Fünf Jahre nach dem kleinen T@b 320 debütierte 2007 mit dem T@b L 400 ein ausgewachsener Teardrop mit Sitzgruppe im Bug, großem, jedoch ziemlich hartem Querbett im flach auslaufenden Heck sowie Küche und Bad über der Achse, wo er eine üppige Stehhöhe von 1,98 Metern und eine Außenhöhe von 2,61 Metern erreicht. Mit 2,25 Metern Breite ist er allerdings schmaler als das Gros der Stangenware.
Durch die spitz zulaufende Form reduziert sich zwar das für den Wohnraum nutzbare Volumen, durch kleinere Wandflächen aber auch das Gewicht. Trotz 79 Kilogramm schwerer Extras reißt der Testwagen die Eine-Tonne-Marke knapp. Mit der 1.300-Kilo-Achse – Serie sind 1.200, das Maximum 1.500 Kilo – bleiben zwei Personen üppige Zuladungsreserven.
T@b 400 Metropolis
Die Innenansicht des T@b 400 Metropolis.
- Grundpreis ab: 23.990 Euro
- Gesamtlänge/Breite/Höhe: 5,97/2,25/2,61 m
- Zul. Gesamtgewicht: 1.200–1.500 kg
- Schlafplätze: 2+1
Aufbau & Verarbeitung
Der Stauraum unterm Bett ist groß, aber durch die dort installierte Bordtechnik, das Ersatzrad und die geringe Stützlast nicht ideal zu nutzen.
Kopfzerbrechen bereitet indes die Gewichtsverteilung. Ohne Gas im engen Flaschenkasten und ohne Wasser im 45-Liter-Tank unter der linken Sitzbank, jedoch mit dem unverzurrt im Bettstauraum mitreisenden Ersatzrad beträgt die Stützlast nur 14 Kilogramm. Auch wenn sie mit Gas und Wasser steigt: Der Hauptstauraum liegt hinten.
Zudem offeriert T@b einen Heck-Grundträger, der mit einer Box oder einem Fahrradhalter bestückt werden kann. Dadurch steigt die Gefahr, mit zu wenig für die Fahrstabilität maßgeblicher Stützlast unterwegs zu sein. Umso unverständlicher ist darum, dass die Anti-Schlinger-Kupplung extra kostet. Auch selbstnachstellende Bremsen hat der T@b weder serienmäßig noch gibt es sie als Werksoption. Mit einer 11-Kilo-Alugasflasche und vollem Wassertank ist die Fahrstabilität trotzdem hoch.
Der Aufbau besteht aus einem sauber gefertigten Glattblech-Sandwich. Die eingefärbten Zierprofile und das aufgeklebte Wanddekor lässt sich T@b als Colour-Kit Metropolis mit 1.789 Euro teuer bezahlen, schludert aber bei der Montage: Am Stoß in Höhe des Heckfensters stehen die Profile unschön ab.
Das große Bett ist mit einer dünnen, sehr straffen Schaumstoffmatratze ausstaffiert. Auch ein einzelner Lesespot muss genügen. Ablagen gibt es aber reichlich.
Überhaupt erfüllt der T@b die Erwartungen an ein Produkt, das ohne Extras 24.000 Euro kostet, stellenweise nicht: Die Aufsteller am Bett sind zu schwach, um Rost und Matratze zum Beladen geöffnet zu halten – selbst ohne Bettzeug. Wo Öffnungen für Fächer in die Möbelfronten gesägt wurden, ist das Sperrholz rau.
Der Umleimer an den Schranktüren unter der Spüle mit dem außermittig eingeschraubten Abflusssieb löst sich oben und ragt unten über die Rippen. Prinzipiell gut ist, dass der Kühlschrank seine Energiequelle selbst wählen kann – oder könnte, wenn das Panel des 12-Volt-Versorgungspakets den Strom nicht abschalten würde, sobald der T@b vom Auto oder Landstrom abgenabelt wird.
Technik
Das Wechseln und Sichern der Gasflasche(n) ist fummelig.
Die Bordtechnik besteht aus einer für die Wagengröße mehr als ausreichenden 4-kW-Gebläseheizung, die aus zwei Ausströmern pustet, einer Therme für fünf Liter warmes Brauchwasser, das von einer Tauchpumpe über einen Wasserfilter in Küche und Bad transportiert wird. 230 Volt lassen sich aus vier sinnvoll platzierten Steckdosen zapfen. Eine findet sich im Bettstauraum neben der nicht ideal, weil im Durchladebereich der Außenklappe platzierten Batterie.
Die Dose versorgt über eine Kabeldurchführung ein (TV-)Gerät, das man auf die Küchenverbreiterung oder die Ablage am Fußende des Bettes stellen kann. USB-Anschlüsse hat T@b im Laufe der Jahre nicht implantiert. Die Lichtanlage, bestehend aus einer Hängelampe über dem Tisch, einem einzelnen Lesespot am Bett, einer Leuchte im Rahmen des großen, elektrisch öffnenden Heckfensters und zwei Küchenspots, erfüllt Basis-Ansprüche.
Wohnkomfort
Die Tropfenform lässt Platz, wo man ihn braucht, vereitelt aber Dachstauschränke im Heck. Vor der Küche beträgt die Stehhöhe 1,98 Meter.
