Camping auf den Kanarischen Inseln – geht das? Ein Test

Kanarische Inseln mit dem Wohnmobil
Geht Camping auf den Kanarischen Inseln?

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 21.12.2025
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Für die Anfahrt zum Fährhafen Cádiz im Süden Spaniens sind rund 2.500 Kilometer zu bewältigen. Ein Zwischenstopp auf Gibraltar lohnt sich, um zu tanken und steuerfrei einzukaufen. Um auf die Kanarischen Inseln zu kommen, müssen wir mit einer Fähre vom Süden Spaniens weitere 1.400 Kilometer zurücklegen. Verschiedene Reedereien bieten diese Verbindung an. Es ist dennoch ratsam, eine Passage schon ein paar Wochen vor der geplanten Reise zu buchen. Für eine einfache Fahrt muss man mit Kosten von 800 Euro aufwärts rechnen. Hinzu kommt eventuell eine Kabine mit rund 450 Euro, um die Fährzeit von über 30 Stunden ein wenig erträglicher zu gestalten. Diese Verbindungen werden nicht nur von Touristen, sondern auch von der Industrie und dem Handel genutzt. Daher sind diese Fähren erfahrungsgemäß immer gut ausgebucht.

1. Lanzarote: Insel der schwarzen Lavasandstrände

Wir haben als erste Insel Lanzarote gewählt. Nach dieser langen Anreise suchen wir einen passenden Ort zur Erholung und Übernachtung. Campingplätze gibt es praktisch nicht: Hier und da ausgewiesene Plätze stellen sich oft als verlassen oder nicht mehr existent heraus. Aber es ist fast überall gestattet, mit seinem Camper zu stehen. Die Insel bietet viele natürliche und kulturelle Sehenswürdigkeiten, die den Aufenthalt kurzweilig werden lassen. Ein Kakteengarten, der Mirador del Río mit Ausblick auf die kleine Nachbarinsel La Graciosa, das Museo del Campesino und die Lavahöhlen bei Jameos del Agua sind nur ein paar Inspirationen. Die kleinen Ortschaften auf der Insel warten immer wieder mit besonderen Sehenswürdigkeiten auf. Kleine, bestens restaurierte Kirchen und vorzüglich herausgeputzte Museen lohnen immer einen Stopp.

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Hans Becker

Der vulkanische Ursprung der Kanarischen Inseln ist auf Lanzarote überall deutlich zu spüren. Schwarzer Schotter zieht sich oft bis an die Küste. Die sehr gut ausgebauten Straßen mit vorbildlicher Beschilderung machen das Fahren zur Freude. Schöne Übernachtungsmöglichkeiten entdecken wir an Sandstränden an der Caleta de Famara (GPS 29.115349, –13.556840) und am Restaurant La Casa de la Playa bei Arrieta (GPS 29.127859, –13.464967). Serviceleistungen darf man dort allerdings nicht erwarten. Diese gibt es manchmal an Tankstellen oder an wenigen ausgewiesenen Standorten.

2. Fuerteventura: Die älteste der Kanarischen Inseln

Von der südlichen Inselspitze geht es weiter mit einer Schnellfähre auf die Insel Fuerteventura. Die Nachbarinsel gefällt mit ähnlich viel Natur, einer Vielzahl von Stränden und nur wenigen Hotelbauten. Da es auf den Inseln schon immer windig war, tauchen an vielen Stellen historische Windmühlen mit verschiedenen Konstruktionen auf. Die moderne Zeit nutzt die ständigen Winde für verschiedene Wassersportarten wie Surfen und Kitesurfen. Natürlich laden die Strände bei Wassertemperaturen zwischen 18 und 20 Grad auch in den Wintermonaten zum Baden ein.

An den Küsten von Fuerteventura finden sich sehr viele und schöne Badeplätze, die meistens direkt angefahren werden können und gern auch von der Fraktion der Nackedeis genutzt werden. Man merkt die Nähe zur Sahara, denn die Strände bestehen meistens aus feinem Sand, der über die See angeweht wird. Für die Infrastruktur der Camper wird leider sehr wenig getan. Davon abgesehen ist diese Insel, wie schon Lanzarote, bestens geeignet für das Camperleben. Die fast sommerlichen Temperaturen lassen uns auch im Winter entspannen. Und so finden sich Camper aus ganz Europa an den Hotspots ein, ohne dass es zu eng wird.

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Hans Becker

Für Flugreisen mit kurzen Campingerlebnissen besteht die Möglichkeit, Campervans auf den Kanarischen Inseln auszuleihen. Geht es um die sonstige Versorgung, gibt es ausreichend Tankstellen mit preiswertem Kraftstoff, genügend Lebensmittelgeschäfte und einige Supermärkte, wie wir sie auch in Deutschland kennen.

3. Gran Canaria: Die Insel des ewigen Frühlings

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Hans Becker

Nach ein paar Wochen wird es Zeit, die nächste Insel zu besuchen: Gran Canaria ist ganz anders als die beiden vorherigen, überwiegend grüner, aber auch mehr mit Hotels und Ferienwohnungen bebaut, so dass es schwierig wird, einen entsprechenden Stellplatz zu finden. Meistens stehen wir auf einem Parkplatz, wenn es die Gegebenheiten zulassen. Immer öfter müssen wir aber feststellen, dass viele Parkplätze für Wohnmobile nicht geeignet sind, da die Zufahrten durch höhenbegrenzende Schranken gesperrt sind.

