Eine typische Urlaubssituation: Man kommt nach einem längerem Ausflug zurück auf den Platz und im Reisemobil, das die ganze Zeit über in der prallen Sonne stand, ist es stickig und heiß. Schon ein paar Grad weniger und vor allem frische Luft könnten Abhilfe schaffen.

Der Dachlüfter ACC 3100 baut etwas niedriger als eine Klimaanlage.
Aber womit? Die Frage ist noch ein bisschen kniffliger geworden, seit Dometic mit der ACC 3100 ein System entwickelt hat, das deutlich günstiger ist als eine Klimaanlage, aber nur wenig teurer als eine Ventilator-Dachhaube.
Klimaanlage, Dachlüfter und Dachventilator im Test
Wir nehmen uns alle drei Systeme, Klimaanlage, Dometic ACC 3100 und Dachventilator vor und vergleichen. Der Test zeigt, was die drei unterschiedlichen Systeme können, wo die jeweiligen Grenzen liegen, und welches für wen das richtige ist.
Prinzipiell gibt es mehrere Möglichkeiten, den Camper zu kühlen.
Die naheliegendste: eine Klimaanlage, oft ein Gerät für die Dachmontage. Sie kühlt aktiv mittels Kompressor, Kondensator und Verdampfer die angesaugte Innenluft herunter und pumpt sie zurück in den Wohnraum. Bei den für Wohnmobile gängigen Geräten muss dafür üblicherweise Netzstrom anliegen, so auch bei den Dometic-Anlagen Freshjet FJX7 der neuesten Generation mit variabler Kompressordrehzahl dank Invertersteuerung. Knapp 30 Kilo wiegt die 2.699 Euro (zzgl. Luftverteilerbox) teure FJX7 2200, die sich für Fahrzeuge bis rund sieben Meter Länge eignet.
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Für den Systemvergleich ziehen wir eine Ventilator-Dachhaube vom selben Hersteller heran. Die Dometic Fantastic Vent ist schon lange unverändert im Programm. Dem Design sieht man die Jahre an, aber das Teil hat in der luxuriösesten Ausführung, als 7.350 für 555 Euro, immerhin Temperatur- und Regensensor zum automatischen Betrieb, einen Stellmotor, der die Kuppel hebt und senkt, sowie eine Fernbedienung. Wahlweise bläst der Lüfter verbrauchte Luft aus dem Mobil oder saugt frische hinein. Das Gewicht: 5,5 Kilo.
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Der jüngste Beitrag von Dometic zum Raumklima heißt ACC 3100, wobei der Name verwirrt, denn mit einer Klimaanlage (Air Condition) im herkömmlichen Sinn hat die ACC gar nichts zu tun. Sie ist vielmehr ein Dachlüfter mit Wärmerückgewinnung, wiegt sieben Kilogramm und kostet in der Basisversion 699 Euro. Wozu und für wen ist dieses Gerät gut?
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Erstes Testergebniss zur Kühlung
Mehrere Testläufe bringen Klarheit. Auf dem Gelände vom Caravan- und Freizeit-Center Ernst im badischen Ettenheim stehen drei unterschiedlich ausstaffierte Testfahrzeuge, beispielhaft drei grundrissgleiche Caravans. Frühsommerliche Bedingungen, aber für die Jahreszeit zu kalt, weshalb beim Aufheizen der Innenräume mit Heizlüftern nachgeholfen werden muss. Zur Überwachung von Raumtemperatur und Luftfeuchte stehen bei allen dreien Messfühler auf der Küche.
Der Testverlauf zeigt deutlich, dass der Dachlüfter auf höchster Stufe im verschlossenen Fahrzeug sehr schnell eine mess- und fühlbare Abkühlung bringt. Die Grenzen des Systems werden indes ebenfalls erkennbar. Physikalisch ist damit eine Absenkung unter das Außentemperaturniveau ohnehin unmöglich. Im Versuch erreicht der Lüfter nicht mal das, weil die Sonneneinstrahlung dagegen wirkt. Zur Unterstützung wäre es hier auf jeden Fall sinnvoll, zugleich Türen und Fenster zu öffnen. Der reine Luftaustausch erfolgt dann mit dem Ventilator sehr schnell.
Die Klimaanlage erzielt hingegen eine deutliche Abkühlung unter die Außentemperatur. Während im einen Fahrzeug allein die FJX7 auf Maximalstufe arbeitet, laufen im anderen Testwagen Klimaanlage und der Dachlüfter ACC 3100 mit maximaler Leistung parallel. Schon nach rund einer halben Stunde wird die Außentemperatur im Fahrzeug 1 unterschritten.
Dass ACC und Klimaanlage im Zusammenspiel Fahrzeug 2 etwas langsamer herunterkühlen, liegt mutmaßlich an der stärkeren Sonneneinstrahlung. Ein Hinweis darauf, das Reisemobil auf dem Stellplatz, wenn möglich, nicht mit der größten Außenfläche zur Sonne auszurichten.
Luftqualität im Wohnmobil oder Camper

