Je kälter und rutschiger es draußen ist, desto cooler und überlegter sollte die Person am Steuer eines Campingfahrzeugs reagieren. Denn in kritischen Fahrsituationen gilt vor allem: Ruhe bewahren!
Kommt das Wohnmobil trotz Winterreifen, Antiblockiersystem und ESP ins Rutschen, sollte man auf keinen Fall hektisch reagieren. Richtig wäre: das Gas wegnehmen und sachte gegenlenken.
Cool bleiben in Notfallsituationen
- Ruhig bleiben: Falls das Fahrzeug ins Rutschen gerät, nicht hektisch lenken. Lenken Sie in die Richtung, in die das Fahrzeug rutscht, und lösen Sie vorsichtig die Bremse.
- Hilfe rufen: Im Fall einer Panne den Warnblinker einschalten, ein Warndreieck aufstellen und warme Kleidung und eine Warnweste tragen, wenn Sie das Fahrzeug verlassen.
Mit dem Wohnmobil oder Campingbus ist man im Idealfall ohnehin entspannter und mit geringerem Tempo unterwegs als mit dem Pkw. Schließlich ist es ein Freizeitfahrzeug. Und wann, wenn nicht in der Freizeit, darf man mal entspannen? Bei winterlichen Straßenverhältnissen sollte die Fahrerin oder der Fahrer noch etwas mehr Geschwindigkeit herausnehmen und besonders vorausschauend fahren.
So fahren Sie sicher im Schnee
Es schneit? Richten Sie Ihre volle Aufmerksamkeit auf die Fahrbahn und das Umfeld. Seien Sie auf überraschende Veränderungen der Straßenverhältnisse gefasst. Besonders brenzlige Situationen sind:
- das Abbiegen in Nebenstraßen
- Fahrten durch Waldgebiete und über Brücken
- Auf- und Abfahren von Autobahnen und Schnellstraßen
Reisende behalten hinter dem Steuer am besten immer die Außentemperatur im Auge. Während Schnee und Schneematsch auf der Straße offensichtlich sind, können überfrierende Nässe und Blitzeis durch gefrierenden Regen oder Nebel tückisch sein. Sie treten oft unvermittelt auf und sind nur schwer zu erkennen. Gerade bei Temperaturen um den Gefrierpunkt ist Konzentration geboten – und öfter ein Päuschen, um fit zu bleiben.
Rechnen Sie stets mit besonders langsamen Fahrzeugen und plötzlichen Bremsmanövern anderer Verkehrsteilnehmender. Da sich der Bremsweg auf glatter Fahrbahn erheblich verlängert, sollten Sie bei Schnee, Eis und Regen den Sicherheitsabstand vergrößern.

Vor der Fahrt: Nicht nur die Scheiben freikratzen! Fahrerin und Fahrer haften auch für Schäden durch Eis und Schnee, die vom Wohnmobil herunterfallen.
Vermeiden Sie ruckartige Lenkbewegungen, fahren Sie möglichst niedertourig und betätigen Sie Gas- und Bremspedal behutsam. Sind Sie unsicher über die Fahrbahnverhältnisse, dann kann eine gefühlvolle Bremsprobe Klarheit verschaffen. Dabei auf ausreichend Abstand zum Verkehr hinter ihnen achten.
Tipp: Beim Schaltgetriebe kann man mit besonders sanftem Einkuppeln das Blockieren der Antriebsräder vermeiden. Sollte dies doch passieren, dann die Kupplung treten und sanft verzögern.
Was tun, wenn das Wohnmobil im Schnee feststeckt?
Kommt man im Schnee nicht mehr vom Fleck, gilt wieder die erste Maxime: Ruhe bewahren! Einmal aussteigen, tief durchatmen und alle Optionen checken. Kontraproduktiv sind wilde Anfahrversuche mit heulendem Motor und durchdrehenden Reifen. Dadurch wird nur die Stelle blankpoliert, was zu noch weniger Grip führt. Im schlechtesten Fall gräbt sich beim Versuch, aus dem Schnee zu fahren, das schwere Wohnmobil noch tiefer ein.
Sitzt erst einmal die Achse oder die Bodenplatte auf, hat ein Wohnmobil alleine fast keine Chance mehr. In diesem Fall hilft nur noch ein professioneller Abschleppdienst.
Wer nicht ganz so tief im Schlamassel steckt, versucht, auf der eigenen Spur wieder herauszukommen. Ihr Vorteil: Sie ist schon etwas festgefahren und bietet mehr Grip als der lockere Schnee drumherum.
Ist das nicht möglich, sollte man einen bergab führenden Weg suchen. Wer den Weg zu Fuß abschreitet, kann unter dem Schnee verborgene Hindernisse wie herausstehende Äste, Baumstämme oder große Steine aufspüren, bevor sie zur Gefahr werden.
Haben die Antriebsräder keinen Bodenkontakt mehr, kann man versuchen, das Loch mit kleinen Ästen, Kies oder ähnlichem Material so weit aufzufüllen, bis die Reifen wieder Kontakt haben. An Steigungsstrecken findet man übrigens immer wieder Streugutbehälter mit Split, aus denen man sich im Notfall bedienen darf.
Alles, was Traktion verschafft, ist erlaubt. Sie haben keine Rampe oder Traktionsmatte an Bord? Auch Fußmatten aus dem Fahrerhaus dienen notfalls als Anfahrhilfe.





