Von Finnland sagt man, es sei das Land der tausend Seen. Die Oberpfalz behauptet von sich, ein Landstrich mit etwa 14.000 Teichen zu sein. Es war nicht die Natur, die dieser Gegend so viele kleine Gewässer schenkte, sondern es waren Mönche der Zisterzienserklöster vor fast 1000 Jahren. Die Teiche prägen heute die Landschaft und verhelfen der strukturschwachen Gegend mit einer relativ starken Teichwirtschaft zu Einkommen. Der Held in dieser Wasserwirtschaft ist der Karpfen, der tonnenweise exportiert wird, in den R-Monaten in die Gasthäuser kommt und auch viel eigenverwertet wird. Der Wein zum Fisch kommt jedoch nicht aus der Region, sondern gern auch aus der fernen Pfalz ohne "Ober".
Dafür punktet die Oberpfalz mit einer anderen trinkbaren Köstlichkeit, die zu deftigen Fleischgerichten passt oder solo getrunken wird: dem Zoiglbier. Es gilt als das ursprünglichste aller Biere, wird mitunter zu Hause gebraut und nur zu bestimmten Zeiten getrunken. Wann und wo, das verrät der Zoiglbier-Kalender im Internet. Als die Zoiglbier-Hauptstadt gilt Windischeschenbach. Der naheliegende Stellplatz am Ortsrand, potenziell zum Ausnüchtern zu nutzen, nimmt nur drei Mobile auf und bietet keinen Service, weshalb er unter den zwölf Besten der Region auf den Folgeseiten einem anderen weicht.
Das Ruhrgebiet des Mittelalters

Neben den Teichen charakterisieren renaturalisierte ehemalige Braunkohlegruben die Region. Allen voran der Steinberger See mit Wassersportmöglichkeiten aller Art, einer Erlebniskugel, die mit 40 Metern so hoch ist wie keine andere, mit 25 Erlebnisstationen und einem in die Freizeitanlage integrierten Stellplatz, der 2020 ein extra Sozialgebäude bekommt.
Die Oberpfalz trägt wegen der gehaltvollen Eisenerzvorkommen den Beinamen "Ruhrgebiet des Mittelalters". Interessierte finden dazu im Informationszentrum Schlackenberg unweit des besuchenswerten Salzbach-Rosenbergs die Erklärung. Auf den wasserfreien Flächen der Oberpfalz stehen jede Menge Bäume, zusammengefasst als der Oberpfälzer Wald, die nördliche Fortsetzung des Bayerischen Waldes mit ähnlichem Charakter und östlich auslaufend bis nach Böhmen (Tschechien). Er bietet alles, was der heutige aktive Naturliebhaber sucht, also ausgezeichnete Wander- und Radwege.

Die historischen Stadtkerne kleinerer und mittlerer Städte zeigen sich durchweg in einem sehenswerten Zustand. Wer dort länger verweilen möchte, findet in Amberg, Neumarkt, Schwandorf oder Waldsassen Stadt-Stellplätze, die auch für einen Kurzaufenthalt gut sind, weil es ansonsten schwierig wird, einen Parkplatz zu finden.
Eine Stadt zum Wohlfühlen: Regensburg
Und die Oberpfalz hat auch eine Großstadt. Und was für eine! Über das Unesco-Welterbe Regensburger Altstadt ist schon alles geschrieben, gezeigt und gesagt. Man mag keine Einzelheiten hervorheben, lasse die Stadt als Ganzes auf sich wirken – es tut gut. Obwohl die Stadt schon so viel an Sehenswertem bietet, ist Weiteres hinzugekommen: das Haus der bayerischen Geschichte. Es bietet äußerlich eine neue Stadt-Silhouette vom linken Donauufer aus. Sein Inneres soll unter anderem zeigen, warum der Freistaat Bayern so ist, wie er ist, also anders als die anderen.

Die angenehme Andersartigkeit kann man auch draußen auf den Straßen und Gehwegen erleben – eine Stadt ohne die überflüssigen E-Scooter – dank eines weitgehend holprigen Pflasters. So kann Altes allzu stürmisches Neues im Zaume halten. Auf Bayerisch-Katholisch: Gott sei Dank!
Ihn anzurufen wäre wohl auch vonnöten, um Regensburg auf einem anderen Gebiet voranzubringen. Denn das Stellplatzangebot hat zwar Masse, wenn nicht gerade auf dem Dultplatz gefeiert wird. Aber es fehlt an Klasse. Da ginge doch wirklich mehr.