Preise und Gewicht müssen runter, befand Knaus und krempelte seine Einsteigerbaureihe Sport auf links. Geblieben ist es beim sauber gefertigten Aufbau aus einem Sandwich, das aus Hammerschlag-Alu, EPS (Styropor), verstärkenden Holzleisten und einer Sperrholz-Innenwand verklebt und verpresst wird. Das Dach trägt eine schützende GFK-Schicht, der Boden besteht aus Sperrholz.
Mit Stärken von 31 (Dach und Wände) sowie 38 Millimetern (Boden) fährt man in CARAVANING-Tests 2,7 von fünf Punkten ein, was zusammen mit der 3 kW starken Gas-Gebläseheizung für mittelmäßige Wintereignung spricht – im Knaus Sport 450 FU auch darum, weil die warme Luft rund 1,5 Meter weit in einem Doppelrohr von der Heizung in den Küchenblock unter dem Wagenboden entlangführt. Oder anders: Wer den Sport zum Wintercamping mitnimmt, muss mit kühleren Füßen und höherem Gasverbrauch rechnen.
Geblieben sind insgesamt zehn Grundrisse in der Knaus-Sport-Baureihe, die eine Spanne vom kompakten 400 LK (19.890 Euro) bis zum wuchtigen 560 QS (28.990 Euro) abdecken und sich paritätisch um Paare und Familien kümmern. Wir testen den Knaus Sport 450 FU, um zu untersuchen, wie sich die Änderungen auswirken.
Knaus Sport 450 FU

Die Innenansicht des Knaus Sport 450 FU.
- Grundpreis ab: 21.590 Euro
- Länge/Breite/Höhe: 6,72/2,32/2,57 m
- Zul. Gesamtgewicht:1.200–1.800 kg
- Gurte/Schlafplätze: 2+2
Gewichtsreduktion und weniger Ausstattung

Der Sport ist trotz Längslenkerachse ein sicherer Nachläufer. Unbedingt bestellen: selbstnachstellende Bremsen, enthalten auch im Plus-Paket.
Mit dem Modellwechsel verschwunden ist die schwerere, gewölbte Fold-X-Pand-Rückwand, die bei der Vorgängergeneration neben schicker Optik ein dezentes Innenlängen-Plus gebracht hat. Zusammen mit dem hauseigenen "Dyonic"-Leichtbau-Chassis soll mit dieser Maßnahme ein Teil der Gewichtsreduktion von 18 kg zusammenkommen. Auch weg: die in die Bugmaske mit integrierten Rangiergriffe. Die werden jetzt wieder aufs Blech gesetzt – und bewegen sich dort ein wenig, wenn man beherzt zupackt.
Einen weiteren Beitrag zur Diät, die sich beim zurückhaltend ausstaffierten Testwagen in einem Leergewicht von 985 kg äußert, leistet auch das Interieur. Eine geringere Anzahl planer Klappen ohne Griffe, dadurch jetzt offene Ecken, das Eliminieren der Ablagen unter den Dachstauschränken sowie der zierenden Vorhänge sparen Material und Gewicht. Das heißt, dass der Testwagen sogar mit der 1,2-Tonnen-Serienachse noch akzeptable Zuladungsreserven, jedoch keine Luft für Zubehör wie Batterie, Rangiersystem, Markise oder Klimaanlage hätte. Mit der maximalen Auflastung auf 1.800 kg indes könnte man ins Speditionsgewerbe einsteigen – wenngleich dann die Traglastreserven der Reifen knapp sind. Die Auflastung auf 1.350 kg kostet schlanke 130 Euro, alle 100er-Schritte von 1.400 bis 1.800 kg dann 665 Euro.
Apropos Kosten: Mit 21.590 Euro Grundpreis ist der neue Sport günstiger als der alte, der ab 22.490 Euro zu haben war und bei etlichen Händlern auch noch zu aktuell guten Konditionen steht. Bis auf das jetzt teurere Winterpaket hält Knaus die Preise für die Optionen und Pakete stabil. Empfehlenswert und mit 790 Euro günstiger als bisher ist das Plus-Paket mit Panoramadachhaube, Moskitoschutztür, Schwerlaststützen, selbstnachstellenden Bremsen und Waage im Stützrad, das im Online-Konfigurator standardmäßig angewählt ist, sich aber wegklicken lässt.
Grundriss und Ausstattung haben sich nicht respektive nur leicht geändert. Die größte Umstellung betrifft die Heizung. Ab sofort kommt wieder ein Gerät aus Trumas S-Serie statt der Varioheat aus gleichem Hause zum Einsatz. Klarer Vorteil: Die S 3004 funktioniert dank Heizkörper auch ohne Strom. Die wichtigste Frage aber ist und bleibt, wie sich die Versachlichung des Interieurs auf Wohnqualität und Gegenwert auswirkt.
Wohnraum des Sport 450 FU

