Ein großer Vulkan prägt Italiens Insel Sizilien, der Ätna zählt zu den berühmtesten seiner Art weltweit. Bei einer Wohnmobil-Tour im sonnigen Süden kann man viele weitere Highlights entdecken.
Ein großer Vulkan prägt Italiens Insel Sizilien, der Ätna zählt zu den berühmtesten seiner Art weltweit. Bei einer Wohnmobil-Tour im sonnigen Süden kann man viele weitere Highlights entdecken.
Neben dem berühmtesten Vulkan Ätna erwarten den Reisenden auf Sizilien noch einiges mehr – von schönen Stränden über ganz viel Kultur in den Städten bis hin zur leckeren sizilianischen Küche.
Palermo: Das bedeutet prächtige Palazzi, normannischer Dom und Gemüsemärkte mit der Atmosphäre eines arabischen Souks. Catania: Barock vom Feinsten aus dunklem Lavagestein, dazu buntes Studentenleben in Bars und Kneipen. Die zwei sizilianischen Großstädte sind eine fesselnde Mischung aus Geschichte, Pracht, Verfall und ungezügeltem Autoverkehr. Doch als mindestens ebenso reizvoll entpuppen sich die kleineren Städte, versteckt im Hinterland oder uneinnehmbar hoch über dem Wasser positioniert: Das weltberühmte Taormina etwa, wo sich mit Blick auf den schneebedeckten Ätna verwinkelte Treppengässchen, kleine Parks und ein perfekt erhaltenes griechisch-römisches Theater zu einer tollen Melange verbinden. Oder die Barockstädtchen im Süden Siziliens: Noto etwa mit seinen prächtig verzierten Fassaden oder Ragusa Ibla, das an einem steilen Hügel leicht verschlafen vor sich hinträumt – stets erlebt man reinstes (und schönstes) Süditalien.
Nirgendwo in Italien herrscht so lange Badesaison wie in Sizilien. Wenn wir in unseren Breiten bereits die Wintergarderobe aus dem Schrank holen, schwappt dort immer noch rund 20 Grad warmes Meerwasser an die Küsten. Von April bis November ist Baden angesagt auf der Insel. Und wo? Bei Palermo zum Beispiel, wo man am sanft geschwungenen Sandstrand von Mondello (einem Vorort mit schönen Jugendstil-Villen) garantiert immer viele Einheimische trifft, die dort gerne auch im Winter ein wenig Sonne tanken. Einen herrlichen Sandstrand besitzt auch Cefalù. Das ehemalige Fischerdorf an der Nordküste drängt sich mit seinen wabenartigen Altstadthäusern ganz dicht ans Wasser heran; unmittelbar daneben beginnt der kilometerlange Sandstrand. Ideal für alle, die gerne mit Anschluss an Kultur und Historik baden gehen! Zwei hübsche, für den Publikumsansturm jedoch etwas klein geratene Strände gibt es auch unterhalb von Taormina. Wer sich mehr Platz wünscht: Die langen (Sand-)Strände an der Südküste, etwa die Playa Grande bei Scicli, sind meistens nur im Hochsommer richtig voll. Romantisch wird es auf den "Nebeninseln" wie den Ägadischen oder Liparischen Inseln, auf denen man zahllose kleine Fels- und Kiesstrände entdecken kann. Oft sind sie mühsam und nur zu Fuß zu erreichen, belohnen dafür aber mit Einsamkeit und glasklarem Wasser.
Griechen und Römer, Normannen und Araber, Franzosen und Spanier, sie alle kamen als Eroberer nach Sizilien. Und hinterließen ihre Spuren – in der Mentalität der Menschen, in der Küche, vor allem aber in Kunst und Architektur. Wohl am prächtigsten anzusehen: die Tempel aus der Zeit von "Magna Grecia", Großgriechenlands, deren Überreste heute vor allem an der Südküste zu bewundern sind. Ein ganzes "Tal der Tempel" hat sich bei Agrigento erhalten, wo sich vor der Kulisse der zersiedelten Neustadt die prächtige Säulenhalle des Concordia-Tempels erhebt, eines der am besten erhaltenen antiken Bauwerke überhaupt. Konkurrenz machen ihm die Ausgrabungen der ehemaligen griechischen Stadt Selinunte, westlich von Agrigento. Das Areal ist riesig; zur Akropolis gehören mehrere Tempel, die fast alle bei Erdbeben eingestürzt sind und später wieder aufgebaut wurden. Ein echter Tipp ist auch Segesta mit seinem perfekt erhaltenen dorischen Hera-Tempel. Auch ein sehenswertes Amphitheater gehört dazu.
