Über die Großer-Belt-Brücke nähern wir uns Seeland. Durch die Seitenfenster weht der Duft von Salz und Meer ins Mobil, beidseits der Brücke glänzen in der Sonne bunte Fachwerkhäuschen im flachen Land, wechseln sich Heide, Dünen und Wälder mit Marschland ab.
Historische Schlösser und Kirchen
Wir folgen der Küstenstraße und erreichen Schloss Dragsholm. Gar gruselige Geschichten erzählt man sich von jenem alten Gemäuer, das auf fast 800 wechselvolle Jahre zurückblicken kann. Einst diente es als Staatsgefängnis. Bekanntester Insasse war Lord Bothwell, der dritte und letzte Gatte Maria Stuarts, der noch durch die Hallen und Gemäuer spuken soll.

Auf der Halbinsel von Odsherred, der nordwestlichen Ecke Seelands, hebt sich sattrot strahlend die Odden-Kirche vor dem azurblauen Himmel ab. Hier hat der dänische Seeheld Willemoes seine letzte Ruhestätte gefunden. Fischermilieu finden wir in Havnebyen, wo am Kai Flundern und Sardinen aus den Netzen gepult werden.
Von Rørvig setzen wir mit der Fähre nach Hundested an Seelands Nordküste über. Hier gibt es die schönsten Strände, Badeparadiese für Kinder. Aus den Dünen hören wir die Brandung rauschen, während Wind, Wetter und Flugsand immer neue Formen in dieser einzigartigen Landschaft modellieren.
Kopenhagen, die Hauptstadt Dänemarks, lassen wir diesmal links liegen und steuern direkt die Kommune Stevns an. Wir packen den Tagesrucksack, ziehen Wanderschuhe an, und los geht’s nach Stevns Klint. Die absturzgefährdete alte Kirche von Højerup reckt sich 30 Meter über dem Wasser in den Himmel, ihr Chor war im März 1928 ins Meer gestürzt. Auch jetzt noch nagt das Meer unaufhörlich an der Kreideklippe. Der unterhalb gelegene Strand ist übersät mit Feuersteinen in vielfältigsten Formen.
Mit dem Wohnmobil nach Møn und Falster
Die Insel Møn schmiegt sich eng an die Nachbarinseln Falster und Seeland, und dieses gerade mal 35 Kilometer lange Eiland wollen wir am nächsten Tag erkunden. Wegen seiner 100 Meter hohen Kreideklippen ist es eines der reizvollsten Reiseziele Dänemarks. Auf einer Schotterpiste, die sich durch tiefsten Buchenwald schlängelt, gelangen wir am Touristenstau vorbei zum Leuchtturm. Kieselsteine und Kreidebrocken knirschen unter den Schuhsohlen bei unserem anschließenden Spaziergang am türkisfarbenen Meer entlang.
Auf Møn finden wir auch herrliche Strände, Hafenidylle, Dolmen, Steinkammern und Hünengräber und Dorfkirchen mit fantastischen Kalkmalereien – lebendige Bilderbibeln fürs Volk. Die kleine Kelby-Kirke zum Beispiel hat der Elmelunde-Meister um 1450 in großartiger Weise ausgemalt. Ein Kennzeichen seiner Kunst ist die Vermischung biblischer Motive mit Szenen aus der Alltagswelt.

Wir verlassen die Insel von Bogø aus mit der Fähre – einem Veteranen, der nur im Sommer seinen Dienst versieht und uns in zwölf Minuten nach Stubbekøbing auf Falster bringt. In die Straßen der verträumten Kleinstadt bringen nur im Sommer einige Urlauber und Segler ein wenig Leben. Hesnæs, ein Fischernest am geruhsamen Mini-Hafen mit Riedhäusern, erweist sich als perfekte Adresse für frischen Fisch. Direkt vom Kutter weg wechseln einige Prachtexemplare den Besitzer.
Das Middelaldercentret von Nykøbing steht schon lange auf unserer Wunschliste. Schwuppdiwupp hat unser Junior das Kettenhemd an, den Helm auf dem Kopf, das Schwert in der Rechten und "kämpft" gegen einen etwa gleichaltrigen Jungen. Rechtzeitig um elf Uhr gelangen wir zu den beiden zwölf Tonnen schweren Steinschleudern. Ein Netz mit zwei Tonnen Feldsteinen dient als Gewicht und reißt den kürzeren Arm einer langen Stange herunter. Und schon wird eine 15 Kilogramm schwere Kugel auf eine Flugbahn katapultiert, um einen Moment später im Guldburg-Sund zu versinken. Raue Sitten des Mittelalters zeigen Bestrafungsinstrumente wie hölzernes Pferd, Pranger und Rad, und der Höhepunkt im Tagesprogramm sind dann die Ritterkämpfe.
Lolland: Badestrände und dänisches Idyll
Ist Lolland mehr als nur die Transitinsel nach Kopenhagen oder Schweden? Wir kommen nach kurzer Fahrt in Nysted an, dem Vorzeigestädtchen an der Südküste, das im Sommer aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Bunte, liebevoll herausgeputzte Häuschen in der Adel- und Fikergade begeistern uns. Vom kleinen Hafen blicken wir auf Schloss Aalholm, angeblich das älteste bewohnte Schloss der Welt.
Malerisch auf einer Landzunge nimmt uns Nysted Camping auf, ruhig, sauber und nur zwei Fußminuten vom kinderfreundlichen Badestrand entfernt. Junior nimmt ihn sofort in Beschlag. Spielkameraden lassen nicht lange auf sich warten, und so gibt’s für Mama und Papa Gelegenheit, ganz entspannt der Brandung zuzuhören und den Blick schweifen zu lassen.

Dänisch speisen: Der Tag beginnt mit dem "Morgenmad" mit Kaffee, Tee, Milch, Cornflakes, Brötchen, Ei, Marmelade, Wurst und Käse. Mittags ist "Frokost" angesagt – ein Tagesgericht oder Buffet. Tipp: die marinierten Heringshappen probieren! Aquavit oder Gammeldansk, ein bitterer Kräuterlikör, schließen den Magen. Die warme Hauptmahlzeit am Abend heißt sonderbarerweise "Middag": deftige Hausmannskost oder auch feine Küche. Fast überall sind Steaks und Hacksteaks, krosser Schweinebraten, Huhn, Kassler und Fisch in allen Varianten zu finden. Dann noch eine Rote Grütze mit viel Sahne (Rødgrød med fløde) – köstlich!
Information
Auskünfte erteilt per Post, Telefon, E-Mail und online VisitDenmark, Glockengießerwall 2, 22017 Hamburg, Telefon 0 18 05/32 64 63, E-Mail daninfo@visitdenmark.com, www.daenischecampingplaetze.de