Platzangebot und Raumgefühl sind im 450 FU prima. Die Möbel sind schlicht, aber trotzdem hübsch und vor allem solide.
Die gute Nachricht zuerst: Unabhängig von der Neugestaltung des nun kantigen Interieurs zeigt der neue Sport wie schon sein Vorgänger ein sehr gutes Verarbeitungsniveau. Alles, was man anfasst, ist solide und stabil. Zu diesem Eindruck trägt auch die dicke Küchenarbeitsplatte bei, deren Oberkante in angenehmen 98cm Höhe liegt. Zudem verkneift sich Knaus beim Herd das Sparen und baut nach wie vor einen Dreiflammkocher mit Zünder ein, der direkt an die unpraktisch rechteckige Spüle anschließt. Die geringe Breite des Küchenblocks reduziert allerdings die Arbeitsfläche auf ein Minimum. Richtung Bett ist dennoch Platz für eine kleine Kaffeemaschine. Schade: Die einzige Steckdose sitzt links Richtung Sitzgruppe neben dem Lichtschalter. Dass die beiden Schubladen schmal sind und es ein Gewürzregal gibt, lindert den Schmerz über die einfachen, rappeligen Auszüge ohne Endeinzug. Der Ablassventilblock und ein Heizungsrohr im Bodenfach der Küche vereiteln, dass man es vernünftig für Töpfe & Co. nutzen kann. Dank der großen Oberschränke mit einem Einlegeboden bekommen Paare dennoch die wichtigsten Utensilien verstaut.

Die Küche des 450er erfüllt Grundan sprüche an Arbeitsfläche und Stauraum.
Gegessen und ausgeruht wird im Sport 450 FU auf der straff gepolsterten Rundsitzgruppe mit ausreichend hohen, aber nur leicht angeschrägten Rückenlehnen. Ein liebgewonnenes Detail sind die verstärkten Sitzpolsterunterseiten, die Truhendeckel überflüssig machen und den Zugang zu den Stauräumen erleichtern. Der Tisch ist groß und steht auf dem Hubgestell mit zwei Beinen stabil. Die Fahrtsicherung erfolgt mit einem Kunststoffriemen samt Druckknopf. Die fehlenden offenen Ablagen kompensieren die offenen Ecken an den Dachstauschränken nicht vollständig, weil sie schwerer erreichbar und für Kleinkram zu groß sind. Die einzige 230-Volt-Steckdose im Bereich der Sitzgruppe ist im rechten Eckfach installiert. Kabel für Laptop & Co. baumeln von oben herab. Dasselbe gilt für die Dose über dem Bett.
Letzteres misst im breitesten Bereich, der sich nach 88 cm auf am Ende 1,09 m verjüngt, bescheidene 1,39 Meter. Nach 1,98 Metern endet die nur 11 cm dicke Kaltschaummatratze, die im Neuzustand ausreichend straff ist. Dennoch: Schwerere Menschen sollten für 492 Euro Aufpreis die Upgrade-Matratze mit Watergel-Auflage bestellen. Das Bugfenster berechnet Knaus übrigens extra. Auch der Wunsch nach einer gemütlichen Wandverkleidung, die sich besonders bei Verzicht aufs Bugfenster lohnt, wird gegen Zuzahlung von 263 Euro erfüllt. Etwas konzeptlos erscheint die Montage von Therme, Heizungsrohren, Kabeln und Ablassventilen unter dem Bett. Zwar passt schon einiges in den Bugstauraum, der sich von oben über den hälftig klappenden Lattenrost und von außen durch eine ziemlich flache Serviceklappe beladen lässt, doch die Gefahr, irgendwo einzufädeln, besteht latent immer.
Toilettenraum im Sport 450 FU: Funktional, aber verbesserungswürdig