Die kegelförmige Struktur von Gran Canaria gibt ausreichend Raum für Wanderungen und Touren auf schmalen gewundenen Gebirgsstraßen, die dem Fahrer oftmals geübtes Können abverlangen. Aber die Anstrengungen werden belohnt mit herrlichen Aussichten über die Landschaft und Erkundungen der kleinen, liebevoll herausgeputzten Dörfer. Inmitten eines Tales an der Südseite von Gran Canaria befindet sich der Campingplatz El Pinillo, der alle Camperwünsche erfüllt. Nur das versprochene WLAN ist praktisch nicht vorhanden.

35128 El Sao(ES)
Camping El Pinillo
1 Bewertung
13,50 EUR/Nacht
Strom vorhanden
Wasser vorhanden
WC vorhanden
Dusche vorhanden

An vielen Stränden treffen wir auf natürliche Piscinas, die durch Lavagestein aus einzelnen Becken bestehen und somit ein von Wellen geschütztes Baden ermöglichen. Darüber hinaus gibt es auf der Insel auch viele historische Dörfer und Städte. Prunkvolle Kirchen und Häuserzeilen faszinieren die Besucher. Immer wieder beeindrucken uns die farbenfrohen Mosaike aus Kacheln, die in vielen Gemeinden zu bewundern sind. In Arucas, im Norden von Gran Canaria, lädt eine Rumfabrik zu einer interessanten Besichtigung und Verkostung ein. Man kommt außerdem nicht um einen Besuch der im Süden gelegenen Touristenorte herum. Diese laden zu einem Bummel auf den Promenaden und Einkehr in eines der zahlreichen Restaurants und Cafés ein. Der Abstecher zu den riesigen Sanddünen bei Maspalomas darf außerdem nicht fehlen. Am Playa de Tauro (GPS 27.797194, –15.728258) finden wir eine Area Autocaravana in der Nähe eines schönen Sandstrands. Bis auf Toiletten bietet dieser Platz alle nötigen Serviceleistungen.

4. Teneriffa: Die größte Insel der Kanaren

Die Zeit ist reif und wir touren weiter nach Teneriffa. Diese Insel beansprucht die touristische Vorherrschaft mit riesigen Hotelanlagen und Ferienwohnungen, die wenig Platz für uns Campingfreunde lassen. Aber die Insel hat andere Attraktionen, die wir auch nutzen. Eine Whale-Watching-Tour gehört dazu. Leider können wir wegen des schlechten Wetters keine Tiere beobachten. In Puerto de la Cruz beeindruckt der Loro Parque mit einer Vielzahl von exotischen Tieren. Auch der Botanische Garten ist einen Besuch wert. Als besonderer Höhepunkt gilt das Erklimmen des höchsten Berges Spaniens, des Teide, mit 3.715 Metern. Wir haben Glück, nach Schneefall erwischen wir hier günstiges Wetter. Die Seilbahn auf den Gipfel fährt zwar noch nicht, aber das tut dem Besuch keinen Abbruch.

Santa Cruz, die Hauptstadt von Teneriffa, gehört auch auf die Liste der zu besuchenden Orte. Eine Parkmöglichkeit gibt es in Stadtnähe auf einem öffentlichen Parkplatz (GPS 28.453992, –16.256381). Die Markthalle bietet einen interessanten Einblick in das Angebot an einheimischen und exotischen Lebensmitteln. Zur Entspannung ist der nördlich gelegene Sandstrand von San Andrés bestens geeignet. Eine lange Parkstraße entlang des künstlich angelegten Strands bringt passende Erholung. Dieser Sand wurde 1973 mit vier Millionen Sandsäcken aus der Sahara aufgetragen. Damit ist es einer der wenigen weißen Sandstrände auf Teneriffa. Meistens bestehen die Strände aus schwarzen Vulkankieseln, die sich in der Sonne entsprechend schnell erwärmen.

Kanarische Inseln, Reise, Teide Berg
Hans Becker

Der Campingplatz Nauta im Süden der Insel glänzt mit vorbildlicher Ausstattung und ist für uns ein paar Tage lang der Ausgangspunkt, um die Umgebung kennenzulernen. Nicht ganz unerwartet müssen wir eines Tages feststellen, dass die Frischwasserpumpe unseres Campers nicht mehr funktioniert. Da wir aber eine Ersatztauchpumpe dabeihaben, kann uns eine Wohnmobilwerkstatt unkompliziert helfen.

Ungünstige Wettervorhersagen veranlassen uns, das Inselhopping nach zwei Monaten abzubrechen und unsere Rückfahrt zu planen. Dabei überrascht uns die Fährgesellschaft mit der Information, dass in den nächsten Wochen kein Platz auf der Fähre frei sei – ein Schock. Doch intensives und freundliches Zureden ermöglicht uns doch noch eine kurzfristige Rückreise zum Festland.

Fazit