Maut und fehlende Parkplätze nerven Camper

Ärgernisse beim Wohnmobil-Fahren
Maut und fehlende Parkplätze nerven Camper

Veröffentlicht am 29.04.2025
Maut Regeln Europa
Foto: Thomas Cernak

Im Großen und Ganzen sind Camper durchaus glücklich mit der Wahl ihrer Urlaubsform. Bei der Zufriedenheitsstudie von promobil gaben 88 Prozent der Reisemobilfahrer an, sie würden sich jederzeit wieder fürs Camping entscheiden. Unter dem Strich sind Camper mit sich und der Welt also offenbar im Reinen. Nur selten tauchen in den Leserzuschriften die Worte Verkehr und Stau auf, obwohl diese mindestens auf Hauptreiserouten zu Hauptreisezeiten absolut üblich sind.

Zwei Dinge mindern aber laut unserer Umfrage die Spontanität und Unabhängigkeit, die das mobile Reisen auszeichnen. Ausgebremst fühlen sich vor allem diejenigen, die gerne Städte besuchen – lässt sich kein passender Parkplatz finden, kann das zu Stress statt entspanntem City-Trip führen. Ähnlich verhält es sich beim Thema Maut. Der Dschungel der Verordnungen im EU-Ausland ist undurchsichtig und verlangt mehr Planung, als es Camperinnen und Camper in der Heimat gewohnt sind.

Zu enge und zu wenige Parkplätze in Städten

Keine Frage – Städte tun (zu) wenig für Mobilurlauber, obwohl diese das touristische Leben und den lokalen Konsum beleben. City- und ereignisnahe Parkmöglichkeiten für größere Fahrzeuge sind jedenfalls sehr oft sehr rar. Noch seltener sind Stell- und Campingplätze in entsprechender Lage. In beiden Fällen ist noch viel Luft nach oben.

Immerhin scheint die Mehrheit der Reisemobilisten zu respektieren, dass der öffentliche Raum in dichten Besiedelungen wertvoll ist. Vielleicht spielt dabei auch die Einsicht eine Rolle, dass den Anwohnern ein gewisses Vorrecht gilt. Doch je mehr sich touristische und kulturelle Attraktionen wie Museen, öffentliche Parks, Gastronomie, Shoppingmöglichkeiten und Theater in den Zentren ballen, desto attraktiver ist der Besuch vor allem großer Städte. Wie also arrangiert man sich am besten mit dem Mangel bzw. organisiert den Besuch in der Stadt?

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Andreas Becker

Lösung: Am größten ist die Chance auf einen Parkplatz in Stadtnähe an der Peripherie. Dort liegen in der Regel die Einrichtungen mit großem Flächenbedarf wie Sportanlagen und Friedhöfe, wo unter Umständen Parkmöglichkeiten für große Mobile vorhanden sind. In der Satellitenansicht auf Google Maps oder Apple Karten kann man sich einen passablen Überblick verschaffen. Stellplätze in Stadtnähe findet man zum Beispiel über die App Stellplatz-Radar. Wer vom Stellplatz aus mit Fahrrad oder Pedelec loskann, ist so flexibel und kann sich weiter außerhalb einquartieren. Einige Campingplätze bieten zudem Shuttledienste an, die oft sogar im Übernachtungspreis inkludiert sind. Größere Einrichtungen haben zudem Mietwagen im Angebot.

Komplizierte Mautsysteme

Komplizierte Mautsysteme im Ausland können einem schon den Urlaubsstart vermiesen. Oder sie bescheren verspätete Urlaubsgrüße in Form eines Strafmandats. So kann es vorkommen, dass man auf einer mautpflichtigen Strecke unterwegs war und es schlicht nicht gemerkt hat. Zwar weisen Schilder auf solche Free-Flow-Strecken hin, doch nicht jeder kennt das oder nimmt im Vorbeifahren wahr, dass er innerhalb einer bestimmten Zeit die Gebühr übers Internet oder am Automaten zahlen muss. Zusätzlich zur Maut wird dann im Nachhinein noch ein Bußgeld fällig.

Maut in Europa
Mautbox 1

Selbst Inhaber einer Mautbox sind nicht vor Nachzahlungen und Strafen gefeit, wenn etwa bei der Go-Maut in Österreich Emissionsklasse oder Achszahl nicht stimmen oder das Guthaben verbraucht ist. Dann wird eine Ersatzmaut oder Verwaltungsstrafe fällig. Auch verfallene Guthaben auf Mautboxen sorgen für Verdruss, ebenso geänderte Mautsysteme, die eine ehemals verpflichtende Box auf einmal wertlos machen.

promobil-Leser Guido Hepp schrieb uns:

"Mich stört die Maut im Ausland und dass sie in jedem Land anders ist. Eine Vereinheitlichung in Europa wäre eine große Erleichterung."

Lösung: Wer sich rechtzeitig vor der Reise über die aktuellen Gegebenheiten informiert, kann Mautfrust vorbeugen. Kauft man schon vor der Reise, z. B. bei einem Automobilklub, eine Vignette oder aktiviert eine digitale Vignette, dann kann man entspannt ins Urlaubsland einreisen.

Für viele Länder mit Streckenmaut gibt es Mautboxen, die das lästige Bezahlen an der Mautstation ersetzen. Mit einer solchen Box ist man deutlich schneller an der Zahlstelle und hat hinterher den genauen Überblick über die angefallenen Kosten. Allerdings verlangen einige Anbieter Provision und unterschiedlich hohe Gebühren; daher lohnt es sich, die Boxen zu vergleichen.

Maut in Europa
ADAC

Um Probleme etwa mit zu wenig Guthaben auf der Go-Maut in Österreich zu vermeiden, kann man über Go-Direkt den Lastschrifteinzug vereinbaren und im Self-Care-Portal seine Fahrzeugdaten verwalten und überprüfen. Wichtig: Für die Go-Maut werden zwei verschiedene Emissionsklassen im Fahrzeugschein herangezogen, die man korrekt angeben muss: die EURO-Emissionsklasse aus Feld 14 und die CO2-Emissionsklasse, die anhand der CO2-Emission in Gramm pro Kilometer aus Feld V.7 ermittelt wird.