Wohnmobilreise durch Oberschwaben
Voll Bock auf Barock

Oberschwaben lockt ReisemobilistInnen mit einem gelungenen Mix aus Natur, prachtvoller Architektur, Thermen, bodenständiger Küche und abwechslungsreichen Stellplätzen.

Ochsenhausen
Foto: Adi Kemmer

Oberschwaben ist eine Region der kurzen Wege. Etwa auf halber Strecke zwischen Ulm im Norden und dem Bodensee im Süden gelegen, präsentiert sich hier eine äußerst kompakte Landschaft mit herausragenden Kulturschätzen, einemhalben Dutzend Thermen und einem bunten Mosaik aus Seen, Mooren, Wäldern, Feldern und Wiesen.

Ebenso vielfältig wie diese Kulisse ist das überwiegend gute Stellplatz-Angebot. Alles da für einen abwechslungsreichen Mehrtagestrip!

Fünf gute Gründe für eine Wohnmobilreise nach Oberschwaben im Überblick:

1. Grund: Burgen und prunkvolle Schlösser

Hohenzollern - Sigmaringen Schloss
Moment RF/Victor Estevez/Gettyimages
Das Schloss Sigmaringen thront erhaben auf einem Felsen.

Vom Donauufer aus betrachtet wirkt Schloss Sigmaringen, das erhaben auf einem Felsen thront, wie ein mächtiges Bollwerk. Einen weniger wehrhaften Eindruck vermittelt hingegen die Südseite, wo Türme und Mauern harmonisch mit dem Sigmaringer Stadtbild verschmelzen. Indes wartet das nahe Meßkirch mit einem schmucken Renaissanceschloss nach italienischem Vorbild auf. Prunkstück dieser Dreiflügelanlage ist der Festsaal mit seiner bestens erhaltenen Kassettendecke.

Die Heuneburg in Hundersingen hingegen ist die Rekon­struktion eines frühkeltischen Fürstensitzes. Ebenfalls ein Nachbau – und zwar nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen: die Bachritterburg in Kanzach. Sie demonstriert, wie eine Holzburg des Niederadels vor etwa 700 Jahren wohl aussah. Regelmäßig finden in ihr im Sommerhalbjahr Feste und Veranstaltungen statt, die den Alltag der Menschen im Mittelalter mit viel Liebe zum Detail aufzeigen.

2. Grund: Spannende Heimatmuseen

Zum richtigen Dorfleben gehörte früher zum Beispiel das Kochen über offenem Feuer oder das Dreschen mit dem Flegel. Dieses und mehr können interessierte Gäste erleben, die das oberschwäbische Museumsdorf Kürnbach an einem der zahlreichen Veranstaltungssonntage besuchen. Das Museumsdorf besteht aus 32 historischen Gebäuden, die aus verschiedenen Orten zwischen Schwäbischer Alb und Iller zusammengetragen wurden und das Leben und Arbeiten der Menschen aus 500 Jahren widerspiegeln.

Bad Buchau
Adi Kemmer
Vogelparadies Federsee: Ein 1,5 Kilometer langer Holzsteg führt über das Wasser durch das Schilf zur Besucherplattform.

Ein weiterer Anziehungspunkt der Region ist das Europareservat Federsee in Bad Buchau: Hier gibt es im Freilichtmuseum zwölf rekonstruierte Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit zu bestaunen, die zum Unesco-Welterbe zählen. Durch das wertvolle Vogelparadies im größten zusammenhängenden Moorgebiet von Südwestdeutschland führt ein 1,5 Kilometer langer Holzsteg, vorbei an meterhohem Schilf bis an die offene Wasserfläche. Fernglas nicht vergessen!

Geheimtipp: Das Krippenmusem in Oberstadion

160 Krippen – geschaffen von bedeutenden internationalen Künstlern – präsentiert das neu gestaltete Krippenmuseum in der historischen Pfarrscheuer in Oberstadion. Geöffnet von Mittwoch bis Sonntag.

