Gasflaschen im Ausland besorgen? Für viele Camper ein leidiges Thema. Die neue Dieselheizung von Alde bietet eine spannende Lösung: Wärme aus dem Fahrzeugtank – einfach nachtanken, überall in Europa.
Entsprechend groß ist die Nachfrage nach Dieselheizungen. Beim Testmobil von Phoenix, einem Maxi-Alkoven 7800 RSL, ersetzt der Hersteller erstmals sämtliche Gasgeräte durch mit Diesel bzw. Strom betriebene Aggregate. So ist beispielsweise statt einer Gas-Warmwasserheizung von Alde die neue Diesel-Version installiert.
Die Compact 4000 D kostet bei Phoenix 2.400 Euro extra. In der Version Compact 4000 D Plus erwärmt die Heizung über einen Plattenwärmetauscher das Brauchwasser wie im Durchlaufverfahren. Erstmals hat promobil die Alde Diesel getestet. In der Praxis und in der Klimakammer.
Das Warmwasser-Heizsystem vom schwedischen Hersteller Alde ist – konventionell mit Gas betrieben – das verbreitetste in höherwertigen Wohnmobilen. Bekannt und beliebt sind Warmwasserheizungen wegen des Klimakomforts vor allem beim Wintercamping. Die dieselbetriebene Version Compact 4000 D ist seit Kurzem verfügbar. Phoenix baut sie als einer der ersten Hersteller in ein Reisemobil ein.
Bekanntes Heizprinzip, anderer Brennstoff

Die Alde Compact 4000 D wird an derselben Stelle im Doppelboden installiert wie die Gasversion.
Das Konvektionsheizprinzip ist dasselbe wie beim Gasgerät. Kühlere Luft erwärmt sich beim Durchströmen der Heizkörper (Konvektoren) und steigt nach oben. Beim Test ist nach entsprechender Aufheizphase in dieser Hinsicht kein Unterschied zur Gasversion auszumachen. Die Wärmeverteilung im Maxi-Alkoven ist gleichmäßig und zugfrei, das Raumklima sehr angenehm, auch weil die Raumluft nicht so stark ausgetrocknet wird wie bei einer Gebläseheizung. Damit besteht die Alde Diesel die subjektive Komfortprüfung cum Laude.
Touchpanel mit vielen Funktionen
Über das dezent weiterentwickelte Touch-Bedienpanel lässt sich die Alde-Diesel einfach einstellen und steuern. Viele Funktionen (Timer, Nachtabsenkung usw.) sind verfügbar. Wie gehabt lässt sich auch die elektrische Zuheizung in mehreren Stufen regeln, ebenso die Priorität der Energiequelle: Kraftstoff oder Strom. Geht es um eine möglichst schnelle Aufheizung, schaltet man beide Quellen auf höchster Stufe zusammen. Nach dem Erreichen der Solltemperatur kommt es darauf an.
Gasbetriebene Alde-Heizungen werden auf Stell- und Campingplätze häufig mit Strom betrieben; hauptsächlich um Gas zu sparen. Mit der Diesel-Version wird sich das ändern. Im "fossilen" Betrieb arbeitet der Brenner sehr effektiv; Kraftstoff ist im Tank des Basisfahrzeugs in der Regel ausreichend vorhanden und an jeder Tankstelle einfach nachzutanken. Dabei verträgt der Brenner verschiedene Dieselkraftstoffe, einschließlich EN590 und HVO100.
Direkt nach dem Start der Heizung ist außerhalb des Fahrzeugs deutlicher Abgasgeruch wahrzunehmen. Ebenso arbeitet der Brenner vernehmlich. Zwei Pluspunkte für die Gasversion der Alde-Heizung, die in beiderlei Hinsicht unauffälliger arbeitet. Das dürfte indes eher den Stellplatznachbarn auffallen, denn im Wohnraum bleiben Phoenix-Fahrer von beidem relativ unbehelligt. Ist nach der Warmlaufphase die Solltemperatur erreicht, verringert sich das Betriebsgeräusch, und der Abgasgeruch verschwindet.
Alde Compact 4000 D in der Klimakammer

