Objektiv kein Problem, denn die hintere Stoßstangenkante, sprich das Fahrzeugende, liegt auf jeden Fall gut im Blick. An Fahrzeugmodellen mit dem oben weit eingezogenen Superhochdach (H3) sind jedoch Linsen, die weiter über die Karosserie überstehen, im Vorteil, wie auch unsere Sichtfeldmessung zeigt. Bei Luis und Mobilline fällt der Blick hier schon acht bzw. zwölf Zentimeter hinter dem Bus auf den Boden; das Sichtfeld bei Caratec, Dometic und Zenec beginnt erst rund zehn Zentimeter weiter hinten.
Eine Besonderheit bieten diesbezüglich Mobilline und Zenec an. Dank schwenkbarer Linse lässt sich das Sichtfeld individuell einstellen, je nachdem, ob der Fahrer mehr von der Karosserie oder mehr vom Umfeld sehen möchte. Mitunter erleichtern Hilfslinien die Orientierung, weil sich die Abstände besser einschätzen lassen. Bei Mobilline etwa reicht der grüne Bereich von rund 1,30 Meter bis 2,00 Meter. Passabel funktioniert das auch mit der Luis-Kamera. Weil hier die Linien aber sehr spitz aufeinander zulaufen, ist der Abstand zu seitlichen Objekten schwerer kalkulierbar.
Extra-Punkte gibt’s für eine gute Nachtsicht. Zwar geben Caratec, Zenec und Dometic für ihre Objektive eine hohe Lichtempfindlichkeit zwischen 0,1 und 1,5 Lux an, und bei etwas Restlicht reicht es sogar für eine – allerdings verrauschte und kontrastarme – Darstellung, die beim Rangieren immerhin eine annehmbare Orientierung erlaubt. Viel besser geht es allerdings mit Infrarot-LEDs, die bei den Kameras von Luis und Mobilline selbst bei völliger Dunkelheit ein verblüffend klares Bild erzeugen.
Ein klares Bild haben wir auch nach dem Test. Schlusslicht ist die angejahrte CS 110 B von Caratec, brauchbar, aber für die Leistung teuer. Es folgen punktgleich die schlanke CAM 35 von Dometic und die günstige RCE 3701 von Zenec. Der unschlagbare Preis und die sehr gute Bildqualität der Luis-Kamera wiegen im Ergebnis den komplizierten Einbau auf: Platz zwei. Zwar zeichnet sich auch die CM 30 N von Mobilline nicht durch besondere Montagefreundlichkeit aus, doch mit toller Ausstattung und ausgezeichneter Bildqualität setzt sie sich am Ende an die Spitze.
Selbermachen spart viel Geld. Der Einbau einer Rückfahrkamera und vor allem die Verkabelung verlangen jedoch handwerkliche Fähigkeiten und Grundkenntnisse in Fahrzeugelektrik.
Im Zweifel können Sie Plus- und Minusanschluss für die Stromversorgung der Kamera und Rückfahrscheinwerfersignal von der Werkstatt ins Cockpit legen lassen (ca. 100 Euro). Das Koaxialkabel lässt sich in der Regel einfacher am Wagenboden nach vorn führen als durch den Innenraum. Gegen Steinschlag schützt ein flexibles Kunststoff-Wellrohr.
Wichtig: Leitung mit Kabelbindern zunächst lose verlegen, erst festziehen, wenn alle Stecker verbunden sind. Bei Ducato-Kastenwagen müssen außerdem die Verkleidungen der D-Säule, durch die das Kabel führt, demontiert werden.
In unseren Produkttests berichten wir über verschiedene Produkte und vergleichen diese unabhängig für Sie. Hierbei bekommen wir keine Vergütung vom jeweiligen Hersteller. Lediglich die Produkte werden uns in einigen Fällen kostenlos zur Verfügung gestellt. In den restlichen Fällen erwerben wir die Produkte im freien Handel. Wir testen die Produkte nach unseren eigens entwickelten Kriterien. Dadurch wird Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Produkten erreicht. Unsere Wertungen werden aufgrund von Handhabung, Preis, Qualität und weiteren Kriterien ermittelt und sind unabhängig von Rezensionen oder Bewertungen in Online-Shops.
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