Die Sitzgruppe ist für zwei bis drei Personen groß genug, wenngleich der Zugang zur breiten, losen Bank wegen des am Bankkorpus angekletteten Kissens nicht ganz einfach ist. Der Komfort geht in Ordnung – wenn die nicht hinterfütterte Rückenlehne links nicht in den dahinter liegenden Hohlraum kippt. Gut ist, dass sich die Dinette in ein Zusatzbett umbauen lässt, auf dem sogar ein Erwachsener passabel liegt.
Das Bad stellt auf kleinem Raum alle wesentlichen Funktionen dar. Klar ist es eng, aber die Tür geht bei jeder Tätigkeit zu. Stauraum? Reichlich. Die Duschvorrichtung ist wegen des Platzangebotes eine Notlösung. Auch weil die kleine Dachluke die einzige Luftmöglichkeit ist.
Es wäre an der Zeit, liebe Verantwortliche, dem T@b die Liebe zukommen zu lassen, die sein sympathisches Wesen verdient. So wirkt es ein wenig, als sei das rollende Kulturgut in den letzten Jahren vergessen worden.
Daten und Messwerte
Karosserie
- Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Alu-Dach (31 mm), Seitenwände Alu-Glattblech (31 mm). Boden Sperrholz-Sandwich (38 mm). Auf Deichsel aufgesetzter separater Gaskasten aus ABS mit nach oben öffnendem Klappdeckel, einteilige Aufbautür 169 x 53 cm, Einstiegshöhe 39 cm. Serviceklappe 70 x 30 cm. Anbauteile: zweiteiliger Heckleuchtenträger, aufgesetzte Rangiergriffe vorn und hinten. Kantenabdeckungen aus ABS.
- Fenster/Hauben: 1 Ausstellfenster mit Rastaufsteller und Rollo im Bug, 3 starre Bullaugen mit Rollos und ein elektrisch öffnendes Heckfenster mit Duo-Pliseeverdunklung, 1 Dachluke 40 x 40 cm Wohnraum, 1 Dachhaube 28 x 28 cm Bad.
Möbel
Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern, Softclose-Funktion und Pushlock-Verriegelung, Kunststoff-Hakenschnäpper an Küchenunter- und -oberschränken, Schubladen mit Selbsteinzug. Drehstangenschloss Schrank, Magnetfallenschloss Badtür.
Bordtechnik
- Gas/Heizung: Gasheizung Truma S 3004, 12-Volt-Gebläse, 2 Ausströmer (Sitzgruppe, Bad).
- Wasseranlage: 45-Liter-Frischwassertank, Wasserfilter, Tauchpumpe, Truma-Therme.
- Elektrik: Umformer/Ladegerät Lippert CSV 419, 400 W/28 A. 4 Steckdosen (1 Dinette, 1 Bett, 1 Küche, 1 Bettstauraum (für TV)). 1 12-V-Steckdose Küche.
- Beleuchtung: 1 Hängelampe Dinette, 2 Spots Küche, 1 Lesespot Bett, 1 Lampe Fensterrahmen Bett, hinterleuchtetes Bullaugen-Regal links, Lampen links und rechts des Spiegels im Bad. Vorzeltleuchte.
- Küchenausstattung: Dreiflammkocher ohne Zündhilfe, Edelstahl-Rundspüle mit abgesetztem Hebelmischer, Glasabdeckung. Kühlschrank Dometic RMS10.5 XS mit 92 Liter Nutzinhalt und 12 Liter Gefrierfach.
- Sanitär: Thetford-Drehtoilette C-263 S. Rundwaschbecken mit Hebelmischer.
Preise und Ausstattung
Grundpreis: 23.990 Euro
TÜV/Zulassungsbescheinigung II 229 Euro
Testwagenpreis: 30.249 Euro
✘ Auflastung auf 1.300 kg zul. Gesamtmasse: ✔ 130 Euro
✘ Elektronisches Fahrstabilitätssystem ATC (4 kg): 1.061 Euro
✘ Anti-Schlinger-Kupplung AKS (4 kg): ✔ 448 Euro
✘ Colour-Kit Metropolis (10 kg): 1.789 Euro
✘ Ersatzrad im Bettkasten (23 kg): 255 Euro
✘ Dachzierleisten/Grundträger Heck (3/3 kg): 328/398 Euro
✘ 12-V-Versorgungspaket mit Batterie (27 kg): ✔ 990 Euro
✘ Duschvorrichtung (4 kg): 317 Euro
✘ Serviceklappe unter Bett rechts (1 kg): ✔ 308 Euro
✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert
Das fiel uns auf
So eine Klappverbreiterung ist in einem kompakten Caravan Gold wert. Der T@b hat sie serienmäßig.
Schlaue Raumnutzung: Kleiderschrank mit integrierten Wäschefächern – und Wärme vom Kamin.
Die Zusatzpolster, um aus der Dinette ein passables Zusatzbett anständiger Größe zu bauen, liegen bei.
Schönes Panoramafenster. Es öffnet sogar elektrisch – mit Heckträger aber nur einen Spalt weit.
Großer Stauraum! Das Problem: schmale Luke, Batterie im Weg, Ersatzrad ungesichert mittendrin.
Umleimer am Spülenunterschrank löst sich oben und ist unten nicht an die Rippen angepasst.
Das Rückenpolster der breiteren Dinettenbank steht ohne Hinterfütterung vor einem Hohlraum. Voilà!
Die teuren Kantenprofile sind auf beiden Seiten schlecht montiert und knacken bei Sonneneinstrahlung.