Phoenix in der Klimakammer von Truma. Die Kammertemperatur beträgt beim Test konstant –15 °C.
Unabhängig davon, ob mit Gas oder Diesel geheizt wird, gelten für die Wintertauglichkeit von Reisemobilen bestimmte Normen. Die Aufheizung des Wohnraums und die Frostsicherheit der Wasseranlage werden dafür nach der EN 1646-1 (Stufe 3) getestet. Die Norm legt fest, dass innerhalb von vier Stunden eine Temperaturdifferenz von 35 Kelvin (entspricht 35 Grad Celsius) zwischen der Innen- und der Außentemperatur erreicht sein muss.
Die Messlatte liegt für Warmwasserheizsysteme tendenziell höher als für Gebläse-Heizungen: Wasser erhitzt sich langsamer als Luft und wird weniger schnell im Fahrzeug verteilt. Warmwasserheizungen brauchen dafür deshalb für gewöhnlich länger. Die Abweichung zwischen den fünf Normmesspunkten im Fahrzeug sollte nicht mehr als sieben Kelvin betragen. Bei einer Außentemperatur von –15 °C muss die Frischwasseranlage am Ende der sogenannten Stabilisierungszeit von einer Stunde frostfrei und funktionsfähig sein.
Nach dieser Norm wird der Phoenix-Alkoven in der Klimakammer von Truma geprüft. Es ist der erste öffentliche Test der Diesel-Heizung von Alde. Die Compact 4000 D Plus hat eine Heizleistung von 6 kW im Dieselbetrieb und 3 kW im Elektromodus, gesamt also 9 kW. Für den Test wird das Fahrzeug im Innenraum mit fünf Temperatur-Messfühlern (nach Norm: in der Fahrzeugmitte vor der U-Sitzgruppe und in den vier Ecken des Wohnraums) sowie mit weiteren sieben optionalen Fühlern (u. a. in den Ecken des Alkovens, im Bad sowie im Einstieg) bestückt. Die Kammertemperatur wird auf –15 °C abgesenkt und das Mobil über Nacht abgekühlt. Dann wird die Alde-Heizung gestartet und auf 30 °C Solltemperatur eingestellt.

Messfühler in der Fahrzeugmitte, nach Norm ca. 1 m über dem Boden.
Wohlfühltemperatur nach 3 Stunden
Ausgehend von der Kammertemperatur von –15 °C sind also 20 °C die Zielmarke nach Norm. Die hohe Hürde erreicht der Phoenix bereits nach 3 Stunden und 11 Minuten am Messfühler in der Fahrzeugmitte. Auch die vorderen Ecken bewegen sich in der Zeit auf diesem Niveau. In der Folge steigen die Temperaturen dort parallel auf knapp 25 °C; in der Praxis würde man die Heizung vorher natürlich herunterregeln.
An den beiden Sensoren in den hinteren Ecken steigen die Temperaturen deutlich schneller. Die Fühler sind wenig praxisgerecht, aber eben nach Norm direkt über den Konvektoren rund um die Sitzgruppe aufgehängt. Die gemessenen Temperaturen sind am Ende mehr als 7 °C höher als in der Fahrzeugmitte. Daher macht der strenge Truma-Prüfer sein Kreuzchen auch bei "Norm nicht erfüllt". Doch das ist eigentlich nur eine Randnotiz. Dagegen messen die optionalen Fühler im Alkoven – bei voll geöffnetem Thermostat; die Temperatur im Schlafbereich lässt sich unabhängig von der im Wohnraum einstellen – ebenfalls knapp 20 °C nach exakt drei Stunden. Nach dem Aufheizen ist auch die Wasseranlage komplett funktionsfähig. Insgesamt unterbietet der Testwagen die vorgegebene Normzeit deutlich. Ein Beleg für die Leistungsfähigkeit der Alde-Diesel-Version sowie die Erfahrung von Phoenix bei der Installation.