Schlichter Toilettenraum mit Klapp Kleiderstange an der Decke.
Als Toilettenraum erfüllt das nüchterne Separee im Bug seinen Zweck. Die Duschtasse ist serienmäßig, so kann man nasse Kleidung am Deckenbügel aufhängen. Die Drehtoilette von Dometic nervt im Sport durch den Umstand, dass in Sitzposition das Abflussloch außermittig ist. Mit dem Klorollenhalter und dem Regalbrett an der Bugwand ist die Serienausstattung bereits aufgezählt. Außer man bestellt das Duschpaket mit Brause und Duschvorhang, der mit einem integrierten Luftschlauch mit Rennrad-Ventil zwar Abstand zum Körper hält, aber im aufgeblasenen Zustand sperrig im Raum hängt und schlecht verstaubar ist. Der offene Waschtisch vor der Tür überzeugt durch große Stauräume, Spiegelflächen und ausreichend viel Licht.
Einen tiefen Kniefall und Stocherei mit der langen Kurbel verlangen die tief liegenden vorderen Kurbelstützen. Wie zum Trost ist das Tauschen der Gasflaschen durch die große Schwenk-Bugklappe und die niedrige Ladekante sehr einfach. Ein Attribut, das auf den gesamten Caravan zutrifft: einfach, aber ziemlich gut.
Daten und Messwerte
Karosserie
- Aufbau: Sandwichbauweise mit EPS-Schaumisolierung. Dach GfK (31 mm), Seitenwände Alu-Hammerschlag (31 mm), Bug/Heck Glattblech. Boden Sperrholz-Sandwich (38 mm). Deichselkasten aus ABS, Deckel an Klapp-Beschlag. Einteilige Aufbautür 1,80 x 0,58 m mit Fenster, Einstiegshöhe 46 cm. 3 Serviceklappen: Bug 3,5 x 1,0 m, Heck 3,5 x 1,0 m (rechts), 3,5 x 7,0 m (links).
- Anbauteile: Einteiliger Heckleuchtenträger, aufgesetzte Rangiergriffe. Bugelemente aus ABS, aufgesetzte Rangiergriffe.
- Fenster/Hauben: 6 Ausstellfenster mit Sicherheitsriegeln + 1 Bugfenster, Rastaufstellern und Rastrollo-Verdunkelung,Panoramafenster.1 Dachfenster 40 x 40 cm, Pilzlüfter.
Möbel
- Material/Beschläge: Sperrholzmöbel mit Metallscharnieren, integrierten Federaufstellern, Kunststoff-Hakenschnäpper an Küchenunter- und -oberschränken,Schubladen mit Selbsteinzug. Drehstangenschloss Schrank, Magnetfallenschloss Badtür.
Bordtechnik
- Gas/Heizung: Gasheizung Truma S 3004, 12-Volt-Gebläse, 6 Ausströmer (1 Sitzgruppe, 1 Eingang, 1 Bad, 1 Toilettenraum, 2 Bett).
- Wasseranlagen: 45-Liter-Frischwassertank, Tauchpumpe, Truma-Therme.
- Elektrik: Umformer 390 W. 5 Steckdosen (1 Bett, 1 Sitzgruppe, 1 Küche, 1 Bad, 1 x TV-Platz).
- Beleuchtung: 1 Deckenleuchte, 4 Schwanenhals-Lesespots, Flächenleuchte Küche, 2Spots im Waschbereich. 1 Spot Toilettenraum, Ambientebeleuchtung. Vorzeltleuchte.
- Küchenausstattung: Dreiflammkocher mit Zündhilfe, Rechteck-Spüle mit Hebelmischer, Glasabdeckung. Absorberkühlschrank Dometic RMS 10.5 XS mit 90 Liter Nutzinhalt und herausnehmbarem 12-Liter-Gefrierfach (ohne Frostfach 96 L Nutzinhalt).
- Sanitär: Toiletten-/Duschraum mit Dometic-Drehtoilette, Duschtasse mit Eckablauf, Duscharmaturen/-vorhang, Handtuchstange an Decke. Offener Waschbereich mit Kunststoffwaschbecken mit Hebelmischer.
Preise und Ausstattung
Grundpreis: 21.590 Euro
TÜV/Zulassungsbescheinigung II 229 Euro
Testwagenpreis: 25.701 Euro
- ✘ Auflastung auf 1.800 kg zul. Gesamtmasse (30 kg): 665 Euro
- ✘ Plus-Paket (12 kg) mit Moskitotür, Schwerlaststützen, Stützlastwaage, nachstellende Bremsen, Heki: ✔ 790 Euro
- ✘ Ausstellfenster Bug (6 kg): ✔ 575 Euro
- ✘ Serviceklappen Heck (3 kg): ✔ je 308 Euro
- ✘ Duschausbau (2 kg): 296 Euro
- ✘ Teppichboden: 671 Euro
- ✘ Ambientebeleuchtung (3 kg): ✔ 464 Euro
- ✘ Cozy-Home-Paket (Kissen, Tisch- und Kuscheldecke): 228 Euro
✘im Testwagen enthalten; ✔empfehlenswert
Das fiel uns auf
Sitzpolster mit verstärkter Unterseite machen separate Truhendeckel überflüssig und öffnen leicht.
Magnetfallenschloss an der Badtür: Die Falle bleibt drin, bis die Tür schließt. So keine Verletzungsgefahr.
Zwei Oberschränke haben Einlegeböden. Die offenen Eckfächer sind während der Fahrt nicht gut nutzbar.
Warmluftleitung am Unterboden: schmälert die Heizleistung und kostet Punkte bei der Wintertauglichkeit.
Altes Lied: Bei der Dometic-Toilette dreht sich die Brille – das Loch bleibt ungünstig außermittig.
Neuwagen mit bereits ziemlich mitgenommenem Stützrad: Knopf lose, Hartgummireifen zerschnitten.