Mancher Camper kennt ähnliche Situationen: Kurz vor der Abfahrt vom Stellplatz muss der Müll aus dem Fahrzeug entsorgt werden. Auf dem Weg zum Container fällt einem auf, dass das Landstromkabel noch am Wohnmobil hängt. Also packt man an: Kabel weg, rein in die Heckgarage, Klappe zu und danach den Müllbeutel neben dem Fahrzeug vergessen. Natürlich ist das ein Versehen. Genau das könnte in Italien sehr teuer werden – bis zu 18.000 Euro.
Italien zieht die Reißleine: Um die wachsende Vermüllung entlang von Straßen, Seen und Küsten einzudämmen, hat die Regierung ein Gesetzespaket verabschiedet. Das "decreto-legge 8 agosto 2025, n. 116" verschärft die Straßenverkehrsordnung und betrifft auch alle Reisenden mit Wohnmobil – und zwar unmittelbar.
Im Extremfall droht das Gefängnis
Das Gesetzesdekret verbietet es ausdrücklich, Abfälle jeglicher Art – vom Kaugummi bis zum vollen Müllsack – aus fahrenden oder parkenden Fahrzeugen zu entsorgen. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Fahrende oder ein Mitfahrender verantwortlich ist. Für Reisende mit Wohnmobil, die häufig in der Natur stehen oder auf abgelegenen Stellplätzen übernachten, wird das schnell zur Falle.
Das Bußgeld für Wohnmobil-Reisende in Italien kann dabei schnell fünfstellig ausfallen. Bei nachweislicher Gefährdung von Umwelt oder Tieren drohen sogar strafrechtliche Konsequenzen.
Warum gerade Wohnmobile betroffen sind
Camperinnen und Camper frühstücken, kochen und grillen in und rund um ihre Wohnmobile. Im Camperalltag fällt besonders bei längeren Standseiten so viel Unrat an, dass der Mülleimer voll wird – Küchenreste, Verpackungen oder Sanitärabfälle inklusive. Wer hier nicht sauber trennt oder nachlässig entsorgt, gefährdet nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Geldbeutel. Besonders strenge Strafen gelten in Naturschutzgebieten, an Flussufern oder in Meeresnähe – beliebte Reiseziele vieler Camper.
Video statt Verkehrskontrolle: So wird überwacht
Neu ist auch die Art der Kontrolle: Italien setzt auf Überwachungskameras, die entlang von Autobahnen, Parkplätzen und in Städten installiert sind. Diese Kameras erfassen das Kennzeichen – und schon reicht ein aufgezeichneter Verstoß, um einen Bußgeldbescheid auszulösen. Für Camper, die mit gemieteten Fahrzeugen unterwegs sind, wird es besonders heikel: Die Strafe landet direkt beim Vermieter, oft mit zusätzlicher Bearbeitungsgebühr.
Ein kurzer Halt am Straßenrand – und ein unachtsam entsorgtes Taschentuch – kann so mehrere Hundert Euro kosten.
Regeln in Deutschland: weniger einheitlich, aber nicht harmlos
In Deutschland ist das Wegwerfen von Müll aus dem Fahrzeug verboten. Doch anders als in Italien fehlt eine zentrale Regelung: Die Strafen variieren von Bundesland zu Bundesland. Während in Bayern schon 50 Euro für eine Zigarettenkippe fällig werden, bleibt es in anderen Regionen bei einer Ermahnung. Bei illegaler Entsorgung größerer Abfälle drohen auch hier empfindliche Strafen – bis zu 1.000 Euro, wenn Naturschutzgesetze greifen.
Im direkten Vergleich zeigt sich jedoch: Die Strafen für Müllentsorgung beim Camping sind in Italien 2025 nicht nur strenger – sie werden auch konsequenter durchgesetzt.