Zum Ermitteln des Luftaustauschs wird CO2 als Ersatz für Luftschadstoffe kontrolliert eingeleitet.
Wohlbefinden und Gesundheit sind jedoch nicht nur von der Temperatur, sondern auch von der Luftqualität abhängig. Daher untersuchen wir im Test, welches System am besten den Austausch verbrauchter und mit Schadstoffen belasteter Luft gewährleistet. Da bei alleiniger Verwendung einer Klimaanlage keine Verbindung zwischen Außen- und Innenluft besteht, muss auf anderen Wegen gelüftet werden.
Beim Testfahrzeug 1 öffnen wir dazu Fenster und Türen, wodurch die Temperatur wieder erkennbar ansteigt; bei Fahrzeug 2 übernimmt den Luftaustausch die ACC 3100, jedoch bei nahezu gleichbleibender Innentemperatur.
Verantwortlich dafür ist der integrierte Wärmetauscher mit durchschnittlich 80 Prozent Effizienz. Er hilft im Winter, Wärmeenergie zu sparen, die sonst beim Lüften über Fenster und Türen verloren ginge. Aber auch ohne das Zusammenspiel mit Heizung oder Klimaanlage hat die ACC ihre Berechtigung. Sie lüftet auf Wunsch automatisch: Ein Sensor im Gerät überwacht ständig die Innenluft und passt entsprechend die Lüfterleistung an.
Schadstoffe, aber auch Gerüche werden detektiert und sukzessive abgeführt. (Optional kann ein Ionizer-Kit nachgerüstet werden, das Staubpartikel und Bakterien zusätzlich bindet.) Die Luftfeuchte und damit ebenso das Beschlagen der Fahrerhausscheiben wird reduziert. Nachts läuft das Gerät im Sleep-Modus auf niedrigster Stufe mit 35 dB(A) sehr leise. Praktisch ist der Storage-Mode für die Winterpause – gegen die abgestandene Luft, wenn man das Fahrzeug im Frühjahr wieder in Betrieb nimmt. Für den Autarkbetrieb bietet Dometic künftig ein Solarkit an, mit 35 Wp und kleinem 6-Ah-Akku. Ansonsten bedient sich der Lüfter aus dem Bordakku.
Wie viel Kühlung schafft eine Lüfterdachhaube?

Wenn die Außentemperatur okay und niedriger als im Reisemobill ist, Fenster und Türen zur Unterstützung des Luftaustauschs öffnen.
Spannende Frage, probieren wir es aus. Bei ca. 20 °C Außentemperatur heizen wir den Innenraum des Testfahrzeugs auf 35 °C auf. Es ist stickig im Wagen und viel zu heiß. In rund zehn Minuten hat der Fantastic Vent die Raumtemperatur um fünf Grad abgesenkt.
Klingt nicht viel, fühlt sich aber so an. Dann bewegt sich das Thermometer fast nicht mehr. In diesem Fall stellt sich derselbe Verlauf ein, wenn man Luft nach innen ansaugt. Tipp: Wenn die Außentemperatur okay und niedriger als im Wohmobil ist, Fenster und Türen zur Unterstützung des Luftaustauschs öffnen.
Belüftung und aktive Kühlung

Man sollte regelmäßig für Luftaustausch sorgen, um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden.
Schlechte Luft und wenig Sauerstoff in der Raumluft können Kopfschmerzen und andere gesundheitliche Beeinträchtigungen verursachen. Deshalb sollte man regelmäßig für Luftaustausch sorgen. Ein Indikator für die Qualität der Luft ist der CO₂-Anteil, gemessen in ppm (parts per million). Im Test dient er stellvertretend für andere Luftschadstoffe als Messgröße. Die oberen Kurven zeigen den Abbau, nachdem nach dem Erreichen einer bedenklichen Konzentration von 5.000 ppm in einem Testfahrzeug Fenster und Türen geöffnet wurden, und bei geschlossenen Türen und ACC 3100 im Turbomodus.
Insbesondere im ersten Versuch erfolgt der Luftaustausch sehr schnell, ist aber auch mit einem Anstieg der Innentemperatur verbunden (untere lilafarbene Kurve). Die ACC braucht zum CO2-Abbau länger (ca. 30 min, graue Kurve oben), der Innenraum bleibt jedoch kühl (hellblaue Kurve).
Lüfterdachhaube Fantastic Vent
Schneller Luftaustausch, optional mit Thermostat und Regensensor.
Relativ zügige Abkühlung des Innenraums um einige Grad möglich.
Betrieb mit 12 Volt Bordstrom.
Lichteinfall bleibt weitgehend erhalten, Aussicht nicht (Kuppel aus Milchglas).
Beim Lüften Verlust von Wärmeenergie.
Angejahrte Fernbedienung/Gestaltung.
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Dachlüfter Dometic ACC 3100
Überwachung der Luftqualität.
Reguliert die Luftfeuchte im Mobil.
Vergleichsweise günstig, niedriges Gewicht.
Sehr leises Betriebsgeräusch.
Dank Wärmetauscher geringer Energieverlust, Luftaustausch allerdings langsamer als mittels Tür und Fenster.
Keine aktive Abkühlung der Raumtemperatur.
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Klimaanlage Dometic Freshjet FJX7 2200
Reduziert so die relative Luftfeuchte und sorgt für ein angenehmes Raumklima.
Variable Kompressordrehzahl bei der FJX7.
Systembedingt kein Luftaustausch.
Betrieb nur mit 230 Volt Netzstrom.
Lautes Betriebsgeräusch, Nachtbetrieb (auch mit Blick auf die Nachbarn) nicht praktikabel.
Kostet eine Dachhaube (40 x 40 cm) und Licht.
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