Kühlleistung auf Reisen ist mehr als nur eine Komfortfrage – sie entscheidet darüber, ob Butter flüssig wird oder das Bier schön kalt bleibt. Gerade bei längeren Touren oder extremen Temperaturen zeigt sich schnell, ob der verbaute Kühlschrank zum eigenen Campingstil passt. Zwei grundlegend unterschiedliche Kühltechniken kommen im Wohnmobil oder Wohnwagen zum Einsatz: der Absorber- und der Kompressorkühlschrank. Doch worin liegen die Unterschiede – und was heißt das in der Praxis?
Technik einfach erklärt
Kompressorkühlschränke arbeiten nach dem Prinzip, das man aus der heimischen Küche kennt. Ein elektrisch betriebener Kompressor verdichtet ein Kältemittel, wodurch es sich erwärmt. Über Kühlrippen wird die Wärme an die Umgebung abgegeben, das Kältemittel verflüssigt sich, verdampft erneut im Inneren – und entzieht dem Kühlschrank dabei Wärme. Das Ergebnis: gleichbleibend starke Kühlung, auch bei Sommerhitze.
Kompressorkühlschränke beanspruchen unterwegs mehr Strom aus der Bordbatterie, die daher ausreichend dimensioniert sein sollte.
Temperaturregelung präzise und flexibel
Benötigt keine Lüftungsgitter oder aufwendige Belüftung
Schnellere Kühlung, auch nach Türöffnungen
Moderne DC-Kompressoren sind leiser und effizienter als früher
Gut geeignet für Camper mit ausreichend dimensionierter Bordbatterie oder Solaranlage
Geräuschentwicklung durch Kompressor (auch wenn leise)
Funktion nur über Strom (12 V oder 230 V), kein Gasbetrieb möglich
Höhere Anschaffungskosten in der Regel
Absorberkühlschränke funktionieren ohne bewegliche Teile. Sie nutzen eine chemische Lösung aus Wasser und Ammoniak. Wird diese durch eine Wärmequelle (Gasflamme oder Heizpatrone) erhitzt, trennt sich das Ammoniak ab, durchläuft einen Kondensator, wird wieder flüssig und verdampft dann im Innenraum – wodurch ebenfalls Kälte entsteht. Diese Technik ist leise, aber stark abhängig von der Außentemperatur und Luftzirkulation.
Sie sind praktisch geräuschlos und können sowohl an 12 Volt als auch an 230 Volt betrieben werden. Die jeweilige Energieart wird entweder manuell vorgewählt, oder eine Automatik (AES) übernimmt dies und sorgt dafür, dass der Kühlschrank aus der jeweils optimalen Energiequelle versorgt wird. Die Prioritätsfolge lautet je nach Verfügbarkeit: 1. Solarstrom 12 Volt, 2. Netzspannung 230 Volt, 3. Bordnetz 12 Volt und 4. Flüssiggas.
Flexibler Energieeinsatz: 12 V, 230 V oder Gas (offene Flamme)
Automatische Umschaltung der Energiequelle (AES-System) möglich
Kein Motor, keine beweglichen Teile – wartungsarm abgesehen von Brennerreinigung
Unabhängig von Batteriekapazität im Gasbetrieb
Kann mit Gas betrieben werden – ideal für autarkes Camping ohne Strom
Benötigt zwingend gute Luftzirkulation an der Rückseite (Lüftungsgitter)
Im 12-Volt-Betrieb keine Temperaturregelung und begrenzte Kühlleistung
Gasbetrieb muss nach Abstellen des Motors zeitverzögert freigegeben werden (Sicherheitsaspekt)
Empfindlich gegenüber Neigung und Lage (max. 2,5 Grad Neigung empfohlen)
Kühlung dauert länger, da erst Aufheizung an der Rückseite nötig ist
Praktische Tipps für den Alltag
Für eine optimale Kühlleistung empfiehlt es sich, den Kühlschrank bereits vor der Abfahrt leer gründlich herunterzukühlen – am besten über Nacht. Lebensmittel sollten möglichst vorgekühlt eingeräumt werden, damit der Innenraum nicht wieder aufgewärmt wird. Generell gilt: Die Tür nur so kurz wie möglich öffnen, da kalte Luft sonst nach unten entweicht.
Beim Absorber ist besonders auf ausreichende Belüftung zu achten. Die Lüftungsgitter an der Fahrzeugwand sollten frei von Staub und Schmutz sein. In heißen Regionen lohnt sich die Nachrüstung eines temperaturgesteuerten Ventilators – er unterstützt die Luftzirkulation und verbessert die Kühlleistung spürbar. Umgekehrt können bei Kälte sogenannte Winterabdeckungen auf den Lüftungsgittern helfen, die Betriebstemperatur im Kocherbereich stabil zu halten. Wichtig: Bei Außentemperaturen über zehn Grad müssen diese wieder entfernt werden.
Im Gasbetrieb empfiehlt sich eine jährliche Reinigung des Brenners – idealerweise im Zuge der regulären Gasprüfung. Generell sollten Wartungsarbeiten am Kühlschrank nur vom Fachmann durchgeführt werden.
Für die Innenaufteilung gilt: Das Frosterfach eignet sich zum Kühlen von TK-Waren und Eiswürfeln, ist aber nicht zum Einfrieren gedacht. Milchprodukte lagert man am besten oben, Fleisch und Wurst in der Mitte, Gemüse im unteren Bereich. Flaschen stehen sicher in den Türfächern. Mit etwas Vorbereitung bleibt der Kühlschrankinhalt auch auf langen Strecken knackig frisch.