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Ja, ich kenne mich noch nicht gut aus, was Oberschwaben als Campingziel angeht. Nein, ich bin öfter mit Womo in Oberschwaben. Ich erhoffe mir hier weitere Geheimtipps.

3. Grund: Barocke Schätze

Sakrale Prunkbauten sind das Markenzeichen der Oberschwäbischen Barockstraße, und es gibt viele davon. Ein monumentaler Komplex ist zum Beispiel das Kloster Ochsenhausen, dessen Konventflügel eher ein Schloss vermuten lässt. Sein berühmtestes Stück aber ist die Gabler-Orgel in der Basilika.

Mobil-Tour Oberschwaben
Adi Kemmer
Bad Waldsee: Das Heilig-Geist-Spital punktet mit seiner schönen Fassade.

Als eines der großen Meisterwerke des Rokoko gilt die Wallfahrtskirche in Steinhausen. Ihr Inneres überrascht durch außerordentliche Eleganz und Lichtfülle, weshalb sie manchen als "die schönste Dorfkirche der Welt" gilt. Planung und Bau (1728 bis 1733) lagen in den Händen von Dominikus Zimmermann. Dessen Bruder Johann Baptist schuf die bedeutenden Deckenfresken. Im Zentrum der Verehrung steht das "Gnadenbild", das stets am Freitag nach Christi Himmelfahrt Tausende Pilger anzieht. Das Brüderpaar zeichnete zudem für den Innenausbau der Klosterkirche Sankt Markus in Sießen verantwortlich.

Ein weiterer Höhepunkt der barocken Architektur ist auch das Kloster Sießen, nur drei Kilometer von Bad Saulgau entfernt. Und in Bad Buchau dominiert das im frühen Rokokostil erbaute Stiftsareal – heute die Schlossklinik – den Kurort, der auch als Moorheil- und Mineralbad einen Namen hat.

Geheimtipp: Klosterbibliothek in Bad Schussenried

Bad Schussenried
Adi Kemmer
Bad Schussenried: Von außen präsentiert sich das Kloster als herrliches Ensemble, drinnen beeindruckt die Pracht des barocken Bibliothekssaals.

Der Bibliothekssaal im nie vollendeten Neuen Kloster in Bad Schussenried zählt zu den herausragendsten Sehenswürdigkeiten Oberschwabens.

4. Grund: Schlemmen mit heimischen Zutaten

Fleisch, Gemüse und Backwaren sollen von den Höfen der Umgebung stammen – das ist für viele Gastwirte in Oberschwaben schon seit Jahren selbstverständlich. Hier in der Region ist der Tisch traditionell reich gedeckt. Die Natur gibt es eben her. Einige Restaurants bereichern zumindest zeitweise ihre Speisekarte mit ungewöhnlichen Gaumenfreuden von früher.

Brauerei
Kyryll Ushakov/Unsplash
Bierfans kommen in Oberschwaben auf ihre Kosten, denn es gibt in der Region viele kleinere und größere Brauereien.

In kaum einem anderen Landstrich gibt es so viele kleine, zumeist familiengeführte Brauereien. Sie haben sich zu der Vereinigung "Brauer mit Leib und Seele" zusammengeschlossen. "Das Bier soll Zeit zum Reifen haben", lautet ihr Credo. Auf Verfahren zur längeren Haltbarkeit verzichten die meisten Mitglieder ebenfalls.

Na dann, Prost! Zu einem oberschwäbischen Essen passt immer ein gutes Bier. Zum Stellplatz sind es sowieso oft nur ein paar Meter. 8 besondere Wohnmobilstellplätze an Brauereien haben wir hier zusammengetragen.

5. Grund: Thermen und aktives Freizeitangebot

Die oberschwäbischen Kneipp-, Moor- und Thermalbäder genießen auch über Baden-Württemberg hinaus einen ausgezeichneten Ruf. ReisemobilistInnen können auf vergleichsweise kleinem Terrain aus dem Vollen schöpfen. Gleich sechs Thermen mit Saunalandschaften und Wellnessangeboten buhlen um ihr Publikum!