Das Wahrzeichen Siziliens? Natürlich der Ätna. Nicht einfach nur ein Berg, sondern ein Vulkan. Und was für einer! Weithin sichtbar und schneebedeckte 3.300 Meter hoch. Unter seiner dünnen Erdkruste brodelt seit 600.000 Jahren rotglühendes Magma. Vom Flugzeug aus wirkt der gewaltige Kegel geheimnisvoll und abweisend wie ein Götterthron, zu dem man besser Abstand hält. Was natürlich niemand tut. Der Koloss, der ganz Nordostsizilien dominiert, zieht Heerscharen von Touristen an. Mit Seilbahn und Offroad-Bussen kann man sich in die schwarzen Mondlandschaften rund um den Gipfel befördern lassen und, geführt von ausgebildeten Guides, bis zu den Kratern hochsteigen. Vulkanischen Ursprungs sind aber auch die sieben Liparischen Inseln vor der sizilianischen Nordküste. Doch nur dem Stromboli sieht man seinen Charakter auf den ersten Blick an: Die Insel ist ein einziger Vulkan, der auf allen Seiten steil ins Meer eintaucht und dessen Krater mehrmals pro Stunde fauchend und donnernd Feuer spuckt. Am besten wirken die Ausbrüche im Dunkeln, daher empfehlen sich abendliche Schiffsausflüge oder die dreistündige Bergtour zum Krater hoch, für die ein Guide obligatorisch ist und die Schweiß und Kraft kostet. Doch es lohnt sich – der Stromboli "live" ist ein Erlebnis!
Frühstück mit Granita al caffé und ofenwarmem Brioche, zum Imbiss frittierte Arancini aus Reis, Erbsen und Hackfleisch, abends dann Pasta alla Norma mit Auberginen und Minze, gefolgt von mit Pinienkernen gefüllten Sardinen. Und bloß nicht das Dessert ausfallen lassen! Denn das arabische Erbe macht sich mit kandierten Früchten, exotischen Gewürzen, Mandeln und Pistazien bei den Süßspeisen besonders bemerkbar. Die sizilianische Küche ist eine einzige Sünde, gehaltvoll, üppig und mit Liebe zubereitet. Auch die Weine können sich sehen lassen, allen voran die relativ neuen Roten vom Ätna. Und in Marsala wird ein hocharomatischer Likörwein gekeltert, der sich sowohl als Aperitif als auch zum Nachtisch bestens macht.
Die Nordseite des Ätna gehört zu den weniger bekannten Regionen Siziliens. Dabei gibt es hier wunderbare Naturlandschaften zu entdecken – die Gole d’Alcantara etwa, eine spektakuläre Schlucht, die der Fluss in den Fels gegraben hat. www.golealcantara.it
Anreise
Die Fahrt von München nach Messina (über Brenner, Bologna, Rom) ist etwa 1.600 Kilometer lang. Die italienischen Autobahnen kosten Maut. Obligatorisch ist die Überfahrt vom Festland in Villa San Giovanni nach Messina mit der Fähre. Alternativ kann man auch schon ab Genua oder Neapel mit der Fähre nach Palermo schippern.
Sehenswertes
Erice: Wie aus einer anderen Welt liegt das kleine Städtchen Erice auf einer Bergkuppe in 751 Meter Höhe. Mittelalterliche Gassen, ein Schloss – der Besuch lohnt sich, denn auch der Blick auf Meer und Umland ist grandios.
Vendicari: Holzpfade führen durch die herrliche, unberührte Lagunenlandschaft bei Siracusa. Es gibt Ruinen einer alten Tonnara zu besichtigen, in der früher Thunfisch verarbeitet wurde, und am Strand kann man gut baden. Ein echter Geheimtipp.
Auskunft
Italienische Zentrale für Tourismus ENIT, 60325 Frankfurt am Main, Barckhausstraße 10, Telefon 069/237434