Vom Stellplatz in Bad Schussenried ist die Sonnenhof-Therme in Bad Saulgau am schnellsten erreicht. Im Uhrzeigersinn geht es weiter zur Adelindis-Therme in Bad Buchau und zum Jordanbad in Biberach.

Die Schwaben-Therme.
Schwaben-Therme
Die Schwaben-Therme verfügt über eine Kuppel, die sich öffnen lässt.

Die nächste Station ist Bad Wurzach, das schon zum Allgäu zählt und neben dem bekannten Naturschutzgebiet Wurzacher Ried mit der Vitalium-Therme punktet. Die beiden letzten Ziele sind die Therme in Bad Waldsee und die Schwaben-Therme in Aulendorf. Gut, dass mit Ausnahme des Jordanbads alle Thermalbäder einen Reisemobil-Stellplatz anbieten.

Auch FreizeitradlerInnen kommen auf ihre Kosten. Oft kann man direkt am Stellplatz in einen Fahrradweg einbiegen. Die abwechslungsreiche Landschaft zwischen Donau und Bodensee ist für RadlerInnen und Wanderfans wie geschaffen. Wachsender Beliebtheit erfreuen sich auch Kanutouren auf den Flüssen Donau, Schussen und Iller.

Geheimtipp: Ravensburg, die Stadt der Türme

Ohne einen Bummel in Ravensburg ist eine Tour durch Oberschwaben nicht komplett. Das liegt vor allem am herrlichen Stadtbild und der mittelalterlich geprägten Bausubstanz. Ravensburg gilt als Stadt der Türme und Tore. Da ist allen voran der weiß getünchte Mehlsack, ein 51 Meter hoher, runder Wehrturm, das Wahr- zeichen von Ravensburg. Auf die gleiche Höhe kommt der zentral gelegene Blaserturm. Ihm zu Füßen liegt der breite Marienplatz, der die Ober- von der Unterstadt trennt. Immerhin drei der einstmals vier Stadttore blieben erhalten und auch ein Teil der Stadtmauer.

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Westend61/Gettyimages
Ravensburg gilt als Stadt der Türme und Tore.

Besonders attraktiv ist ein Besuch am Samstag, wenn der lebhafte Wochenmarkt die südländische Atmosphäre unterstreicht. Auch das Museumsviertel mit dem Humpis-Quartier, einem der besterhaltenen spätmittelalterlichen Wohnviertel in Süddeutschland, lohnt sich unbedingt.

Oberschwaben ist die Region der Wohnmobil-Hersteller

Hier schlägt das Herz des Reisemobilbaus. Mit dem Hymerwerk in Bad Waldsee fing es an, und heute vereint die Erwin Hymer Group zahlreiche Marken unter einem Dach. Lohnend ist allemal ein Besuch im Hymer-Museum, das die Geschichte der Branche sehenswert dokumentiert. Aber auch im benachbarten Aulendorf steht ein großes Werk einer Marke, die ihrerseits Reisemobil-Geschichte geschrieben hat: Carthago.

Werksbesichtigungen Hersteller
Carthago
Das Stammwerk von Carthago liegt in Aulendorf.

Beide Städte sind sowieso einen längeren Bummel wert: Bad Waldsee liegt idyllisch zwischen zwei Seen, hat einen geschichtsträchtigen, mittelalterlichen Altstadtkern und wird von den beiden Türmen der barocken Stiftskirche überragt. Mittelpunkt der ehemaligen Residenzstadt Aulendorf ist das über viele Jahrhunderte immer wieder veränderte Schloss. Gegenüber lockt die Schlossbrauerei inklusive Biergarten.

Über die B 30 sind nicht nur Ravensburg, die Metropole des Schussentals, sondern auch Friedrichshafen und der Bodensee denkbar nah. Weitergehen könnte es so über Lindau mit seiner Altstadtinsel, ins Allgäu oder ins österreichische Vorarlberg. Den kurzen Wegen sei Dank!

11 Stellplatz-Tipps in Oberschwaben

88348 Bad Saulgau (D)
Stellplatz an der Sonnenhof-Therme
23 Bewertungen
13,00 EUR/Nacht